Das Projekt "Gefaehrdung und Zerstoerung der natuerlichen Existenzgrundlagen des Menschen in entwicklungstheoretischer Sicht" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Würzburg, Institut für Geographie durchgeführt. Innerhalb der geographischen Disziplin sind die gelaeufigen Konzepte zur Erklaerung von Umweltdegradierung und -zerstoerung ueberwiegend linear reaktionistisch oder als prima facie Komplexkettenanalyse ('Teufelskreise') angelegt, ohne die zugrundeliegenden Ausloeser und perpetuierenden Mechanismen im sozio-politischen Beziehungsgefuege aufdecken zu koennen. Unter staerker sozialwissenschaftlichen Aspekten sollen daher Bezugstheorien und Methodikansaetze fuer geographische Arbeitszusammenhaenge aufgearbeitet werden. Die politische-oekologische Methode, die bisher weitgehend nur auf industrialisierungsbedingte Umweltschaedigungen angewandt wurde, wird bei gebotenem empirischen Skeptizismus auf westafrikanische Lebenswelten und -raeume uebertragen und getestet. Ein Theorieansatz der mittleren Reichweite wird verfolgt. Gegenlaeufig zum bisher praktizierten Ansatz einer streng normativ-ontologischen Orientierung zielt dieser Versuch auf den Brueckenschlag zwischen der empirisch-(regional)analytischen Vorgehensweise (konkret-deskriptive Fallstudien) und der historisch-dialektischen Konstruktion von Umweltbeziehungen (Naturaneignung). Hypothetisch wird davon ausgegangen, dass am konkreten Beispiel laendlicher Entwicklungsraeume in der sogenannten Dritten Welt die exoterische Dimension der Politischen Oekologie sich in eine esoterische Dimension der Leitbilder und Transformationspotentiale verlaengern laesst.