Das Projekt "Systematik, Evolution und Biogeographie der Amphibienfauna von Irian Jaya (jetzt Papua)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin (Humboldt-Univ.), Zentralinstitut Museum für Naturkunde, Institut für Systematische Zoologie durchgeführt. Es ist vorgesehen, während drei Forschungsreisen nach Irian Jaya (Dauer jeweils 4-5 Wochen) Untersuchungen zur Ökologie, Ethologie und Ontogenese der dort heimischen Amphibien anzustellen. Weiterhin sollen jeweils kleinere Serien möglichst vieler Arten als Belegmaterial gesammelt werden, denen noch vor Ort Gewebeproben für spätere DNA-Untersuchungen zu entnehmen sind. Die Auswertung der im Freiland gesammelten ontogenetischen, bioakustischen und ökologischen Daten in Verbindung mit Merkmalsanalysen und -vergleichen der konsvervierten Tiere sowie DNA-Analysen im Berliner Labor haben zum Ziel, bisher unbekannte Arten hinreichend zu charakterisieren und damit der Wissenschaft und dem Naturschutz zugänglich zu machen. Weiterhin sollen ihre Verwandtschaftsbeziehungen und die der schon beschriebenen Arten ergründet werden, um damit systematisch-taxonomische und biogeographische Probleme zu lösen.
Das Projekt "Evolution und Biogeographie der benthischen Tiefseefauna des Ostpazifiks (Expedition SO 158)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin (Humboldt-Univ.), Zentralinstitut Museum für Naturkunde, Institut für Systematische Zoologie durchgeführt. Während der Tiefsee-Expedition SO 158 mit F.S 'Sonne' in das Gebiet zwischen Galapagosspreizungszentrum und -plattform sollen bodenlebende Meeresorganismen gesammelt werden. Die Auswertung wird sich auf die Schlüsselgruppen Kinorhyncha, Loricifera, Copepoda, Brachiopoda und Porifera konzentrieren, die nach den Erfahrungen bei früheren Tiefsee-Expeditionen in genügend hoher Anzahl im Weichboden und auf Steinen zu erwarten sind. Die großräumige Variabilität von Tiefsee-Tiergemeinschaften im Ostpazifik soll untersucht werden, um Aussagen über das Verbreitungsareal von Tierarten in der Tiefsee und über den Einfluß von geomorphologischen Strukturen wie dem Spreizungszentrum treffen zu können. Außerdem sollen potentielle Anpassungen (Sinnesorgane, endosymbiontische Bakterien in Darm oder Integument?) an das Leben in der Tiefsee bei den mikroskopischen Kinorhyncha und Loricifera ultastrukturell geprüft werden. Elektronenmikroskopische Arbeiten bei Kinorhyncha, Loricifera und Brachiopoda tragen zudem dazu bei, die Evolution dieser Tiergruppen besser zu verstehen.
Das Projekt "Systematik, Zoogeographie, Evolution und Biodiversität antarktischer Tiefseeisopoda (Crustacea, Malacostraca)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Biozentrum Grindel und Zoologisches Museum durchgeführt. Der antarktische Schelf ist durch den Zirkumpolarstrom sehr isoliert, seine Besiedlung durch Isopoden, die dort einen hohen Prozentsatz von Endemiten aufweisen, ist gut dokumentiert. Es ist jedoch unklar, wie diese Isopodenfauna über den antarktischen Kontinentalhang und die Tiefsee mit den übrigen Weltozeanen in Zeit und Raum kommuniziert. Über die Zusammensetzung der antarktischen Tiefseeisopoden ist wenig bekannt. Auf dem Schelf gehören bereits die meisten Isopodenarten zu der UO Asellota, dem Taxon der Isopoda, welches mit zunehmender Tiefe an Artenzahlen zunimmt. Durch die ANDEEP-Expeditionen im Südozean soll eine Inventarisierung der antarktischen Isopoden der Scotia- und Weddelmeer-Tiefsee erfolgen. Zoogeographische und evolutionsbiologische Analysen ausgewählter, häufiger Taxa sollen weitere potentielle Sub- oder Emergenzphänomene der antarktischen Isopoden aufzuklären helfen. Es soll analysiert werden, ob sich die antarktische Tiefseefauna von der der übrigen Weltozeane unterscheidet, ob es wie auf dem Schelf eine lokale, eigene Evolution von Taxa gab und ob die Isopoden in diesem Lebensraum durch einen ähnlich hohen Endemitenanteil gekennzeichnet sind wie die antarktischen Schelfarten. Es ist zu prüfen, ob es eine ausgeprägte Grenze in der Vertikalverbreitung gibt, die Schelf- und Tiefseegemeinschaften trennt. Weiterhin ist zu prüfen, welche Faktoren die geographische Ausbreitung der Arten fördern oder hindern (u.a. Bodenrelief, Strömungen, Wasserkörper, Nahrungsangebot).
Das Projekt "Experimentelle Induktion von Borstenbildung bei Micractinium (Chlorophyta): ein Beispiel von Interaktionen zwischen Phytoplankton und Grazer" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Am Beispiel der coccalen Grünalge Micractinium pusillum wurde das generische Konzept der Familie Chlorellaceae unter Anwendung molekularphylogenetischer Analysen (18S rRNA) und Biotests zur Induktion phänotypischer Plastizität bewertet. Phylogenetische Analysen zeigten, dass die Gruppe der kugelförmigen Chlorella-Arten mit Taxa vermischt ist, die sich in der Morphologie deutlich von der Kugelform unterscheiden und daher traditionell in andere Familien (Micractiniaceae, Botryococcaceae, Scenedesmaceae, Oocystaceae und Coelastraceae) eingeordnet wurden. Borstenlose Zellen von Micractinium entwickelten Borsten bei Inkubation mit Kulturmedium aus der Hälterung des Rädertierchens Brachionus calyciflorus. Fraßexperimente mit Brachionus wiesen einen hochsignifikanten Einfluss des Grazers auf Micractinium-Zellen nach, welche eine starke Abwehr-Reaktion mittels Bildung von zahlreichen langen und dicken Borsten zeigten. Die Ergebnisse dokumentieren, dass morphologische Charakteristika wie Borstenbildung eine phänotypische Anpassung an die Bedingungen des Ökosystems darstellen.