Das Projekt "Nutzen-Kosten-Analyse einer multifunktionalen Landbewirtschaftung auf der Basis eines regionalen Politikanalyse-Modells" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Institut für Agrarpolitik und Marktforschung, Professur für Agrar- und Entwicklungspolitik durchgeführt. Landwirtschaft ist multifunktional und produziert am Markt verwertbare private Güter und gleichzeitig nicht an Märkten gehandelte öffentliche Güter als Koppelprodukte. Landnutzung durch Landwirtschaft stellt aber auch einen Eingriff in die Natur dar mit potentiell negativen und positiven externen Effekten, die keiner Bewertung auf Märkten unterliegen. Da Umweltgüter selbst zunehmend knapp geworden sind und der gesellschaftliche Wunsch besteht, Landwirte für ihre ökologischen Leistungen zu honorieren bzw. sie für potentielle Belastungen der Natur zu besteuern, stellt sich die Frage nach dem Preis solcher öffentlichen Güter und somit einer umfassenderen Nutzen-Kosten-Bilanz der Landbewirtschaftung. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des Teilprojekts A4 des SFB 299, auf der Grundlage der bisherigen Ergebnisse im SFB ein Bewertungs- und Politikanalyse-Modell (CHOICE) zu entwickeln, das die Erstellung einer integriert ökonomischen und ökologischen Nutzen-Kosten-Bilanz auf der Ebene der Untersuchungsregion erlaubt und zugleich auf andere Standorte bzw. auf die nationale bzw. EU-Ebene übertragen werden kann. Damit sollen zum einen die multifunktionale Landbewirtschaftung selbst und zum anderen agrarpolitische Reformen bzw. technologische Fortschritte umfassend bewertet werden. Dazu soll das in der laufenden Förderphase entwickelte Simulationsmodell AGRISIM um eine regionale Komponente (Handels- und Nutzenmodul für das Untersuchungsgebiet) und um eine Input-Komponente (vier landwirtschaftliche Inputs) ergänzt und dann an den Modellverbund ProLand/ANIMO/SWAT angekoppelt werden. Erst mit diesen Erweiterungen ist auf regionaler Ebene die Erstellung einer vollständigen Nutzen-Kosten-Bilanz zur Multifunktionalität der Landwirtschaft und die Beurteilung agrarpolitischer bzw. technologischer Neuerungen überhaupt möglich. Eine Berücksichtigung der externen Effekte erfolgt auf der Grundlage der Ergebnisse zur monetären Umweltbewertung, die mit Hilfe von Contingent Valuation, Choice Experiments und Benefits Transfer ermittelt werden.