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Suchraum für Boden-Dauerbeobachtungsflächen auf forstlich genutzten Standorten (WMS Dienst)

Seit langem ist bekannt, dass sich Böden mehr oder weniger schnell verändern. Manche dieser Veränderungen haben natürliche Ursachen. Andere wiederum sind auf Bodenbelastungen zurückzuführen, die der Mensch direkt oder indirekt verursacht. Hierzu gehören zum Beispiel die Stoffeinträge über Niederschlag und Staub (Säuren, Nährstoffe, Schwermetalle, Radionukleide, organische Schadstoffe usw.). Aber auch der Land- oder Forstwirt verändert die Böden seit eh und je durch Kultivierung und Nutzung. Die weitaus meisten dieser Prozesse laufen sehr langsam und für die menschlichen Sinne nur schwer wahrnehmbar ab. Um mögliche Veränderungen zu dokumentieren, führt das LBEG das niedersächsische Boden-Dauerbeobachtungsprogramm durch. Hierzu wurde in Kooperation mit anderen Landesdienststellen ein Netz von insgesamt 90 so genannten Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) aufgebaut. Siebzig entfallen auf ortsüblich landwirtschaftlich (BDF-L) genutzte und zwanzig auf forstlich genutzte (BDF-F) Standorte. Die Auswahl von repräsentativen Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) erfolgte anhand geowissenschaftlicher Kriterien wie Boden- und Gesteinsverhältnisse, Klima und Morphologie. Darüber hinaus berücksichtigte das LBEG typische Bodennutzungen (Land- und Forstwirtschaft, Naturschutzflächen) und Belastungsfaktoren (Immissionen, nutzungsbedingte Belastungen etc.). Ziel ist es, auf Basis dieser repräsentativ ausgewählten Messflächen mögliche Bodenveränderungen aufzudecken, Ursache und Auswirkungen zu bewerten und zu prognostizieren. Gelingt dies, steht den Handelnden in Politik, Verwaltung und Bodennutzung rechtzeitig eine gesicherte Datengrundlage für ihre Entscheidungsprozesse zur Verfügung. Das BDF-F-Programm besteht aus einer Kombination von Merkmals- und Prozessdokumentation. Die Merkmalsdokumentation beinhaltet die periodische Bestimmung von Vorräten und Zuständen wie physikalische, chemische und biologische Bodenuntersuchungen, Erhebungen der Biomasse und deren Inhaltsstoffe, Beurteilungen des Waldzustands durch Kronenansprache und Nadel-/Blattanalysen sowie Aufnahmen der Bodenvegetation. Die Prozessdokumentation geschieht durch die Messung von Flüssen im und über die Grenzen des Ökosystems. In Waldökosystemen stellen die Deposition, die Freisetzung durch Verwitterung, die Aufnahme in die Biomasse und der Sickerwasseraustrag wichtige Flüsse für viele Elemente dar. Daneben werden auch der Streufall und physikochemische Milieugrößen (Immission, Meteorologie) zur Beurteilung von Stresssituationen für die Waldökosysteme gemessen (Text: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt). In anderen Bundesländern gibt es ähnliche Programme, deren inhaltlicher Umfang unter den durchführenden Institutionen abgestimmt ist. Innerhalb Europas ist eine entsprechende Rahmenrichtlinie in Vorbereitung.

Suchraum für Boden-Dauerbeobachtungsflächen auf forstlich genutzten Standorten

Seit langem ist bekannt, dass sich Böden mehr oder weniger schnell verändern. Manche dieser Veränderungen haben natürliche Ursachen. Andere wiederum sind auf Bodenbelastungen zurückzuführen, die der Mensch direkt oder indirekt verursacht. Hierzu gehören zum Beispiel die Stoffeinträge über Niederschlag und Staub (Säuren, Nährstoffe, Schwermetalle, Radionukleide, organische Schadstoffe usw.). Aber auch der Land- oder Forstwirt verändert die Böden seit eh und je durch Kultivierung und Nutzung. Die weitaus meisten dieser Prozesse laufen sehr langsam und für die menschlichen Sinne nur schwer wahrnehmbar ab. Um mögliche Veränderungen zu dokumentieren, führt das LBEG das niedersächsische Boden-Dauerbeobachtungsprogramm durch. Hierzu wurde in Kooperation mit anderen Landesdienststellen ein Netz von insgesamt 90 so genannten Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) aufgebaut. Siebzig entfallen auf ortsüblich landwirtschaftlich (BDF-L) genutzte und zwanzig auf forstlich genutzte (BDF-F) Standorte. Die Auswahl von repräsentativen Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) erfolgte anhand geowissenschaftlicher Kriterien wie Boden- und Gesteinsverhältnisse, Klima und Morphologie. Darüber hinaus berücksichtigte das LBEG typische Bodennutzungen (Land- und Forstwirtschaft, Naturschutzflächen) und Belastungsfaktoren (Immissionen, nutzungsbedingte Belastungen etc.). Ziel ist es, auf Basis dieser repräsentativ ausgewählten Messflächen mögliche Bodenveränderungen aufzudecken, Ursache und Auswirkungen zu bewerten und zu prognostizieren. Gelingt dies, steht den Handelnden in Politik, Verwaltung und Bodennutzung rechtzeitig eine gesicherte Datengrundlage für ihre Entscheidungsprozesse zur Verfügung. Das BDF-F-Programm besteht aus einer Kombination von Merkmals- und Prozessdokumentation. Die Merkmalsdokumentation beinhaltet die periodische Bestimmung von Vorräten und Zuständen wie physikalische, chemische und biologische Bodenuntersuchungen, Erhebungen der Biomasse und deren Inhaltsstoffe, Beurteilungen des Waldzustands durch Kronenansprache und Nadel-/Blattanalysen sowie Aufnahmen der Bodenvegetation. Die Prozessdokumentation geschieht durch die Messung von Flüssen im und über die Grenzen des Ökosystems. In Waldökosystemen stellen die Deposition, die Freisetzung durch Verwitterung, die Aufnahme in die Biomasse und der Sickerwasseraustrag wichtige Flüsse für viele Elemente dar. Daneben werden auch der Streufall und physikochemische Milieugrößen (Immission, Meteorologie) zur Beurteilung von Stresssituationen für die Waldökosysteme gemessen (Text: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt). In anderen Bundesländern gibt es ähnliche Programme, deren inhaltlicher Umfang unter den durchführenden Institutionen abgestimmt ist. Innerhalb Europas ist eine entsprechende Rahmenrichtlinie in Vorbereitung.

30 Jahre Deutsche Einheit: Auch für die Umwelt ein Gewinn

Luft, Wasser und Böden deutlich sauberer – Klimawandel nach wie vor größte Herausforderung Das Umweltbundesamt (UBA) zieht 30 Jahre nach der Deutschen Einheit eine positive Umweltbilanz. Dirk Messner, Präsident des UBA: „Wir können mit Recht stolz darauf sein, was die neuen Bundesländer nach 1990 beim Umweltschutz erreicht haben. In viele Flüsse, die damals ökologisch tot waren, ist das Leben zurückgekehrt. Die Luft, die vor 30 Jahren in manchen Regionen beißend war, ist heute wieder fast überall unter den geltenden Grenzwerten. Und doch gibt es viel zu tun: Nach der Wende hin zu Marktwirtschaft und Demokratie während der Wiedervereinigung stehen nun erneut anspruchsvolle Veränderungsprozesse an. Wir müssen unsere Wirtschaft zukunftstauglich machen, um Klima- und Umweltwandel so weit wie möglich abzumildern und beherrschbar zu halten: Energiewende, Mobilitätswende, nachhaltigere Städte, zukunftstaugliche Landwirtschaft und zirkuläres Wirtschaften sind die Stichworte.“ Die Luftqualität war zur Wende in der DDR oft sehr schlecht. Grund waren vor allem die Braunkohlekraftwerke sowie im Winter die Kohleheizungen. Vor allem im Industriegebiet um Leipzig/Halle/Weißenfels/Bitterfeld wurden in den 1980er Jahren extrem hohe Schwefeldioxid-Konzentrationen gemessen. Mit Werten über 400 Mikrogramm pro Kubikmeter (μg/m³) im Jahresdurchschnitt war hier die Belastung in etwa viermal so hoch wie im westdeutschen Ruhrgebiet. Zum Vergleich: Heute liegen die höchsten Werte um 10 µg/m³. Erst als Kraftwerke und Industrieanlagen zu Beginn der 1990er Jahre stillgelegt oder saniert wurden, sank die Schwefeldioxid- und Schwebstaubbelastung auf dem Gebiet der DDR drastisch. Erst um das Jahr 2000 gab es keine Unterschiede mehr zwischen den Konzentrationen in ost- und westdeutschen Industriegebieten. Allerdings bleiben heute vor allem die Stickstoffdioxid-Belastung sowie der Feinstaub in deutschen Ballungsgebieten ein Problem. Als 1990 die erste gesamtdeutsche Gewässergütekarte erstellt werden sollte, wurde zur Beschreibung der Wasserqualität vieler ostdeutscher Flüsse eine zusätzliche Güteklasse eingeführt: „ökologisch zerstört". Vor 1990 gehörten die ostdeutschen Flüsse zu den am stärksten mit Abwässern belasteten Gewässern Europas – Schaumberge an Stauwerken und von Chemikalien gefärbte Flüsse waren keine Ausnahme, sondern die Regel. Nach der Wende wurden auf ehemaligem DDR-Gebiet veraltete Industriebetriebe stillgelegt oder saniert, moderne und effizientere Kläranlagen gebaut und die Umweltgesetzgebung verbessert. Damit hat sich die Wasserqualität vieler Flüsse sichtbar und messbar verbessert. So sank zum Beispiel die Belastung mit Schwermetallen wie Quecksilber und persistenten organischen Chemikalien in vielen größeren ostdeutschen Flüssen seit Anfang der 1990er um mehr als 95 Prozent. Dirk Messner: „Die Ökosysteme in der Elbe erholten sich nach 1990 sehr schnell. Aber: Trotz der positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre erreichen aktuell nur sieben Prozent der Fließgewässer in Deutschland einen guten ökologischen Zustand, wie er nach EU-⁠ Wasserrahmenrichtlinie ⁠ bis 2027 erreicht sein soll. Und kein einziger Fluss ist in einem guten chemischen Zustand. Es bleibt viel zu tun.“ ⁠ Klimaschutz ⁠ war vor 30 Jahren als Thema für die Politik und Öffentlichkeit noch nicht so präsent wie heute. Strom und Wärme wurden in Ost wie West zu großen Teilen mit Kohle und Öl erzeugt. Die Kohlendioxid-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe trugen entsprechend mit über 80 Prozent zu den ⁠ Treibhausgas ⁠-Emissionen bei, sowohl in Ost wie in West. Die Emissionsdaten zwischen 1970 und 1989 zeigen bis auf Konjunktur- und Wettereffekte auch kaum Veränderungen. Mit der Deutschen Einheit änderte sich dies schlagartig: Mit dem Zusammenbruch der Wirtschaft und durch die Optimierung der Kraftwerke und Industrieanlagen sanken in den neuen Bundesländern ab 1990 die Emissionen deutlich. Allein die die Kohlendioxid-Emissionen sanken zwischen 1989 und 1994 im Ostteil um fast die Hälfte. Anders auf dem Gebiet der alten Bundesländer, wo die Emissionen zunächst unverändert blieben. Die Gründe für die niedrigeren Emissionen in den neuen Bundesländern lagen vor allem darin, dass weniger Braunkohle in den Kraftwerken verfeuert wurde. Zudem wurden Heizungen schnell modernisiert. Dirk Messner: „Die Gesamtemissionen des wiedervereinigten Deutschlands sind seit 1990 um über 35 Prozent gesunken. Vor allem im Energiebereich konnten Erfolge erzielt werden, obwohl die Wirtschaft gerade nach der Wende beachtlich gewachsen ist. Doch die Herausforderungen bleiben groß. Deutschland und Europa wollen bis 2050 klimaneutral werden.“ Das Umweltbundesamt widmet dem Einheitsjubiläum sein aktuelles Magazin "Schwerpunkt". Sie können es hier herunterladen . Einen multimedialen Spaziergang durch wichtige Daten in Politik und Umwelt der letzten Jahrzehnte können Sie hier erleben .

Neue Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Gewässer vor Spurenstoffen

Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Weltwassertag: Runde Tische zur Spurenstoffstrategie des Bundes präsentieren Ergebnisse Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin beim BMUV, und das Spurenstoffzentrum des Bundes haben heute erste Ergebnisse von drei „Runden Tischen“ zur Spurenstoffstrategie entgegengenommen. Die Rückstände von Arzneimitteln, Pflanzenschutzmitteln, Bioziden und anderen Chemikalien können schon in geringen Konzentrationen negative Auswirkungen auf Gewässer und die Qualität des Trinkwassers haben. Als Teil der Spurenstoffstrategie des Bundes entwickeln derzeit Interessenverbände an „Runden Tischen“ freiwillige Maßnahmen zur Entlastung der Umwelt. Die ersten Ergebnisse haben Vertreter*innen der „Runden Tische“ heute präsentiert. Auf der virtuellen Bilanzveranstaltung hat Bettina Hoffmann außerdem die strategischen Eckpunkte und Perspektiven für die aktuelle Legislaturperiode vorgestellt. Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin beim ⁠ BMUV ⁠: „Grundwasser sauber und verfügbar zu halten ist aktiver Umwelt- und Gesundheitsschutz. Denn 70 Prozent unseres Trinkwassers besteht aus Grundwasser. Haben wir das Grundwasser in der Vergangenheit als etwas Selbstverständliches angesehen, verursacht die Erderhitzung immer öfter langanhaltende Trockenperioden, die den Grundwasserspiegel an vielen Orten in Deutschland absenken. Über das Abwasser gelangen zunehmend Stoffe in unsere Gewässer, die dort nicht hingehören. Chemikalien aus der Industrie sowie Arzneimittel, die sich teilweise nicht natürlich abbauen, belasten zusehends die Ökosysteme in Flüsse, Seen und zusehends auch das Grundwasser. Dass diese Umweltbelastung ein Ende findet, liegt in der Verantwortung der ganzen Gesellschaft. Wichtig ist, den Eintrag von Schadstoffen wo immer möglich direkt an der Quelle abzustellen. Das Spurenstoffzentrum beim Umweltbundesamt soll schon bald zentrale Informationsquelle und Treiberin der der Maßnahmen für den Schutz unserer Gewässer werden.“ Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes: „Hauptziel des Spurenstoffzentrums ist es, in Zusammenarbeit mit allen Akteuren und Betroffenen, Oberflächengewässer und das Rohwasser für die Trinkwassergewinnung in Deutschland umfassend und vorsorgend zu schützen. Hierzu sind alle Maßnahmen entlang des Lebenszyklus von Spurenstoffen übergreifend zu betrachten. Es muss bereits bei der Herstellung und der Anwendung von Produkten auf Minimierung, Ersatz oder Vermeidung des Einsatzes von Stoffen mit problematischen Umwelteigenschaften geachtet werden.“ Der Eintrag von Spurenstoffen in Seen, Flüsse und schlussendlich in die Meere stellt eine der größten Herausforderung für den Gewässerschutz dar. Das Problem liegt einerseits in der großen Anzahl dieser Stoffe im täglichen Gebrauch und andererseits darin, dass sie bereits in geringen Konzentrationen Schädigungen bei Wasserlebewesen hervorrufen können. Wesentliches Element der 2016 von BMUV und ⁠ UBA ⁠ initiierten Spurenstoffstrategie ist der intensive Dialog mit Stakeholdern aus Industrie, Wasserwirtschaft, Umweltorganisationen und den Bundesländern. Auf Grundlage von freiwilligen Vereinbarungen und Regeln sollen die Einträge von Spurenstoffen in Gewässer verringert werden. Für die Verstetigung der Spurenstoffstrategie wird seit 2021 das Spurenstoffzentrum des Bundes (SZB) im UBA aufgebaut. Bereits seit Ende 2019 wurden insgesamt drei stoffspezifische Runde Tische einberufen, die sich an den wichtigsten Spurenstoffen in deutschen Gewässern orientieren: Benzotriazol (Anti-Korrosionsmittel für Metalle, z.B. zum Schutz von Dachrinnen oder in Reinigungstabs für Geschirrspülmaschinen), Diclofenac (Schmerzmedikament) sowie Röntgenkontrastmittel. Schadstoffeinträge in Gewässer lassen sich am effizientesten mindern, wenn die entsprechenden Substanzen nicht bzw. weniger eingesetzt und demnach auch weniger hergestellt werden müssen. Daher werden im Rahmen der Runden Tische auf Herstellerseite Maßnahmen entwickelt, die die Einträge spezifischer Chemikalien in die Gewässer verringern. Die Runden Tische helfen, die Anwendungsgebiete, Eintragspfade und Risiken für einzelne Spurenstoffe oder Stoffgruppen besser zu verstehen und darauf aufbauend Lösungen im Dialog mit allen beteiligten Akteuren zu erarbeiten. An den Dialogen nahmen Vertreter von Industrieverbänden, der Wasserwirtschaft, der Umweltschutzverbände, der Kommunen sowie der Bundesländer teil. Der Runde Tisch zu Diclofenac verabschiedete eine einvernehmliche Abschlusserklärung. Darin wurde eine Reihe kurz- bis mittelfristig umsetzbarer Kommunikationsmaßnahmen zusammengestellt, die die Hersteller auf den Weg bringen wollen. In den Veröffentlichungen des Runden Tischs werden die Umweltprobleme und Gewässerbelastungen von Diclofenac deutlich dargestellt und die Notwendigkeit einer wesentlichen Reduktion des Eintrages in die Umwelt vermittelt. Da die primäre Eintragsquelle von Diclofenac in die Gewässer dessen Anwendung in Form von Cremes und Salben ist, haben die Hersteller umfassende Informationsmaterialien zur Aufklärung von Ärzten, Apothekern und über Sportverbände erarbeitet, verbunden mit dem eingängigen Slogan „Wischen statt Waschen“. Dies umfasst die Empfehlung an Patientinnen und Patienten, nach dem Auftragen von Diclofenac-haltigen Schmerzsalben, die Hände mit einem Papiertuch abzuwischen und dieses über den Restmüll zu entsorgen. Die Effekte dieser Arbeit sollen nun in bis zu drei Regionen Deutschlands evaluiert werden. Durch den intensiven, konstruktiven und interdisziplinären Austausch der ⁠ Stakeholder ⁠ konnten auch erste gemeinsame Maßnahmen an den Runden Tischen zu Röntgenkontrastmittel und zu Benzotriazol erreicht werden. Für den Rückhalt von Röntgenkontrastmitteln, etwa durch die Einführung von Urinbeuteln und Trenntoilette, werden nun drei bis vier große Umsetzungsprojekte, verteilt auf das gesamte Bundesgebiet, entwickelt. Weiterhin werden Pilotstudien gestartet, welche eine spätere Bilanzierung des Erfolgs ermöglichen. Das Spurenstoffzentrum des Bundes begleitete in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI und der IKU Dialoggestalter die drei Runden Tische zu zuvor von einem unabhängigen Gremium als relevante Substanzen eingeschätzte Spurenstoffen. Das Spurenstoffzentrum wird zukünftig die operativen Tätigkeiten an der Spurenstoffstrategie weiterführen. Dazu gehören unter anderem die Organisation und Begleitung weiterer Runder Tische sowie die Unterstützung eines unabhängigen Gremiums zur Relevanzbewertung von Spurenstoffen. Der Weltwassertag wurde von der ⁠ UN ⁠-Generalversammlung beschlossen und findet seit 1992 immer am 22. März statt. Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto "Groundwater: Making the Invisible Visible": "Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz".

Oder-Fischsterben: Eingeleitetes Salz führte zur Massenvermehrung giftiger Alge

Gemeinsame Pressemitteilung von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt Expertenbericht geht von menschengemachter Umweltkatastrophe aus Die wahrscheinlichste Ursache für das Fischsterben in der Oder ist ein sprunghaft gestiegener Salzgehalt, der gemeinsam mit weiteren Faktoren für eine massive Vermehrung einer für Fische giftigen Brackwasseralge geführt hat. Das geht aus dem Bericht der deutschen Expertengruppe hervor, der heute veröffentlicht wurde. Die Brackwasseralge Prymnesium parvum erzeugt eine giftige Substanz, die für Fische und andere Wasserorganismen tödlich ist. Gleichzeitig mussten die Experten mangels verfügbarer Informationen offenlassen, was die Ursache für den unnatürlich hohen Salzgehalt war. Unklar ist auch, wie die Brackwasseralge, die normalerweise in Küstengewässern vorkommt, ins Binnenland geraten ist. Die Ergebnisse des polnischen Berichts wurden gestern in Warschau vorgestellt. Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Das Fischsterben in Oder ist eine gravierende Umweltkatastrophe. Sie wurde durch menschliche Aktivitäten verursacht, das ist ein zentrales Ergebnis der Untersuchungen: Salzeinleitungen sind nach Ansicht der Fachleute die Ursache für das Fischsterben. Der hohe Salzgehalt in der Oder und weitere Faktoren führten zu einer massiven Vermehrung einer Brackwasseralge. Das Gift dieser Alge war für die Fische tödlich. Diese verheerende Wirkungskette ist für die Fachleute am wahrscheinlichsten. Dennoch bleiben Fragen offen. Neben der Ermittlung der Ursachen steht vor allem die Regeneration der Oder im Vordergrund. Das Bundesumweltministerium wird betroffene Regionen unterstützen, z. B. um alle Umweltschäden zu analysieren und die Renaturierung voranzutreiben. Ausbaumaßnahmen an der Oder stehen einer erfolgreichen Regeneration entgegen. Daher suche ich den Austausch mit meiner polnischen Kollegin, um für dieses Verständnis zu werben und um gemeinsame nächste Schritte zu vereinbaren. Mit der Überarbeitung des Warn- und Alarmplans für die Oder wurde bereits begonnen. Klar ist auch: Das Fischsterben ist nicht nur ein Problem der Oder. Angesichts der Klimakrise ist ernsthaft zu prüfen, was wir unseren Flüssen in Zukunft noch zumuten können. Wir müssen die Einleitungen von Stoffen, z. B. aus Kläranlagen, in Flüsse überprüfen und reduzieren. Das werde ich mit den Bundesländern im November diskutieren.“ Lilian Busse, ⁠ UBA ⁠-Vizepräsidentin und Leiterin der deutschen Delegation: „Unsere Hypothese können wir erst abschließend bestätigen, wenn auch der Untersuchungsbericht aus Polen ausgewertet ist. Wichtig ist es, die ⁠ Resilienz ⁠ des Ökosystems Fluss-⁠ Aue ⁠ im ⁠ Klimawandel ⁠ weiter zu stärken. In Zeiten des Klimawandels mit langen niederschlagsfreien Perioden und hohen Temperaturen überlasten die vielfältigen Nutzungen unsere Flüsse. Die EU-⁠ Wasserrahmenrichtlinie ⁠ fordert einen guten Zustand der Gewässer und enthält ein Verschlechterungsverbot. Ein naturnäherer, guter Zustand würde die Widerstandsfähigkeit der Flüsse stärken und gleichzeitig den Schutz vor Hoch- und Niedrigwasser verbessern. Die dafür notwendigen Maßnahmen müssen nun so schnell wie möglich umgesetzt werden.“ Die schnell angestiegene Salzkonzentration in der Oder sowie die Sonneneinstrahlung begünstigten das rasante Wachstum der Algenart Prymnesium parvum. Laut Bericht der deutschen Expertinnen und Experten ist dies durch zahlreiche deutsche Wasserproben und Satellitenaufnahmen belegt. Mit mikroskopischen und molekularbiologischen Untersuchungen konnte diese Brackwasseralge und das von ihr gebildete Algengift Prymnesin eindeutig identifiziert werden. Noch unklar ist, wie die Alge, die eigentlich im salzhaltigen Brackwasser in Küstennähe vorkommt, ihren Weg in die Oder gefunden hat. Dass Gewässer teils zu hohe Salzgehalte aufweisen, ist auch aus anderen Flüssen in Deutschland bekannt. Der Salzgehalt der Werra etwa ist seit Jahrzehnten deutlich zu hoch, was an Salzeinleitungen aus dem Kalibergbau liegt. Warum aber der Salzgehalt in der Oder nun so schnell und derart stark angestiegen ist, müssen die polnischen Untersuchungsergebnisse zeigen. Die Autorinnen und Autoren des deutschen Berichts sind einer Vielzahl von Hypothesen für die Ursache des Fischsterbens nachgegangen. Infolgedessen erscheint den Fachleuten das Zusammenspiel von hohem Salzgehalt und massiver Vermehrung der giftigen Brackwasseralge in dem ohnehin durch die Klimakrise bereits gestressten Gewässer als die wahrscheinlichste Ursache. Andere Ursachen für das Fischsterben haben sich als wenig wahrscheinlich erwiesen. So untersuchte die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) das Oderwasser auf Schwermetalle und mit der so genannten Non-Target-Analytik auf mehr als 1.200 potentiell schädliche Chemikalien. Dabei wurden zwar viele Verbindungen in der Oder nachgewiesen, diese können aber zumindest einzeln nicht zu einem Massensterben führen. Ungewöhnlich hohe Konzentrationen wurden auch für einige Verbindungen nachgewiesen, die die durch Salz verursachte Algenblüte zwar begünstigt, aber das Fischsterben nicht ausgelöst haben können. Um Spätfolgen zu vermeiden, muss laut der Expertengruppe sichergestellt werden, dass sich die Alge nicht erneut in der Oder sowie anderen Flüssen vermehrt. UBA-Vizepräsidentin Lilian Busse: „Wir müssen vermeiden, dass sich die Brackwasseralge in Flüssen wie Werra oder Elbe ausbreitet. Außerdem sollten wir die Genehmigungen für das Einleiten von Chemikalien und salzhaltigen Wassers auf den Prüfstand stellen.“ Die bei den Untersuchungen an der Oder eingesetzte Non-Target-Analytik ist vielversprechend. Ihr Einsatz wird am Rhein bereits erprobt. Das Fischsterben in der Oder bietet auch Anlass, die Warn- und Alarmpläne der großen Flüsse zu überprüfen und anzupassen. Die Renaturierung der Oder als Lebensraum seltener Arten und als Quelle wichtiger ⁠ Ökosystemleistungen ⁠ für die Menschen vor Ort wird künftig eine wichtige Aufgabe sein. Das Bundesumweltministerium treibt daher aktuell den Start eines Vorhabens im Rahmen des Bundesnaturschutzfonds voran. Dieses Vorhaben soll die Schäden des Ökosystems erfassen, die natürliche Regeneration verfolgen und Grundlagen für effektive Renaturierungsmaßnahmen legen. Fischer an der Oder werden aufgrund ihrer besonderen Kenntnisse bei der Projektumsetzung eine wichtige Rolle spielen und würden dann für ihre Leistungen auch bezahlt. Betroffen von den Algengiftstoffen war auch der seltene baltische Stör. Diese Art war in Europa bereits ausgestorben und sollte im Rahmen eines seit 2006 laufenden Wiederansiedlungsvorhabens in der Oder wieder heimisch werden. Der Erfolg dieser Maßnahmen ist nun durch die Oderkatastrophe stark gefährdet. Das ⁠ BMUV ⁠ beabsichtigt kurzfristig, dieses Störprojekt in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg finanziell zu unterstützen, um vor allem durch einen Nachbesatz von Jungstören die entstandenen Schäden zu mindern. Das BMUV wird bereits laufende Aktivitäten der Länder und Initiativen Dritter zur Planung und Umsetzung von Maßnahmen an der Oder im Bundesprogramm Blaues Band Deutschland (Förderprogramm Auen) weiter unterstützen und voranbringen. Anknüpfungspunkte sind u. a. die vom Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) in Auftrag gegebene „Machbarkeitsstudie Blaues Band - Pilot Oder“ und erste Ideen der Umweltverbände für die Maßnahmenumsetzung. Des Weiteren wird derzeit ein „Aktionsprogramms Oder“ geprüft, das vorrangig auf die Renaturierung der Flusslandschaft Oder ausgerichtet sein soll. Bundesumweltministerin Steffi Lemke und ihre polnische Kollegin Anna Moskwa hatten Mitte August die Einrichtung einer deutsch-polnischen Expertengruppe zur Aufklärung der Ursachen der Oderkatastrophe eingesetzt. Die Expertengruppe war je zur Hälfte mit Experten aus Deutschland und Polen besetzt worden. Das Umweltbundesamt leitete die deutsche Delegation, die auch den heute veröffentlichten Bericht verfasst hat. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde hat maßgeblich an der Erstellung des Berichts mitgewirkt. Des Weiteren waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Landesämter Teil der deutschen Delegation. Die polnische Seite hatte einen wissenschaftlichen Bericht beauftragt, der parallel veröffentlicht wurde. Mit Veröffentlichung der Berichte endet die Aktivität der deutsch-polnischen Arbeitsgruppe.

Klimawandel in Deutschland: Neuer Monitoringbericht belegt weitreichende Folgen

Gemeinsame Pressemitteilung von BMU und UBA Die Folgen der globalen Erderwärmung werden in Deutschland spürbarer und lassen sich immer besser belegen. Das zeigt der zweite Monitoringbericht der Bundesregierung, der heute vom Bundesumweltministerium (BMU) und dem Umweltbundesamt (UBA) in Berlin vorgelegt wurde. Demnach hat sich die mittlere Lufttemperatur in Deutschland von 1881 bis 2018 um 1,5 Grad erhöht. Allein in den letzten fünf Jahren stieg diese um 0,3 Grad an. Dadurch kommt es unter anderem zu mehr Gesundheitsrisiken durch die Hitzebelastung, einem Anstieg der mittleren Oberflächentemperatur der Nordsee sowie zu stärkeren Ertragsschwankungen in der Landwirtschaft. Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Die Folgen des Klimawandels treten immer deutlicher zu Tage. Die Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur in Deutschland um 0,3 Grad in nur fünf Jahren ist alarmierend. Dem können wir nur mit vorsorgendem ⁠ Klimaschutz ⁠ und konsequenter ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠ begegnen. Dies bedeutet zum Beispiel, sich bei allen Bau- und Infrastrukturprojekten besser vor Beeinträchtigungen durch Hitze, ⁠ Starkregen ⁠ oder Hochwasser zu wappnen. Das gilt auch für die Gestaltung von städtischen Wohngebieten. Begrünte Dächer und Gebäudefassaden, Wasserflächen und verschattete Plätze lindern hier Hitze und verbessern den Regenwasserrückhalt. Sie verbessern zugleich die Luftqualität. Eine solche nachhaltige Klimaanpassung macht unsere Infrastruktur nicht nur robuster, sie sichert auch den Standort Deutschland und bringt einen Mehrwert für unsere Lebensqualität." "Die Botschaft des Monitoringberichts lautet: Die Zukunft hat uns bereits erreicht. Deutschland steckt mittendrin in der Erderhitzung, mit weitreichenden Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit. Es muss dringend vorgesorgt werden, um diesen Folgen zu begegnen. Das ⁠ Monitoring ⁠ muss weiter verbessert werden und Klimawandelfolgen auf der einen und staatliche Investitionen auf der anderen Seite komplett erfassen. Denkbar ist hier zum Beispiel ein von Bund und Ländern getragenes und finanziertes Sonderprogramm Klimavorsorge", sagt ⁠ UBA ⁠-Präsidentin Maria Krautzberger. Die Erhöhung der mittleren Temperatur ist auch mit einer höheren Anzahl "Heißer Tage" verbunden – dies sind Tage, an denen die Temperaturen über 30°C steigen. Diese ist seit 1951 von etwa drei auf derzeit etwa 20 Tage* pro Jahr gestiegen. Das setzt auch den Menschen zu, vor allem in den Städten. Erstmals enthält der Monitoringbericht 2019 bundesweite Aussagen zu hitzebedingten Todesfällen: Demnach sind im Jahr 2003 7.500 Menschen mehr gestorben als ohne Hitzeperiode zu erwarten gewesen wäre. In den Jahren 2006 und 2015 gab es jeweils 6.000 zusätzliche Todesfälle. Stichwort Wasserverfügbarkeit: In den letzten zehn Jahren gab es immer häufiger niedrige Grundwasserstände, die in einigen Gemeinden bereits zu Problemen mit der Trinkwasserversorgung führten. Zunehmende Trockenheit und häufiger werdende Niedrigwasserstände in Flüssen beeinträchtigen die Ökosysteme, führen zu eingeschränkter Schifffahrt und gefährden die Versorgung von Kraftwerken und Industrie mit Kühlwasser. Auch Land- und Fortwirtschaft sind betroffen: So hat in den letzten 50 Jahren das verfügbare Wasser in landwirtschaftlich genutzten Böden deutlich abgenommen. Im Jahr 2018 verursachten Hitze und Trockenheit in der Landwirtschaft Schäden in Höhe von 700 Millionen Euro. Jahres- und Vegetationszeiten verschieben sich – so stieg die Dauer der ⁠ Vegetationsperiode ⁠ von 222 Tagen (1951-1981) auf 232 Tage (1988-2017). Tier- und Pflanzenarten aus wärmeren Erdregionen breiten sich aus, darunter zum Beispiel die Sardine oder die Sardelle in der Nordsee oder die Asiatische Tigermücke an Land. Diese kann bislang in Deutschland nicht auftretende Krankheiten wie Chikungaya- oder Dengue-Fieber verbreiten. Die Folgen der Erderwärmung treffen auch die Wirtschaft, denn diese ist abhängig von funktionierenden Straßen, Häfen oder Wasserwegen. Diese Infrastrukturen werden vor allem durch extreme Wetterereignisse wie Stürme und Starkregen geschädigt. Im Jahr 2018 entstanden so zum Beispiel an Häusern, Kraftfahrzeugen, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft Versicherungsschäden in Höhe von etwa 3,1 Milliarden Euro. Laut Versicherungswirtschaft gehörte 2018 zu den vier schwersten Sturmjahren der letzten 20 Jahre. Im Monitoringbericht 2019 sind die Daten aus den Jahren 2018 und 2019 noch nicht systematisch berücksichtigt, da die Aufbereitung statistisch gesicherter, bundesweiter Daten eine zeitliche Verzögerung bedingt. Ziel des fortlaufenden Monitorings im Rahmen der Deutschen ⁠ Anpassungsstrategie ⁠ ist weniger eine Darstellung der jeweils aktuellen Entwicklung, sondern die systematische Beobachtung von Klimawirkungen und Anpassung aufgrund statistisch fundierter Zeitreihen. Wo schon möglich wird in den Berichtstexten jedoch eine erste Einschätzung auf die Entwicklungen in 2018/19 gegeben. Der aktuelle Bericht wurde vom "Kompetenzzentrum ⁠ Klimafolgen ⁠ und Anpassung (⁠ KomPass ⁠)" im UBA zusammen mit fast 200 Personen aus 30 Bundes- und Länderbehörden, mehreren Universitäten und Fachverbänden erarbeitet. * Die Pressemitteilung wurde im Nachhinein (13.12.2019) verändert. Die in der ersten Version kommunizierte Anzahl von 10 Tagen im Jahr 2018 war ein Fehler. Es handelt sich tatsächlich um 20 Hitzetage, die 2018 aufgetreten sind. Siehe Monitoringbericht, S.34.

Klimarisiken gefährden Lebens- und Umweltqualität

Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Der Weltklimarat (IPCC) hat heute den zweiten Teil seines 6. Sachstandsberichts vorgestellt. Im Fokus des aktuellen Berichts stehen die Folgen des Klimawandels sowie die Klimaanpassung. Der IPCC warnt: Die Klimarisiken für Ökosysteme und Menschen nehmen weltweit rapide zu. Nur konsequenter Klimaschutz und frühzeitige Klimaanpassung können Risiken verringern. Für Deutschland benennt die Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes die größten Klimarisiken und dringendsten Anpassungsbedarfe. Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt setzen sich für eine vorsorgende Klimaanpassungspolitik ein. Dazu gilt es, die rechtlichen Grundlagen zu verbessern und mehr finanzielle Mittel für die Klimaanpassung bereitzustellen. Auch das Potenzial naturbasierter Lösungen, wie die Wiedervernässung von Mooren oder die Aufforstung nachhaltiger Wälder, soll besser genutzt werden, um die Umwelt- und Lebensqualität in Deutschland zu verbessern. Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffimporten und ⁠ Klimaschutz ⁠ sind dringendere Aufgaben denn je. Nur wenn wir beides ernsthaft voranbringen, können wir auch die notwendige Anpassung an die Klimakrise bewältigen. Der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien und die nötige Anpassung von Gesellschaft, Infrastruktur und Ökosystemen sind eine gewaltige Zukunftsaufgabe. Die Bundesregierung wird die Klimaanpassung konsequent angehen: Unsere vorsorgende ⁠ Anpassungsstrategie ⁠ wird klare Ziele vorgeben, das Klimaanpassungsgesetz einen sicheren Rechtsrahmen schaffen. Städte und Gemeinden unterstützen wir in ihrer Arbeit: mit Expertenberatung, mit der Förderung von lokalen Anpassungsmanager*innen und mit Finanzierung für innovative Projekte und Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen. Mit dem Sofortprogramm Klimaanpassung erweitern und ergänzen wir bestehende Maßnahmen. Darüber hinaus arbeiten wir an einer dauerhaften Finanzierung der Klimaanpassung.“ Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (⁠ UBA ⁠) Dirk Messner: „Der Weltklimarat wie auch unsere eigenen Analysen in Deutschland zeigen, dass der ⁠ Klimawandel ⁠ die Lebensgrundlagen vor allem nachfolgender Generationen verschlechtern kann. In Deutschland sind davon alle Lebensbereiche betroffen – vor allem bei einem starken Klimawandel. Das ist sehr beunruhigend. Wir müssen daher schnell und konsequent Klimaschutz und Klimaanpassung vorantreiben. Der neue Bericht des ⁠ IPCC ⁠ stimmt aber auch zuversichtlich: Anpassungsmaßnahmen werden weltweit zunehmend umgesetzt und sind dann am wirkungsvollsten, wenn sie umsichtig geplant sind und auf die regionale und lokale Situation passen. So greifen in vielen Regionen der Welt – wie hier in Deutschland – schon heute Anpassungsmaßnahmen, zum Beispiel: mehr Grünflächen in Städten, oder wenn Flüsse und Bäche renaturiert werden, um Schadensrisiken durch Hochwasser zu verringern. Wichtig ist, Klimarisiken bei allen zukunftsweisenden Entscheidungen zu berücksichtigen.“ Der aktuelle Bericht des Weltklimarats IPCC beschreibt sehr deutlich die Auswirkungen der Klimakrise. Bereits jetzt sind massive Folgen für Ökosysteme und Menschen in allen Regionen der Welt sichtbar und die weltweiten CO ₂ Emissionen steigen weiter. Die Auswirkungen der Klimakrise werden Menschen und Ökosysteme auch dann vermehrt belasten, wenn es uns gelingt, entschieden umzusteuern und die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. In Deutschland haben die verheerenden Hochwasserkatastrophen im Juli 2021 rund 180 Menschenleben gekostet und immense Schäden an Gebäuden und Infrastruktur angerichtet, deren Behebung Jahre dauern wird. ⁠ Starkregen ⁠ und Hochwasser werden Deutschland in Zukunft vor allem bei einem starken Klimawandel voraussichtlich sehr viel häufiger treffen. Diese Extremwetterereignisse, genauso wie die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre waren nur die Vorboten. Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen werden zunehmen. Das belastet die Menschen, vor allem in den Städten, und ist eine ernsthafte Bedrohung der Gesundheit. Laut Weltklimarat kommen zu den dramatischen, offensichtlichen Auswirkungen schleichende, aber nicht weniger gravierende Veränderungen. Wie der IPCC heute hat die Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland im letzten Sommer gezeigt: Besonders empfindlich reagieren Ökosysteme auf den Klimawandel, die bereits stark belastet sind, wie beispielsweise Böden und Wälder, Meere, Flüsse und Seen. Sie sind von Trockenheit, Starkregen und dem stetigen, schleichenden Anstieg der Temperaturen bedroht. Neue Schädlinge und Pflanzenkrankheiten treten auf, die Wasserqualität verschlechtert sich. Pflanzen und Tiere können sich nur sehr langsam an ein verändertes Umfeld anpassen. Das Artensterben wird durch eine schnellere Erderhitzung erheblich beschleunigt. Daher ist die biologische Vielfalt einer der größten Verlierer der Klimakrise. Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Verlierer dieser Entwicklung ist aber nicht nur die Natur, sondern auch der Mensch: Denn Schäden an Ökosystemen gefährden die wirtschaftliche Existenz z.B. der Fischerei und der Land- und Forstwirte. Und vor allem: Der Klimawandel gefährdet auch unsere Gesundheit – und die der künftigen Generationen.“ Naturbasierte Lösungen in der Klimaanpassung wie die Renaturierung von Gewässern oder Begrünung von Dächern, Straßen und Plätzen haben den Zusatznutzen, dass sie auch Ökosysteme schützen und selbst zum Klimaschutz beitragen. Für die Klimaanpassung sind naturbasierte Lösungen daher wichtig, um eine nachhaltige und klimaresiliente Gesellschaft zu erreichen – darauf weisen IPCC und die nationale Klimawirkungs- und Risikoanalyse übereinstimmend hin. Die aktuelle Umweltbewusstseinsstudie des Bundesumweltministeriums und des UBA zeigt, dass Klimaanpassung ein dringender Wunsch der Menschen ist: Über 90 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu: „Der Klimawandel findet bereits statt, deswegen sollten wir dringend Maßnahmen zur Anpassung an seine Folgen ergreifen“. UBA-Präsident Dirk Messner: „Das ist ein klarer Auftrag an die Politik: Bund, Länder und Kommunen müssen jetzt die Klimaanpassungspolitik verbessern und die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen beschleunigen. Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes zeigt: Wir können und müssen in Deutschland viel machen. Sie zeigt aber auch: Nur durch unverzügliches Handeln können viele hohe Klimarisiken wirksam vermindert werden.“ Kommunen sind in besonderer Weise von den Auswirkungen von Sturm, Starkregen oder anderen Extremwetterereignissen betroffen. Bürgermeister*innen und Landrät*innen müssen in der Lage sein, bestmöglich eine Vorsorge betreiben können, die zu den lokalen Gegebenheiten passt. Viele Landesregierungen fördern auf unterschiedliche Weise die Erstellung von Starkregengefahrenkarten auf kommunaler Ebene. Auf diese Weise erhalten Bürgermeister*innen und Landrät*innen für ihre Region zugeschnittene Informationen über mögliche Schwachstellen, an denen Starkregenereignisse durch lokale Sturzfluten in besonderer Weise Schäden anrichten können und sind somit in der Lage, dort dem Einzelfall angemessene Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt unterstützen die Kommunen in Deutschland mit Förderung, Beratung und Kompetenzaufbau:

Übereinkommen zum Schutz des Rheins

Am 12. April 1999 wurde in Bern ein neues Übereinkommen zur nachhaltigen Entwicklung des Ökosystems Rhein von den Regierungen seiner fünf Anliegerstaaten und den Vertretern der Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet, um den wertvollen Charakter des Flusses, seiner Ufer und seiner Auen weiter zu schützen. Das Übereinkommen trat am 01.01. 2003 in Kraft und ersetzt den alten Berner Vertrag aus dem Jahr 1963.

Monongahela River Ölpest

Am 2. Januar 1988 brach ein Dieselöltank mit einem Fassungsvermögen von 4 Millionen Gallonen der Ashland Oil Company in Floreffe/Pennsylvania auseinander. Der Unfall ereignete sich während der Befüllung des Tankes. 700.000 Gallonen Dieselöl gelangten in die Flüsse Monongahela und Ohio. Zeitweise war das Trinkwassereinzugsgebiet von etwa einer Millionen Menschen in Pennsylvania, West Virginia und Ohio durch den Vorfall verunreinigt. Infolge des Ölunfalls wurde die Ökosysteme der Flüsse verschmutzt sowie die Tier- und Pflanzenwelt nachhaltig zerstört.

Gewässerpflege- und Entwicklungsplan für den Augraben und den Strehlower Bach

Die beiden Fliessgewässer Augraben und Strehlower Bach und angrenzende Ökosysteme, insbesondere Auenflächen, wurden für die Ausweisung als FFH-Gebiet vorgeschlagen. Neben bedeutenden Lebensraumtypen (3260,91EO: 430402,430403) gibt es eine Reihe von Pflanzen- und Tierarten der Anhänge der FFH-Richtlinie, die in diesen Lebensräumen vorkommen. Um die Entwicklung der FFH-Gebiete zu sichern, und durch Managementpläne zu steuern, musste unter Berücksichtigung der Erhaltungsziele eine Bestandsaufnahme erfolgen. Der Gewässerpflege- und Entwicklungsplan orientiert sich dabei an die Umsetzung der Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet Augraben und den Strehlower Bach.

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