Das Projekt "Mikrobielle Belastung der Fließgewässer aus diffusen Eintragspfaden am Beispiel der Swist" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bonn, Universitätsklinikum, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit durchgeführt. In mehreren Vorgängerprojekten zur Ermittlung von Eintragspfaden pathogener Mikroorganismen in Oberflächengewässer konnte gezeigt werden, dass die mikrobielle Belastung hauptsächlich während Niederschlagsereignissen in die Gewässer gelangt. Die Auswirkungen anthropogener Belastungen auf die Gewässer durch Siedlungsabwässer aus Kläranlagen und Mischwassereinleitungen kann mittlerweile gut quantifiziert werden, d.h. für die Einleitungen aus Kläranlagen und Entlastungsanlagen der Mischkanalisation sind zeitlich und räumlich differenzierte Emissionsbilanzen verfügbar. Die zur Zeit vorhandenen Daten zur mikrobiellen Belastung von kleinen und mittleren Fließgewässern berücksichtigen Belastungen - während Trocken- und Regenwetterperioden sowie während Starkniederschlägen; - aus Einleitungen kommunaler Kläranlagen unterschiedlicher Ausbaugrößen, inklusive der Quantifizierung in Form von Emissions-Jahresfrachten für den Eintragspfad - Kläranlage; - aus Entlastungen der Mischkanalisation, inklusive der Quantifizierung in Form von Ereignis- und Jahresfrachten für den Eintragspfad 'Diffuse Emissionen aus urbanen Gebieten mit Mischkanalisation' Ein Ergebnis der vorliegenden Arbeiten ist, dass bereits in vermeintlich unbelasteten Oberläufen signifikante Belastungen mit Krankheitserregern existieren, die nicht auf die vorgenannten Eintragspfade zurückzuführen sind und ein maßgebliches Bilanzdefizit erkennen lassen. Es fehlen immer noch belastbare Basisdaten, die auf die unterschiedlichen Randbedingungen und diffusen Eintragspfade von pathogenen Mikroorganismen eingehen. Diese Daten stellen den Ausgangspunkt einer Relevanzprüfung dar, können eine Risikoabschätzung in Anlehnung an das HACCP-Konzept ermöglichen und dienen darüber hinaus als Fundament bei der Erarbeitung von geeigneten Bewirtschaftungsstrategien. Ziele des Vorhabens: Aufbauend auf den Ergebnissen der Vorgängerprojekte liegt das Ziel dieses Vorhabens in folgenden Arbeitsschwerpunkten: 1. Erfassung der hygienisch-mikrobiologischen Belastungen diffuser Eintragspfad (Oberflächenabfluss, Bodenwasserabfluss, Drainagen) zur Erstellung einer Gesamtemissionsbilanz und zur Ermittlung der jeweiligen Anteile der Herkunftsbereiche an der Gesamtbelastung der Swist und ihrer Nebenläufe; 2. Darstellung der zeitlichen - saisonspezifischen bzw. ereignisspezifischen - Schwankungsbreite der Belastungen sowie ihrer räumlichen Zuordnung (hierzu erfolgt eine Festlegung der Bilanzierungsräume und Bilanzzeitfenster); 3. Ausweisung von Teileinzugsgebieten und korrespondierenden Zeitfenstern, in denen die Einhaltung bzw. die Überschreitung einschlägiger Richt- und Grenzwerte (z.B. EG-Badegewässerrichtlinie, Güteanforderungen Beregnungswasser für Freilandkulturen) mit einer hohen, noch zu quantifizierenden Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist.