Das Projekt "Populationsstruktur von Hediste (Nereis) diversicolor in der Ost- und Nordsee - Eine molekulare Analyse" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Rostock, Abteilung Stoffwechselphysiologie durchgeführt. Für naturwissenschaftliche Gesetze und experimentelle Resultate ist eine Definition der Bedingungen unerlässlich. Bei vielen Untersuchungen zur Ökophysiologie und -toxikologie mariner Tiere wird immer wieder auf bestimmte Arten zurückgegriffen. Häufig ist bei diesen Forschungen das Versuchsobjekt bzw. der Indikatororganismus jedoch nicht hinreichend genetisch definiert. Im Ergebnis dieses Fehlers ist der Geltungsbereich der erzielten Forschungsresultate unklar. So wurde mehrfach gezeigt, dass bekannte marine Tierarten in Wirklichkeit Zwillingsarten oder Artkomplexe sind. Im angestrebten Vorhaben soll die als Indikatororganismus genutzte Polychaetenart Hediste diversicolor mit Allozymelektrophorese und Sequenzierung motochondrialer DNA für die Ost- und Nordsee charakterisiert werden.
Das Projekt "Genetische und biogeographische Differenzierungsmuster in einer isolierten Zönose: Die mantelliden Amphibien Madagaskars als Modell für Speziationsprozesse" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, Fachbereich Biologie, Sonderforschungsbereich 248 'Stoffhaushalt des Bodensees' durchgeführt. Mit etwa 130 bekannten Arten stellen die mantelliden Froschlurche Madagaskars eine der artenreichsten Radiationen landlebender Wirbeltiere dar, deren Monophylie zuverlässig abgesichert ist und deren Evolution auf ein geographisch überschaubares Gebiet beschränkt ist. Die Vielfalt innerhalb der Mantellidae, sowie die Existenz vieler morphologisch kaum unterscheidbaren Zwillingsarten, qualifiziert sie als Modellgruppe für evolutionsbiologische Fragen. Im Projekt sollen auf drei Ebenen Daten erhoben werden: (1) Die Stammesgeschichte zwischen und innerhalb von Arten wird mittels Sequenzanalysen des mitochondrialen 16S rRNA Gens rekonstruiert. Die molekularen Phylogien werden mit Verbreitung, Morphologie, Ökologie und Reproduktionsbiologie korrelliert, um die Bedeutung von Schlüsselinnovationen und Ausbreitungsereignissen zu ermitteln. (2) Die genetische Differenzierung zwischen Zwillingsarten, die bioakustisch, geographisch, altitudinal oder ökologisch voneinander isoliert sind, wird verglichen; zu klären ist, welcher dieser Isolationsfaktoren zeitlich zuerst auftritt und damit möglicherweise bei der Artbildung relevant ist. (3) Durch Untersuchung des Genflusses bei temporal, geographisch und ökologisch getrennten Subpopulationen ausgewählter Modellarten mittels hochvariabler molekularer Marker werden weitere Hinweise auf die entscheidenden Faktoren bei Spezifikationen erwartet. Die Kombination der Ergebnisse wird wichtige empirische Hinweise auf Schlüsselfaktoren in adaptiven Radiationen und Speziationsvorgängen bei terrestrischen Vertebraten liefern.