Das Projekt "Vergleichende Populationsoekologie von Cochlearia bavarica Vogt und Cochlearia pyrenaica DC" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Fachgebiet Geobotanik durchgeführt. Cochlearia bavarica, ein bayerischer Endemit, besiedelt aehnlich der ihr nah verwandten Art Cochlearia pyrenaica Quellsuempfe und -moore auf kalkhaltigen Substraten (Hartwasserquellen). Einnischung einer Pflanzenart kann unter anderem als Selektion eines differenzierten Lebenszyklus, aus der eine erhoehte Fitness resultiert, verstanden werden. Entsprechendes ist fuer Oekotypen mit sehr unterschiedlichen Standortspraeferenzen erfolgreich nachgewiesen worden (Groenendael 1985, Lamade et al 1994). Ob auch nahverwandte Arten bei geringen Habitatdifferenzen verschiedene Lebenszyklen zur differenziellen Besiedlung herausgebildet haben, ist Forschungsgegenstand des beantragten Projektes. Die Evolution adaptiver Lebenszyklusmerkmale wird sowohl auf dem Artniveau als auch auf dem Kleinartenniveau betrachtet. Damit wird ein Beitrag zum Verstaendnis evolutiver Prozesse geleistet. Aufbauend auf einer statistisch korrelativen Habitaterfassung werden Dauerflaechen zur Kennzeichnung der Populationsstruktur und -dynamik eingerichtet. Weitere Lebenszyklusmerkmale (Diasporenreservoir, Keimung, Etabilierung, energy allocation, reproduktiver Aufwand) werden im Freiland erfasst und ihre Stellung im Ursachen-Wirkungskomplex experimentell im Labor und Gewaechshaus geprueft. In dem beantragten Projekt werden zudem methodische Probleme bei der Analyse individuenarmer Populationen aufgegriffen und somit Innovationen in die populationsbiologische Forschung eingebracht. Des weiteren sind die Ergebnisse der populationsbiologischen Studie essentiell fuer den vom Landesamt fuer Umweltschutz angestrebten Schutz von Cochlearia bavarica sowie begleitender naturschutzfachlicher Stuetzungsmassnahmen (Sturm 1991).