Das Projekt "Ökonomie plus Moral - Verkehrsmittelwahl im Spannungsfeld ökologischer Normorientierung und monetärer Kosten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bochum, Lehrstuhl Kognitions- und Umweltpsychologie durchgeführt. (...) Auf der Basis der Erkenntnis, dass ein hohes Umweltbewusstsein bei großen Verhaltenskosten in der Regel nicht ausreicht, um tatsächlich umweltschonendes Verhalten zu garantieren, stellt die Verringerung der individuellen Kosten für umweltschonendes Verhalten mittlerweile ein wesentliches Ziel von Interventionsmaßnahmen im Umweltbereich dar. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Kontext der Kostenfaktor monetärer Preis, da in ihm eine der zentralen Steuerungsvariablen zur Förderung umweltschonenden Verhaltens gesehen wird. Umweltschonendes Verhalten darf also nicht durch höhere Kosten bestraft werden, sondern ist durch gezielte Anreizstrukturen zu fördern. Zusätzlich ist jedoch die Bedeutung von inneren umweltbezogenen Werthaltungen und Einstellungen zu berücksichtigen. Gegenstand des Projekts ist daher die Analyse des Zusammenwirkens von ökologischer Normorientierung und monetären Kosten im Bereich des individuellen Mobilitätsverhaltens. Auf theoretischer und empirischer Ebene existieren hierzu eine Reihe - zum Teil widersprüchlicher - Hypothesen, über die im Rahmen einer quasiexperimentellen Feldstudie eine Entscheidung herbeigeführt werden soll. Als Untersuchungskontext wird das Mobilitätsverhalten von Personen gewählt, da hier ein unmittelbarer Zusammenhang zu globalen Umweltveränderungen (CO2-Anreicherung der Erdatmosphäre) gegeben ist. (...) Im Fokus des aktuellen Projekts steht erneut die Analyse des Wahlverhaltens zwischen Pkw und öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV), wobei die monetären Kosten für die Nutzung von Pkw und ÖPNV in drei Stufen quasi-experimentell variiert werden: (a) ÖPNV-Nutzung teurer als Pkw-Nutzung, (b) ÖPNV-Nutzung und Pkw-Nutzung preisäquivalent, (c) ÖPNV-Nutzung billiger als Pkw-Nutzung. Diese drei-stufige Variation erfolgt hierbei für drei verschiedene Standardstrecken der Upn, und zwar für die drei Zwecke Arbeit/Ausbildung, Einkaufen und Freizeit. Zusätzlich wurde ein Fragebogen entwickelt, in dem neben den bereits im Vorläuferprojekt entwickelten Items zum modifizierten Norm-Aktivations-Modell (neun Subskalen), subjektive Repräsentationen von Preisen (Kostenschätzungen Pkw/ÖV der definierten Standardwege, der subjektiv wahrgenommener eigener finanzieller Spielraum, wahrgenommene Angemessenheit/ Fairness von Preisen und geldspezifische Einstellungen) und Repräsentationen nichtmonetärer Verkehrsmittelattribute (z.B. Komfort, Sicherheit etc.) berücksichtigt werden. (...) In der Auswertung soll überprüft werden, wie monetäre Kosten für räumliche Mobilität subjektiv repräsentiert werden und in welchem Verhältnis subjektive und objektive Kosten stehen. Hier wird erwartet, dass die monetären Kosten für die Pkw-Nutzung im Vergleich zu den Kosten der ÖPNV-Nutzung eher unterschätzt werden. (...) Ein Ziel der Forschungsbemühungen liegt in der Ableitung von Prognosen über die Akzeptanz monetär ausgerichteter Interventionsmaßnahmen zur Förderung umweltschonender Verhaltensweisen.
Das Projekt "Technologische Gebrauchswertkennzeichnung von Hauptaltpapiersorten zur wirtschaftlichen Nutzung fuer die Papiererzeugung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Papiertechnische Stiftung durchgeführt. Wissenschaftliche Problemstellung: Altpapier ist mit einem Anteil von 58 Prozent am Faserstoffeinsatz der Papierindustrie in Deutschland die bedeutendste Rohstoffquelle. Ungeachtet dessen erfolgt derzeit noch keine ausreichende technologisch relevante Warenkennzeichnung dieser wichtigen Produktionsgueter durch den Altpapierhandel. Im Ergebnis der international wachsenden Nachfrage nach Altpapier stiegen die Altpapierpreise stark an und belasten damit die Kostenstrukturen der altpapierverarbeitenden Betriebe. Bestrebungen insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen, auf kostenguenstigere Altpapiersortimente auszuweichen, werden durch fehlende Kenntnisse ueber die technologischen Eigenschaftskennwerte der einzelnen Altpapiersorten erschwert. Informationen ueber Moeglichkeiten und Grenzen der Veredelung von Altpapierfaserstoffen durch physikalische, chemische und physiko-chemische Verfahren sind fuer kleine und mittlere Unternehmen ohne eigene Forschungskapazitaet gegenwaertig nicht im erforderlichen Umfang verfuegbar. Forschungsziel: Das Ziel des Vorhabens besteht darin, ausgehend von den technologischen Erfordernissen der Papierindustrie die mengenmaessig bedeutendsten Altpapiersorten der unteren und mittleren Qualitaetsstufen einer wissenschaftlichen Untersuchung hinsichtlich des zu erwartenden Verarbeitungsverhaltens, der statischen und dynamischen Festigkeiten, der optischen Eigenschaften sowie oekologisch relevanter Parameter wie Rejektpotential und Abwasserbelastung zu unterziehen. Ein zweiter Teil des Forschungsvorhabens hat die Ermittlung des Veredelungspotentials der zu untersuchenden Altpapierstoffe zum Gegenstand. Dabei wird ermittelt, inwieweit mit Hilfe von verfahrenstechnischen Grundoperationen wie Mahlen, Waschen, Bleichen, Dispergieren und Flotieren die technologisch relevanten Eigenschaften dieser Sekundaerfaserstoffe verbessert werden koennen. Unter Nutzung der zu erwartenden Forschungsergebnisse koennen Moeglichkeiten zur Senkung der spezifischen Materialkosten zielgerichteter ausgeschoepft werden. Loesungsweg: Ueber einen Zeitraum von 8 Monaten werden von verschiedenen Altpapierhaendlern repraesentative Stichproben von Altpapieren der unteren und mittleren Sortengruppe erfasst und ihre papiertechnologisch relevanten Eigenschaften geprueft. Die Pruefung der Eigenschaften erfolgt nach standardisierten Verfahren bzw. eingefuehrten fachspezifischen Pruefvorschriften. Die Aufbereitung der Faserstoffe ist mit Hilfe eines Universalzerfaserers mit 80 dm3 Arbeitsvolumen vorgesehen. Damit wird sichergestellt, dass die fuer die Einzelpruefungen erforderlichen Probemengen in Groessenordnungen von 50 g einer repraesentativen und homogenen Grundgesamtheit entnommen werden koennen. Die im Projekt vorgesehene Ermittlung des Veredelungspotentials der Altpapierstoffe beruht auf der Anwendung von am Forschungsinstitut entwickelten Verfahren zur Faserstoffveredelung im Labor- und Technikumsmassstab...