Das Projekt "Ein Kurzüberblick über biologische Auswirkungen der Angelfischerei: Schlussfolgerungen für ein nachhaltiges Fischereimanagement" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Viele Studien haben die negativen Auswirkungen vor allem der marinen Berufsfischerei belegt, wohingegen den biologischen Effekten der Angelfischerei bisher wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde. In diesem Aufsatz werden ausgewählte direkte und indirekte Auswirkungen der Angelfischerei auf Fischbestände und Ökosysteme diskutiert, die aus der Kombination von hohen Entnahmeraten und ausgeprägter Selektivität resultieren und schwer oder nicht reversibel sind. Zu den direkten biologischen Auswirkungen zählen Veränderung der natürlichen Alters- und Längenstruktur, Verlust genetischer Diversität sowie evolutionäre Veränderungen. Mögliche Auswirkungen intensiver Angelfischerei auf nicht befischte Arten z.B. als Resultat trophischer Kaskaden werden als indirekte Effekte klassifiziert. Die Hauptgefährdungsursachen der Fischgemeinschaften der Binnengewässer sind nicht in der Fischerei zu suchen. Dennoch gibt es Hinweise, dass intensive und selektive Angelfischerei Fischgemeinschaften und Ökosysteme beeinträchtigen kann. Innerhalb Europas besteht ein erheblicher Forschungsbedarf sowohl hinsichtlich der Untersuchung potentieller Auswirkungen des Angelns als auch zur Entwicklung eines ressourcenschonenden Fischereimanagements.