Das Projekt "Stadtvertraegliche Kfz-Geschwindigkeiten, Modell Kaiserslautern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Kaiserslautern, Fachgebiet Verkehrswesen durchgeführt. Die bisherige Planungspraxis der Verkehrsberuhigung mit eng gestreckten Grenzen fuer Tempo 30-Zonen setzt da an, wo Autoverkehr meist auch ohne Verkehrsberuhigung relativ gut vertraeglich ist, in Wohngebieten mit geringem Verkehrsaufkommen. Will man aber mit Verkehrsberuhigung spuerbare Verbesserungen in punkto Verkehrssicherheit und attraktivem Wohnumfeld erreichen, dann muessen gerade die Strassen integriert werden, die ansonsten ausgenommen werden, Sammelstrassen und Hauptverkehrsstrassen. Ein solch umfassendes Konzept mit der Integration von Sammelstrassen und Hauptverkehrsstrassen wurde 1992 als 'Modellvorhaben Stadtvertraegliche Kfz-Geschwindigkeiten' in Kaiserslautern eingefuehrt. Dabei wurde innerhalb weniger Tage im gesamten Stadtgebiet ein Geschwindigkeitskonzept umgesetzt, das auch der Ausweisung von Tempo 30-Zonen, Tempo 40- und Tempo 50-Strassen im angebauten Bereich und Tempo 70 im anbaufreien Bereich besteht. Ziel des Modellvorhabens war es, einen moeglichst wirkungsvollen und dennoch kostenguenstigen Beitrag zur Verbesserung des Wohnumfeldes, der Verkehrssicherheit und der staedtebaulichen Integration des Verkehrs zu leisten. Die Vorbereitung und Umsetzung erfolgte mehrstufig: Entwicklung eines Planungskonzeptes unter Beteiligung aller betroffenen Stellen der Verwaltung, der Polizei, der Verkehrsbetriebe und der Universitaet; Information und Diskussion des Konzeptes auf Ortsbezirksebene ueber Presse, Informationsbroschueren und Buergerversammlungen; Beschilderung der Geschwindigkeitsbeschraenkungen und Umsetzung einfacher, staedtebaulich geeigneter Begleitmassnahmen an den Tempo 30-Zoneneingaengen in der ersten Umsetzungsstufe; Weiterentwicklung des Konzeptes aufgrund der Erkenntnisse der Begleituntersuchungen mit gezielten weiteren Massnahmen in der zweiten Umsetzungsstufe innerhalb der Tempo 30-Zonen; Die dazugehoerigen Daten wurden in drei Stufen erhoben: vor Umsetzung, nach der ersten Umsetzungsstufe und am Ende des Modellvorhabens. Folgende Untersuchungen wurden durchgefuehrt: Unfallauswertungen; Untersuchungen zum Durchgangsverkehr; Geschwindigkeitsmessungen; Fussgaenger- und Radfahrerzaehlungen; Untersuchung des Fussgaengerquerungsverhalten; Untersuchung des Interaktionsverhalten in Unechten-Einbahnstrassen; Untersuchung der Auswirkungen auf den OEPNV; Untersuchungen zu Laerm und Trennwirkung; Befragung der Anwohner zur Verkehrsberuhigung allgemein, zu Veraenderungen im Verkehrsverhalten und Veraenderungen des Wohnumfeldes; Befragungen in Schulen und Kindergaerten; Befragungen von Interessenverbaenden, den Versorgungseinrichtungen und Rettungsdiensten; Untersuchung der Veraenderungen und der Auswirkungen auf Flaechennutzung und Strassenraumgestaltung.