Das Forschungsprojekt verfolgt das übergeordnete Ziel, den Kenntnisstand hinsichtlich der Problematik von flussabgerichteten Fischwanderungen der heimischen Fischfauna an Kontinuumsunterbrechungen, besonders jenen in Verbindung mit Wasserkraftanlagen, zu erweitern. Der Fokus liegt auf der Erarbeitung von fachlichen gewässer- und fischökologischen sowie technischen Grundlagen, mit denen die Bedeutung des Fischabstiegs für die gewässertypischen Fischarten und -populationen unter Berücksichtigung der Zeitkomponente sowie die Notwendigkeit von Maßnahmen und die Entwicklung wirksamer Maßnahmen abgeklärt werden. Diese Maßnahmen werden zu diesem Zeitpunkt noch nicht in dezidierten Stand der Technik-/Sanierungsvorgaben münden. Es sollen entsprechende Lösungsvorschläge für die österreichische Fluss- bzw. Kraftwerkslandschaft erarbeitet werden, wobei sich das Hauptaugenmerk des Projekts auf Kleinkraftwerke bis 10 MW Leistung richtet. Das Projekt fokussiert auf zwei Kernproblemkreise. Zum einen werden Fragestellungen hinsichtlich Fischschutz bearbeitet, zum anderen sollen Notwendigkeit, Möglichkeiten und Varianten zur Gewährleistung des Fischabstiegs an Wasserkraftanlagen geprüft bzw. anhand konkreter Fallbeispiele untersucht werden.
Im Rahmen des Vorhabens sollen die derzeit bestehenden Wissenslücken zur Auffindbarkeit und Akzeptanz von Bypässen beim Fischabstieg durch ethohydraulische Tests geschlossen werden. Hierzu sollen in einem einsehbaren Versuchsstand, in dem unterschiedliche Bypassanordnungen situativ ähnlich nachgestellt werden, Fische verschiedener Arten und in natürlicher Größenverteilung mit unterschiedlichen Bypasstypen konfrontiert werden, um jene Reaktionsmuster zu identifizieren, die über die Auffindbarkeit, Akzeptanz und Passage einer Fischabstiegsanlage entscheiden. Parallel dazu soll eine Ergebnisvalidierung mittels Naturmessungen am Pilotstandort des Kraftwerkes Auer Kotten durchgeführt werden. In den ethohydraulischen Tests werden Probanden verschiedener Arten und Entwicklungsstadien mit unterschiedlichen Bypasssituationen konfrontiert. Ihr Verhalten wird dokumentiert um solche Reaktionen zu identifizieren, die eine Antwort auf die jeweiligen geometrischen und hydraulischen Bedingungen darstellen. Ist eine optimale Konstellation gefunden, wird deren hydraulische Signatur aufgenommen, d.h. es werden diejenigen Parameter durch Messungen quantifiziert, die das Fischverhalten ausgelöst oder beeinflusst haben. Neben konstruktiven Vorgaben und Regeln werden auch Mindest- oder Grenzwerte festgelegt, die sich von der hydraulischen Signatur ableiten lassen, um die Auffindbarkeit und Passierbarkeit von Bypässen sicher zu stellen.