Das Projekt "Graduiertenkolleg 1024: Interdisziplinäre Umweltgeschichte - Naturale Umwelt und gesellschaftliches Handeln in Mitteleuropa, Projektbereich C: Konflikte um naturale Grundstoffe vom 18. bis zum 20. Jahrhundert - C2: 'Segen des Meeres' Fischerei und Walfang in der nationalsozialistischen Autarkiepolitik" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Göttingen, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte.Deutschland sandte 1936 erstmals Walfangflotten in die Antarktis, Fischkonsum galt in dieser Zeit als patriotische Pflicht und die Verbraucher mussten sich an Produkte wie Torten mit Fischeiweiß und Gürtel aus Fischleder gewöhnen. Warum gewann das Meer als Rohstoff- und Nahrungsquelle in den Vorkriegsjahren der NS-Zeit eine Bedeutung wie es sie in Deutschland vorher und nachher nicht besaß? Teil der Aufrüstungspolitik des nationalsozialistischen Deutschlands war eine Autarkiewirtschaft, der es jedoch trotz aller Anstrengungen nie gelang, alle benötigen Rohstoffe und Nahrungsmittel im eigenen Land zu erzeugen. Die Ergebnisse von Fischerei und Walfang ließen sich jedoch im Unterschied zur deutschen Landwirtschaft praktisch ohne Inanspruchnahme von Devisen oder heimischen Ressourcen noch deutlich steigern, und auch durch die Verarbeitung zu neuen Ersatzstoffen sollten sie an die Stelle vieler knapper Nahrungsmittel und Rohstoffe treten. Ressourcen aus dem staatsfreien, herrenlosen und oft als unerschöpflich gedachten Meer schienen somit eine Ideallösung zu sein für eine Volkswirtschaft, die unter der rüstungsbedingten Autarkiepolitik Importe vermeiden wollte und doch aus dem eigenen Land heraus allein nicht leben konnte. Ökologische, technische, außenpolitische sowie wirtschaftliche Faktoren und nicht zuletzt die auch unter dem NS-Regime nur bedingte Lenkbarkeit des Verbrauchers setzten dieser Politik der forcierten Ausbeutung des Meeres allerdings Grenzen, die in den wenigen Jahren bis zum Kriegsausbruch bereits spürbar wurden.
Tipps für einen umweltbewussten Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten Das sollten Sie beachten beim Kauf von Fisch und Meeresfrüchten Kaufen Sie Fisch mit Umweltsiegeln. Als besonders glaubwürdig haben sich dabei das Naturland-, das Bioland- und das Bio-Siegel erwiesen. Bevorzugen Sie Fisch und Meeresfrüchte aus nicht übernutzten Beständen, die mit ökologisch verträglichen Methoden gewonnen wurden wie beispielsweise mit Hand- und Angelleinen oder aus extensiver Teichwirtschaft Bevorzugen Sie Friedfische aus Aquakultur und Meeresfrüchte, die mit wenig oder ohne Fischmehl und -öl in ihren Futtermitteln auskommen Nutzen Sie Einkaufsratgeber, zum Beispiel von der Verbraucherzentrale oder dem WWF Machen Sie sich bewusst, dass Fisch ein Luxusprodukt ist und schränken Sie Ihren Konsum ein. Gewusst wie Fisch ist grundsätzlich gesund. Aber weltweit sind mehr und mehr Fischarten durch Überfischung in ihrem Bestand bedroht und marine Säuger, Seevögel oder Meeresschildkröten verenden häufig als Beifang. Die meisten Aquakulturen sind keine Alternative, da Fischmehle und -öle aus Wildfang verfüttert werden, wodurch ebenfalls Druck auf die Weltmeere erzeugt wird. Fische und Meeresfrüchte sind weiterhin mit Schadstoffen und immer mehr auch durch Mikroplastik belastet, wodurch der Konsum auch aus gesundheitlicher Sicht zu überdenken ist. Es gibt auch andere gute Omega-3-Quellen wie Leinsamen, Walnüsse und bestimmte Öle wie Lein- oder Hanföl. Mit Siegel einkaufen : Insbesondere das Siegel von "Naturland" kennzeichnet nachhaltig erwirtschafteten Wildfisch aus kleinen, handwerklichen und besonders vorbildlichen Fischereien. Die Siegel von "Bioland", "Naturland" und das Biosiegel weisen auf nachhaltig erwirtschafteten Zuchtfisch hin. Die häufig anzutreffenden Siegel des und des ASC für Zuchtfisch haben zwar niedrigere Standards, so gibt es z.B. weder Vorgaben zum Tierwohl beim Fang noch zu sozialen Belangen, sind aber trotzdem nicht zertifiziertem Fisch und Meeresfrüchten vorzuziehen. Aufschriften oder Aufdrucke wie "delfinfreundlich", "dolphin friendly", oder auch Bilder mit durchgestrichenem Delphin sind ungeschützte Kennzeichnungen, die von Firmen ohne Prüfung verwendet werden können und weder überprüfbar noch vertrauenswürdig sind. Empfehlenswerte Fisch- und Fangarten: Empfehlenswert sind Fischarten, die nicht in ihrem Bestand gefährdet sind oder bei der Zucht nicht auf Fischmehl angewiesen sind. Nutzen Sie für eine genaue Auflistung akzeptabler Arten und Fangmethoden die Einkaufsratgeber der Verbraucherzentrale und des WWF . Beachten Sie dabei auch die Unterscheidung Fangebieten, da nicht immer der Bestand eines ganzen Gebiets bedroht ist, sondern manchmal lediglich Populationen in einem Teilgebiet. Gute Alternativen sind Friedfische und Muscheln: Zum Beispiel Karpfen, Tilapia und Welse lassen sich nachhaltig züchten, da sie mit sehr wenig oder gar keinem Fischmehl- und -öl-Zusatz im Futter auskommen. Dabei ist darauf zu achten, dass sie aus europäischer Zucht stammen, um die Klimabelastung aus Transportwegen zu minimieren. Auch Muscheln sind eine gute Alternative zu fischfressenden Zuchtfischen. Sie weisen den kleinsten ökologischen Fußabdruck auf, da sie als Filtrierer alle benötigten Nährstoffen selbst aus dem Umgebungswasser aufnehmen. Was Sie noch tun können: Kaufen Sie im Supermarkt nur Fisch und Meeresfrüchte, deren Herkunft und Fangmethode auf der Verpackung gekennzeichnet ist. Erfragen Sie diese Informationen bei Frischfisch an der Theke, falls diese Informationen nicht erkenntlich sind. Beachten Sie unsere Tipps zu Biolebensmitteln . Beachten Sie unsere Tipps zu Lebensmittelverschwendung . Essen Sie Fisch bewusst und probieren Sie auch vegetarische Alternativen aus. Beachten Sie dazu auch unsere Tipps zu klima- und umweltfreundlicher Ernährung . Hintergrund Weltweit gelten 37 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände als überfischt und weitere 50 Prozent als maximal genutzt (FAO 2024). Obwohl das Ziel der EU-Politik darin bestand, bis 2020 alle Bestände wiederherzustellen, werden im Nordost-Atlantik inklusive der Nordsee immer noch 32 Prozent der Bestände überfischt. Besonders dramatisch gestaltet sich die Situation in der Ostsee: von acht Fischbeständen, zu denen Daten vorliegen, befinden sich sechs außerhalb sicherer biologischer Grenzen, darunter auch Hering und Dorsch. Der Begriff Fischbestand wird dabei als Gesamtmasse einer Fischereiressource definiert. Solche Bestände werden normalerweise anhand ihres Standorts identifiziert. Laut WWF gehen etwa 40 Prozent des weltweiten Fischfangs ungewollt in Netz. Die Beifangmenge ist abhängig von der Fangmethode und besonders hoch bei der Grundschleppnetzfischerei auf bodenlebende Arten, wie Schollen, Seezungen oder Garnelen. Zusätzlich sind Nichtzielarten wie Meeressäuger betroffen, die mitgefangen werden. Sie werden meist tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen (DAVIES RWD et al. 2009)So werden nach Angaben der Internationalen Walfangkommission beispielsweise jährlich circa 650.000 Robben, Delfine und Wale beigefangen (WCL 2022). Damit sterben heute durch Beifang mehr Wale pro Jahr als zur Blütezeit des kommerziellen Walfangs. Laut der OSPAR -Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks ist die Fischerei weiterhin eine der Hauptverursacher von Schäden an marinen wie Seeberge, Seegraswiesen oder Korallenriffe (OSPAR QSR 2023). Auch die Fischzucht (Aquakultur) trägt zur Überfischung bei: Um Fisch aus Aquakultur zu züchten, wird zusätzlich Wildfisch gefangen und verfüttert. Jährlich werden circa 20 Prozent der weltweiten Fänge zu Fischmehl und -öl verarbeitet (FAO 2018). Für die "Produktion" von nur einem Kilo Lachs können bis zu drei Kilo Fischmehl oder Fischöl nötig sein. Nach Angaben von Fischereiexperten wären 90 Prozent der Fische, die für die Herstellung von Fischmehl gefangen werden, für den menschlichen Verzehr geeignet (Cashion et al. 2017). Außerdem nehmen diese Futterfische (kleine bis mittelgroße pelagische Fischarten wie Sardinen, Sardellen oder Hering) eine wichtige Rolle in der Nahrungskette ein und sind eigentlich Hauptnahrungsquelle für Fische, Seevögel und Meeressäuger (Oceancare 2021). Aquakulturen können große Umweltschäden verursachen, wenn Chemikalien, Kunststoffabfälle, Nahrungsreste, Fischkot und Antibiotika aus den offenen Netzkäfigen in die Flüsse und Meere gelangen. Da die rasant wachsende Aquakultur viel Fläche in den Küstenregionen tropischer und subtropischer Länder vereinnahmt, kommt es zu sozialen Konflikten. Weiterhin werden durch den Bau von Zuchtanlagen wertvolle Lebensräume wie Mangrovenwäldern verloren. Laut Schätzungen der FAO (2018) sind seit 1980 3,6 Millionen Hektar Mangrovenwälder weltweit verloren gegangen, ein wesentlicher Grund dafür sind Shrimpzuchten. Weiterhin sterben jährlich Millionen von Zuchtfischen infolge schlechter Haltungsbedingungen. Mittlerweile ist unbestritten, dass Fische fähig sind, zu leiden und Schmerz zu empfinden. Und doch sind Zuchtfische die am wenigsten geschützten Nutztiere (Oceancare 2021). Quellen: Cashion T., Le Manach F., Zeller D., Pauly D. 2017. Most fish destined for fishmeal production are food-grade fish. Https://doi.org/10.1111.faf.12209 FAO 2022. The State of World Fisheries and Aquaculture. Towards Blue Transformation. Rome, FAO. FAO 2018. The state of world fisheries and aquaculture: Meeting the sustainable development goals. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO. Rome: FAO. DAVIES RWD, et al. 2009. Defining and estimating global marine fisheries bycatch. Marine Policy, doi:10.1016/j.marpol.2009.01.003Oceancare 2021. Überfischung: Wildfisch als Fischfutter in Aquakulturen – Schweizer Detailhändler im Vergleich OSPAR QSR 2023: https://oap.ospar.org/en/ospar-assessments/quality-status-reports/qsr-2023/ WLC 2022
Die Höhe des Fleischkonsums und der Marktanteil von Biolebensmitteln sind zentrale Kennzahlen für eine umweltgerechte und nachhaltige Ernährung. Auch die Marktzahlen für MSC-gelabelten Fisch und für Fairtrade-Siegel geben Auskunft darüber, wie wichtig uns ökologische und soziale Kriterien bei der Ernährung sind. Die Senkung von Lebensmittelabfällen ist ein wichtiges umweltpolitisches Ziel. Fleischkonsum: Tendenz zu „weniger“ Der Fleischverzehr in Deutschland lag viele Jahre konstant hoch bei etwa 60 kg pro Person und Jahr. Zwischen 2018 und 2023 ist er um rund 14 % auf 51,6 kg gesunken (siehe Abb. „Fleischverzehr in Deutschland“). Damit liegt er allerdings in Bezug auf die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) (rund 15 kg pro Person und Jahr) immer noch deutlich zu hoch. Unter „Fleischverzehr“ wird die tatsächlich von Menschen verzehrte Menge erfasst. Bei Angaben zum „Fleischverbrauch“ sind hingegen auch Futtermittel, industrielle Verwertung und Schlachtabfälle wie Knochen enthalten. Biolebensmittel: Zurück in der Wachstumsspur Nimmt man die beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 heraus, zeigt sich bei Biolebensmitteln seit Jahren sowohl bei Umsätzen als auch bei Marktanteilen ein stetiges Wachstum in kleinen Schritten (siehe Abb. „Umsatz und Marktanteil von Biolebensmitteln“). Um bis 2030 das Ziel von 30 % Marktanteil zu erreichen, müsste das in 2020 erzielte Umsatzwachstum in Höhe von rund 25 % bis 2030 aufrechterhalten werden. Fairtrade-Lebensmittel: Wachstum in der Nische Der Umsatz mit Fairtrade-Lebensmittel hat sich seit 2008 auf über 2 Mrd. Euro bis 2023 mehr als verzwölffacht. Der Marktanteil am gesamten Lebensmittelmarkt lag 2023 bei 0,8 % (siehe Abb. „Umsatz und Marktanteil von Fairtrade-Lebensmitteln“). Die Entwicklung ist vergleichbar mit der Marktentwicklung der Biolebensmittel, wenn auch auf einem deutlich geringeren Niveau. Dies liegt u.a. daran, dass das Fairtrade-Label nur für einen Teil der Lebensmittel verfügbar ist. Viele Fairtrade-Produkte sind auch biozertifiziert. So hatten 66 % der Fairtrade-Bananen und 72 % des Fairtrade-Kaffees im Jahr 2023 auch ein Biolabel ( Fairtrade Deutschland 2024 ). ASC- und MSC-Fisch: Im Massenmarkt zu Hause Der Absatz von Fischprodukten aus nachhaltiger Fischerei mit ASC-Label (Aquakultur) und MSC -Label (Wildfang) betrug 2022 rund 250.000 Tonnen, was einem Marktanteil von rund 64 % entspricht (siehe Abb. „Absatz von Fischprodukten mit ASC- und MSC-Label“ und „Marktanteil von Fischprodukten mit ASC- und MSC-Label“). Allerdings sind die Verkaufszahlen im Jahr 2022 deutlich zurückgegangen, was insbesondere auf fehlende Fangquoten im Nordostatlantik zurückzuführen ist ( MSC Deutschland 2023 ). Vermeidbare Lebensmittelabfälle: Zu gut für die Tonne Gemäß einer Studie der GfK fielen 2020 in privaten Haushalten durchschnittlich 22,4 kg vermeidbare Lebensmittelabfälle pro Person an. Dies entspricht einem Einkaufswert von knapp 70 Euro. Einpersonenhaushalte werfen dabei mehr Lebensmittel weg als Mehrpersonenhaushalte (32 kg gegenüber 18 kg pro Person und Jahr). Es werden vor allem leicht verderbliche Lebensmittel weggeschmissen (siehe Abb. „Vermeidbare Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten, Anteile nach verschiedenen Lebensmitteln“).
[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] NACHHALTIGE ERNÄHRUNG - Was unser Essen mit Klimaschutz und Welternährung zu tun hat Praktische Tipps für gutes Essen 4. Auflage Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung Rheinland-Pfalz herausge- geben. Sie darf weder von Parteien, noch Wahlbewerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen. Missbräuchlich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahl- veranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben partei- politischer Informationen der Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. INHALT Vorwort der Ministerin IMPRESSUM Was ist Nachhaltige Ernährung? Herausgeber: 1. Ökologie: Globaler Umweltschutz Ministerium für•Klima, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM), Faires Wirtschaften • 2.1,Ökonomie: Kaiser-Friedrich-Str. 55116 Mainz; www.mkuem.rlp.de 3. Gesellschaft: Soziale Gerechtigkeit • Fachliche Konzeption und Text: Lebensmittel genussvoll und gesund • 4. Gesundheit: 5. Ernährungskultur: Bewusstes Genießen Dr. Markus Keller Keller • - unter Mitarbeit von Vanessa Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung gGmbH (IFPE), Am Lohacker 2, 35444 Biebertal, https://ifpe-giessen.de Los geht‘s: Sieben Schritte zu einer Nachhaltigen Ernährung Dr. Karl von Koerber - unter Mitarbeit von Maike Cartsburg und Fabian Adler, bei der 3. Auflage: Nadine Bader und Julian Waldenmaier Vielfalt genießen • 1. Pflanzliche Arbeitsgruppe Nachhaltige Ernährung e.V., Beratungsbüro für ErnährungsÖkologie, 2. Besser mit Öko-Lebensmitteln • 20, 81829 München; https://nachhaltigeernaehrung.de Mutter-Teresa-Str. • 3. Regional & saisonal - wissen wo‘s herkommt 4. Frisch gekocht unddes gering verarbeitet Einbeziehung der „SDG-Projekt Nachhaltige Ernährung“: • Forschungsergebnisse https://nachhaltigeernaehrung.de/SDG-PROJEKT-Nachhaltige-Ernaeh. 110.0.html • 5. Fairness ist angesagt 6. Lebensmittel - zu gut für die Tonne • Grafische Gestaltung: Heber Offsetservice, 73054 Eislingen Haushalten • 7. Klimafreundliches Fotos - Quellen: Fotolia: Seite 7,•21,8. 25,Fazit 27, 43, 46, 51, 55, 57, 58 iStock: Seite 5, 9, 16, 55 Adobe Stock: Titel, Seite 6, 8, 10, 15, 18, 22, 29, 32, 33, 36, 40, 42, 44, 52, 62 Literatur und Links 4. aktualisierte Auflage © März 2023 2 4 5 6 7 8 9 12 12 22 30 38 45 50 55 61 62 VORWORT DER MINISTERIN Unsere Ernährung beeinflusst unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden – und genauso Umwelt, Klima und die Ernährungssituation weltweit. Immer deutlicher lassen sich die Auswirkungen unserer Konsumgewohnheiten auf die Umwelt er- kennen, insbesondere auf das Klima. Ernährung ist in Deutschland für etwa 15 bis 25 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, neuere Quellen schätzen den Anteil höher ein als frühere Angaben. Den größeren Teil davon verursachen tierische Lebensmittel. Die Emissionen entstehen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette: in der Landwirtschaft und Lebensmittel- verarbeitung, beim Transport, im Handel, in den Privat- und Groß-Haushalten und bei der Abfallentsorgung; insbesondere, wenn noch genießbare Lebensmittel im Müll landen. Damit liegen die Emissionen aus der Ernährung in einer ähnlichen Größenordnung wie die Emissionen aus Verkehr, Wohnen und sonstigem privatem Konsum (zum Beispiel Bekleidung, Haushaltsgeräte, Freizeitaktivitäten). Mit anderen Worten: Klimaschutz geht nur, wenn man Ernährung mitdenkt und die Produktion von Lebensmitteln an den Klimawandel anpasst. Die Wahl beim Einkauf von Lebensmitteln beeinflusst nicht nur die Umwelt und die Biodiversität, sondern auch das Wirtschaften, also das Einkommen und die Existenzsicherung von Menschen, die bei uns oder in anderen Anbauländern in der Landwirtschaft sowie in der Verarbeitung oder Vermarktung von Lebensmitteln arbeiten. Wir entscheiden mit unserem Kaufverhalten indirekt über die Art der Herstellung eines Produktes, die Arbeits- und Lebensbedingungen dabei und durch die Art der zugrunde liegenden Landwirtschaft auch mittelbar über die Bio- diversität vor Ort. Damit entscheiden wir mit unserem Kauf auch über Fragen globaler Gerechtigkeit. Produkten in Fleisch und andere tierische Produkte gehen zudem erhebliche Mengen an Nahrungsenergie und Eiweiß verloren, die direkt zur weltweiten Er- nährungssicherung genutzt werden könnten. So kann die Ernährungssituation der Menschen in einigen Anbauländern durch den Export von Nahrungsgütern von Mangel geprägt sein. Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Art, wie und was wir essen, ist die Auswirkung auf die Gesundheit: Ernährungsmitbedingte Krankheiten wie Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen hierzulande seit vielen Jahren zu. Sie gefähr- den die Gesundheit und Fitness vieler Menschen und belasten das Gesundheits- system. Umso wichtiger ist es, Fähigkeiten und Fertigkeiten bei der Zubereitung von Mahlzeiten und ganz allgemein das Interesse an der Ernährung bei Verbraucher- innen und Verbrauchern zu stärken. So kann einer einseitigen Ernährung, insbesondere aus Fast Food- und Fertigprodukten, die zudem mehr Energie zur Herstellung be- nötigen als frisch zubereitete Lebensmittel, entgegengewirkt werden. Wir wollen den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Rheinland-Pfalz die Bedeu- tung und den Wert der Lebensmittel nahebringen und für die Verwendung über- wiegend pflanzlicher, saisonaler, regionaler, ökologisch erzeugter und gering ver- arbeiteter Lebensmittel werben. Deshalb hat das Land bereits 2013 die Initiative „Rheinland-Pfalz isst besser“ ins Leben gerufen (www.rheinland-pfalz-isst-besser.de). Eine nachhaltige Ernährung kann zur Lösung vieler der genannten Probleme beitragen. Im Folgenden erfahren Sie, was sich dahinter verbirgt und wie Sie eine nachhaltige Ernährungsweise im Alltag gestalten können. Katrin Eder Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz Aufgrund unseres Ernährungsstils mit reichlich tierischen Produkten beeinflussen wir zudem die Art der Haltung von Nutztieren, an die ein Großteil der weltweiten Getreide- und Sojaernte verfüttert wird. Bei der Umwandlung von pflanzlichen 2 3 [Stand vom 08.12.2012, Version 4, von Lisa Sonnenburg, Markus Keller, Karl v. Koerber] WAS IST NACHHALTIGE ERNÄHRUNG?1. Ökologie: Globaler Umweltschutz „Nachhaltigkeit“ ist die große Herausforderung im 21. Jahrhundert, doch was be- deutet der Begriff eigentlich? Er steht für eine globale Entwicklung, bei der die Bedürfnisse heutiger Generationen befriedigt werden, ohne jedoch die Bedürfnis- befriedigung zukünftiger Generationen zu gefährden. Also beispielsweise nur so viele Ressourcen zu verbrauchen, wie sich im selben Zeitraum auch erneuern können. Ein weiteres Ziel ist, Chancengleichheit für alle Menschen auf der Erde zu erreichen, sodass die Menschen in den Industrieländern nicht weiter auf Kosten der Menschen in sog. „Niedrigeinkommensländern“ leben (Low Income Countries – auch „Länder des Globalen Südens“ genannt, früher „Entwicklungsländer“). Unsere Ernährung hat einen großen Einfluss darauf, wie gut und wie schnell der Weg zu mehr Nachhaltigkeit gelingen kann. Vor diesem Hintergrund ist unser heutiges Ernährungsverhalten als wenig nach- haltig zu bewerten. Wir essen zu viel Fleisch und andere tierische Lebensmittel sowie zu viele stark verarbeitete Produkte, denen wertvolle Inhaltsstoffe fehlen. Lebensmittel sind für uns so billig wie nie. Doch gesellschaftlich gesehen kosten sie uns erheblich mehr, als wir im Laden bezahlen: Die Kosten für Umweltschäden, soziale Folgen und für Krankheiten, die durch falsche Ernährung entstehen (sog. externe Kosten) sind dabei nicht enthalten. Wir zahlen sie aber dennoch, etwa über Steuern und Abgaben, oder wälzen sie ethisch fragwürdig auf andere Menschen in armen Ländern oder auf unsere Kinder und Enkel ab. Eine Nachhaltige Ernährung wirkt sich positiv auf fünf zentrale Dimen- sionen der Nachhaltigkeit aus: auf unsere Gesundheit, die Umwelt ein- schließlich der Tiere, die wirtschaft- liche und die soziale Situation anderer Menschen weltweit sowie die Kultur, in die alle anderen Dimensionen ein- gebettet sind (Abb. 1). Dabei wird das gesamte Ernährungssystem ein- bezogen: Vorleistungsproduktion (z. B. Mineraldünger, Pestizide), Landwirtschaft, Verarbeitung von Lebensmitteln, Vermarktung, Ein- kauf und Zubereitung sowie Abfall- Abbildung 1: Die fünf Dimensionen einer Nachhaltigen entsorgung (von Koerber 2014; von Ernährung (weiterentwickelt nach von Koerber et al. 2012, S.4) Koerber et al. 2020).Nachhaltigkeit im Bereich der Ökologie beleuchtet die Auswirkungen auf die Um- welt bzw. die Natur. Bei einer Nachhaltigen Ernährung wird darauf geachtet, bei der Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung und Zubereitung von Lebensmitteln die Umweltbelastungen möglichst gering zu halten: 4 • Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase • Schadstoffbelastung von Luft, Wasser und Böden durch chemisch-synthetische Dünger, Pestizide, Tierarzneimittel usw. • Waldschäden und Abholzung der (Regen-)Wälder, besonders durch Sojaanbau für Futtermittel • sinkende Artenvielfalt, etwa durch Monokulturen mit hohem Einsatz von Dünge- mitteln und Pestiziden • Überfischung der Meere aufgrund des weltweit steigenden Fischverzehrs • Zerstörung fruchtbarer Böden, vor allem durch Übernutzung, Monokulturen und ungünstige Bodenbearbeitung wie tiefes Pflügen • zunehmender Wassermangel in vielen Regionen der Welt • Veränderung der Kulturlandschaft. Durch unsere Ernährungs- weise können wir viel zur Schonung von natürlichen Ressourcen und zum Schutz der Umwelt beitragen. Durch eine pflanzenbasierte Ernährung lässt sich dem Klimawandel in besonderem Maße begegnen. 5 2. Ökonomie: Faires Wirtschaften3. Gesellschaft: Soziale Gerechtigkeit Im Bereich der Ökonomie bezieht sich Nachhaltigkeit auf die wahren Kosten der Lebensmittelproduktion. Beim Einkaufen achten viele Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem auf einen niedrigen Preis. Dieser beinhaltet aber nicht die gesamten ökologischen und sozialen Folgekosten. Niedrige Preise sind problema- tisch, wenn dadurch zum BeispielBei der gesellschaftlichen Dimension der Nachhaltigkeit stehen die Menschen im Mittelpunkt. Eine nachhaltige Lebensmittelversorgung vermeidet, dass Menschen, aber auch Tiere, ausgebeutet werden oder Risiken ausgesetzt sind. Dazu zählen: • Anbaumethoden gefördert werden, die für die Umwelt bedenklich sind, • Menschen in Niedrigeinkommensländern beim Anbau von Exportfrüchten sooder Bananenplantagen, darunter zahlreiche Kinder, arbeiten unter menschen- unwürdigen Bedingungen. Der Lohn ist gering, Arbeitszeiten sind zu lang und die Arbeitsplätze ungeschützt. Kinder können bei ausbeuterischen Formen der Kinderarbeit keine Schule besuchen. wenig verdienen, dass sie hungern müssen, obwohl weltweit ausreichend Nahrung erzeugt wird, • auch in Deutschland viele Landwirtschaftsbetriebe, aber auch Lebensmittel- verarbeiter, nicht mehr kostendeckend wirtschaften können. • Unmenschliche Arbeitsbedingungen: Viele Menschen auf Kaffee-, Tee-, Kakao- • Die Verwendung von Nahrungsmitteln als Tierfutter: Um ein Kilogramm Fleisch zu produzieren, werden mehrere Kilogramm Getreide und/oder Soja verfüttert (Mottet et al. 2017; Shepon et al. 2016). Gleichzeitig hungern weltweit bis zu 828 Millionen Menschen (FAO et al. 2022). • Nicht artgerechte Tierhaltung im konventionellen Bereich: Fleisch ist hier vor Faire Preise für Lebensmittel sichern Einkommen und Arbeitsplätze von Erzeuge- rinnen und Erzeugern weltweit – in Niedrig- einkommensländern sind sie im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig. Die Forderung nach „ehrlichen Preisen“ (Fachbegriff: Internalisierung externer Kosten) ist daher für eine ökologische und soziale Umgestaltung des gesamten Ernährungs- systems sehr wichtig. Sie sollte durch eine Prüfung und ggf. Anpassung von Steuern und Subventionen im Sinne der Nachhaltigkeit staatlich unterstützt werden. Eine Nachhaltige Ernährung sollte aber trotz zu erwartender höherer Lebensmittelpreise für alle Menschen bezahlbar bleiben, was durch geschickte Einsparungen bei der Lebensmittelauswahl oder durch geeignete Vorratshaltung möglich ist. 6 allem deshalb so preisgünstig, weil es, getrieben durch den Kostendruck, viel- fach in intensiven Haltungssystemen und großenteils mit billig importierten Futtermitteln produziert wird („Massentierhaltung“). Grundlegende Bedürfnisse der Tiere werden dabei meist außer Acht gelassen (Greenpeace 2022). Wenn wir weniger tierische Lebensmittel essen und Produkte aus Fairem Handel kaufen, tragen wir zu mehr Gerechtigkeit, zu besseren weltweiten Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie zu mehr Tierschutz bei. 7
Das Projekt "Phosphate für sichere Hochenergie-Lithium-Ionen-Batterien: Entwicklung der Skalierbarkeit einer Syntheseroute für Olivin/Kohlenstoff-Komposite^Entwurf geschlossener LED-beleuchteter Gewächshäuser mit CEA-Technologien für ressourcen-effiziente Kultivierung von Pflanzen in ariden Regionen^Erkundung und Verstehen hydroklimatischer, ökologischer und sozioökologischer Umkipp-Punkte: Eine Studie am marokkanischen Wüstenrand in mehreren Skalen^Wasserqualitätsverbesserung mithilfe einer solaren Entsalzungsanlage; Teilvorhaben: FH Aachen^Bewertung der Qualität von küstennahen Fisch-Habitaten in Marokko, Bewertung der Qualität von küstennahen Fisch-Habitaten in Marokko" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Institut für Fischereiökologie.Gemeinsam mit marokkanischen Partnern untersuchen wir die Belastung von Fischen in marokkanischen Küstengewässern. Die Marokkanische Atlantikküste gehört zu den reichsten Fischgründen der Welt. Zusammengenommen verläuft die Küstenlinie Marokkos über 2141 Meilen entlang der Mittelmeerküste und des Atlantiks. Die Fischereiwirtschaft war seit den 1930er Jahren der größte Industriesektor in Marokko und hat sich seit den 1980er Jahren enorm entwickelt. Zusammen mit Abfallmanagement und Wüstenbildung gelten Wasserqualität und Küstenverschmutzung als die zwei wichtigsten Umweltthemen in Marokko. Fische, die benthisch oder demersal in Ästuaren oder küstennah leben sind die am meisten von heimischer Umweltbelastung betroffenen Organismen im marinen Nahrungsnetz. Während Verschmutzung von Oberflächengewässern überwiegend periodisch auftritt, bleibt die Kontamination im Sedimenten bestehen. Benthische Fischarten wie Süßwasseraal, Meeraal und Muräne sind während ihrer Wachstumsphase relativ stationär und leben im direkten Kontakt zu Sedimenten und reichern von dort Schadstoffe an. Das ist einerseits in ihrer hohe Position in der Nahrungskette begründet und liegt andererseits an ihren hohen Fettgehalten. Durch Analyse des Europäischen Aals (Anguilla anguilla), des Meeraals (Conger conger) und der Mittelmeer-Muräne (Muraena helena) auf Schwermetalle und PAH-Metaboliten (Abbauprodukte von Erdölkohlenwasserstoffen) an Probeorten entlang der marokkanischen Mittelmeer- und Atlantikküste wollen wir eine Karte mit küstennahen Belastungsschwerpunkten erstellen sowie eine Risikoabschätzung für den Fischverzehr in diesen Regionen abgeben. Eine landesweite Untersuchung der unterschiedlichen Kontamination in Fischen fehlte bisher. Das Projekt hat zum Ziel PAH-Metabolite und Schwermetalle in den Fischarten, Europäischer Aal, Mittelmeer-Muräne und Meeraal aus Marokko zu bestimmen. Daher ist die Probenahme eine wichtige Aufgabe und wird gemeinschaftlich geplant bevor die Untersuchungen beginnen. Probenahmegebiete werden in drei Hauptregionen (Anzahl der Gebiete) ausgewählt: Atlantikküste (4), Mittelmeerküste (3), Ästuarien (2) und wenig belastetes Vergleichsgebiet (1). Der Fisch wird von ansässigen Fischern oder auf den Märkten gekauft. Wenn möglich, werden Fischerboote in die Probenahme vor Ort einbezogen. Insgesamt werden maximal 450 Proben (Einzelfische) untersuchtForscher aus Deutschland und Marokko werden zusammen arbeiten. Chemische Analysen werden im Thünen-Institut stattfinden während Probennahme und Teile der Probenvorbereitung in der Mohammed V Universität in Marokko durchgeführt werden. Marokkanische Studenten werden in Deutschland Verfahren erlernen und danach mit Unterstützung deutscher Kollegen die Möglichkeiten für Untersuchungen in Marokko prüfen. Forscher aus Deutschland werden in Marokko weitere Probenahmen durchführen. Es wird ein bi-nationales wissenschaftliches Netzwerk aufgebaut, das die beiden Disziplinen Biologie und analytische Chemie umfasst.
Das Projekt "Förderinitiative Aquakultur: Nährstoff-Recycling in landbasierten marinen Kreislaufanlagen durch die integrierte Produktion von Algenbiomasse (Laborphase)" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) Fakultät für Ingenieurwissenschaften Aquakultur, Prozesstechnik.Zielsetzung und Anlass des Vorhabens Die Aquakultur stellt sich als einzige Antwort auf den wachsenden Fischkonsum und als einzige Alternative zur stagnierenden Fischerei dar. Die Zukunftstechnologie der Aquakultur, und die hier mit dem Vorhaben verfolgte Innovation, ist der Fluid-Kreislauf. Fluid-Kreisläufe können ohne unmittelbare Verbindung zur Umwelt betrieben werden. Bis heute konnte durch verbesserte Verfahrenstechnik und durch eine optimierte Prozesssteuerung der Wasserverbrauch sehr stark vermindert werden. Moderne Fluid-Kreisläufe für die Produktion von Fischen haben einen Wasserbedarf von weniger als einem Prozent des Kreislaufvolumens pro Tag. Die Stoffströme gelöster und partikulärer Substanzen können weitgehend voneinander getrennt und gezielt einem Recycling zugeführt werden. Ein nächster, entscheidender Schritt ist die Integration photoautotropher Verfahren, um die gelösten Nährstoffe aus dem primären Fluid-Kreislauf in einem ressourcenschonenden Verfahren zurückzugewinnen und durch die Erzeugung von zusätzlicher Biomasse die Energiebilanz des gesamten Verfahrens zu verbessern. Die Anzucht in geschlossenen Systemen (Photobioreaktoren) ist technisch kompatibel mit einem Fluidkreislauf. Erste Versuche mit Mikroalgen-Photobioreaktoren waren grundsätzlich erfolgreich und sollten in dem Vorhaben in ein zuverlässiges Verfahren umgesetzt werden.
Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung des Endlagers für radioaktive Abfälle Morsleben Verfahrensunterlage Titel:Dosiskonversionsfaktoren zur Berechnung der Strahlenexposition in der Nachbetriebsphase von Endlagern nach dem Entwurf der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu § 47 Strahlenschutzverordnung in Anlehnung an die Vorgehensweise im Rahmen des Planfeststellung Autor:Pröhl, G. & Gering, F. Erscheinungsjahr:2002 Unterlagen-Nr.:P 162 Revision:00 Unterlagenteil: Kurzfassung G. Pröhl, F. Gering Dosiskonversionsfaktoren zur Berechnung der Strahlenexposition in der Nachbetriebsphase von End- lagern nach dem Entwurf der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu § 47 Strahlenschutzverordnung in Anlehnung an die Vorgehensweise im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens des geplanten Endlagers Konrad Stichwörter: Allgemeine Verwaltungsvorschrift, EURATOM-Richtlinien zu Strahlenschutz, Dosiskonversionsfaktoren, Radioaktive Kontamination des Grundwassers, Strahlenexposition, Zur Berechnung von Dosiskonversionsfaktoren zur Abschätzung der potentiellen Strahlen- exposition aufgrund einer radioaktiven Kontamination des für den Menschen nutzbaren Grundwassers in der Nachbetriebsphase eines Endlagers werden die Expositionspfade Trink- wasser, Viehtränke, Beregnung, Fischverzehr und externe Exposition berücksichtigt. Die Berechnung erfolgt nach Modell und Parametern des Entwurfs der Allgemeinen Verwaltungs- vorschrift (Stand: 11.11.2002) für eine normierte Kontamination des Grundwassers von 1 Bq/l für jedes der betrachteten Radionuklide. Darüber hinaus werden Expositionspfade berücksichtigt, die in der AVV nicht explizit berücksichtigt sind: · · · · · Ingestion von Boden durch grasende Tiere Ingestion von Boden durch Kinder und Erwachsene Inhalation von resuspendierten Bodenteilchen Externe Exposition durch Aufenthalt auf beregneten Flächen Externe Exposition durch Verwendung von kontaminierten Baumaterialien zum Hausbau Eine Analyse zeigt, dass die Vorgehensweise der AVV u.a. wegen folgender Faktoren eine Überschätzung der Exposition erwarten lässt: · · · · · Die in der AVV empfohlenen Beregnungsmengen sind etwa um einen Faktor 2 zu hoch. Die Verzehrsmengen sind um einen Faktor 2-3 höher als der Durchschnitt. Der AVV liegt die Annahme eines 100 %-igen Selbstversorgungsgrades zugrunde. Die Aufnahme von Radionukliden während der Beregnung wird nach AVV überschätzt. Die externe Exposition durch Radionuklide mit niedrigen g-Energien wird überschätzt. Zusätzlich wird die mögliche Strahlenexposition durch Freisetzung von 14CO2 aus dem Boden abgeschätzt. Eine Freisetzung von 14C02 in der Höhe von 1010 Bq/a auf einer Fläche von 1 ha liefert eine zusätzliche Dosis im Bereich von wenigen µSv/a. Den Rechnungen liegen bis auf die oben geschilderten Ergänzungen die im August 2001 in Kraft getretene Strahlenschutzverordnung sowie der Entwurf der AVV zu § 47 StrlSchV (Stand 11.11.2002) zugrunde . 2 Inhalt 1 Einleitung 2 Strahlenexposition durch Ingestion 2.1 Ingestion von Trinkwasser 2.2 Kontamination von Pflanzen 2.2.1 Radionuklidaufnahme während der Beregnung 2.2.2 Radionuklidaufnahme aus dem Boden und Migration im Boden 2.2.3 Pflanzenkontamination durch C-14 2.3 Kontamination tierischer Nahrungsmittel 2.4 Kontamination von Fisch 2.5 Verzehrgewohnheiten 2.6 Dosisfaktoren 3 Exposition durch Inhalation von resuspendierten Bodenpartikeln 4 Exposition durch externe Bestrahlung 4.1 Exposition durch Aufenthalt auf Ufersedimenten 4.2 Exposition durch Aufenthalt auf mit kontaminiertem Wasser beregneten Flächen 4.3 Externe Exposition durch die Verwendung von kontaminierten Baustoffen 4.3.1 Berechnung von Kermaraten 4.3.2 Diskussion des betrachteten Szenarios 5 Ergebnisse 6 Strahlenexposition durch aus dem Boden austretendes 14CO2 6.1 Freisetzung von CO2 aus dem Boden 6.2 Methan im Boden 6.3 Verbrauch von CO2 während der Photosynthese 6.4 Strahlenexposition durch aus dem Boden freigesetztes 14CO2 6.5 Bewertung der Ergebnisse 7 Diskussion der Ergebnisse 7.1 Abschätzung der Ingestionsdosis nach AVV 7.2 Abschätzung der externen Exposition nach AVV 7.3 Strahlenexposition durch aus dem Boden austretendes 14CO2 8 Literatur Anhang: Tabelle A1: Normierte effektive Dosen für alle Altersgruppen, Summe über alle Expositionspfade Tabelle A2a-g:Normierte effektive Dosis (einschl. Tochternuklide) und Beiträge der Expositionspfade für alle Altersklassen Tabelle A3a-g:Organdosen, Altersgruppe: 12-17a, Fortsetzung (die Exposition durch Verwendung von kontaminierten Baumaterialien ist hier nicht berücksichtigt, da für diesen Pfad nur effektive Dosen gerechnet wurden) Dieser Bericht enthält 84 Seiten. 3 4 6 6 6 6 7 11 12 14 14 16 17 18 18 20 21 22 23 24 26 26 26 28 29 31 33 33 35 35 36
Die aktuelle Quecksilberbelastung in Deutschland ist in den meisten Fällen nicht gefährlich für den Menschen. Fragen und Antworten rund um die Chemikalie. Ist die Quecksilberbelastung in Deutschland gefährlich für die Gesundheit? In den meisten Fällen nicht. Auch wenn bei fast allen Menschen Quecksilber im Blut oder Urin gemessen werden kann, sind die Konzentrationen in der Regel so gering, dass keine Gefahr für die Gesundheit besteht. Das zeigen UBA -Untersuchungen zur gesundheitsbezogenen Umweltbeobachtung in Deutschland. Es gibt jedoch einzelne Personen, die durch ihre Ernährung potentiell gefährdet sind, bedenkliche Mengen an Quecksilber aufzunehmen – insbesondere durch bestimmte Raubfisch-Arten, beispielsweise Hecht, auf dem Teller. Besonders Schwangere sollten bei ihrer Ernährung darauf achten, nicht mehrmals pro Woche Seefisch wie zum Beispiel Thunfisch zu verzehren, da hierdurch die Gesundheit der ungeborenen Kinder gefährdet werden kann. Was ist Quecksilber eigentlich? Quecksilber, chemisch Hg, ist ein natürlich vorkommender Stoff , der weltweit in der Umwelt vorkommt. Es ist auch ein typischer Bestandteil der Steinkohle. Für Menschen und Tiere ist Quecksilber giftig. Da es vom Organismus schlecht ausgeschieden werden kann, reichert sich der Stoff im Körper an. Methylquecksilber, das zum Beispiel durch Fischverzehr aufgenommen wird, kann das zentrale Nervensystem insbesondere von ungeborenen Kindern schädigen. Aber auch anorganisches und metallisches Quecksilber kann vom Organismus (meist durch Inhalation) aufgenommen werden und Nerven- und Nierenschäden hervorrufen. Anorganisches Quecksilber liegt in einer Verbindung vor, zum Beispiel Quecksilbernitrat. Metallisches Quecksilber ist das Schwermetall an sich. Wie kommt das Quecksilber in unseren Körper? Die Belastungen der Menschen in Deutschland stammen hauptsächlich aus Amalgam-Zahnfüllungen sowie aus dem Verzehr von größeren Seefischen und anderen Meerestieren. Wo kommt Quecksilber vor und wo kommt es her? Quecksilber stammt zum einen aus natürliche Quellen und wird zum Beispiel bei Vulkanausbrüchen, aus Geysiren oder Wald- oder Steppenbränden freigesetzt. Aber auch der Mensch setzt Quecksilber frei, hauptsächlich bei der Verbrennung von Kohle für die Energieerzeugung. Das meiste Quecksilber gelangt über diese Prozesse in die Atmosphäre . Dort verteilt es sich gleichmäßig rund um den Globus. Über Niederschläge gelangt es in Wasser und Boden, ehe es in tiefe Sedimentschichte eingeschlossen wird und so schließlich nicht mehr weiter verteilt werden kann. Das in Deutschland vorhandene Quecksilber in der Luft, dem Wasser und vor allem in den Sedimentschichten der Gewässer ist globaler und historischer Natur, kommt also aus Jahrhunderten der Kohleverfeuerung weltweit sowie, insbesondere in bestimmten Flussabschnitten, aus früher dort stattgefundener Einleitung aus alten Industrieanlagen. Inwiefern schadet Quecksilber der Umwelt? Auch für Tiere ist Quecksilber giftig. Vor allem in Fischen und anderen Wasserlebewesen reichert es sich stark an. Tiere, die viel Fisch fressen, also Raubfische, Greif- und Wasservögel, Otter und Robben sind infolgedessen oft hoch mit Quecksilber belastet. Die Umweltqualitätsziele für Quecksilber in deutschen Gewässern werden noch häufig aufgrund historischer Einträge und anschließender Ablagerung in den Sedimenten überschritten. Folge der hohen Quecksilberbelastung kann eine Schädigung des Nervensystems sein und daraus resultierend Verhaltensveränderungen der Tiere. Auch verminderte Fortpflanzungsraten sind beobachtet worden.
Quecksilberbelastung steigt mit Fischkonsum In Europa gibt es große Unterschiede in der Schadstoffbelastung. Das ergab eine erste europaweite Vergleichsstudie. Dabei wurden insgesamt 1.844 Mütter und ihre Kinder aus 17 europäischen Ländern auf Quecksilber, Cadmium, Cotinin und verschiedene Phthalate untersucht. Die gemessenen Werte fallen zwischen den Ländern weit auseinander, teilweise um das 40-fache. Dies hängt mit Unterschieden in Umwelt, Ernährung und Lebensführung zusammen. Weil die Zahl der untersuchten Personen klein war, sind die gemessenen Werte nicht auf die Gesamtbevölkerung übertragbar. Insgesamt zeigen die Ergebnisse aber, dass in Europa und auch in Deutschland die Belastung der Menschen mit Schadstoffen weiter beobachtet und verringert werden muss. Grundlage für die Messungen war ein einheitliches europäisches Forschungskonzept zum Human-Biomonitoring, das im Rahmen der Forschungsverbünde COPHES und DEMOCOPHES entwickelt wurde. Mit Human-Biomonitoring werden Schadstoffe im menschlichen Körper gemessen. Die Quecksilberwerte variierten am stärksten zwischen den einzelnen Ländern. Je größer der Fischkonsum in einem Land ist, desto höher fielen diese Werte aus. Die in Deutschland gemessenen Werte lagen unter dem europaweiten Durchschnitt von 0,145 Mikrogramm pro Gramm Haar für Kinder und 0,225 Mikrogramm pro Gramm Haar bei Müttern: Sie betrugen 0,055 Mikrogramm für Kinder und 0,113 Mikrogramm für Mütter. Auch die Cotinin-Werte, die angeben, wie hoch ein Mensch mit Tabakrauch oder durch Passivrauchen belastet ist, variieren deutlich. Dabei ist die Höhe der Quecksilber- und der Cotininbelastung der Mütter eng mit der ihrer Kinder verbunden. Offenbar werden beide aus ähnlichen Quellen belastet, z.B. durch ihre Ernährung oder ihre Lebensumgebung. Die Belastung mit dem giftigen Schwermetall Cadmium steigt mit dem Alter; auch Tabakrauchen erhöht die Cadmiumbelastung. In Europa, wie auch in Deutschland, fanden sich immer noch Mütter und Kinder, deren Belastung mit zumindest einem Stoff so hoch war, dass nach Einschätzung der Human-Biomonitoring-Kommission beim Umweltbundesamt ( UBA ) gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können: in Deutschland waren das 3,4 % der teilnehmenden Mütter und 2,5 % der Kinder, die stärker mit Cadmium bzw. Phthalaten belastet sind als angestrebt. Die Daten zur Phthalatbelastung erwecken den Anschein, dass die mittlere Belastung von Kindern seit dem Kinder-Umwelt-Survey zurückgegangen ist. 1,7 % der Kinder weisen das Phthalat DEHP allerdings in gesundheitlich bedenklicher Höhe auf. Insgesamt nahmen an der Studie in Deutschland 120 Mütter und ihre 6 bis 11-jährigen Kinder teil. In Deutschland lagen die Werte für Quecksilber genauso wie der Fischkonsum unterhalb des europäischen Mittels. Auch die Cotininbelastung war im europäischen Vergleich gering. Dennoch muss der Schutz von Kindern vor Passivrauch weiter verbessert werden, weil immer noch fast die Hälfte der Kinder außerhalb der häuslichen Wohnung mit Passivrauch belastet wurden. Die Cadmiumbelastung war unerwartet hoch. Dem geht das Umweltbundesamt in weiteren Untersuchungen nach. Das UBA wird sich weiter an der Harmonisierung des europaweiten Human-Biomonitoring (HBM) beteiligen, nicht zuletzt um die EU-weite Chemikalienregulierung durch bestmögliche Belastungsdaten zu unterstützen und den Schutz aller Menschen in Europa vor umweltbedingten Gesundheitsgefahren auszubauen. Mit HBM werden chemische Umweltbelastungen untersucht, Belastungsquellen identifiziert und auf ihre Bedeutung für die Gesundheit bewertet. Nach einer toxikologisch-gesundheitlichen Bewertung können aus diesen Daten rechtliche Regelungen zur Vermeidung von Schadstoffbelastungen abgeleitet und die Abnahme der Belastung kontrolliert werden. Ziel der ersten europaweiten HBM-Pilotstudie DEMOCOPHES war es, durch einheitliche Vorgaben und Richtlinien vergleichbare Daten zur Schadstoffbelastung in europäischen Ländern zu erhalten und die Machbarkeit eines einheitlichen Human-Biomonitorings in Europa zu demonstrieren. Um die Schadstoffbelastung der Bürgerinnen und Bürger künftig europaweit vergleichbar zu messen, entwickelten Fachleute aus 27 europäischen Ländern im Projekt COPHES ein einheitliches Untersuchungskonzept. Im Schwesterprojekt DEMOCOPHES wurde dieses Konzept erstmals europaweit getestet: von September bis Dezember 2011 wurde gleichzeitig in 17 europäischen Ländern die Schadstoffbelastung mit Quecksilber, Cadmium, Cotinin und Phthalate in Haar- und Urinproben von jeweils 120-Mutter-Kind-Paaren in einer städtischen und einer ländlichen Region gemessen. Die Kinder waren 6 bis 11 Jahre alt, die Mütter nicht älter als 45 Jahre. Die Schadstoffe wurden aufgrund ihrer schädlichen Wirkung ausgewählt und weil es für sie gesundheitlich basierte Bewertungsmaßstäbe gibt. Deutschland nahm unter der Leitung des UBA teil. Die Messergebnisse der anderen Länder werden bis Ende Januar 2013 veröffentlicht. Erst dann ist ein umfassender Vergleich aller Länderdaten möglich. COPHES: Consortium to Perform Human Biomonitoring on a European Scale. COPHES wurde aus dem 7ten Forschungsrahmen-Programm der EU (DG Research - No. 244237) gefördert. DEMOCOPHES: Demonstration of a study to coordinate and perform human biomonitoring on a European Scale. DEMOCOPHES wurde durch LIFE+ 2009 (DG Environment - LIFE09 ENV/BE/000410) und in Deutschland zusätzlich durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (FKZ 3709 62 210) gefördert.
Umweltbundesamt leitet deutschen Teil der Pilotstudie DEMOCOPHES In 17 europäischen Ländern startet im August eine Studie zur Schadstoffbelastung der Menschen - DEMOCOPHES -, an der etwa 4000 Mütter und Kindern aus verschiedenen Ländern der Europäischen Union (EU) teilnehmen werden. Diese einheitliche Untersuchung der Schadstoffbelastung der Menschen hatte die EU in der Vergangenheit in ihrem Aktionsplan Umwelt und Gesundheit gefordert. Den deutschen Studienteil leitet das Umweltbundesamt (UBA). In seinem Auftrag werden bei zufällig ausgewählten Mutter-Kind-Paaren aus Bochum und dem Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen) die Schadstoffe Quecksilber, Cadmium, Cotinin und Phthalate (Weichmacher) gemessen. Schadstoffe aus der Umwelt finden sich in unterschiedlichem Maße auch im Menschen wieder. Ihre Bestimmung in Körperflüssigkeiten und -gewebe - das Human-Biomonitoring (HBM) - hilft zu klären, ob und in welchem Ausmaß Stoffe aufgenommen werden und wie hoch die durchschnittliche Belastung ist. Umfangreiches und wiederholtes Human-Biomonitoring kann so hoch belastete Gruppen in der Bevölkerung identifizieren. Aus den Ergebnissen des Human-Biomonitoring können anschließend neue rechtliche Regelungen zur Vermeidung von Schadstoffbelastungen abgeleitet werden. Da Schadstoffe Ländergrenzen überschreiten und Human-Biomonitoring zur Kontrolle des Europäischen Chemikaliengesetzes REACH eingesetzt werden soll, entwickelte ein Konsortium von Fachleuten aus 27 europäischen Ländern im Auftrag der EU-Kommission ein gemeinsames Vorgehen. Diese Vorgaben und Richtlinien werden nun in einer Pilotstudie - DEMOCOPHES - erprobt und erstmals umgesetzt. 17 europäische Länder, darunter Deutschland, beteiligen sich gleichzeitig daran. Das UBA hat entschieden, dass der deutsche Teil der Studie in Nordrhein-Westfalen stattfinden soll. Aus diesem Grund wird die Abteilung für Hygiene, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Bochum Mütter von 6- bis 11-jährigen Kindern zur Teilnahme an der Studie einladen. Insgesamt 120 Mütter und Kinder werden für die Studie benötigt: Diese stellen jeweils eine Urin- und Haarprobe zur Verfügung und beantworten einen Fragebogen. Die Proben der Teilnehmer werden dann auf die Umweltschadstoffe Quecksilber, Cadmium, Cotinin und Phthalate untersucht. Die Ergebnisse der untersuchten Proben fließen nicht nur in die Studie ein: Wegen der gesundheitlichen Relevanz werden die Ergebnisse auch den teilnehmenden Familien direkt mitgeteilt. Die untersuchten Schadstoffe wurden aufgrund ihrer schädlichen Wirkungen ausgewählt und weil es für sie gesundheitlich basierte Bewertungsmaßstäbe gibt. Quecksilber im Haar spiegelt den Konsum von quecksilberbelasteten Fisch wider. Cadmium nimmt der Mensch durch die Nahrung und das Rauchen auf. Der Cotiningehalt im Urin ist ein Maß für die Passivrauchbelastung. Phthalate sind Weichmacher, die sich in einer Vielzahl von Plastik-Produkten, unter anderem in Kinderspielzeug, wiederfinden. Vor allem bisherige Untersuchungen aus Deutschland zeigen, dass besonders Kinder hoch mit Phthalaten belastet sind. Auch wenn 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus jedem Land nicht sehr viel sind, werden im Rahmen dieser Pilotstudie EU-weit insgesamt 4.000 Urin- und Haarproben untersucht. Doch nicht nur die Ergebnisse der Studie sind von großer Wichtigkeit. Auch die Erfahrungen, die die einzelnen Länder im Rahmen dieser Pilotstudie machen, sind von großer Bedeutung: Denn sie entscheiden über die künftige Durchführbarkeit eines einheitlichen Human-Biomonitorings in Europa. Ein einheitliches Human-Biomonitoring würde dazu beitragen, die Belastungssituationen der Menschen in den Mitgliedsländern zu vergleichen, nach den Ursachen der Belastungen zu suchen und politische Maßnahmen abzuleiten, um diese zu verringern. 28.07.2011
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