Das Projekt "Kontamination im Bereich der militaerischen Altlast Luftschiessplatz Belgern - Schutz der Wasserressourcen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Leipzig, Institut für Geophysik und Geologie durchgeführt. Sprengstoffe und deren Abbau- und Verbrennungsprodukte sind eines der wesentlichsten Gefahrenpotentiale militaerischer Altlastgebiete. Seit Mitte der 80er Jahre stehen sie im Blickpunkt der Erfassung und Bewertung toxischer Umweltkontaminationen, wobei bisher hauptsaechlich die Standorte ehemaliger Sprengstoffabriken untersucht wurden (in Sachsen z.B. der ehemalige Sprengstoffbetrieb Elsnig). Schiess- und Bombenabwurfplaetze sind ebenfalls mit Sprengstoffrueckstaenden belastet. Dabei ist infolge der explosiven Verbrennungsprozesse mit spezifischen toxischen Verbindungen zu rechnen. Der Luftschiessplatz Belgern wurde von 1950 bis 1992 von den sowjetischen Truppen genutzt. Im Rahmen einer vom Antragsteller durchgefuehrten ersten Erkundung wurde teilweise eine hohe Nitroaromatenkonzentration festgestellt, die auch den Grundwasserleiter des Trinkwassereinzugsgebietes belasten kann. Zur genaueren Abschaetzung des Gefaehrungspotentials sind deshalb folgende Untersuchungen geplant: - Aufklaerung der gebietsspezifischen Nitroaromatenzusammensetzung - Laboruntersuchungen zur Bestimmung gebietsspezifischer Transportparameter - Bestimmung der vertikalen Verteilung der Nitroaromaten im Boden (Feldbeprobung) - Untersuchungen zum Nitroaromatentransport im Grund- und Oberflaechenwasser (Feldbeprobung). Die Untersuchungsergebnisse duerften auch verallgemeinerungsfaehige Daten fuer die Bewertung anderer langjaehrig genutzter Schiess- und Truppenuebungsplaetze liefern.
Das Projekt "Mobilitaet, Transfer und Abbauverhalten von Schadstoffen aus militaerischen Altlasten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Umweltchemie und Ökotoxikologie durchgeführt. Die Projekte des Bundes zur Erfassung der Altlasten auf militaerischen Liegenschaften belegen uebereinstimmend, dass ein erheblicher Anteil von Schadstoffen und insbesondere Schadstoffgemischen aus militaerischen und zivilen Altlasten fuer das Grundwasser ein erhebliches Gefaehrdungspotential darstellt. Aus veraendernden Mobilitaeten von Schadstoffen und Schadstoffgemischen resultieren komplexe Wechselbeziehungen zwischen Boden und Grundwasser. Durch genauere Kenntnis dieser Mobilitaetsfaktoren wird die prognostische Einschaetzung zum Verbleib von Schadstoffen (Schadstoffgemischen) im Boden und ihre Expositionspfade wesentlich zur Gefaehrdungsabschaetzung und zum notwendigen Sanierungsbedarf qualifiziert. Insbesondere auf grossflaechigen militaerisch genutzten Liegenschaften (Truppenuebungs- und Flugplaetze, strategische Grosstanklager) mit Tanklagern und Technikkonzentrationsbereichen wurde mit umfangreichen Mengen an aliphatischen, alicyclischen und aromatischen MKW's zusammen mit LHKW's und SHKW's umgegangen und entsprechend der Infrastuktur auf derartigen Liegenschaften auch grossflaechig der Boden kontaminiert. Durch das Zusammenwirken der einzelnen Schadstoffe und Schadstoffgruppen kommt es zu synergetischen Effekten, die sich darin zeigen, dass sich die Mobilitaet im Boden veraendert, Stoffumwandlungen stattfinden und somit nachhaltig die gesaettigte Bodenzone beeinflussen. Schwerpunkt ist die Verknuepfung der Ergebniswerte zu normierten Aussagen als wesentliche Grundlage zur Optimierung von Sanierungstechniken, insbesondere der biologischen Verfahren. Der umgehend notwendige Ausgleich von Kenntnisdefiziten zur Mobilitaet, zum Transfer und zum Abbauverhalten zeigte sich an ausgewerteten Vorhaben von untersuchten Tanklagern, Betankungseinrichtungen sowie Instandsetzungsbereichen auf ehemals militaerischen Liegenschaften.