Das Projekt "Themenverbund 2: 'Castrop-Rauxel - Teilprojekt 1: Entwicklung und Erprobung eines exemplarischen Monitoringprogramms für eine BTX/PAK-Kontaminationsfahne an einem ehemaligen Kokereistandort im Hinblick auf NA-Ansätze'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von NRW.Urban GmbH durchgeführt. Auf dem im Besitz der LEG Stadtentwicklungsgesellschaft GmbH & Co. KG. Dortmund, befindlichen ehemaligen Zechen- und Kokereistandort Victor 3/4 in Castrop-Rauxel liegen sowohl im Quartär als auch im Festgestein der Kreide Kontaminationen des Grundwassers u.a. mit PAK und BTEX vor. Die Eintragungsquelle hat ein Ausmaß von 250*100m. herkömmliche Sanierungs- bzw. Sicherungsmaßnahmen sind nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit juristisch und ökonomisch nicht vertretbar. Ziel des Projektes war es, zu überprüfen, ob und in welchem Maß natürliche Selbstreinungs- und Immibilisierungprozesse stattfinden und ob diese ausreichend sind, eine weiter Schadstoffausbreitung zu verhindern bzw. zu vermindern. Die hydrogeologischen Gegebenheiten sind über Slug&Bail-Tests, einem Tracerversuch, Korngrößenbestimmungen, sowie eine hydraulische Überwachung überprüft worden Die Charakterisierung der Schadstofffahne erfolgte über zwei bis dreifach ausgebauten Meßstellen in sechs Bilanzebenen. Die Länge der BTEX Fahne betragt ca. 200m, die der PAK Fahne ca. 300m. Die Abschätzung der Schadstofffrachten über die herkömmliche Probenahme und über Passivsammler erbrachte eine Reduzierung von größer als 90 Prozent auf eine Fließstrecke von 36m. Auch Heterozyklen und Metaboliten sind am Standort vertreten. Über die Redoxzonenkartierung (Grundwasserprobenahme, GAIASAFE - Dedektoren, in-situ-Messgerät) wurden vorwiegend sulfatreduzierende Bedingungen am Standort nachgewiesen. Die Stoffumsetzungsprozesse, die am Standort zur Verminderung der Frachten nachgewiesen wurden, sind neben der Sorption (Koc-Konzept), der mikrobiologischer Schadstoffabbau unter Sulfatreduktion. Dieser ist über Untersuchungen zur lsotopenfraktionierung, über Abbauversuche an der Universität Bremen sowie über Redoxzonenkartierungen nachgewiesen worden. Die Ermittlung der Sulfatnachlieferung über die Auffüllung aus Bergmaterial und Bauschutt erfolgte über die Gewinnung von porengebundenem Bodenwasser mittels Saugkerzen sowie die zusätzliche Bestimmung von elementaren Schwefel und Sulfatschwefel in der Auffüllung. Die im Feld aufgenommenen Untersuchungsergebnisse gingen in die Szenarienmodellierungen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Förderkennzeichen 02WN0360) ein. Die Ergebnisse des Vorhabens zeigen, dass die Umsetzung eines MNA-Konzeptes am Standort grundsätzlich möglich ist. Eine abschließende Beurteilung durch die zuständige Behörde insbesondere inwieweit herkömmliche Sanierungsmaßnahmen verhältnismäßig sind, steht jedoch noch aus. In einem nächsten Schritt soll auf der Grundlage des LABO-Arbeitspapiers ein Monitoringskonzept aufgestellt werden.