Der Bericht "Analytische und konzeptionelle Ansätze für die Entwicklung von Stadt und Land" identifiziert und bewertet Ansätze (Modelle, Theorien, Konzepte und Strategien), die urban-rurale Verflechtungen oder den Rural Urban Nexus explizit oder in Teilkomponenten thematisieren. Ausgangspunkt der Untersuchung (Literaturauswertung) ist eine eigens entwickelte Methode zur Systematisierung der identifizierten Ansätze. Um der Komplexität des Themenfeldes gerecht zu werden, wurden fünf verschiedene Perspektiven (Kulturraumspezifik, Flows und Stoffströme, Nachhaltigkeit und Landnutzung, Mehrdimensionalität, Nahrung und Nahrungssysteme) betrachtet incl. der damit verbundenen Aussagen zu Arten der Verflechtungen (räumlich, stofflich, funktional) um die Vielzahl der häufig sektoralen Ansätze adäquat abzubilden. Einschränkend wurden nur Ansätze berücksichtigt, die Aussagen auf regionaler und/oder gesamtstädtischer Ebene treffen. Weiterhin wurde unterschieden, ob die Ansätze eher einer urbanen oder ruralen Perspektive folgen und ob sie analytischer oder konzeptioneller Natur sind. Zudem wurden die Ansätze bewertet, ob Aussagen zu den fünf Zielsetzungen des RUN-Projektes getroffen wurden (umweltverträgliche Flächennutzung, Schließen von Ressourcen- und Stoffströmen, Stärkung regionaler Nahrungssysteme, Stärkung regionaler Wertschöpfung zum gegenseitigen Nutzen von Stadt und Land und Bereitstellung von integrierten Infrastrukturen und Dienstleistungen). Anhand weiterer Kriterien (zentrale Elemente, Systemgrenzen und Maßstab, geographischer Kontext, politischer und gesellschaftlicher Kontext, Disziplinarität) wurden sechs Ansätze (Netzstadt, Grüne Infrastruktur, Integrierte Ländliche Entwicklung, Landscape Approach, Continuous Productive Urban Landscapes und City Region Food Systems) im zweiten Teil des Berichtes vertiefend ausgewertet. Ergebnis dieses Berichtes ist, dass gegenwärtig keine Ansätze diskutiert vorliegen, die ihren Fokus explizit auf die Fragestellung des Rural Urban Nexus unter den gegenwärtigen, diversen Bedingungen der räumlichen Entwicklung von Stadt und Land richten. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass sich die verschiedenen Disziplinen vorwiegend sektoral mit dem Phänomen des Rural Urban Nexus aus unterschiedlichen Perspektiven bereits seit geraumer Zeit beschäftigen und ein breites Spektrum an sektoralem Wissen existiert. Quelle: Forschungsbericht
Der vorliegende Bericht fasst die Ergebnisse des Umweltforschungsplan-Vorhabens "Rural Urban Nexus - Globale Landnutzung und Urbanisierung" (RUN) zusammen. Ziel des Projektes war es, inte-grierte Ansätze für eine tragfähige Verbindung urbaner und ruraler Räume zu entwickeln und Anknüpfungspunkte für eine global nachhaltige Landnutzung im Kontext der Urbanisierung aufzuzeigen. Dabei wurde auf die Interaktion von Städten mit ihrem unmittelbaren peri-urbanen und ländlichen Umland fokussiert. Der Bericht gibt einen Überblick über die bearbeiteten Teilaspekte des Projektes und formuliert politische Empfehlungen für die Bundesregierung. Basierend auf Analysen zum Stand der Forschung zu bestehenden Entwicklungstheorien und -konzepten sowie existierender und in Entwicklung befindlicher politischer Handlungsmöglichkeiten, wurden Prinzipien einer nachhaltigen Stadt-Land-Entwicklung abgeleitet und geeignete politische Instrumente identifiziert. Die Analyse zeigt, dass das Mehrebenensystem zwischen lokaler deutscher und internationaler Ebene bereits eine breite Palette von strategischen Ansatzpunkten und Instrumenten für die politische Realisierung beinhaltet. Allerdings fehlen oft Wissen und Anreize dafür, dass kommunale und regionale Akteure diese bestehenden Möglichkeiten nutzen. Während die Frage der nachhaltigen Stadt-Land-Entwicklung zunehmend mehr politische Aufmerksamkeit erfährt, z. B. hinsichtlich der Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse oder der Umsetzung der Sustainable Development Goals erhält, fehlen noch regionale Konzepte zur Entwicklung sektorübergreifender Lösungen. Auch fehlen Daten, um die bestehenden Interaktionen von Stadt und Land zu erfassen. Die im Projekt entwickelten Indikatoren können einen geeigneten Ausgangspunkt bilden, um die relevantesten Datennotwendigkeiten zu identifizieren. Ein mit dem Projekt identifizierter Ansatzpunkt, der mehrere Ebenen der nachhaltigen Stadt-Land-Interaktion adressiert, ist die Entwicklung von regionalen Ernährungsstrategien. Durch die strategische Verknüpfung von ländlicher (und peri-urbaner) Produktion und städtischer Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln besteht die Chance für eine Kooperation zum gegenseitigen Vorteil. Zudem lassen sich zahlreiche positive Auswirkungen in anderen Politikbereichen (Umwelt, Gesundheit, Regionalentwicklung etc.) erzielen und entstehendes und bestehendes bürgerschaftliches Engagement nutzen. Aufbauend auf internationalen Untersuchungen hat das RUN Projekt die für die Erstellung von regionalen Ernährungsstrategien relevanten Erfolgsfaktoren und notwendigen Kernelemente erarbeitet. Quelle: Forschungsbericht
Jahrzehntelang fanden regionale Ernährungspolitiken in deutschen Städten wenig Beachtung. Dabei können regionale Ernährungsstrategien als Katalysator für eine integrierte, nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land fungieren. Städte in Deutschland, die eine regionale Ernährungspolitik entwickeln wollen, können viel von Erfahrungen anderer Städte aus aller Welt profitieren, die sich teilweise schon lange für eine nachhaltige Ernährungspolitik in Kooperation zwischen Stadt und Umland einsetzen. Dieser Bericht bereitet die Erkenntnisse aktueller internationaler Analysen zu Erfolgsfaktoren und ge-eigneten Instrumenten erstmalig für die deutschsprachige Debatte auf. Er zeigt auf, welche Schritte beim Aufbau regionaler Ernährungsstrategien notwendig sind und welche Kernelemente es zu beach-ten gilt. Die Untersuchung zeigt, dass ein Engagement für eine regionale Ernährungspolitik positive Auswir-kungen für zahlreiche Politikfelder verspricht: u.a. Umweltschutz, nachhaltige Landnutzung, Gesund-heit, Stärkung lokaler Wertschöpfungsketten, Bildung sowie Partizipation und Teilhabe. Regionale Er-nährungspolitik in Deutschland erfordert den Aufbau neuer Strukturen und kann nur gelingen, wenn Verwaltungen fach- und sektorenübergreifend zusammenarbeiten, Kooperation zwischen Stadt und Umland stattfindet und in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit allen betroffenen Akteuren ausgestaltet wird. Aufgrund des hohen medialen Interesses und des Mobilisierungspotentials, dass das Thema Ernährung aufzuweisen hat, kann der Aufbau eben dieser Prozesse potentiell leichter als bei vielen anderen Themen gelingen. Quelle: Forschungsbericht