Abfallvermeidung als ein zentrales Handlungsfeld der Umweltpolitik steht an erster Stelle der fünfstufigen Abfallhierarchie (UBA 2019a) und ist seit 2013 im Kreislaufwirtschaftsgesetz festgeschrieben. Der deutschen Bevölkerung wird allgemein ein hohes Umweltbewusstsein attestiert (BMU/UBA 2019). Doch in Deutschland befindet sich das Pro-Kopf-Aufkommen an Haushaltsabfällen, trotz eines leichten Rückgangs, weiterhin auf einem hohen Niveau (Destatis 2019). Diese Situation bildet den Ausgangspunkt für das Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes "Identifizierung soziologischer Bestimmungsfaktoren der Abfallvermeidung und Konzipierung einer zielgruppenspezifischen Kommunikation". Das Projekt untersuchte mithilfe einer Onlinebefragung und qualitativen Interviews die alltäglichen Praktiken des Konsums mit Blick auf ihre Potenziale der Abfallvermeidung. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass viele Verbraucher/-innen für das Thema Abfall sensibilisiert sind, es ihnen aber schwerfällt, im Alltag neue Praktiken der Abfallvermeidung umzusetzen. Ein wichtiger Faktor sind deshalb neben den individuellen Faktoren auch die Rahmenbedingungen, etwa der Zugang zu Infrastrukturen, die Abfallvermeidung im Alltag ermöglichen. Mithilfe einer Milieuanalyse wurden die unterschiedlichen Potenziale und Herausforderungen für verschiedene soziale Gruppen (soziale Milieus) herausgearbeitet. Darüber hinaus untersuchte das Projekt die kommunikative Anschlussfähigkeit der Themen Abfall und Abfallvermeidung sowie Ansätze der zielgruppenspezifischen Kommunikation, ebenfalls unter Berücksichtigung sozialer Milieus. In den qualitativen Interviews mit Verbraucher/-innen sowie zusätzlich durchgeführten Gruppendiskussionen zeigte sich, dass sich nur wenige von ihnen gezielt zu Abfall und Abfallvermeidung informieren, diese Themen aber bei der Mediennutzung wahrgenommen werden. Eine Analyse bestehender Materialien von Kommunikatoren/-innen und Multiplikatoren/-innen sowie Experten/-inneninterviews mit Kommunikationsakteuren verdeutlichte, dass viele Akteure aktuell ein Gelegenheitsfenster für kommunikative Aktivitäten zum Thema Abfallvermeidung, die im Alltag von Verbraucher/-innen anschlussfähig sind, sehen. Sie verfolgen je-doch selten systematische, zielgruppenspezifische Ansätze, die Handlungsrationalitäten unterschiedli-cher sozialer Milieus berücksichtigen. Auf Grundlage dieser empirischen Ergebnisse wurde eine Hand-reichung für die zielgruppenspezifische Kommunikation zum Thema Abfallvermeidung erarbeitet. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Oekologische Bewertung der Umwelt- und Lebenssituationen von Frauen im Ruhrgebiet - Eine empirische Studie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Dortmund, Institut für Umweltschutz durchgeführt. Die Umweltbelastungen im Ruhrgebiet sind besonders gravierend, Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen sind bekannt. Weniger diskutiert wird die besondere Betroffenheit der Frauen von diesen Belastungen. In Regionen mit hoher Schadstoffkonzentration kommt es z.B. bei gleichzeitiger fettreicher Ernaehrungsweise zu einer ueberdurchschnittlich hohen Brust- und Gebaermutterkrebsmortalitaet der Frauen. Die Lebenssituationen von Frauen wird darueber hinaus wesentlich von der Tatsache beeinflusst, dass sie Kinder gebaeren und stillen koennen und meistens auch die Pflege und Erziehung in den ersten Lebensjahren uebernehmen. Die Gesundheit der Muetter hat dabei entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit ihrer Kinder. So steht z.B. die immissionsbedingte Bleibelastung von Neugeborenen in eindeutiger Korrelation zu der ihrer Muetter. Vor allem mit der Muttermilch werden die von der Mutter aus der Umwelt aufgenommenen gesundheitsschaedigenden Stoffe direkt an den Saeugling weitergegeben. Wie Frauen in einem Dortmunder Stadtteil auf diese Auswirkungen reagieren, soll in einer empirischen Studie herausgearbeitet werden. Es sollen Frauen im Hinblick auf ihre biologische Funktion als Muetter und in ihrer Rolle als 'Reproduktionsarbeiterin' angesprochen werden, die sich ganztags im Stadtteil aufhalten, weil sie dort ihren Wohn- und Arbeitsplatz haben. Das Umweltbewusstsein dieser Frauen, von Muettern, Hausfrauen und Rentnerinnen, wird ermittelt, Ansaetze zu Veraenderungsmoeglichkeiten im Alltagsbereich (Alltagsoekologie) werden dargestellt und deren Akzeptanz fuer die Frauen erforscht.
Das Projekt "Teilprojekt. Ernährung außer Haus" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (gemeinnützig), Büro Heidelberg durchgeführt. Wiederkehrende Lebensmittelskandale (wie z.B. BSE) zeigen: ökonomische, ökologische, sozio-kulturelle und gesundheitliche Momente greifen auf dem Feld der Ernährung ineinander und setzen eine Dynamik in Gang, deren Lösung ein Zusammendenken von Umwelt, Ernährung und Gesundheit voraussetzen. Das Verbundprojekt 'Ernährungswende' will die Veränderungen und Dynamiken in diesen Bereichen in einem integrierenden Forschungsansatz erfassen und dem Produktbezug, der bisher in Wissenschaft und Politik vorherrschend ist, den Alltagsbezug der Konsumentinnen und Konsumenten gegenüber stellen. Der Forschungsschwerpunkt 'Ernährung außer Haus' wird ergänzt durch die Schwerpunkte der Verbundpartner: 'Ernährung im häuslichen Alltag', 'Ernährungsprodukte und -risiken', 'Ernährung und Öffentlichkeit'. 'Ernährung außer Haus' untersucht sozial-ökologische Innovationen zur Förderung von nachhaltiger Ernährung, Lebensqualität und Gesundheit, identifiziert entsprechende Kriterien für Langfriststrategien und Politiken und identifiziert relevante Akteure. Von besonderem Interesse sind die Möglichkeiten von Betrieben und Schulen. Im Mittelpunkt steht weniger die Gemeinschaftsverpflegung, sondern neue Modelle zur Veränderung des Arbeits- und Ausbildungsalltags die geeignet sind, Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Ernährung und Förderung von Gesundheit zu schaffen. Entsprechende Fallbeispiele werden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die ernährungs- und gesundheitsrelevante Alltagsorganisation von Männern und Frauen (gender) untersucht. Die Ergebnisse des Projekts werden mit den Ergebnissen der Verbundteilnehmer in 'Praxisleitlinien für eine Ernährungswende' zusammengefasst.
Das Projekt "Nachhaltige Lebensstile und Alltag" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Anstiftung gemeinnützige Forschungsgesellschaft mbH durchgeführt. In der Forschungsarbeit geht es darum, Nachhaltigkeitspotenziale im Alltag unterschiedlicher sozialer Milieus und regionaler Herkünfte zu analysieren und zu fördern. Leitfrage ist dabei, welche Ressourcen und Orientierungen es für eine soziale, kulturelle und naturverträgliche Entwicklung im Alltag zu entdecken gibt und welche besondere Bedeutung dabei eigenproduktive Tätigkeitsfelder haben. Hierbei steht vor allem die situativ immer wieder neu und unterschiedlich modellierte Spannung von Notwendigkeit und Kreativität im Mittelpunkt. Mit einem praxeologisch orientierten Fokus sollen die Pfade praktisch gelebter Nachhaltigkeit, die von den Handelnden selbst täglich eingeschlagen werden, rekonstruiert werden. Ziel der Forschungsarbeit ist u.a., die vorhandenen Ansätze von Eigenproduktivität zu entdecken, zu bergen und durch mediale Repräsentation anschließend in Wort und Bild zu fassen. Schlüsselkategorien sind dabei die Begriffe 'Subsistenz' bzw. 'Eigenproduktivität'. Einerseits gibt es Anzeichen dafür, dass die Formen gesellschaftlicher Produktion, die nicht auf ihre Vermarktung ausgerichtet sind, eher zu- als abnehmen werden. Andererseits liegt die Vermutung nahe, dass es gerade in der Nicht-Erwerbsarbeit Nachhaltigkeitspotenziale zu entdecken gibt. Eine globale Ökonomie, in der die wenig nachhaltige Produktion gewissermaßen zum Programm erhoben ist, basiert auf Instanzen, die gegenläufig agieren, die zuständig sind, die Folgen mangelnder Nachhaltigkeit auszugleichen, zu reparieren, zu konterkarieren. Diese Instanzen werden - vorläufig? - als Subsistenz bezeichnet. Subsistenz ist nicht örtlich gebunden oder nur in bestimmten gesellschaftlichen Bereichen anzutreffen, sondern potenziell überall vorhanden, wenn auch im familiären Versorgungsalltag vermutlich häufiger als in beruflichen Kontexten. Subsistenz birgt erhebliche ökologische, vor allem aber auch wenig beachtete soziale Nachhaltigkeitsdimensionen, die im Laufe der Forschungsarbeit 'geborgen' werden sollen.
Das Projekt "Umwelt- und Sozialvertraeglichkeit geraetetechnischer Entwicklungen im Alltag" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH durchgeführt. Innerhalb der naechsten Jahrzehnte wird eine Vielzahl technischer und technologischer Entwicklungen anstehen, die zu einschneidenden Veraenderungen in oekonomischen, sozialen und politischen Strukturen fuehren koennten. In den fortgeschrittenen Industrielaendern sind mittelfristig wichtige Veraenderungsimpulse insbesondere aus den Bereichen der Energietechnik, der Informationstechnik und der Biotechnik zu erwarten. Die Frage der Bewaeltigung des damit einhergehenden zivilisatorischen Wandels im Alltag hat einen hohen Stellenwert in der oeffentlichen und politischen Diskussion ueber die Chancen und Risiken der zukuenftigen Entwicklung der Industriegesellschaft gewonnen. Ansatzpunkte, eine moegliche Kontraproduktivitaet der technischen und technologischen Entwicklungen zu vermeiden, sind insbesondere ihre Umweltvertraeglichkeit, ihre Alltagsvertraeglichkeit und ihre Industrievertraeglichkeit (als wichtigem Teil der Sozialvertraeglichkeit) zu gewaehrleisten. Im Rahmen dieses Projektes soll ein Beitrag zur Deckung des entsprechenden Erkenntnis- und Informationsbedarfs geleistet werden. Dabei stehen im Vordergrund: a) eine Sichtung und Kritik der Theorieansaetze im Bereich Technik und Alltag aus unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Disziplinen; b) eine Identifikation kritischer technischer Entwicklungslinien und Handlungskontexte angesichts absehbarer sozialstruktureller und technologischer Veraenderungen und Umbrueche; c) eine exemplarische empirische Ueberpruefung der in dem Zusammenhang erarbeiteten Hypothesen.
Das Projekt "Die Wiederkehr des Staedtischen durch Stadtteilarbeit? Ethnographische Erkundung einer 'community' im intermediaeren Feld eines Stadterneuerungsprozesses in einer ostdeutschen Industriestadt (Arbeitstitel)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Chemnitz, Institut für Soziologie, Professur für Regionalforschung und Sozialplanung durchgeführt. Fuer die westdeutsche Stadtentwicklung lassen sich zwei sich bedingende und gleichzeitig gegenlaeufige Tendenzen ausmachen: Obwohl oder weil ein zunehmender Bedeutungsverlust der sozialen Frage in der Stadtentwicklung konstatiert wird, gibt es auch ein zunehmendes Gewichtes sowohl des Diskurses um partizipative Stadtteilarbeit als auch entsprechender praktischer Ansaetze. Im Zuge der Wiedervereinigung wanderten die entsprechenden Strategien und Programme von hueben nach drueben. Die Utopie einer Wiederbelebung des solidarischen und emanzipatorischen Staedtischen auf Stadtteilebene, die schon im Westen sehr umstritten ist, muss im Osten erst recht hinterfragt werden. Es stellt sich die Frage, ob entsprechende Strategien, Ansaetze und Programme hier nicht oftmals als Westimport oder -schlimmer- als Form des 'Westimperialismus' wirken und an der Alltagssituation vor Ort voellig vorbeilaufen. Vor diesem Hintergrund betrachtet das Forschungsprojekt einen konkreten Prozess der Stadtteilerneuerung und der Stadtteilarbeit. Das besondere Augenmerk wird dabei auf den Prozess der Entstehung einer 'community' der Aktiven im intermediaerem Bereich und die damit zusammenhaengenden Interaktions-, Integrations- und Desintegrationsprozesse gelegt. Angesiedelt ist das Projekt in einem gruenderzeitlichen Stadtteil der rund eine viertel Million Einwohner und Einwohnerinnen zaehlenden ostdeutschen Industriestadt Chemnitz, das aufgrund der komplexen Problemlagen vor Ort als eines von zwoelf deutschen Quartieren in das EU-Foerderprogramm URBAN zur Revitalisierung besonders benachteiligter Stadtteile aufgenommen wurde. Im Rahmen eines operationellen Programmes sollten hier im Programmzeitraum bis Ende 1999 durch ein integratives Massnahmenpaket Verbesserungen der oekonomischen, oekologischen und soziokulturellen Situation des Stadtteils erreicht werden. Ein integraler Bestandteil des operationellen Programmes war auch eine umfassende lokale Beteiligung, Vernetzung und Oeffentlichkeitsarbeit. Fuer die Koordination und Organisation dieser Vor-Ort-Arbeit wurde der Bearbeiter dieses Forschungsvorhabens beauftragt. Insgesamt sollen durch die Analyse der Interaktionsprozesse im Rahmen der intermediaeren 'community' verallgemeinerbare Hinweise fuer die Beantwortung folgender praxisrelevanter Fragen erarbeitet werden: Welche Aktionen und Themenfelder haben fuer die 'community' integrierende und welche desintegrierende Wirkung? In welcher Beziehung stehen diese Wirkungen zu den Zielen einer solidarischen und emanzipatorischen Stadtteilarbeit? Wie wirken sich die Rahmenbedingungen (insbesondere jene des URBAN-Programmes) auf die Integrations- und Desintegrationsprozesse aus? Inwieweit sind die Integrations- und Desintegrationsprozesse den spezifischen Verhaeltnissen ostdeutscher Stadtteilentwicklungen und ostdeutscher Akteurskonstellationen geschuldet?
Das Projekt "Technik im Alltag - Erstellung von Unterlagen fuer die Konzeption des Ausstellungsbereichs 'Technik im Alltag'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Österreichisches Ökologie-Institut für angewandte Umweltforschung durchgeführt. Erstellung von Unterlagen fuer die Konzeption des Ausstellungsbereiches 'Technik im Alltag' des Technischen Museums Wien. Folgende Themenbereiche wurden bearbeitet: - Lebensmittel und Chemie im privaten Haushalt; - Einsatz von Chemie im privaten Haushalt; - Wasch- und Reinigungsmittel im privaten Haushalt; - Oekologierelevanten technische Entwicklungen im Bereich Haus- und Haushaltstechnik.
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