Das Projekt "Ökologische und ökonomische Potenziale von Mobilitätskonzepten in Klein- und Mittelzentren sowie dem Ländlichen Raum vor dem Hintergrund des demographischen Wandels" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) GmbH durchgeführt. Mit Blick auf den demographischen Wandel liegt eine wesentliche verkehrspolitische Aufgabe darin, Mobilität in ländlichen Regionen zu erhalten und im Sinne der Nachhaltigkeit zu überdenken. Eine autounabhängige Mobilität ist hier gegenüber städtischen Regionen nur schwer zu realisieren. Bei einem Vergleich der Ortstypen verursachen die Bewohner von ländlichen Gemeinden, Klein- und Mittelzentren derzeit Drei Viertel der durch Personenverkehr bedingten CO2-Emissionen in Deutschland, machen gleichzeitig aber nur Zwei Drittel der Gesamtbevölkerung aus. Grund dafür sind vergleichsweise längere Wege sowie wenig attraktive Alternativangebote. Die strukturellen und gesellschaftlichen Prozesse, wie der demographische Wandel, Verlagerung der Wohn-, Arbeits-, Einkaufs- und Freizeitstätten sowie der Rückzug des Öffentlichen Verkehrs aus der Fläche bestärken insbesondere in dünn besiedelten Räumen den Trend zur Nutzung des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Dieser konterkariert die politischen Bestrebungen und Ziele der Bundesregierung, die menschliche Gesundheit sowie das Klima vor Umweltbelastungen zu schützen und sparsam mit Rohstoffen und Energie umzugehen, um auch den nachfolgenden Generationen ein gesundes Lebensumfeld zu erhalten. Für eine umweltverträgliche Mobilität abseits der großen Städte sind wohnortnahe oder mobile Versorgungsstrukturen, entsprechende Schulstandortplanungen und attraktive Fuß- und Radwegenetze sinnvoll. Zielführend sind außerdem flexible Bedienformen im ÖPNV, die Nutzung neuer Technologien sowie die reibungslose Kombination verschiedener Verkehrsmittel im Verbund. Ein integriertes und nutzerfreundliches Tarifsystem, eine Mobilitätskarte oder ÖPNV zum Nulltarif kann Anreize schaffen, Personenverkehr auf den Umweltverbund zu verlagern. Vielerorts werden bereits innovative Lösungen getestet, die den Herausforderungen der Zukunft Rechnung tragen sollen. Es handelt sich hierbei in der Regel aber noch um Einzelmaßnahmen, die erst großräumig und in einem integrierten System lückenlos vernetzt werden müssten, um attraktiv für die Nutzer zu sein. Ziel des Projektes ist es daher, ein übertragbares Mobilitätskonzept zu entwerfen, das alle Verkehrsmittel des Umweltverbunds als engmaschiges System verknüpft (räumliche, zeitliche, tarifliche Integration mit gemeinsamen Servicestrukturen) und das unter Umwelt- und wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimiert ist. Innovative Beispiele sollen auf ihre Umweltpotenziale wie Emissionen, Lärm, Flächenbeanspruchung, Attraktivität, Erreichbarkeit, soziale Gerechtigkeit, Funktionsmischung etc. sowie auf ihre wirtschaftliche Effizienz analysiert, bewertet und zu einem integrierten Mobilitätskonzept verbunden werden. Anhand von Fallbeispielen (drei verschiedene Ortstypen) soll die Realisierbarkeit der Konzepte überprüft und unter Anwendung der lokalen Bevölkerungsprognose und räumlicher Szenarien bis 2030 auswertet werden.