Das Projekt "EUROSILVA - Vergleichende Untersuchungen zum Einfluss einiger Stressfaktoren auf die Reaktion von Wurzel und Spross bei vier jungen Waldbaumarten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft durchgeführt. Das Ziel des Projektes ist es, durch vergleichende Untersuchungen an einheimischen Baumarten ihre Belastbarkeit durch einige Stressfaktoren zu klaeren, wie sie durch Veraenderungen des Klimas auftreten koennen. Die Untersuchungen zur Ueberflutungstoleranz von Fagus sylvatica, Tilia cordata und Quercus robur wurden abgeschlossen. Bei Wurzelanaerobiose steigen die Gehalte an Staerke und loeslichen Zuckern in den Blaettern in Abhaengigkeit von der Ueberflutungszeit und der Empfindlichkeit der jeweiligen Baumart stark an. Es wird angenommen, dass dadurch die gemessene, anhaltende Hemmung der Photosynthese zu erklaeren ist (neben einer ABA-Abgabe durch die Wurzel), da das Wurzelsystem als Sink fuer die Assimilate ausfaellt und deren Rueckstau im Blatt durch feed back Mechanismen die Photosynthese hemmt. Untersuchungen zum Einfluss der Wurzeltemperatur auf das Wachstum verschiedener Baumarten ergaben ueberraschende Unterschiede. Fuer Pinus sylvestris, Picea abies, Larix decidua, Pseudotsuga menziesii und Acer pseudoplatanus lag das Maximum der Gesamttrockenmassen-Zunahme bei 10-15 Grad C, fuer Tilia cordata und Fagus sylvatica bei 20 Grad C, fuer Quercus robur und Carpinus betulus bei 25 Grad C und fuer Pinus nigra sogar bei 30 Grad C Wurzeltemperatur (bei 20 Grad C Umgebungstemperatur fuer alle Sprosse und normaler Tageslichtphotoperiode). Abkuehlung des Wurzelsystems von Juglans regia auf 2 Grad C (Ausschaltung des Wurzelsystems als Sink) fuehrte zu einer raschen und anhaltenden Hemmung der Photosynthese, einer maessigen Verringerung der Stomataleitfaehigkeit, keiner Senkung der Transpiration bei starkem Anstieg der Respiration. Bei Bodentemperaturen von 30 bis 35 Grad C starben alle Baumarten ab oder kuemmerten, mit Ausnahme von Quercus robur und Pinus nigra. Die unterschiedlichen Temperaturansprueche der Wurzelsysteme der einzelnen Baumarten duerften ein wichtiger Faktor fuer deren natuerliche Verbreitung sein, wobei einige Arten eine breite Toleranzamplitude haben (z.B. Pinus sylvestris), andere dagegen eine sehr enge (Pinus nigra). Bei einer allgemeinen Erhoehung der Umgebungstemperaturen durch den Greenhouse-Effekt sind artspezifische Wurzeltemperatur-Optima ein wichtiger Faktor fuer die Stresstoleranz der einzelnen Baumarten zur Ueberdauerung sommerlich erhoehter Bodentemperaturen.