Das Projekt "Gesamtkonzept Naturschutz und Landschaftspflege - Limnologische Untersuchungen zur Effizienzkontrolle an der umgestalteten Enz in Pforzheim hinsichtlich der Entwicklung der Fischfauna, Wirbellosenfauna sowie der Gewaesserguete" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Pro Aqua - Wasser, Fisch und Umwelt, Gesellschaft für angewandte Fischereiwissenschaften mbH durchgeführt. Die begradigte und ausgebaute Enz im Pforzheimer Stadtgebiet wurde 1990/91 mit Hilfe naturnaher Bauweisen, durch Aufweitungen, Stromteilungen, Abflachungen und Teilbepflanzungen naturnaeher gestaltet. Untersuchungen ueber die aquatische Wirbellosen- und die Fischfauna vor und rund zwei Jahre nach der Massnahme sollen Aufschluss ueber Auswirkungen der Umgestaltung auf die limnologisch-faunistische Entwicklung geben. Qualitative Benthonuntersuchungen nach dem Abundanzverfahren erfolgten zeitbezogen in allen vorhandenen Substrattypen und Stroemungsbereichen und fuehrten zu einer weitgehenden Erfassung des Artenspektrums. Die quantitative Benthonuntersuchung erfolgte flaechenbezogen und lieferte ein gutes Bild der Siedlungsdichte und Rangverteilung der benthischen Taxa im repraesentativen Sohlsubstrat. Die Fischfauna wurde mittels Elektrobefischung ermittelt, daneben wurden auch physikalisch-chemische Parameter wie pH-Wert, elektrische Leitfaehigkeit, Sauerstoffgehalt, Temperatur, Ammonium-N, Nitrit-N, Nitrat-N, Phosphat-P, Sulfat, Chlorid, Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium etc. erfasst. Die Wirbellosenfauna zeigte bei den Nachuntersuchungen eine deutlich groessere Vielfalt und einen hoeheren Anteil der fuer ein submontanes groesseres Gewaesser standorttypischenFormen, hierunter etliche gefaehrdete Arten. 'Allerweltsarten' traten mengenmaessig zurueck. Insbesondere Eintags- und Koecherfliegen waren mit wesentlich mehr Taxa vertreten. Dagegen waren in hoeherer Entfaltung zu erwartende Tiergruppen (z.B. Steinfliegen, Kaefer, Strudelwuermer, Krebse) arten- und individuenbezogen nach wie vor nur wenig praesent. Zwischen den Proben oberhalb der Renaturierungsstrecke und in diesem Bereich ergaben sich nur geringe Artenunterschiede, dagegen etwas deutlichere Verschiebungen der Besiedlungsdichten; letzteres ist vor allem auf Korngroesseneffekte zurueckzufuehren. Die positive oekologische Entwicklung insgesamt kann kaum auf die strukturellen Aenderungen zuruckgefuehrt werden. Von den 13 nachgewiesenen Fischarten in der Enz sind 11 regions- und gebietstypische und 7 davon mindestens potentiell gefaehrdete Arten. Die Mehrzahl der Arten kommt in hoeheren Bestaenden vor. Die Fischfauna weist einen hohen Natuerlichkeitsgrad und eine hohe oekologische Wertigkeit auf. Der Vergleich von Vor- und Nachuntersuchungen ergab keine Unterschiede in der Artenzusammensetzung, dagegen einen maessigen Rueckgang des Gesamtbestands bei erheblicher Zunahme der Fischbiomasse. Die beobachteten Zu- oder Abnahmen bei den einzelnen Arten fuehrten zu einem ausgeglicheneren Artenverhaeltnis. Insbesondere die rheophilen Arten zeigten Bestandsverlagerungen in die rasch durchstroemten, turbulenten Umgestaltungsbereiche, die Bestandserhoehung einzelner Arten war jedoch innerhalb und ausserhalb des Bereichs aehnlich. Der Gruendling und der gefaehrdete Schneider wiesen nach wie vor nur duenne Bestaende auf.