Das Projekt "Monitoring der aviären Influenza bei Wildvögeln" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV durchgeführt. Das Auftauchen von Vogelgrippe in den meisten Europäischen Ländern im Winter 2005/2006 hat gezeigt, dass Wildvögel in der Verbreitung der Aviären Influenza (AI) eine wichtige Rolle spielen können. Die Schweiz muss sich darauf einstellen, dass das Virus H5N1 über längere Zeit sowohl in Zugvögeln als auch in heimischen Wasservögeln vorkommen wird, und dadurch eine mögliche Bedrohung für das Hausgeflügel darstellt. Die aktuell verhängten Massnahmen beim Hausgeflügel, insbesondere das Verbot der Freilandhaltung in der ganzen Schweiz, stellen eine grosse Einschränkung für die Geflügelhaltung dar, wenn sie über lange Zeit aufrecht erhalten werden müssen. Für eine gezieltere Prävention, zum Beispiel eine Einschränkung des Verbots der Freilandhaltung auf Risikogebiete, sind zusätzliche Informationen zu Verbreitung und Zugverhalten verschiedener Vogelarten, und zur Prävalenz von H5N1 notwendig. Das Ziel des vorliegenden Projektes ist das Erarbeiten von wissenschaftlichen Grundlagen und Konzepten zur nachhaltigen Überwachung von Influenzaviren bei Wildvögeln.
Es sollen dabei drei Aufgabenbereiche bearbeitet werden:
1. Auswertung bestehender Daten zum Zugverhalten ausgewählter Vogelarten, Erarbeiten von Überwachungskonzepten.
An der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, bei der EURING und Wetlands International existieren umfangreiche Daten zur Verbreitung und den Beständen sowie zum Zugverhalten verschiedener Vogelarten, die bisher aus Mangel an Ressourcen nicht systematisch ausgewertet wurden. Diese Daten aus Beobachtungen und Beringungen sollen im Hinblick auf ihre Bedeutung für ein Wildvogel-Monitoring ausgewertet werden und es ermöglichen Wildvögel risikobasiert zu überwachen. Zum Beispiel können die Daten genutzt werden um zu bestimmen, wann und wo ein Monitoring bestimmter Wildvögel durchgeführt werden muss, um eine genügend grosse Stichprobe von empfänglichen Zugvögeln aus Gebieten, in denen AI endemisch ist zu erhalten.
2. Fachliche und organisatorische Betreuung des Monitorings 'Aviäre Influenza bei Wildvögeln' in Zusammenarbeit mit dem BVET.
Daten zur Prävalenz von H5N1 und anderen Aviären Influenzaviren bei verschiedenen Vogelarten können aus dem laufenden Monitoring bei Wildvögeln gewonnen werden. Bisher stehen Informationen von der aktiven Überwachung am Sempacher See und auf der Ulmethöhe, der Wasservogeljagd und der Untersuchung von toten Wasservögeln zur Verfügung. Dazu kommen Daten aus der laufenden Überwachung in der Magadino-Ebene und aus der Überwachung in den Nachbarländern der Schweiz. Die wissenschaftliche Auswertung dieser Informationen zusammen mit den Informationen zu Vogelbeständen und dem Zugverhalten kann zur Optimierung des Monitorings genutzt werden.
3. Formulieren von neuen Forschungsprojekten und Mitarbeit in wissenschaftlichen Projekten der Schweizerischen Vogelwarte. (Text gekürzt)
Das Projekt "Untersuchungen zur aviären Influenza in Wildvögeln am Bodensee (Forschungsprogramm CONSTANZE)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV durchgeführt. Im Rahmen eines internationalen Kooperationsprojekts werden Fragestellungen rund um die aviäre Influenza bei Wildvögeln am Bodensee bearbeitet. Im Zentrum stehen Fragen, die für den Bodensee spezifisch sind aufgrund, z.B., der dort lebenden Wildvogelspezies, des Klimas und des im Jahr 2007 im Raum Bodensee isolierten Virusstamms. Letzterer soll bezüglich Pathogenität für Wildvögel, Geflügel und Schweine charakterisiert werden. Zur Ergänzung der diagnostischen Möglichkeiten soll ein tierartenunabhängiger, typenspezifischer ELISA entwickelt werden. Die Teilprojekte umfassen weiter Probenahme bei gesunden Wildvögeln und bei Sentinelenten. Die Rolle des Zugverhaltens von am Bodensee ansässigen Wildvögeln wird analysiert. Dazu werden vorhandene Daten zu Ringfunden ausgewertet. Dieses Projekt umfasst fünf Teilprojekte und deren Koordination. Resultate aus diesem Projekt ermöglichen eine risiko-basierte Überwachung von Wildvögeln und allgemein eine Optimierung der Surveillanceprogramme. Die Optimierung umfasst sowohl die Art der Probennahme (Vergleich verschiedene Tupfer), die Diagnostik (Serologie und Virologie) sowie Art, Ort, Zeitpunkt und Anzahl der zu untersuchenden Wildvögel. Die Resultate des Projekts sind im Rahmen der Tierseuchengesetzgebung (TSG, TSV, technische Weisungen) direkt umsetzbar.
1) Persistiert Aisian lineage H5N1 HPAIV in Wildvögeln am Bodensee im Sommer 2006? Falls ja in welchen Vogelpopulationen und Altersgruppen?
2) Wird Aisian lineage H5N1 HPAIV über Zugvögel im Herbst 2006 an den Bodensee eingeschleppt? Falls ja, in welchen Zugvögeln und wie häufig? Was ist die Bedeutung des Vogelzus?
3) Wie gross ist das Risiko einer Ansteckung des Wirtschaftsgeflügels als Folge von 1) und/oder 2)
Wie lässt sich der 2006 isolierte Virusstamm charakterisieren (Pathogenese)?