Das Projekt "Moorkundliche Untersuchungen an nordostdeutschen Niedermooren unter Beruecksichtigung des Torfschwundes, ein Beitrag zur Moorerhaltung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung, Forschungsstation Paulinenaue durchgeführt. Jede traditionelle Moornutzung erfordert zumindest zeitweilig einen bestimmten Grad der Entwaesserung, wodurch der Torfschwund und damit die Freisetzung bodenbuertiger Naehrstoffe verursacht werden. Die biologischen Prozesse der Torfmineralisation sind ausserordentlich vielgestaltig. Das Lokalisieren und Quantifizieren torfzehrender bodenbiologischer Aktivitaet mit Hilfe von Zellulose- und Koedertests erwies sich als aussichtsreich. Es sollte der Einfluss von Bewirtschaftungs-, Boden- und Witterungsfaktoren auf die torfzehrende biologische Aktivitaet sowie auf Stoffdynamik und Wasserbilanz im Niedermoorboden untersucht werden. Durch die Verknuepfung bodenbiologischer, -physikalischer und -chemischer Untersuchungsmethoden wurde versucht, die wesentlichen Einflussfaktoren der Torfmineralisation zu erkennen, um gezielter auf sie einwirken zu koennen. Drei Standortgruppen gingen in die Untersuchungen ein: 1. wachsende Moore unterschiedlicher Trophie. 2. Gruenlandstandorte auf Niedermoor mit unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensitaet im Havellaendischen Luch. 3. Grundwasserlysimeter mit Niedermooren aus 4 verschiedenen Gebieten Nordostdeutschlands und hydromorphen Mineralboeden sowie torfgefuellte Mitscherlichgefaesse. Die Ergebnisse der Untersuchungen in den wachsenden Mooren geben einerseits Aufschluss ueber die Entstehung und Entwicklung der heute grossraeumig entwaesserten und degradierten Niedermoore, andererseits haben sie Leitbildfunktion fuer geplante Renaturierungsmassnahmen. Der Zellulosegehalt des Torfes spiegelt seinen Zersetzungsgrad sehr gut wider. Von den untersuchten Witterungsfaktoren hatten die Temperatur und die Bodenfeuchte massgeblichen Einfluss auf die torfzehrende bodenbiologische Aktivitaet. Dem Grundwasser kommt dabei als regulierbarer Faktor besondere Bedeutung zu. Der Zelluloesegehalt im Torf, der Kohlenstoffgehalt und der totale Stickstoffgehalt des Bodens waren die bodenchemischen Faktoren, die in enger Beziehung zum Zelluloseabbau standen. Andere moegliche Einfluesse wurden meist ueberlagert. Aus Naehrstoff- und Wasserbilanzen der Lysimeterversuche koennen Verbrauchs- bzw. Bedarfswerte unter verschiedenen Bewirtschaftungsregimen abgeleitet werden.