Das Projekt "Umweltschonendes Mobilitätsverhalten: Die Bedeutung von Merkmalen der Wohnumgebung und ökologischer Norm (1996 - 2000)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bochum, Lehrstuhl Kognitions- und Umweltpsychologie durchgeführt. Gegenstand der Arbeit ist die Analyse unterschiedlicher Bedingungsfaktoren einer notwendigen und politisch gewuenschten umweltschonenden Mobilitaet. In Anlehnung an das Prozessmodell zum prosozialen Verhalten von Schwartz (1977) wird ein Handlungsmodell vorgestellt, dass individuumsinterne und -externe Faktoren zum umweltschonenden Mobilitaetsverhalten integriert und sowohl umweltpsychologische Forschungsbeitraege als auch stadt- und verkehrsplanerische Ansaetze zur Foerderung umweltschonender Mobilitaet beruecksichtigt. In zwei Studien (durchgefuehrt in Bochum, NRW) werden die kognitiven Bewertungsprozesse sowie eine Reihe physikalischer und subjektiv bedeutsamer Faktoren der individuellen Wohnumgebung differenziert analysiert und ihre Relevanz fuer das umweltschonende Mobilitaetsverhalten ueberprueft. Die Befunde machen insgesamt deutlich, dass die Foerderung umweltschonenden Mobilitaetsverhaltens - und vermutlich auch umweltschonenden Verhaltens insgesamt - nur ueber eine sinnvolle Kombination kostenreduzierender und bewusstseinsbildender Massnahmen zu erreichen ist. Vorgehensweise: Uebertragung des Normaktivationsmodells nach Schwartz (1977) auf den Bereich des umweltschonenden Verhaltens (Standardisierte Interviews und Verhaltenserfassung ueber KONTIV); Pruefung der Low-Cost-Hypothese nach Drekmann und Preisendoerfer (1992). Untersuchungsdesign: Querschnitt.
Das Projekt "Verhaltenswirksamkeit von Rechenschaften umweltschaedigenden Verhaltens (Arbeitstitel)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Magdeburg, Institut für Psychologie durchgeführt. Fragestellungen: 1. Welche Rechenschaftsstrategien (Rechtfertigungen und Entschuldigungen) werden im Kontext umweltschaedigenden Verhaltens eingesetzt? 2. Wirkt sich die Verfuegbarkeit von Rechtfertigungen und Entschuldigungen auf anschliessendes (Fehl-)Verhalten foerdernd aus? 3. Ist es moeglich, durch vorherige Widerlegung verfuegbarer Rechtfertigungen und Entschuldigungen, anschliessendes (Fehl-)Verhalten zu hemmen? Das Forschungsvorhaben hinterfragt eine potentielle Anwendungsmoeglichkeit der Neutralisationstheorie delinquenten Verhaltens (Sykes u. Matza, 1957), die von psychologischen AutorInnen in den letzten Jahren auch auf Normverstoesse im Kontext oekologischen Verhaltens uebertragen wurde. Die Theorie nimmt an, dass Menschen, die gegen eine gesellschaftliche Norm verstossen, dies nicht unbedingt deshalb tun, weil sie sich einem abweichenden Normsystem verpflichtet fuehlen. Stattdessen wird beschrieben, dass fuer jedes normwidrige Verhalten Umstaende gelten, unter denen ein solches Verhalten legitimiert werden kann. Diese 'Ausnahmeregeln' oder Rechtfertigungen werden als Neutralisationen bezeichnet, die NormbrecherInnen ihr Verhalten ermoeglichen. Mit Blick auf Moeglichkeiten, unoekologisches Verhalten zu verhindern, wurde von psychologischer Seite die Widerlegung entsprechender Rechtfertigungsrepertoires vorgeschlagen (z.B. Schahn, Dinger u. Bohner, 1995). Dieser Ansatz soll nun empirisch geprueft werden. Vorgehensweise: Neutralisationstheorie abweichenden Verhaltens (Sykes u. Matza, 1957); Account Episodes (Schoenbach, 1990); experimentelles Design. Die Untersuchung besteht aus einem materialgewinnenden Teil, in dem - bezogen auf ein konkretes umweltschaedigendes Verhalten (Nutzung von Getraenkedosen, statt Mehrwegflaschen) - sozial repraesentierte und individuell geteilte Rechtfertigungen sowie deren Widerlegungen erhoben und kategorisiert werden (erste Daten liegen vor). Der zweite Teil wird gegenwaertig durchgefuehrt und besteht aus der laborexperimentellen Widerlegung von Neutralisationen und der Beobachtung anschliessenden Verhaltens. Bei diesem in Vorbereitung befindlichen Experiment wird es darueber hinaus erstmalig moeglich sein, die Wirkung von Neutralisationen auf tatsaechliches umweltschaedigendes Verhalten in natuerlicher Reihenfolge abzuschaetzen. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt.
Das Projekt "Werte, Normen, Glaubensvorstellungen im Wirkungsgefüge Wald-Mensch in Kenia (Arbeitstitel)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaften, Institut für Internationale Forst- und Holzwirtschaft, Professur für Tropische und Internationale Forstwirtschaft durchgeführt. Wald- und umweltbezogene Wahrnehmungen und Einstellungen unterschiedlicher Akteursgruppen sowie die sozio-kulturellen Determinanten sollen ermittelt und dargestellt werden, um unterschiedliche Handlungsoptionen und Herangehensweisen zu verstehen. Die Verständigung zwischen den verschiedenen Akteuren der Waldnutzung mit ihren teilweise gegensätzlichen Wertvorstellungen und Weltbildern soll unterstützt werden.