Im Juni 2016 gelangen seltene Beobachtungen im Rahmen des deutschen Meeresmonitorings in der Nordsee. Im deutschen Natura 2000-Schutzgebiet Doggerbank wurden bei der Flugerfassung am 6. Juni zwei Zwergwale beobachtet und bei einer weiteren Erfassung nahe des Schutzgebiets Sylter Außenriff wurde am 11. Juni ein Riesenhai gesichtet. Beide Arten sind zwar in der Nordsee beheimatet, halten sich aber küstenfern auf und werden daher nur sehr selten beobachtet.
Am 27. November 2015 gab die japanische Fischereibehörde der Internationalen Walfangkommission bekannt, dass der Walfang in der Saison 2015/2016 nach geänderten Plänen wiederaufgenommen werde. Demnach soll der Fang der Zwergwale um zwei Drittel auf 333 Tiere pro Jahr verringert werden. Der Fang wird mit wissenschaftlichen Zwecken begründet.
Trotz internationaler Proteste liefen am 1. Dezember 2015 ein Hauptschiff und drei Begleitboote der japanischen Walfangflotte mit Kurs auf Antarktis aus. Die Japanische Fischerei Behörde bezeichnete auf ihrer Internetseite den Walfang von 333 Zwergwalen bis März 2016 aus wissenschaftlichen Gründen notwendig. Japan beruft sich auf die Forschung, seit der kommerzielle Walfang von 30 Jahren weltweit verboten wurde. Mit der Wiederaufnahme des Walfangs setzt sich Japan auch über das Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag hinweg. Das höchste UN-Gericht hatte im März 2014 entschieden, dass die Wissenschaft nur ein Vorwand Japans für die Jagd aus kommerziellen Gründen sei.
Von März 2008 bis Dezember 2010 haben Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Ozeanische Akustik am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) die Geräuschkulisse im atlantischen Teil des Südpolarmeeres aufgezeichnet. Für die Aufzeichnungen wurden zwei akustische Rekorder in 217 bzw. 260 Meter Tiefe verankert. Es ist die erste Langzeitstudie zur Unterwasser-Geräuschkulisse, die in den höheren Breiten des antarktischen Ozeans durchgeführt wurde. Die Ergebnisse erschienen am 11. Januar 2017 in der Fachzeitschrift Royal Society Open Science. Die Wissenschaftler haben im Südpolarmeer unter anderem die Laute von Seeleoparden, Antarktischen Blauwalen, Finnwalen und Südlichen Zwergwalen identifiziert, die zu einer Art monotonem Hintergrundchor verschmelzen. Die Tierlaute variieren dabei zeitlich und lokal in der Zusammensetzung, sodass die aufgezeichneten Geräusche neue Erkenntnisse zu Verhalten und Vorkommen der Tiere liefern. Zudem haben die Wissenschaftler Daten zum jahreszeitlichen Zyklus der Tiere gesammelt. Die Meeresbiologen und Physiker konnten außerdem herausfinden, wie groß der Einfluss des Meereises auf die Geräuschkulisse im Südpolarmeer ist. Es legt sich in den Wintermonaten wie ein schallisolierender Teppich über den Ozean. Die akustischen Aufzeichnungen zeigen, dass dabei nicht nur die Fläche des Meereises eine Rolle spielt, sondern auch seine Konzentration und Beschaffenheit.
Vom 15. bis 18. September 2014 tagte in Portoroz, Slowenien, die 65. Tagung der Internationalen Walfangkommission. Auf der Tagung standen unter anderen der von Dänemark vorgelegte Vorschlag zur Walfangquote für die indigene Bevölkerung Grönlands, der japanische Vorschlag zu Fangquoten für Minkwale für den kleinen Küstenwalfang, die Ausweisung eines Walschutzgebietes im Südatlantik sowie eine Resolution zum zukünftigen Umgang mit Walfangprogrammen zu Forschungszwecken. Mit qualifizierter Mehrheit verabschiedet wurde der dänische Vorschlag, Fangquoten für den indigenen Walfang der Ureinwohner Grönlands festzulegen. Die IWC lehnte den Vorschlag Japans für die Genehmigung des Fangs von jährlich 17 Minkwalen durch kleine Küstenwalfangschiffe zum lokalen Verbrauch ab. Der Vorschlag Neuseelands für eine Resolution über die praktische Umsetzung des IGH-Urteils zum Wissenschaftswalfang wurde mit einfacher Mehrheit verabschiedet. Die Resolution sieht insbesondere vor, dass die von den IWC-Mitgliedern eingereichten Walforschungsprogramme künftig zunächst vom IWC-Wissenschaftsausschuss hinsichtlich ihrer Vereinbarkeit mit dem IGH-Urteil umfassend geprüft werden. Brasilien, Argentinien, Südafrika und Uruguay legten erneut einen Antrag auf Ausweisung eines Walschutzgebietes im Südatlantik vor. Der Vorschlag fand jedoch nicht die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit.
Das Projekt "Berechnung der Häufigkeit und Verbreitung von Walen im antarktischen Packeis" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von tian-Albrechts-Universität zu Universität zu Kiel, Forschungs- und Technologie-Zentrum Westküste durchgeführt. Ziel des Projektes ist die Überprüfung der japanischen Hypothese, ob die Unterschiede in der Abschätzung der Zwergwalbestände zwischen dem 2. und 3. cirumantarktischen Survey im Wesentlichen aus der gestiegenen Verlagerung der Zwergwale während des 3. circumantarktischen Surveys ins Packeis herrührt, wo sie von den nicht eisgängigen Beobachtungsschiffen nicht erfasst werden konnten. Hierfür soll eine Abschätzung der Abundanz von Zwergwalen im Packeis auf der Basis von zweier Hubschrauber - Surveys in den Südsommern 2006/07 und 2008/09, die von Bord des Forschungsschiffes 'Polarstern' durchgeführt wurden, erfolgen. Der Arbeitsplan umfasst die Zusammenführung der Antarktis-Reisen 23/8 (2006/07) und 25/2 (2008/09), Berechnung und Modellierung der 'detection function' für Zwergwale, Analyse der GIS-Daten zur Meereisbedeckung, räumliche Analyse, Auswertung der zusammengeführten Daten, Erstellung von Arbeitsgruppenpapieren für die 62. Jahrestagung der IWC in Marokko Mai/Juni 2010 und die Berichtserstellung.
Das Projekt "Modellierung zu Populationsgrößen und räumlicher Verteilung von Zwergwalen im antarktischen Packeis auf Grundlage von See- und luftgestützen Tiersichtungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für terrestrische und Aquatische Wildtierforschung durchgeführt. Die Verteilung von Walen in antarktischen Gewässern ist insbesondere in den eisbedeckten Bereichen nur unzureichend untersucht, da nur wenige Schiffe ins Eis vordringen können um die Tiere dort zu erfassen. Deutschland ist Mitglied der Internationalen Walfangkommission (IWC) und verfolgt dort das Ziel, den Walschutz zu verbessern. Verschiedene Walarten, insbesondere aber der Antarktische Zwergwal (Balaenoptera bonarensis), werden nach wie vor bejagt. Die Bestandszahlen, auf denen die Fangquoten basieren, variieren stark. Eine über die Jahre abnehmende Tendenz wird von mancher Seite darauf zurückgeführt, dass sich mittlerweile mehr Zwergwale als in früheren Jahrzehnten im Packeis aufhalten und dadurch von den (nicht eisgängigen) Beobachtungsschiffen nicht erfasst werden konnten. Belege für diese Hypothese fehlen. In den vergangenen Jahren wurden von deutscher Seite vermehrt Daten zum Vorkommen von Walen vor und im antarktischen Packeis erhoben. Auf Forschungsschiffen die in bis zu 100% Eisbedeckung vordringen können und über Helikopter verfügen, wurden systematische Erfassungen von Walen schiffsbasiert sowie luftgestützt durchgeführt. Im Rahmen des vorliegenden Projektes sollen mit Hilfe dieser Daten Verteilungen und Dichte von Zwergwalen in ausgewählten Gebieten der Antarktis modelliert werden . Hierbei wird der Zusammenhang zwischen verschiedenen Umweltparametern wie z.B. Meerestiefe, Eisbedeckung, Distanz zur Küste oder Eiskante und dem Vorkommen der Wale untersucht um wenigstens Größenordnungen zu ermitteln, in denen sich die Dichte der Tiere in Abhängigkeit vom jeweiligen Grad der Eisbedeckung bewegt. Die Ergebnisse werden jeweils direkt der IWC vorgelegt um Grundlagen für Schutz- und Managementmaßnahmen zu bilden.
Das Projekt "Modellierung zu Populationsgrößen und räumlicher Verteilung von Zwergwalen im antarktischen Packeis auf Grundlage von See- und luftgestützen Tiersichtungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von tian-Albrechts-Universität zu Universität zu Kiel, Forschungs- und Technologie-Zentrum Westküste durchgeführt. Ziel des Projektes ist es die an das Vorhaben 2809HS020 anknüpfende und weiterführende Abschätzung der Verteilung und Dichte von antarktischen Zwergwalen und anderen Großwalarten in- und außerhalb des Packeises des Südpolarmeeres. Hierzu wird ein Vergleich verschiedener Surveymethoden und die Auswertung weiterer aktueller Daten zur Unterstützung des Wissenschaftsausschusses der IWC beim 'In-Depth Asessment' von Zwergwalen in der Antarktis als notwendig erachtet. Die Ergebnisse des Vorhabens sollen zur Berechnung von zukünftigen Fangquoten dienen, sollte es zu einer Wiederaufnahme des kommerziellen Walfanges kommen. Ein Teil der Ergebnisse werden im Rahmen der 63. Jahrestagung der IWC in Tromsoe präsentiert. Der Antragsteller steht während der gesamten Projektlaufzeit in engem Kontakt zum VTI, so dass jederzeit über den aktuellen Stand informiert werden kann. Der Arbeitsplan umfasst die Zusammenführung und den Vergleich der Beobachtungswerte aus den Flugzählungen und der Antarktisreise (ANTXXVIII/2 Dez. - Jan. 2011/12). Weiterhin sollen die erlangten Ergebnisse mittels verschiedener Modellierungsverfahren aufbereitet und in Zusammenhang mit relevanten Umweltparametern gebracht werden. Hierdurch können Abundanzen der antarktischen Zwergwale verlässlich abgeschätzt werden, um ggf. Fangquoten berechnen zu können.
Das Projekt "Auswertungen von Flugzählungsdaten zu antarktischen Walen in Kooperation mit Australien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für terrestrische und Aquatische Wildtierforschung durchgeführt. Das Ziel des Projektes ist die Erforschung der Beziehung zwischen Walen und Meereis im Antarktischen Ökosystem. Es soll grundlegende Kenntnisse schaffen, die für die Beurteilung des Einflusses von Klimawandel und der Auswirkungen menschlicher Aktivitäten im Südpolarmeer benötigt werden. Die Ergebnisse sollen die Schutz- und Managementbestrebungen internationaler Organisationen wie der IWC, CCAMLR und dem Antarctic Treaty System unterstützen. Hierzu sollen Daten und Ergebnisse deutscher und australischer Flugerfassungen in der Antarktis gemeinsam ausgewertet werden. Australien (CSIRO und AMMC/ADD) und Deutschland (ITAW) sind derzeit die einzigen Nationen die Flugerfassungen von Walen in der Antarktis durchführen. Flugerfassungen gelten als favorisierte Methode zur Erfassung von Walen in Meereisregionen. Im Rahmen einer Kooperation zwischen CSIRO und dem ITAW sollen (1) die erhobenen Daten gemeinsam ausgewertet werden, um Informationen zur Verteilung und Abundanz von Walen in Relation zum Meereis zu erhalten, (2) von CSIRO entwickelte Modellierungsverfahren für zukünftige Untersuchungen am ITAW etabliert werden (3) ein australischer Wissenschaftler in die deutsche Feldarbeit eingebunden werden (4) ein gemeinsamer Projektantrag für die Southern Ocean Research Partnership der IWC (IWC-SORP) konzipiert werden um die Rolle von Meereis im Lebenszyklus von Südlichen Zwergwalen eingehend zu untersuchen und eine Fortführung der Kooperation beider Institutionen zu gewährleisten.
Das Projekt "Modellierung ganzjähriger Habitatpreferenzen von Blau-, Finn-, Zwerg- und Buckelwalen im zirkumpolaren Südozean" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung durchgeführt. Ziel dieses Forschungsantrages ist die Entwicklung innovativer Methoden der Habitatmodellierung zur Ermittlung verbesserter Habitatmodelle für die bedeutendsten Bartenwalarten des Südozeans als deutscher Beitrag zur Arbeit der Internationalen Walfang Kommission (IWC). Ziel ist es, Habitatmodelle für Buckelwal, (Megaptera novaeangliae), antarktischen Zwergwal (Balaenoptera bonaerensis), Finnwal (Balaenoptera physalus) und antarktischen Blauwal (Balaenoptera musculus ssp. intermedia) auf der Basis von passivakustischen Präsenzdaten und satellitengestützten Umweltdaten zu ermitteln. Hierfür sollen mehrjährige, passivakustische Aufnahmen von mehr als 20 verschiedenen Rekorderstandorten im Südozean mit ökologisch relevanten Umweltvariablen (wie z.B. Eisbedeckung, Bathymetrie, Strömungen, ozeanische Regionen, Meeresoberflächentemperatur) verknüpft werden, um artspezifische, zirkumpolar vorhersagende, ganzjährige tagesaufgelöste Habitatmodelle zu entwickeln.