Das Projekt "Untersuchung, Datierung und paläoklimatische Interpretation von lössartigen Talfüllungen am Hoanib-Rivier (Namib-Ostrand/Namibia)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Geographisches Institut Heidelberg durchgeführt. Am Namib-Ostrand sind in verschiedenen Talzügen und in Beckensituationen bis über 10 m mächtige lößartige bzw. schwemmlößartige Ablagerungen anzutreffen, die durch die lokalen ephemeren, zum Atlantik orientierten Abflüsse rezent zerschnitten werden und daher gut aufgeschlossen sind. Besonders mächtig treten diese landschaftsgeschichtlichen Archive am Hoanib und seinen Tributären (NW-Namibia) auf. Vorarbeiten weisen auf eine Bildung während des Jungpleistozäns und Holozäns. Erstmals sollen diese Feinsedimente am Hoanib-Rivier zusammenhängend vom Oberlauf bis in die Küstenwüste sedimentologisch untersucht und datiert werden (OSL, AMS-14C). Damit werden punktuelle, eher zufällig sich ergebende Daten ausgeschlossen und geomorphogenetische sowie hochauflösende Aussagen zur wechselnden Intensität des Sommermonsuns am Namib-Ostrand während des Jungquartärs möglich.
Das Projekt "Die Vergletscherungsgeschichte des Andenvorlandes östlich des Nördlichen Patagonischen Inlandeises und der transandinen Tiefenlinie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Düsseldorf, Geographisches Institut, Lehrstuhl für Physische Geographie durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, nachzuweisen, daß die bislang gültige Auffassung, in den Kaltzeiten sei auch nördlich des Südpatagonischen Inlandeises ein geschlossener Gebirgsschild ausgebildet gewesen, der sich weit in das östliche Andenvorland erstreckte, nicht zutrifft. Darüber hinaus sollen die bisher erzielten Ergebnisse zur Vergletscherungsgeschichte des südlichen Andenvorlandes in dem sich nördlich anschließenden Raum überprüft und ergänzt werden. Die Geländearbeiten werden in drei Teilräumen (östlich der transandinen Tiefenlinie, im Raum des Lago Pueyrredon und im Raum Lago Buenos Aires) durchgeführt.
Das Projekt "Gletschergeschichtliche Untersuchungen zum Übergang Spätglazial/Postglazial in Nordisland als Grundlage paläoklimatischer Rekonstruktionen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Institut für Geographie durchgeführt. Als Beitrag zu einem besseren Verständnis der Veränderungen in der atmosphärischen und ozeanischen Zirkulation im zentralen Nordatlantik während des Übergangs vom Spätglazial zum Holozän sollen auf der Grundlage von gletschergeschichtlichen Untersuchungen die paläoklimatischen Verhältnisse in Nordisland rekonstruiert werden. Damit werden hochauflösende terrestrische Paläoklimazeitreihen geschaffen, die als Referenz sowohl zu den klimageschichtlichen Erkenntnissen aus den grönländischen Eisbohrkernen wie zu den Befunden der marinen Paläoklimatologie im nördlichen Nordatlantik dienen können. Neben dem regionalen Aspekt einer Verbesserung der Kenntnisse zur Glazialgeschichte Islands sind die Ergebnisse vor allem im Hinblick auf die Steuerfunktion dieses Raumes für das klimatische Geschehen in Europa von Bedeutung.
Das Projekt "Direkte Radioisotopen-Datierung von sehr altem Eis" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Wien, Institut für Isotopenforschung und Kernphysik durchgeführt. Die polaren Eiskappen bilden ein wertvolles Archiv, das atmosphärische und klimatische Vorgänge der Vergangenheit widerspiegelt. Die intensive Untersuchung von Eisbohrkernen erlaubt insbesondere das Paleo-Klima der Erde bis zu etwa 800,000 Jahre zurückzuverfolgen. Indirekte Datierungen von Eis in den Dry Valleys der Antarktis deuten darauf hin, dass Eis im Bereich von Millionen von Jahren existiert. Bisher war es aber nicht möglich dieses Eis direkt zu datieren. Das gegenwärtige Proposal schlägt die Verwendung von zwei kosmogenen Radioisotopen, 10Be (t1/2 = 1.386 Ma) und 26Al (t1/2 = 0.717 Ma) vor, deren Atom-Verhältnis, 26Al/10Be, als Chronometer für altes Eis verwendet werden kann. In einem geschlossenen System, wie es Eis sein könnte, nimmt das anfängliche 26Al/10Be Verhältnis mit zunehmendem Alter mit einer effektiven Halbwertszeit von 1.49 Ma ab. Das Verhältnis von zwei Radioisotopen mit ähnlichen Eigenschaften, sowohl die Produktion durch kosmische Strahlung als auch den atmosphärischen Transport betreffend, scheint besser geeignet für eine zuverlässige Datierung als ein einzelnes Radioisotope. Damit die Methode funktioniert, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: i) Das 26Al/10Be-Verhältnis im Niederschlag muss global sowohl örtlich als auch zeitlich konstant sein, ii) es darf außerdem nicht anfällig für Fraktionierung der beiden Radioisotope nach dem Einschluss ins Eis sein. Unser Ziel ist es, die Anwendbarkeit der Methode zur direkten Datierung von Eis im Bereich von 0.5 bis 5 Millionen Jahren experimentell zu beweisen. In einem vorhergegangenen FWF Projekt (P17442-N02, 'Das Studium von kosmogenem 26Al in Atmosphären- und Klimaforschung') wurden detaillierte Studien über das bis dahin nur schlecht bekannte meteorische 26Al und erste Messungen des 26Al/10Be Verhältnisses in der Atmosphäre und in tiefem Eis mit vielversprechendem Erfolg durchgeführt (Auer et al., Earth Planet. Sci, Lett., in press). Unser Vorschlag hier ist nun i) eine deutliche Verbesserung der analytischen Aspekte der Datierungsmethode gegenüber dem vorhergehenden Projekt, insbesondere eine wesentliche Verringerung der erforderlichen Eismenge und eine Ausweitung der Methode für Eis, das starke mineralische Verunreinigungen enthält, ii) eine Klärung der Ursachen für beobachtete Abweichungen (Fraktionierung) des 26Al/10Be Verhältnisses in tiefen Eisproben, und iii) eine Anwendung der geeignet verbesserten Methode zur Datierung von basalem Eis von Bohrkernen und von Millionen Jahre altem Eis von 'rock glaciers' in der Antarktis. Ein wichtiger Teil des Projekts ist die enge Zusammenarbeit mit der Eisgruppe des Instituts für Umweltphysik der Universität Heidelberg, welche uns in allen Aspekten die Eisproben betreffend zur Seite stehen wird. usw.