Das Projekt "Screening nach anthelminthischen Pilzstämmen aus Boden und Pflanzen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Ökologie, Fachgebiet Bodenkunde durchgeführt. Für die Behandlung von Wurminfektionen bei Haustieren und Menschen stehen zahlreiche Anthelminthika zur Verfügung. Jedoch werden seit den neunziger Jahren zunehmend Resistenzen gegen alle bekannten Wirkstoffklassen beobachtet, die vor allem in der Schaf-, Rinder- und Pferdezucht mit wirtschaftlichen Verlusten einhergehen. Ein neuer anthelminthischer Wirkstoff mit resistenzbrechenden Eigenschaften wird deshalb sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin dringend benötigt. Cyclische Depsipeptide haben dieses Potential, da ihre Wirkung auf einem neuen Wirkmechanismus beruht; als molekularer Angriffspunkt konnte der Latrophilin-Rezeptor identifiziert werden. In Zusammenarbeit mit Institut für Forstgenetik, J. H. v. Thünen-Institut (Bundesforschungsinstitut für ländliche Räume, Wald und Fischerei) und Inst. f. Chemie (HU Berlin) werden Pilzstämme aus Boden und Pflanzen nach neuen anthelminthischen pharmazeutischen Wirkstoffen, insbesondere cyclischen Depsipeptiden mittels chromatographischer und spektroskopischer Methoden untersucht.
Das Projekt "Anthelmintikum PF1022- Festphasensynthese und Strukturmodifikationen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Wuppertal, Fachgruppe Chemie und Biologie, Arbeitsgruppe Organische Chemie durchgeführt. Parasitäre Wurminfektionen gehören auch heute noch zu den am weitesten verbreiteten Infektionskrankheiten in Ländern der Dritten Welt. Die Zahl der durch Wurminfektionen verursachten Todesfälle ist der Malaria vergleichbar. Die Behandlung von Wurminfektionen beim Mensch wie auch beim Tier ist zur Zeit durch massive Resistenzen erheblich erschwert. Der einzige neue Wirkstoff, der in den vergangenen 30 Jahren gefunden wurde und über eine ausreichende Wirksamkeit bei gleichzeitig guter Verträglichkeit verfügt, ist das Cyclooctadepsipeptid PF1022. Im Rahmen eines industriellen Kooperationsprojektes wurden zunächst enantioselektive Verfahren für die Herstellung von substituierten Phenylmilchsäuren entwickelt. Diese Verfahren beruhen auf der Übergangsmetall- oder Enzym-katalysierten Hydrierung von ?-Oxophenylmilchsäuren. In einem weiteren Schritt wurden mehrere zum Teil hocheffiziente Synthesen für PF1022 an der festen Phase entwickelt. Diese Verfahren erlauben die automatisierte Herstellung kleinerer Bibliotheken von PF1022 Analoga innerhalb kurzer Zeit. Ziel der Arbeiten ist, eine PF1022 ähnliche Verbindung mit optimierter Wirkung gegen humanparasitäre Wurminfektionen zu finden.