Das Projekt "Erfassung der dynamischen Prozesse (chemisch-physikalische und biologische) des Wasser- und des Stofftransportes im Umfeld von Kanalleckagen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Karlsruhe, Institut für Siedlungswasserwirtschaft durchgeführt. Aufgrund vielfältiger Nutzungsansprüche ist das Grundwasser, insbesondere in urbanen Räumen, erheblichen anthropogenen Belastungen ausgesetzt. Dies gilt sowohl für die qualitativen als auch für die quantitativen Aspekte. Die meist aus einer Vielzahl von diffusen Quellen stammenden stofflichen Belastungen haben einen schleichenden Charakter und erschweren ursachenbezogene Analysen. Die Summe der aus einer intensiven Flächennutzung, aus lokalen Altlasten und nicht zuletzt aus undichten Kanalisationen resultierenden Emissionen gibt Anlaß zu der Befürchtung, daß ähnlich wie in einigen ländlichen Gebieten (Nitratproblematik), qualitätsbezogene Nutzungseinschränkungen bevorstehen (LfU, 1991). Traditionsgemäß werden in Kanälen Abflüsse unterschiedlichster Qualität und Abfälle verschiedenster Art aus den Siedlungsgebieten hinaus zu zentralen Behandlungseinheiten transportiert. Untrennbar verbunden mit dieser Form der Siedlungsentwässerung sind enorme Längen des Sammler- und Transportsystems (häufig mehrere hundert Kilometer). Dieses System weist wie alle Leistungssysteme Fehlstellen auf, deren Häufigkeit aufgrund der Agressivität der transportierten Stoffe und der Variabilität der Betriebszustände höher liegen als in anderen Verteilungs- resp. Ableitungssystemen. Ein Schwerpunkt der Arbeiten wird in der Ermittlung des Gefährdungspotentials, das von derartigen Fehlstellen ausgeht, liegen nicht auf der Entwicklung weiterer Detektionsverfahren. Hierzu ist es erforderlich, ein umfassendes Verständnis der ablaufenden chemisch-physikalischen und biologischen Prozesse im Umfeld von Leckagestellen und deren Einfluß auf die Volumen- und Stoffströme zu erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt der Projektarbeit wird die Abschätzung der bisher nur gering beachteten Drainagefunktion von schadhaften Kanalsträngen, die im Grundwasserwechselbereich liegen, sein. Die damit verbundenen Infiltrationen (Fremdwasserproblematik) beeinträchtigen die Funktionsweise und Effektivität von Anlagen zur Regen- und Abwasserbehandlung und erhöhen die Dynamik des Wasser- und Stofftransportes aus vorhandenen Fehlstellen.