Das Projekt "Vorkommen und Verhalten iodhaltiger Röntgenkontrastmittel im Wasserkreislauf" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Technischen Umweltschutz, Fachgebiet Wasserreinhaltung durchgeführt. Derivate triiodierter Benzoesäuren werden in großen Mengen im Bereich der Röntgendiagnostik als Kontrastmittel eingesetzt (weltweit jährlich ca. 3400 t). Innerhalb eines Tages werden vom Menschen über 90Prozent der applizierten Röntgenkontrastmittel unverändert ausgeschieden und gelangen mit dem Abwasser in Kläranlagen, die nicht in der Lage sind, diese Substanzen zu eliminieren. Die differenzierte Analytik des Summenparameters 'adsorbierbare organische Halogene' (AOX) hat ergeben, dass die AOX-Belastung von Kläranlagenabläufen auf einem hohen AOI-Anteil (adsorbierbares organisches Iod) basiert. Nicht nur Klärwerksabläufe, sondern auch alle Teile des beeinflussten Wasserkreislaufs sind bis ins Trinkwasser mit iodierten Kontrastmitteln belastet. Allerdings können durch die bisher analysierten Röntgenkontrastmittel nur ca. 15Prozent des gesamten AOI erklärt werden. Polare Transformationsprodukte sollten für bis zu 80Prozent des bisher nicht spezifizierten AOI verantwortlich sein. Obwohl die Verbindungen als sehr stabil und chemisch inert eingestuft sind, konnten Laborexperimente zeigen, dass eine Metabolisierung, u.a. unter Bildung freier Aminogruppen mit mutagenem Potential, stattfindet. Aufgrund der hohen Einsatzmenge der Stoffe ist aus ökotoxikologischen Gründen eine detaillierte Aufklärung der Identität und des Verhaltens der Röntgenkontrastmittel in der aquatischen Umwelt dringend erforderlich. Die Röntgenkontrastmittel selbst sind aus toxikologischer Sicht wohl unbedenklich, werden aber dauerhaft emittiert. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass die unbekannten Transformationsprodukte toxische Wirkungen besitzen.