Das Projekt "Neuerstellung von Videoportraits der wichtigsten Nützlinge und ihre Förderung im Ackerbau für das Internetportal https://pflanzenschutz.oekolandbau.de" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI), Institut für Strategien und Folgenabschätzung durchgeführt. Für Landwirte, Gärtner und Verarbeitungsbetriebe, die unter Bedingungen des Ökologischen Landbaus wirtschaften, gehört der Pflanzen- und Vorratsschutz zum qualitäts- und ertragsbestimmenden Wirtschaftsfaktor. Landwirte sind für die Umsetzung eines erfolgreichen Pflanzenschutzes auf genaue Informationen zur Förderung der funktionellen Biodiversität (Nützlingsförderung) angewiesen. Gegenstand des geplanten Vorhabens ist die Erstellung von vier Videos mit Portraits der wichtigsten Nützlinge im Ackerbau und zu den Möglichkeiten ihrer Förderung: Wildbiene (Mauerbiene, Sandbiene, Erdhummel), Marienkäfer (7-Punkt-Marienkäfer, Asiatischer Marienkäfer), Schwebfliegen (Schmalbauchschwebfliege, Hainschwebfliege) und Florfliege. Neben Biologie und Verhaltensweisen werden in den Videos die verschiedenen Förderungsmaßnahmen im konventionellen und Ökologischen Landbau vorgestellt. Die Filmclips werden sofort nach Fertigstellung auf den YouTube-Kanal des Julius Kühn-Instituts (JKI) hochgeladen und in die jeweiligen Nützlingsportraits in der online-Bestimmungshilfe für landwirtschaftlich relevante Schadorganismen ('Pflanzendoktor') auf dem Internetportal www.oekolandbau.de eingebunden. Zielgruppe für den Pflanzendoktor und die Videos sind interessierte Schüler*innen, Student*innen der Landwirtschaft- und Gartenbauwissenschaften, professionelle Landwirte und Gärtner*innen und Berater*innen insbesondere aus dem Ökologischen Landbau. Durch Realisierung des Projektes wird ein nachhaltiger Beitrag zum Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis geleistet.
Das Projekt "Anpassung von Schad- und Nutzinsekten an die globale Erwärmung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Halle-Wittenberg, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, Professur Allgemeiner Pflanzenbau, Ökologischer Landbau durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Julius-Kühn-Institut, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Forsten, Kleinmachnow, soll untersucht werden, wie sich der asiatische und europäische Marienkäfer an Trocken- und Hitzestress anpassen. Hierbei wird die Masse des Fettkörpers der Käfer unter verschiedenen Umweltbedingungen untersucht. Das Projekt verfolgt das Ziel, die Effekte erhöhter Umgebungstemperaturen auf Mortalität, Schlupfgewicht, Fraßmengen, Lebendmasse und Fettkörpermasse der beiden Coccinellidae-Arten Coccinella septempunctata und Harmonia axyridis zu untersuchen.
In den vergangenen Jahren haben sich sowohl das Spektrum als auch die Populationsdichte von Schadorganismen im Berliner Stadtgrün auffällig verändert. Durch die Anlage von neuen Grünflächen in Berlin wird eine breite Palette aus unterschiedlichen Pflanzenarten und -sorten aus verschiedenen Regionen verwendet. Diese umfangreiche Pflanzenverwendung, die sehr stark eingeschränkten Bekämpfungsmöglichkeiten von Schaderregern im öffentlichen Grün und die zunehmende Erwärmung in der Stadt sind dafür verantwortlich. Die Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur um ca. 1,5 °C in den letzten 10 Jahren begünstigt Wärme liebende Organismen in ihrer Entwicklung und eröffnet ihnen neue Lebensräume. Erstmalig festgestellte tierische Schadorganismen Erstmalig festgestellte pilzliche, bakterielle Erreger und Viren Neben dem Asiatischen Marienkäfer ( Harmonia axyridis ), der sich seit 2003 als Nützling im Stadtgebiet ausgebreitet hat, haben sich weitere tierische Schadorganismen in den letzten Jahren in Berlin etabliert. Die Jahre 2018 bis 2022 waren überdurchschnittlich warm, trocken und sonnenscheinreich und die Hauptstadt war die wärmste Region mit Ausnahme von 2022 als zweitwärmste Region mit 11,2 °C (Daten Deutscher Wetterdienst). Unter diesen Bedingungen konnten in den letzten fünf Jahren eine Reihe neuer tierische Organismen festgestellt werden: Aber nicht nur tierische Schadorganismen finden den Weg ins Land Berlin, sondern auch Pilze und Viren. Über die Jahre wurden einige Krankheiten erstmalig im Stadtgebiet festgestellt, die z.T. bisher nur in wärmen Regionen Deutschlands zu finden waren.
Aktuell häufig, durch rapide Ausbreitung und Etablierung lang- und kurzfristig zunehmend.
Der Pilz ist ein Parasit von Harmonia axyridis (Asiatischer Marienkäfer); er ist sicher häufig und wird übersehen.
Das Projekt "Bekämpfungskonzept gegen Fallopia japonica (Vollzug Freisetzungverordnung)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesamt für Umwelt (BAFU), Abteilung Stoffe, Boden, Biotechnologie durchgeführt. Fallopia japonica ist eine der hartnäckigsten invasiven Pflanzen in der Schweiz. Sie verursacht ökologische und ökonomische Schäden und für die Bekämpfung erhebliche Kosten. Das vorliegende Projekt dient der Optimierung der Bekämpfung einschliesslich Erfolgskontrolle. Der Kanton Zürich ist für die Organisation der Bekämpfung auf seinem Kantonsgebiet zuständig und leitet die praktische Arbeit.
“Exotisch” sind Arten, die bei uns nicht natürlicherweise heimisch sind. Sie sind vom Menschen hertransportiert worden. Nicht gemeint sind Tiere und Pflanzen, die im Wohnzimmer gehalten werden ( Handelsartenschutz ), sondern die, die sich in unserer Natur wiederfinden. Und auch hier nur diejenigen, die bei uns langfristig überleben können und sich etabliert haben. Sie können aus verschiedensten Gründen hier sein: Einige Arten wurden gezielt angesiedelt, weil man sich von ihnen einen wirtschaftlichen Nutzen versprach, wie z.B. Spätblühende Traubenkirsche, Robinie oder Damhirsch. Andere wurden zwar hergebracht, sollten aber unter den kontrollierten Bedingungen der Gefangenschaft bleiben. Dort entkamen sie jedoch oder wurden absichtlich freigelassen, wie z.B. Waschbär , Marderhund oder Asiatischer Marienkäfer. Weitere Arten wurden für gärtnerische Zwecke eingeführt, haben sich aber aus den Gärten heraus in der freien Natur etabliert, z.B. die Kanadische Goldrute. Viele Arten sind als blinde Passagiere an Fahrzeugen, mit anderen Importgütern, mit Ballastwasser oder sonst wie zu uns gekommen und haben sich bei uns etabliert. Hierzu zählen vor allem unzählige Pflanzen (z.B. auch die Ambrosie) und zahlreiche wirbellose Tierarten. Ambrosia-Bekämpfung: Ambrosia erkennen, Funde melden und beseitigen. Allen diesen exotischen Arten ist gemeinsam, dass sie aus anderen Regionen und damit anderen Floren- und Faunenreichen stammen. Das bedeutet, dass unsere Tier- und Pflanzenwelt in der Evolution sich nicht auf diese Exoten einstellen konnten. Heimische Arten haben oft keine Überlebensstrategien gegen die Neusiedler, die als Konkurrenten, Beutegreifer, Krankheitsüberträger oder Parasiten auftreten. Dies hatte in Mitteleuropa zum Glück nicht so gravierende Folgen wie in vielen anderen Regionen der Erde, wo durch eingeführte Exoten oder Haustiere zahlreiche heimische Arten ausgerottet wurden. Aber zu erheblichen Veränderungen hat es auch bei uns geführt: Kraut- und Strauchschicht weiter Bereiche der Berliner Wälder werden von den sogenannten “Neophyten” Kleinblütigem Springkraut und Spätblühender Traubenkirsche dominiert – für heimische Pflanzen- und auch Tierarten ist damit kaum noch Platz. Trockenrasen werden von der Robinie überwuchert, die zudem durch Einlagerung von Knöllchenbakterien in ihren Wurzeln zur Stickstoffanreicherung und allein damit zur Entwertung des Standortes führt. Statt heimischer Marienkäferarten krabbelt zunehmend der Asiatische Marienkäfer über die Wiesen. Diese Auflistung ließe sich fast unendlich weiterführen. Die Dimension des Verlustes an natürlicher Vielfalt kann mit ein paar Zahlen verdeutlicht werden: An den heimischen Eichenarten Stiel- und Traubeneiche leben rund 1.000 verschiedene Tierarten, von denen die Hälfte auf diese angewiesen sind. An eingeführten Baumarten leben einzelne bis maximal wenige Dutzend Arten, die allesamt unspezifisch sind, also auch an beliebigen anderen Bäumen leben könnten. Man kann davon ausgehen, dass an jede heimische Pflanzenart viele heimische Tierarten angepasst sind – gemeinsam entstanden in Koevolution. Aus diesen Einsichten ergibt sich als wichtigste Forderung, keine weiteren exotischen Arten in die Natur zu bringen. Denn dies ist jedes Mal ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Konsequenterweise wurde das Ausbringen von Tieren und Pflanzen vom Gesetzgeber geregelt (Details siehe § 40 Abs. 4 Bundesnaturschutzgesetz). Bei bereits im Freiland etablierten exotischen Arten muss im Einzelfall entschieden werden, ob gegen sie vorgegangen wird. Dies ist meist mit einem großen Aufwand verbunden, der sich nur unter bestimmten Voraussetzungen lohnt. Und was kann der Einzelne tun? Zumindest Gartenbesitzer haben durchaus die Möglichkeit, auf kritische exotische Arten zu verzichten. Denn leicht können Pflanzen auch aus Gärten in die freie Natur gelangen. Wenn man etwas für die Artenvielfalt in der Stadt tun möchte, dann kann man anstelle der Exoten auch heimische Arten verwenden. siehe Gehölzliste im Kapitel “12.1 Verwendung heimischer Pflanzenarten” der Broschüre “Tiere als Nachbarn – Artenschutz an Gebäuden” Wenn man sich besonders naturschutzfreundlich verhalten möchte, verwendet man in der Region gewonnenes Pflanzenmaterial. Nur dieses hilft, die regionale Pflanzenartenvielfalt zu erhalten. Weitere Informationen hierzu, eine Liste der zertifizierten Baumschulen und das aktuelle Sortiment findet sich unter Verein zur Förderung gebietsheimischer Gehölze im Land Brandenburg e.V. Abschließend noch der Hinweis, nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten: Exotische Pflanzenarten können als gärtnerisches Gestaltungselement oder robuster Straßenbaum auch ihre Berechtigung haben. Aber man sollte immer fragen, ob es nicht auch ohne geht. Weitere Infomationen zu invasiven Tier- und Pflanzenarten
Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Heft 1/2020: 677–682 53 Bearbeitet von Werner Witsack (3. Fassung, Stand: August 2018) Marienkäfer (Coleoptera: Coccinellidae) cikov, W. Gruschwitz, M. Jung, B. Klausnitzer, W. Malchau, V. Nickels, K. Schneider und S. Schornack) wurden Fundor- tangaben bzw. Fundortdateien dankenswerter Weise zur Auswertung zur Verfügung gestellt. Auch Daten aus neuerer Literatur (z.B. Bäse 2008, Gruschwitz 1999, Jung 2007, Klausnitzer 1985, 1986, 2002, Nickels 2016, Witsack 1970/71, 1977, 2009, 2013, 2015) sowie aus Bestimmungssendungen wurden in die Auswertungen einbezogen. Die weitaus größte Anzahl der Arten lässt sich durch die klassische ältere Literatur bestimmen. Aus älterer Zeit existierende Determinationsprobleme in- nerhalb der Gattungen Scymnus und Hyperaspis wur- den durch Canepari et. al. (1985), Fürsch (1967), Horion (1961) bzw. Klausnitzer (1985) geklärt. In Sachsen-Anhalt sind insgesamt 71 Marienkä- ferarten nachgewiesen (Witsack 2016). Dies entspricht etwa 87,7 % der insgesamt 80 in Deutschland vor- kommenden Arten (Köhler & Klausnitzer 1998, zuzüg- lich Harmonia axyridis, Klausnitzer 2011). Vier neu oder wieder nachgewiesenen Arten sind ebenfalls selten und gefährdet. Eine Art (Calvia quindecimgut- tata) galt als verschollen, wurde aber durch Bäse 2015 wieder nachgewiesen, so dass sich die Anzahl der ver- schollenen Arten reduzierte. In die Liste der Marienkäfer Sachsen-Anhalts wurden Brumus oblongus (Weidenbach, 1859) (Schneider 1989) und der Australische Marienkäfer (Cryptolae- mus montrouzieri Mulsant, 1853) aus den bei Witsack (2016) dargestellten Gründen nicht aufgenommen. Einführung Die meisten Marienkäferarten ernähren sich entomo- phag (Blattläuse, Schildläuse u.a.) oder acariphag (Spinnmilben), andere sind phytophag, palinophag oder fungiphag (Pflanzen-, Pollen- oder Pilzfresser). Eine größere Anzahl der Arten ist in ökologischer Hin- sicht euryök und kommt mäßig häufig oder häufig vor. Sie sind in ihren Beständen nicht gefährdet. Die übrigen – meist nicht euryöken – Arten sind selten (vgl. Witsack 2016). Über diesen Anteil der Marien- käferarten sind die faunistischen Kenntnisse derzeit teilweise immer noch nicht befriedigend. Datengrundlagen Die Kenntnisse über die Marienkäfer sind in jenen Ge- bieten relativ gut, wo intensiv sammelnde Coleopte- rologen tätig sind, z.B. im Nordharzvorland (M. Jung), im Stassfurter Gebiet (W. Gruschwitz), im Witten- berger Raum (W. Bäse) oder um Halle (W. Witsack, V. Nickels). Gezielte faunistische Untersuchungen in den bisher von Coleopterologen weniger besammelten Gebieten (z.B. Nordteil Sachsen-Anhalts und im süd- östlichen Harzvorland) erfolgten im Rahmen der von der EVSA (Entomologische Vereinigung Sachsen-An- halt) initiierten Projekte (vgl. Bäse et al. 2005, Witsack 2009, 2013, 2015). Die „klassischen“ faunistischen Arbeiten von Rapp (1934), Borchert (1951) und Horion (1961) mit der Zu- sammenfassung der wesentlichen Ergebnisse sind eine gute Basis für die vorliegende Rote Liste bis in die 1950er Jahre. Für die Einschätzung der Bestände in der neueren Zeit (nach 1950) wurden die Funde aus der über vierzigjährigen eigenen Sammeltätigkeit verwendet. Aus Sammlungen bzw. durch Meldungen Dritter (z.B. von W. Bäse, W. Ciupa, L. Dieckmann, I. Greben- Bemerkungen zu ausgewählten Arten Calvia quindecimguttata (Fabricius, 1777) Rapp (1934) und Borchert (1951) gaben die Art für Halle an. Da sie nach 1950 nicht mehr nachgewiesen wurde, musste sie in der Roten Liste von 2004 als ver- schollen bzw. ausgestorben eingeordnet werden. In- zwischen ist die Art durch W. Bäse im Juli 2015 wieder nachgewiesen werden (Bäse 2016). Tab. 1: Übersicht zum Gefährdungsgrad der Marienkäfer Sachsen-Anhalts. Gefährdungskategorie Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 - - R - - 1 10 14,1 2 9 12,7 3 5 7,0 Rote ListeGesamt 24 33,871 Tab. 2: Übersicht zu den sonstigen Kategorien. Kategorien Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) G - - D 2 2,8 V 6 8,4 Sonstige GesamtGesamt 8 11,371 677 Marienkäfer 2 1 3 4 Abb. 1: Der an Zaunrübe (Bryonia spp.) lebende Henosepilachna argus hinterlässt – wie im unteren Teil des Fotos sichtbar – an seiner Futter- pflanze typische Fraßbilder, die seine Anwesenheit leicht erkennen lassen. Durch den Verlust zahlreicher früherer Standorte der Wirts- pflanzen ist er inzwischen vom Aussterben bedroht (Foto: Th. Witsack). Abb. 2: Ausgewachsene Larve des Großen Siebenpunktes (Coccinella septempunctata). Die Art zählt zu den Blattlaus-fressenden (aphidophagen) Vertretern der Familie. In Agrarökosystemen spielte er in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle als Gegenspieler schädlicher Blattläuse. Heute ist er seltener geworden, aber nicht gefährdet (Foto: S. Schönebaum). Abb. 3: Von Calvia quatuordecimguttata war der letzte Nachweis in Sachsen-Anhalt vor 1950 bekannt. Deshalb galt die Art als ausgestorben bzw. verschollen. Erst 2015 gelang der Nachweis dieser Art erneut in unserem Bundesland (Foto: P. Bornand). Abb. 4: Diese Überwinterungsgemeinschaft mit zahlreichen Farbmorphen des aus China stammenden Harmonia axyridis fand sich unter der Rinde einer Fichte im Unterharz bei Harzgerode. Die invasive Spezies ist mittlerweile wohl überall in Sachsen-Anhalt zu finden und ist ein Nahrungs- konkurrent anderer aphidophager Marienkäferarten (Foto: A. Stark). 678 Marienkäfer Clitostethus arcuatus (Rossi, 1794) Im Verzeichnis der Käfer Deutschlands (Köhler & Klausnitzer 1998) fehlt die Art für Sachsen-Anhalt, obwohl ein alter Fund aus Eisleben (alter Friedhof, vgl. Rapp 1934 und Borchert 1951) existiert. Für mehrere Jahrzehnte danach liegen keine Nachweise vor, so dass diese acariphage Art schon als verschollen galt (Witsack et al. 1995). Mehrere Funde in der letzten Zeit (u. a. sogar in Maisfeldern, Witsack unpubl.) weisen auf eine Zunahme der Art in den letzten Jahren hin. Henosepilachna argus (Fourcroy, 1762) Während in den 1970er und 1980er Jahren von der an der Zaunrübe (Bryonia spec.) phytophag lebenden Art noch relativ zahlreiche Vorkommen bekannt waren (vgl. Witsack 1977, Jung 1977, Bäse 2008), reduzierten sich diese zugleich mit den ihrer Wirtspflanze bis zur Gegenwart. Aktuelle Nachweise erfolgten nur von Halle und Wittenberg. Hyperaspis inexpectatus Günther, 1959 Es existiert ein neuerer Nachweis (01.05.1988, Staß- furt, leg. Gruschwitz). Nephus bipunctatus (Kugelann, 1794), Novius cruenta- tus (Mulsant, 1846), Scymnus limbatus Stephens, 1831 und S. mimulus Capra & Fürsch, 1967 Offenbar durch verstärkte und gezieltere Sammelin- tensität konnten neue Nachweise erbracht werden. N. bisignatus konnte M. Jung in Bodenfallenfän- gen des LAU im Gebiet der Binnendünen bei Gerwisch erstmals für Sachsen-Anhalt nachweisen. Horion (1961) nennt von dieser Art nur zwei deutsche Fund- orte (Inseln Spiekeroog und Borkum) im norddeut- schen Küstenbereich. Nach Köhler & Klausnitzer (1998) ist die Art inzwischen in Baden, in der Pfalz, im Weser- Ems- und Niederelbe-Gebiet, in Schleswig-Holstein und in Brandenburg nachgewiesen. Scymnus apetzi Mulsant, 1846 Die historischen Nennungen für den Mitteldeutschen Raum wurden von Horion (1961) angezweifelt, da keine Belege bekannt waren oder neuere Nachweise bzw. die notwendigen genitalmorphologischen Determi- nationen an „verdächtigen“ Tieren fehlten. In Boden- fallenfängen des LAU in der Umgebung des Süßen Sees westlich von Halle konnte M. Jung aber ein Ex. nach- weisen, welches genitalmorphologisch geprüft wurde. Oenopia lyncea (Olivier, 1808) Von dieser auch früher schon sehr seltenen Art (Witsack 1970/71) wurde der letzte Nachweis im Jahr 1988 durch M. Jung erbracht. Trotz intensiverer Suche an den von früher bekannten Standorten gelangen keine neuen Nachweise in den letzten 30 Jahren. Gefährdungsursachen Obwohl es schwierig erscheint, für einzelne Arten die Gefährdungsursachen zu nennen, können folgende Hauptursachen für die Gefährdung der Arten ange- nommen werden: − Vernichtung von Trockenstandorten (Halb- und Trockenrasen, Binnendünen, Brach- und Ödländer) oder Nutzungsänderung (Auflassung der Bewei- dung, Verbuschung, Vermüllung etc.), − Intensivierung der Forstwirtschaft in den Wäldern (Monokulturen, Abbau der Waldsäume, Forst- schutzmaßnahmen etc.), − Umnutzung von Heiden, Bergwiesen, Restgehölzen usw. (Aufforstung, Intensivnutzung, Beseitigung), − Beeinträchtigung von Feuchtgebieten, Mooren und Gewässerufern (Melioration, fehlende Beweidung, Vermüllung, Eutrophierung etc.), − Chemisierung in der Land- und Forstwirtschaft (mit Abdriftungseffekten). Seit 2007 wurde die aus Südostasien stammende Harmonia axyridis in Sachsen-Anhalt nachgewiesen und ist inzwischen als neozoische Art wohl im gesam- ten Sachsen-Anhalt mit meist hohen Populations- dichten verbreitet. Ob durch diese neobiotische Art Gefährdungen für andere heimische Coccinelliden-Ar- ten durch Konkurrenzeffekte ausgehen, kann zurzeit nur spekulativ beantwortet werden. Tab. 3: Änderungen in der Anzahl der Einstufungen in die Gefährdungskategorien im Vergleich der Roten Listen der Marienkäfer Sachsen- Anhalts aus den Jahren 2004 und 2020. Gefährdungskategorie 0 – Ausgestorben oder verschollen R – Extrem seltene Arten mit geographischer Restriktion 1 – Vom Aussterben bedroht 2 – Stark gefährdet 3 – Gefährdet Gesamt Rote Liste 2004 (AZ = 68) (absolut) (%) 1 1,5 Rote Liste 2020 (AZ = 71) (absolut) (%) - - ---- 5 7 8 217,4 10,3 11,8 30,910 9 5 2414,1 12,7 7,0 33,8 679
Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt Marienkäfer (Coleoptera: Coccinellidae) Bestandssituation. 2. Fassung, Stand: Juli 2013 Werner Witsack Einführung In Sachsen-Anhalt sind insgesamt 69 Marienkäfer- arten nachgewiesen worden. Dies entspricht etwa 87 % der insgesamt 79 in Deutschland vorkommenden Arten (Köhler & Klausnitzer 1998, zuzüglich Harmonia axyridis). Die meisten Marienkäferarten ernähren sich entomophag (Blattläuse, Schildläuse u. a.) oder acari- phag (Spinnmilben), andere sind phytophag, palyno- phag oder fungiphag (Pflanzen-, Pollen- oder Pilzfres- ser). Eine größere Anzahl der Arten ist in ökologischer Hinsicht euryök, verbreitet und häufig. Diese Arten sind in ihren Beständen nicht gefährdet. Die übrigen – meist nicht euryöken – Arten sind seltener bis sehr selten oder den unterschiedlichen Gefährdungsstufen der Roten Liste (vgl. Witsack et al. 2004) zuzuordnen. Über die seltenen Marienkäferarten sind die faunisti- schen Kenntnisse derzeit teilweise immer noch nicht befriedigend. Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Geographisch betrachtet sind die Kenntnisse über die Marienkäfer in den Gebieten relativ gut, wo intensiv sam- melnde Coleopterologen tätig sind, z. B. im Nordharz- vorland (M. Jung), im Stassfurter Gebiet (W. Grusch- witz), um Wittenberg (W. Bäse) oder um Halle (W. Witsack). Gezielte faunistische Untersuchungen in den bisher von Coleopterologen weniger besammelten Ge- bieten (z. B. Nordteil Sachsen-Anhalts und im südöst- lichen Harzvorland) erfolgten im Rahmen der von der EVSA (Entomologische Vereinigung Sachsen-Anhalt) initiierten Projekte (vgl. Bäse et al. 2005, Witsack 2009, 2013). Die Grundlage für die vorliegende Checkliste bilden die „klassischen“ faunistischen Arbeiten von Rapp (1934), Borchert (1951) und Horion (1961) mit der Zusam- menfassung der wesentlichen Ergebnisse bis zu den 1950er Jahren. Für die Einschätzung der Bestände in der neueren Zeit (nach 1950) wurden die Funde aus der eigenen fast 40jährigen Sammeltätigkeit verwendet. Aus Samm- lungen bzw. durch Meldungen Dritter (z. B. von W. Bäse, W. Ciupa, L. Dieckmann, I. Grebenščikov, W. Gruschwitz, M. Jung, B. Klausnitzer, W. Malchau, K. Schneider und S. Schornack) wurden Fundortan- gaben bzw. Fundortdateien dankenswerter Weise zur Auswertung zur Verfügung gestellt. Auch Daten aus neuerer Literatur (z. B. Bäse 2008, Gruschwitz 1999, Jung 2007, Klausnitzer 1985, 1986, 2002, Witsack 1970/71, 1977, 2009, 2013) sowie aus Bestimmungssen- dungen wurden in die Auswertungen einbezogen. Bei einigen zumeist selteneren Arten wird auf neuere Nach- weise zurückgegriffen und der Sammler genannt. Die Nomenklatur richtet sich nach Köhler & Klaus- nitzer (1998), Lohse & Lucht (1992), Klausnitzer (1993) und Fürsch (1967). Die weitaus größte Anzahl der Arten lässt sich durch die klassische ältere Litera- tur bestimmen. Aus älterer Zeit existierende Determi- nationsprobleme innerhalb der Gattungen Scymnus und Hyperaspis wurden durch Canepari et. al. (1985), Fürsch (1967), Horion (1961) bzw. Klausnitzer (1985) geklärt. Für das Gebiet von Sachsen-Anhalt wurden bisher 69 Marienkäferarten nachgewiesen, von denen 25 Arten (= 36 %) zu den in Sachsen-Anhalt gefährdeten Arten (vgl. Witsack et al. 2004) zählen. Eine Art (Calvia quin- decimguttata) kann als verschollen oder ausgestorben gelten, da ein Nachweis nach 1950 fehlt. Von den fünf zur Kategorie 1 gezählten Arten (= 7 %) liegen inzwi- schen auch wieder Funde aus neuerer Zeit vor, welche die Existenz dieser Arten in Sachsen-Anhalt bestätigen. Die Eingruppierung in die übrigen Gefährdungsgrup- pen (Kategorie 2 = sieben Arten = 10 %; Kategorie 3 = acht Arten = 12 % und Kategorie V = vier Arten = 6 %) erfolgte eher zurückhaltend, sodass der reale Anteil der gefährdeten Arten und ihre Gefährdungsgrade eher noch etwas höher als hier angegeben liegen könnten. Hinsichtlich der derzeitigen Nachweissituation sind zwölf Arten (= 17 %) als häufig bis sehr häufig, 18 Arten (= 26 %) als mäßig häufig und 36 Arten (= 53 %) als sel- ten bis sehr selten eingestuft worden. Eine Art gilt als Der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata). Neuragoczy, 25.5.2012, Foto: D. Frank. 847 verschollen oder ausgestorben. Zwei weitere Arten sind neu für Sachsen-Anhalt. Eine davon (Harmonia axyridis) dürfte sich als neozoische Art inzwischen in Sachsen- Anhalt wohl flächendeckend verbreitet haben. In die Liste der Marienkäfer Sachsen-Anhalts konnte Brumus oblongus (Weidenbach, 1859) (angegeben von K. Schneider aus den Jahren 1977–1980 für die Dübe- ner Heide, 2 Ex., Roßdorf bis Reinharz, Schneider 1989) nicht aufgenommen werden. Die Art wurde in Deutsch- land bisher nur aus dem Alpen- und Voralpengebiet nachgewiesen (vgl. Köhler & Klausnitzer 1998) und die Belege von der Dübener Heide sind nicht auffind- bar. Ein Vorkommen in Sachsen-Anhalt ist also äußerst unwahrscheinlich. Mithin ist auch der von Bäse (2008) zitierte (oben genannte) Fund (Schneider 1989) ge- genstandslos. Möglicherweise handelt es sich um eine Verwechslung mit kleinen Exemplaren von Exochomus quadripustulatus. Auch der Australische Marienkäfer (Cryptolaemus montrouzieri Mulsant, 1853) wurde nicht in die Liste der Coccinelliden Sachsen-Anhalts aufgenommen, ob- wohl er in Wittenberg (Schmetterlingspark) durch W. Bäse und in Halle (Botanischer Garten, Freigelände) durch W. Witsack nachgewiesen wurde. Die Art wird als Gegenspieler von Woll- und Schmierläusen in Glas- häusern kommerziell angeboten und ist offenbar an den beobachteten Fundorten in den Glashäusern ausgesetzt worden. Die im Freigelände des Botanischen Gartens in Halle beobachteten Tiere sind offensichtlich aus den Tropenhäusern entflohen. Diese Coccinelliden-Art wur- de auch nicht von Köhler & Klausnitzer (1998) in die Liste der Käfer Deutschlands aufgenommen. Gefährdungsursachen Obwohl es schwierig erscheint, für einzelne Arten die Gefährdungsursachen zu nennen, können folgende Hauptursachen für die Gefährdung der Arten ange- nommen werden: ■ Vernichtung von Trockenstandorten (Halb- und Trockenrasen, Binnendünen, Brach- und Ödländer) oder Nutzungsänderung (Auflassung der Beweidung, Verbuschung, Vermüllung etc.) ■ Intensivierung der Forstwirtschaft in den Wäldern (Monokulturen, Abbau der Waldsäume, Forstschutz- maßnahmen etc.) ■ Umnutzung von Heiden, Bergwiesen, Restgehölzen usw. (Aufforstung, Intensivnutzung, Beseitigung) ■ Beeinträchtigung von Feuchtgebieten, Mooren und Gewässerufern (Melioration, Beweidung, Vermül- lung, Eutrophierung etc.) ■ Chemisierung in der Land- und Forstwirtschaft (mit Abdriftungseffekten) Ob durch die neobiotische Art Harmonia axyridis Ge- fährdungen anderer heimischer Coccinelliden-Arten 848 durch Konkurrenzeffekte ausgehen, kann zur Zeit noch nicht beurteilt werden. Keine Marienkäferart unterliegt besonderem gesetz- lichen Schutz. Anmerkungen zu ausgewählten Arten Gegenüber der ersten Fassung der Bestandssituati- on der Marienkäfer (Witsack 1999) haben sich einige wichtige Veränderungen in der Einschätzung der Be- stände bestimmter Arten ergeben: 1) Calvia quindecimguttata: Rapp (1934) und Bor- chert (1951) gaben die Art für Halle an. Da sie nach 1950 nicht mehr nachgewiesen wurde, muss sie zu- mindest als verschollen bzw. sogar als ausgestorben gelten. 2) Clithostethes arcuatus: Im Verzeichnis der Käfer Deutschlands (Köhler & Klausnitzer 1998) fehlt für Sachsen-Anhalt die Art, obwohl ein alter Fund aus Eisleben (alter Friedhof, vgl. Rapp 1934 und Borchert 1951) existiert. Für mehrere Jahrzehnte danach liegen keine Nachweise aus Sachsen-Anhalt vor, sodass diese acariphage Art schon als verschollen galt (Witsack et al. 1995). Mehrere Funde in der letz- ten Zeit (u. a. sogar in Maisfeldern, Witsack unpu- bl.) weisen auf eine Zunahme der Art in den letzten Jahren (möglicherweise durch die Klimaerwärmung begünstigt) hin. 3) Henosepilachna argus: Während in den 1970er und 1980er Jahren von der vor allem an der Weißen Zaunrübe (Bryonia alba) phytophag lebenden Art noch zahlreiche Vorkommen bekannt waren (vgl. Witsack 1977, Jung 1977, Bäse 2008), reduzierten sich diese zugleich mit den Vorkommen ihrer Wirts- pflanze bis zur Gegenwart. 4) Hyperaspis inexpectatus: Es existiert ein neuerer Nachweis (1.5.1988, Staßfurt, leg. Gruschwitz). 5) Nephus bipunctatus, Novius cruentatus, Scymnus limbatus und Scymnus mimulus: Offenbar durch verstärkte und gezieltere Sammelintensität konnten neue Nachweise erbracht werden. 6) Nephus bisignatus konnte M. Jung in Bodenfallen- fängen des LAU im Gebiet der Binnendünen bei Ger- wisch erstmals für Sachsen-Anhalt nachweisen. Ho- rion (1961) nennt von dieser Art nur zwei deutsche Fundorte (Inseln Spiekeroog und Borkum) im nord- deutschen Küstenbereich. Nach Köhler & Klaus- nitzer (1998) ist die Art inzwischen in Baden, in der Pfalz, im Weser-Ems- und Niederelbe-Gebiet, in Schleswig-Holstein und in Brandenburg nachge- wiesen. 7) Scymnus apetzi: Die historischen Nennungen für den mitteldeutschen Raum wurden von Horion (1961) angezweifelt, da keine Belege bekannt waren oder neuere Nachweise bzw. die notwendigen geni- Marienkäfer (Coleoptera: Coccinellidae) talmorphologischen Determinationen an „verdächti- gen“ Tieren fehlten. In Bodenfallenfängen des LAU in der Umgebung des Süßen Sees westlich von Halle konnte M. Jung aber ein Individuum nachweisen, dass genitalmorphologisch geprüft wurde. 8) Harmonia axyridis ist eine neobiotische Art, die aus Südostasien stammt und offenbar in Teilen Europas gezüchtet und zur Blattlausbekämpfung verwen- det wurde. Inzwischen ist sie auch in Frankreich, Großbritannien, Italien und anderen Ländern in Europa vorhanden. Von den ersten Nachweisen in Deutschland (seit 2000, Frankfurt/M., Bathon) be- richteten Klausnitzer (2002) und Tolasch (2002). Der erste Nachweis für Sachsen-Anhalt gelang M. Jung (6.8.2004, Lichtfang bei Halberstadt; vgl. Jung 2007), die erste Winterbeobachtung S. Schornack (am 10.2.2005 in Halle an einer Hauswand in der Ha- fenstraße, vgl. Gruschwitz & Schornack 2005). In- zwischen dürfte sich die Art über ganz Sachsen-An- halt ausgebreitet haben, worauf Funde verschiedener Entomologen bereits aus den Jahren 2006 und 2007 hinweisen. Interessant wären nach wie vor Fundda- ten aus Sachsen-Anhalt vor 2006. Bemerkenswert ist, dass bis 2009 die Art immer häufiger wurde (z. T. massenhaft auftretend, zumeist häufigste Coccinel- liden-Art), aber im Jahr 2010 die Populationsdichte stark reduziert war. Danksagung Für die Unterstützung der Arbeiten durch Bereitstel- lung von Bestimmungsmaterial, Daten und Informatio- nen sei besonders Frau Dr. K. Schneider und den Herren W. und K. Bäse, W. Ciupa, W. Gruschwitz, M. Jung, Prof. Dr. B. Klausnitzer, Dr. W. Malchau und S. Schornack gedankt. Der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) wurde in den USA und Europa zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Seit dem Erstnachweis freilebender Exemplare in Deutschland 2000, hat sich die Art rasant ausgebreitet. Elster- aue südlich Halle, 26.6.2014, Foto: V. Neumann. Die Larve eines Asiatischen Marienkäfers (Harmonia axyrides) frisst am Tag 100 bis 270 Blattläuse. Neuragoczy, 25.5.2012, Foto: D. Frank. 849
Ein Lernangebot für Kinder. Drüsiges Springkraut kommt eigentlich aus Indien. Inzwischen wächst es bei uns an vielen Ufern von Flüssen und Bächen und verdrängt heimische Uferpflanzen. So sieht die Blüte des Drüsigen Springkrauts aus der Nähe aus. Du kannst sie gut an ihrem Geruch erkennen: Sie stinkt! Der Sommerflieder oder Schmetterlingsflieder kommt aus China. Er blüht rosa, lila oder weiß. Die Pflanze ist anspruchslos und wächst auch an Straßenrändern, auf Bahndämmen und auf Brachflächen. Für Schmetterlinge ist der Sommerflieder eine willkommene Nahrungsquelle. Mit ihren langen Rüsseln können sie den gut versteckten Nektar aus den Blüten saugen. Die Kanadische Goldrute wächst an Bahndämmen, Straßenrändern, aber auch in Gärten. Sie ist ein Überlebenskünstler - und deshalb leider vielen einheimischen Arten überlegen. Sie werden von ihr verdrängt. Der Riesen-Bärenklau aus Russland kann schwere Verbrennungen verursachen. Deshalb: Niemals anfassen! Unter seinen großen Blättern wächst nichts anderes mehr. Den Asiatischen Marienkäfer gibt es in vielen Farbvarianten. Meistens hat er 19 Punkte und sein Kopfschild ist stärker weiß gefärbt als bei unserem heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer. Er kommt seit ungefähr 10 Jahren in Deutschland vor und vermehrt sich stark. Problematisch ist das, weil seine Larven sehr gefräßig sind und auch die Larven vieler heimischer Insekten fressen. Zum Vergleich: Ein heimischer Siebenpunkt-Marienkäfer. Neuerdings muss er sich mit Asiatischen Marienkäfern um Blattläuse streiten - und auch seine Larven werden von den fremden Larven gefressen. Die Nilgans ist eigentlich im tropischen Afrika zu Hause. Heute kannst du die Gänse auch bei uns an Seen und Parkteichen entdecken. Sie sind Nachfahren von Tieren, die aus Tierparks geflüchtet sind. Kanadagänse sind inzwischen an vielen Gewässern zu finden. Ursprünglich kamen sie nur in Nordamerika vor. Die Gänse hier bei uns sind die Nachfahren von Gänsen, die vor knapp 70 Jahren hier ausgesetzt wurden. Besonders im Rheinland brüten viele Halsbandsittiche. Sie sind Nachkommen von Zootieren. Rostgänse sind bei uns noch nicht so häufig anzutreffen. Sie kommen eigentlich aus der aisatischen Steppe. Die ersten Nutrias sind 1933 aus einer Pelztierfarm ausgerissen. Heute leben sie an vielen Gewässern in Deutschland. Sie sind ein Problem, weil sie seltene Wasserpflanzen fressen und steile Ufer durchlöchern, so dass diese abstürzen können. Niedlich, aber nicht nett: Der Waschbär frisst Eier und Jungvögel, klaut Fledermäusen und Eulen die Bruthöhlen und mag seltene Schlangen, Frösche und Schildkröten zum Fressen gern. Die Tiere stammen ursprünglich aus Amerika. In den 30er Jahren wurden sie hier ausgesetzt oder konnten aus Gehegen entkommen. Zurück zum Thema: Eingeschleppt und ausgesetzt