Das Projekt "Uebergeordnete Naturbilder und oekologische Handlungsorientierung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bern, Geographisches Institut durchgeführt. Die Frage nach der sprachlich-kulturellen Praegung umweltrelevanter Einstellungsmuster und Handlungsweisen steht im Projekt 'Uebergeordnete Naturbilder und oekologische Handlungsorientierung' im Zentrum der Untersuchungen: Der aktuelle, zuweilen sehr kontrovers gefuehrte Umweltdiskurs ist naemlich dadurch gekennzeichnet, dass er die Spannungsfelder zwischen verschiedenen Bevoelkerungsgruppen immer wieder zutage treten laesst und dass dabei namentlich die sprachlich-kulturelle Zugehoerigkeit der Diskursteilnehmer fuer ihre Beurteilung der Umweltfrage oft entscheidend ist. Leitend fuer die Untersuchung ist die These, dass die je nach sprachlich-kultureller Zugehoerigkeit unterschiedliche Beurteilung der oekologischen Bedrohung das Erbe tradierter Naturvorstellungen darstellt: Wir vermuten, dass die heute parallel zueinander existierenden verschiedenen Naturkonzeptionen je nach sprachlich-kulturellem Kommunikationszusammenhang eine unterschiedliche Stosskraft entwickelten, die ihrerseits mit der personalen und institutionellen Verflechtung der Denker und Wissenschaftler zusammenhaengt, welche diese Konzeptionen entwarfen oder zumindest verbreiteten und dabei in je spezifischen Denktraditionen und Kommunikationsnetzen wirkten. Es wird nun darum gehen, diese Metakonzepte von Natur darzustellen, ihre jeweiligen Diffusionskanaele in den verschiedenen Sprachraeumen zu eruieren und sie schliesslich mit dem aktuellen Umweltdiskurs zu verbinden. Methodisch beruht die Untersuchung auf literaturwissenschaftlichen Analysen aus dem deutschen, italienischen und franzoesischen Sprachraum und auf den Ergebnissen des gegenwaertig bearbeiteten Vorlaufprojektes. Das Instrument der Diskurs- und Inhaltsanalyse legt dabei eine enge Zusammenarbeit mit den Projekten Walker und Fuhrer nahe. Fuer die Auseinandersetzung mit den Metakonzepten von Natur ist zudem der Kontakt mit Fachleuten aus der Philosophie unabdingbar und durch das in Fribourg verankerte Netzwerk (unter der Leitung von Prof. Dr. A. Holderegger) sichergestellt.