Das Projekt "Funktionalität in einem tropischen Regenwald; Diversität; dynamische Prozesse und Nutzungspotentiale unter ökosystemaren Gesichtspunkten (FOR 402)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Tierökologie I durchgeführt. Die Bergwälder der Ostanden gehören zu den artenreichsten terrestrischen Ökosystemen der Erde, zugleich stehen sie unter immensem Nutzungsdruck (Abholzung, Umwandlung in Weideland). In einem multidiszilinären Ansatz aus Bio-, Geo-, Forst- und Agrarwissenschaften - von der Ebene des Organismus ausgehend bis hin zur Landschaftsebene - wollen wir an einem ausgewählten, für Forschungen zugänglichen ostandinen Bergwald in Südecuador ein solches Ökosystem, sowie seine gebietstypischen, durch menschliches Wirtschaften entstandenen Ersatzformationen beispielhaft analysieren. Dabei gilt es im ersten Schritt wichtige geowissenschaftliche und biologische Eigenschaften des Systems (Klima, Boden, Verfügbarkeit von Wasser und Nährelementen, Struktur und Artenzusammensetzung der Vegetation sowie Vorkommen und Vielfalt tierischer und pilzlicher Schlüsselorganismen: Pollinatoren, Samenverbreiter, Herbivore und Destruenten) zu erfassen. Im zweiten Schritt wird die Funktionsweise wichtiger Teilsystem erschlossen (Stoffflüsse zwischen wichtigen Kompartimenten, Dynamik und Regenrationspotentiale der Vegetation in Wechselwirkung mit der Fauna und den abiotischen Randbedingungen). Darauf aufbauend wollen wir drittens Optionen entwickeln bzw. überprüfen für eine nachhaltige Nutzung, Erhaltung und - soweit möglich - Rehabilitation des Waldes. Diese Erkenntnisse werden über das Untersuchungsgebiet hinaus für das ökosystemare Verständnis und Management tropischer Bergwälder von genereller Bedeutung.
Das Projekt "Vielfalt herbivorer Insekten entlang von Höhen- und Störungsgradienten in ecuadorianischen Bergwäldern - Schmetterlinge als Modellfall" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Tierökologie I durchgeführt. Herbivore Insekten stellen eine wesentliche Komponente des Artenreichtums terrestrischer Ökosysteme und spielen zugleich als Bindeglied verschiedener Trophie-Ebenen eine wichtige Rolle in Stoffflüssen. Insbesondere für artenreiche Herbivorengemeinschaften ist bis heute unklar, ob Pflanzenartenreichtum oder eher Strukturparameter der Vegetation (neben abiotischen Faktoren wie Klima und Nährstoffangebot) die Diversität der Pflanzenfresser entscheidend determinieren. Am Beispiel mehrerer artenreicher Schmetterlings-Taxozönosen soll in einem südecuadorianischen Bergwaldgebiet diese Frage beantwortet werden, wobei Datensätze aus botanischer, bodenkundlicher und klimatologischer Forschung mit quantitativen Erhebungen zur Struktur und Vielfalt der Insekten-Artengemeinschaften zusammengeführt werden. Dabei stehen zunächst Taxozönosen in einem ausgeprägten Höhengradienten zur Analyse an, während in einem zweiten Schritt auch Muster und Mechanismen der Besiedlung anthropogen degradierter Landschaften (Weiden, Brache- und Sukzessionsflächen unterschiedlichen Alters, Aufforstungen) durch diese Herbivorentaxa bearbeitet werden.
Das Projekt "Funktionale Zusammenhänge zwischen Vegetationsstrukturen und Avizönosen im Bergregenwald Süd-Ecuadors" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Institut für Geowissenschaften durchgeführt. Aufbauend auf der in den ersten beiden Projektphasen durchgeführten auf strukturelle Merkmale gegründeten Klassifikation von Vegetationseinheiten soll versucht werden, funktionale Verknüpfungen zwischen Avifauna und Vegetationsstrukturen zu erkennen. Es wird davon ausgegangen, dass solche Verknüpfungen über die Nahrungsketten, Bestäubungs- und Ausbreitungsmechanismen, Singwarten oder Startplätze für Ansitzjäger bestehen können. Neben der Erprobung verschiedener Methoden zur Freilanderfassung von Vogelgemeinschaften sollen Netzfänge und Anlockungsexperimente mit Tonbandaufnahmen durchgeführt werden. Aufbauend auf den Ergebnissen dieser Erfassung in verschiedenen Waldstruktureinheiten werden Vogelarten ausgewählt, die für die jeweiligen Einheiten aufgrund ihrer Häufigkeit typisch sind, aber nicht in allen Einheiten vorkommen. Die Habitatansprüche dieser Arten aus verschiedenen Ernährungstypen (frugivor, insektivor, nektarivor) werden genauer untersucht und mit den Strukturkriterien der einzelnen Vegetationseinheiten korreliert. Damit wird ein Beitrag zum erweiterten Verständnis von Ökosystemen durch detaillierte Erkenntnisse zu Tier-Pflanze-Interaktionen geleistet.
Das Projekt "Biodiversitätsdynamik tropischer Bergwälder am Beispiel des Kilimanjaro: Verlauf der Waldregeneration nach Störungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Institut für Geowissenschaften durchgeführt. Im Rahmen zweier eng abgestimmter Projekte sollen die Biodiversitätsdynamik (AG Müller-Hohenstein) und die Nährstoffdynamik (AG Zech) im Verlauf der Regeneration eines tropischen Bergwaldes am Kilimanjaro aus einem Höhengradienten von 1800 m bis 3100 m über NN erforscht werden. Dabei untersucht die AG Müller-Hohenstein die zeitliche Änderung der Diversität sowohl auf der Ebene der Physiognomie der Vegetation als auch auf der Ebene floristischer und faunistischer Gruppen mit dem Ziel, detaillierte Einblicke in die natürliche Steuerung der Waldregeneration zu gewinnen. Auf anthropogen sowie durch Baumstürze oder Hangrutschungen verursachten Lichtungen unterschiedlichen Alters wird das Arteninventar aller verholzenden Pflanzen erhoben (Floristische Biodiversität). Es folgen auf denselben Flächen Aufnahmen der Physiognomie der Vegetation (physiognomische Biodiversität) sowie in einem dritten Schritt Untersuchungen zur Verbreitung nachtaktiver Schmetterlingsarten (Lepidoptera) mittels Lichtfang (faunistische Biodiversität).