Eröffung der RAMONA-Abschlusskonferenz, Foto: Roxanne Geier In dicht besiedelten Ballungsräumen konkurrieren unterschiedliche Raumnutzungsansprüche um die knapper werdende Fläche. Zusätzlich sind Eingriffe in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild durch entsprechende Maßnahmen zu kompensieren. Diese Art von Ausgleich führt jedoch oft zu unbefriedigenden Lösungen. Dieser Problematik hat sich das Forschungsprojekt RAMONA gestellt. Dafür haben sich sieben Partner aus Wissenschaft und Praxis zusammengefunden: Die RWTH Aachen, die Universität Hohenheim, die Flächenagentur Baden-Württemberg, der Verband Region Stuttgart, die Städte Stuttgart und Filderstadt sowie der NABU Stuttgart e. V.. Die Abschlussveranstaltung war ein voller Erfolg! Impulsvorträge aus Wissenschaft und Praxis zu nachhaltiger Raumplanung Wolfgang Reimer, Vorsitzender der Agrarsozialen Gesellschaft und ehemaliger Amtschef im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), betonte, dass Nutzungskonflikte überall bestehen, aber generell auch lösbar sind. Allerdings erfordert es auch Umdenken der Konsumstrukturen in Industrieländern. Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, wies auf die Problematik des weiter steigenden Flächendrucks in der Region Stuttgart hin. Neue Impulse aus der Forschung wie aus dem Projekt RAMONA sind notwendig und werden auf politischer Ebene berücksichtigt. Der Oberbürgermeister der Stadt Filderstadt, Christoph Traub, betonte die Herausforderungen einer Kommune, die zwischen urbanem Zentrum und Übergang in den ländlichen Raum liegt. Er stellte auch den Erkenntnisgewinn von Filderstadt im Themenkomplex Kompensation durch die Mitarbeit im RAMONA Forschungsprojekt heraus. Prof. Dr. Ingo Graß vom Fachgebiet Ökologie Tropischer Agrarsysteme an der Universität Hohenheim zeigte Chancen auf, wie Biodiversität auch im urbanen Kontext stärker gefördert werden kann: Ziel von „Animal-Aided-Design“ ist eine Anpassung der Stadtentwicklung an ökologischen Bedürfnissen von Arten. Ergebnisse aus dem Projekt RAMONA Dr. Martin Maier von der Flächenagentur Baden-Württemberg und Stefanie Clauß vom Verband Region Stuttgart stellten RAMONA-Ansätze zu „Kompensation mit Mehrwert für die Regionalentwicklung – Theorie und Praxis“ vor. Darauf folgten Ulrike Greifenhagen-Kaufmann von der Stadt Stuttgart und Dr. Christian Sponagel von der Universität Hohenheim mit Ergebnissen zum Thema „Kommunen und Landwirtschaft – nachhaltige Landnutzung durch Kooperation?“. Prof. Dr. Claudia Bieling von der Universität Hohenheim stellte abschließend die übergeordneten Empfehlungen aus dem Projekt RAMONA für eine nachhaltige Landnutzung unter veränderten Rahmenbedingungen dar. Kompensation mit Mehrwert als Chance für die Freiraumentwicklung RAMONA möchte erreichen, dass Kompensation künftig mit Mehrwert umgesetzt wird. Das bedeutet, dass über die reine rechtliche Kompensationsverpflichtung hinaus, eine Maßnahme zusätzlichen Nutzen schafft. Mehrwert wird in dieser Hinsicht aus räumlicher, funktionaler und prozessualer Perspektive verstanden. Ein räumlicher Mehrwert wird dann erreicht, wenn Maßnahmen beispielsweise in überregionale Planungen integriert werden oder Einzelmaßnahmen gebündelt und vernetzt werden. Multifunktionalität ist ein zweiter wichtiger Baustein. Die Maßnahmen sollten idealerweise mehrere Nutzungsansprüche auf einer Fläche bündeln, z. B. könnten sie auch gleichzeitig dem Hochwasserschutz dienen, für den ansonsten weitere Flächen hätten herangezogen werden müssen. Zudem können durch produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen landwirtschaftliche und naturschutzfachliche Belange gleichzeitig adressiert werden. Dies erfordert jedoch auch die Beteiligung von entsprechenden Akteuren wie der Landwirtschaft im Planungsprozess, was unter anderem Ziel des prozessualen Mehrwerts sein sollte. In diesem Kontext ist zudem eine vorausschauende Planung wichtig. Kooperationspotenzial zwischen Landwirtschaft und Naturschutz stärker nutzen Eine bundesweite Befragung unter landwirtschaftlichen Betrieben zeigte eine generelle Akzeptanz für freiwillige Kompensationsmaßnahmen, wobei die produktionsintegrierte Kompensation am ehesten befürwortet wurde. Die Notwendigkeit einer grundbuchrechtlichen Sicherung führt insbesondere bei produktionsintegrierter Kompensation zu einer deutlich geringeren Akzeptanz bzw. hohen Kosten der Maßnahmenumsetzung. Dies steht dem Ziel einer multifunktionalen Landnutzung entgegen. Alternative Formen der rechtlichen Sicherung wie die institutionelle Sicherung werden bundesweit empfohlen. Zudem werden einheitliche (z. B. landesweite) Leitlinien für die Bewertung von produktionsintegrierter Kompensation unter Berücksichtigung lokaler Landschaftsräume, z. B. in Ökopunkten, benötigt. Generell sollten freiwillige Maßnahmen priorisiert werden, die eine hohe Akzeptanz aufweisen und gleichzeitig die Pflege und Unterhaltung der Maßnahme sicherstellen. Minimierung und Vermeidung von Eingriffen Neun Punkte wurden als Handlungsempfehlungen aus dem Projekt an die Politik formuliert wurden. Vordergründig stand dabei die Setzung von Anreizen zur Minimierung und Vermeidung von Eingriffen im Fokus, da eine umfassende und vollwertige Kompensation dieser selbst bei bestmöglicher Umsetzung nicht immer erreicht werden kann. Kompensation mit Mehrwert erfordert finanzielle Mittel und Transparenz Ausreichende finanzielle Mittel sind zur Erhöhung der personellen Kapazität im Kompensationsmanagement auf kommunaler Ebene sowie der Schaffung von fachlichen Aus- und Weiterbildungsprogrammen wichtig. Auch der ehrenamtliche Naturschutz könnte stärker eingebunden werden, was aber auch eine aktuelle und öffentlich zugängliche Datenbank zu Kompensationsmaßnahmen erfordert. Vorausschauende Planung und öffentliches Bewusstsein Eine übergeordnete und vorsorgende Planung könnte die Qualität der umgesetzten Maßnahmen erhöhen, denn häufig fehlen langfristige Entwicklungsstrategien auf kommunaler Ebene. Kompensation sollte außerdem auch im Innenbereich stärker umgesetzt werden, was die Brücke zur „Grünen Stadt“ und Biodiversität im urbanen Raum schlägt. Am Ende ist auch die Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins für die Mehrwerte, die durch Kompensation entstehen, essentiell. Gute Beispiele bringen das Thema Kompensation auch stärker in die öffentliche Aufmerksamkeit. Podiumsdiskussion betont die politische Relevanz der Thematik Den Abschluss der Konferenz bildete eine Podiumsdiskussion, in deren Rahmen die anfangs genannten Herausforderungen sowie die Lösungsansätze von RAMONA nochmals reflektiert wurden. Viele Ansätze werden bereits von der Politik aufgegriffen, z. B. eine Applikation zur Auffindung von Kompensationsmaßnahmen. Viele genannte Aspekte tangieren zudem den Bereich der kommunalen Planungshoheit, was zusätzliche Hürden mit sich bringt. Multifunktionale Ansätze wie die produktionsintegrierte Kompensation müssen weiterentwickelt werden, damit sie langfristig eine Chance haben. Kompensation muss als Chance zur Schaffung von Lebensqualität im urbanen Raum verstanden und genutzt werden. Dies ist auch für die Standortattraktivität der Region Stuttgart und andere Ballungsräume enorm wichtig. Die RAMONA-Thematik tangiert in diesem Kontext zahlreiche aktuelle politisch relevante Themenfelder wie Biodiversitätsverlust, Anpassung an den Klimawandel, Transformation der Energiewirtschaft, aber auch veränderte gesellschaftliche Strukturen. Auch über die Projektlaufzeit hinaus sollten die Ansätze nun verstetigt werden, was unter anderem der Verband Region Stuttgart als Praxispartner in RAMONA anstrebt. Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie auf der Webseite des Verbundvorhabens .
Drohnen, genauer gesagt unbemannte Flugsysteme (UAS), halten in unterschiedlichen Bauformen und mit unterschiedlichen Funktionalitäten und Aufgabenstellungen verstärkt Einzug in das Umweltmonitoring und die Überwachung von Gewässern. Bild zeigt: Ufervegetation am nördlichen Bodenseeufer im Bereich Gohren. Bildnachweis: LUBW . Um die drohnenbasierte Fernerkundung und die damit verbundenen Methoden der Photogrammetrie, Thermografie und 3D-Rekonstruktionen besser in den behördlichen Alltag einzubinden und für die Monitoringaufgaben der LUBW im Gewässerschutz nutzbar zu machen, wird in der Zeit vom 11.7. bis 13.07.2023 ein Workshop zum Thema „Drohnen im Gewässerschutz und Gewässerumfeld 2023“ am Institut für Seenforschung der LUBW veranstaltet. Mit diesem Workshop wird an Pilotprojekte angeknüpft, die vom Landesamt für Geoinformatik und Landentwicklung (LGL), dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) und der LUBW in den Jahren 2020 und 2022 durchgeführt wurden und bei denen ein erster abteilungs- und behördenübergreifender Erfahrungsaustausch zu diesem Themenkreis realisiert wurde. Bild zeigt: Teilnehmende des Pilotprojektes Drohnen im Gewässerschutz mit der vielfältigen Drohnentechnik im Vordergrund (V.l.n.r. Dr. Christian Bauer (LTZ), Dr. Rebecca Kutzner (LUBW), Dietmar Geier (LGL), Clarissa Edelmann (LUBW), Bernd Schramm (LUBW), Philipp Schwarz (LUBW), Thomas Wolf (LUBW)). Bilnachweis: LUBW Ziel des dreitägigen Treffens ist es, sich zu verschiedenen Aspekten der Anwendung von Drohnen im Gewässerschutz und der praktischen Wasserwirtschaft auszutauschen, um diese neuartige Technik für angewandte Fragestellungen des Gewässerschutzes zum Einsatz zu bringen. Neben dem fachlichen Austausch und Diskussionen zu den Themen Drohnentechnik, Photogrammetrie, Thermografie und 3D-Rekonstruktionen werden am zweiten Tag auch verschiedene Drohnen- und Kamerasysteme direkt vor Ort zum Einsatz kommen. Bei Befliegungen einiger Gewässerabschnitte werden dabei praktische Erfahrungen zur Planung und Durchführung von Drohnenmissionen gesammelt. Dabei werden die Methoden der drohnenbasierten Fernerkundung für unsere Fragestellungen angepasst und für den Feldeinsatz nutzbar gemacht. Erfasst werden bei diesen Befliegungen in den Ufer- und Flussabschnitten des Bodensees eine ganze Reihe von Strukturen und Naturraumkomponenten, die mit Kameras in unterschiedlichen Spektralbereichen (RGB, Thermal/Nahes Infrarot, Multispektral) abgebildet werden. Spezielles Augenmerk wird dabei auf folgende Themen gerichtet, die für die Bewertung der Gewässer und deren Zustand bedeutsam sind. Ein fachliches Highlight des Treffens wird in diesem Jahr die Anwendung drohnenbasierter LIDAR-Systeme (Abkürzung für englisch Light detection and ranging; eine Methode zur optischen Entfernungsmessung) des LGL und des LTZ sein, mit denen hochgenaue Vermessungen der Topographie möglich sind. Am dritten Tag werden Erfahrungen und erste Ergebnisse diskutiert und die Planung für die weitere Auswertung der erhobenen Daten abgestimmt. Bild zeigt: Flussmündung Argen - Mit den Methoden der drohnenbasierten Fernerkundung werden höchstauflösende Daten zu Sedimentdynamik im Mündungsbereich der Argen erhoben. Bildnachweis: LUBW. Bild zeigt: Hafeneinfahrt Gohren - Mit Drohnen können hochaufgelöste Informationen über Uferverbauungen und –strukturen gewonnen werden. Bildnachweis: LUBW. Auch mit der Fernerkundung mittels Satelliten beschäftigt sich die LUBW. Mehr dazu erfahren Sie im Blogbeitrag „ LUBW Monatsthema Satellitenfernerkundung: Die Seen von oben im Blick behalten “.
Herr Werner Geier, Hof, beantragte die Erteilung einer Rodungserlaubnis für eine Fläche von 1,44 ha auf den Flurstücken 465 und 465/2 Gemarkung Unterkotzau. Geplant ist die Umwandlung in Grünland.
Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Heft 1/2020: 143–150 6 Bearbeitet von Rudolf Schubert unter Mitarbeit von Monika Koperski und Rolf Marstaller (†) (1. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung An Standorten, an denen die Standortsfaktoren ein Wachstum von Farn- und Blütenpflanzen verhindern oder doch wenigstens stark einschränken, können sich Moose entwickeln. Sie sind an solche Extremstandorte in vielfältiger Weise angepasst. Ist die Möglichkeit des Eindringens von oft haarfeinen Rhizoiden in das Subst- rat gegeben und eine ausreichende Standortsfeuchtig- keit gewährleistet, stellen sich Moose ein, die mit einer charakteristischen Artenkombination die Standortsver- hältnisse widerspiegeln. Solche Moosgemeinschaften finden sich auf an- stehenden Felsen, Steinblöcken, Sanden und Kiesen, in Trockenrasen, auf Äckern, an offenen Erdböschun- gen, Stämmen und Ästen von Bäumen, auf totem Holz, in Quellsümpfen, Mooren, klaren Bächen, aber auch in lichtarmen Schluchten und Höhlen, auf Mau- ern und Dächern, Brandplätzen und sogar auf Tierex- krementen. Auf Grund ihrer Fähigkeit, frisch entstan- dene, offene Standorte schnell zu besiedeln und sich an extreme Lebensbedingungen anzupassen, sind sie häufig Erstbesiedler. Sie können aber auch Dauerge- sellschaften von Extremstandorten sein. Sind diese Moosgemeinschaften selbstständige, charakteristische, den Standortsfaktoren entspre- chende, typische Vergesellschaftungen, so spricht man schon seit vielen Jahrzehnten von Moosgesell- schaften (Allorge 1921, 1922, Frey 1922, Gams 1927, Ochsner 1928, Schade 1923 und Wisniewski 1930). Naturgemäß gibt es auch Moosgemeinschaften, die als untrennbare Bestandteile, als Synusien von Farn- und Blütenpflanzen-Gesellschaften anzusehen sind und dort oft in einer besonderen Schicht, der Moos- schicht, auftreten. Schließlich gibt es Pflanzengesell- schaften, in denen zwar die Moose dominieren, aber auch Farn- und Blütenpflanzen stärker in Erschei- nung treten, z.B. in den Mooren und Quellsümpfen. Sie werden meist in das System der Farn- und Blü- tenpflanzen-Gesellschaften eingeordnet (Schubert et al. 2001). Moosgemeinschaften können also sowohl Synusien als auch eigenständige Moosgesellschaf- ten sein (Marstaller 1980, Wilmanns 1970). Im Gesamthaushalt der Natur spielen Moos- gesellschaften eine große Rolle als Keimbett für Gehölze (Düll 1990), Lebens-, Schutz- und Über- winterungsstätte, als Nist- und Brutplatz sowie als Nahrung für viele Wirbellose und Kleinwirbeltiere (Drehwald & Preising 1991). Manche Vogelarten und Moosgesellschaften Insekten benützen Moose als Baumaterial für ihre Nester und schließlich sind großflächige Moosge- meinschaften in Mooren und Quellsümpfen für den Wasserhaushalt der Landschaften als Wasserspei- cher von großer Bedeutung. Datengrundlagen Moosgesellschaften sind durch eine charakteristische Artenkombination ausgezeichnet. Durch sie unter- scheiden sie sich von den nächstähnlichen Gesell- schaften. Die Einordnung in das System der Moos- gesellschaften erfolgt entsprechend des Vorkommens diagnostisch wichtiger Arten. Zu diesen gehören Charakterarten, die ausschließlich oder vorwiegend in der entsprechenden Moosgesellschaft vorkommen, hochstete und bestandsbestimmende Arten und schließlich die Differentialarten, die eine Moosgesell- schaft von den nächstähnlichen unterscheiden. Viele Moosgesellschaften benötigen für die Ausbildung ihrer charakteristischen Artenkombination nur kleine Flächen von meist unter 1m2. Ihre Bestände können aber sehr unterschiedlich große Flächen einnehmen. Das System der Moosgesellschaften ist in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt worden (Dreh- wald 1991, Hübschmann 1984, 1986, Marstaller 1993). so dass gegenwärtig eine gute Einordnung der meis- ten Moosgesellschaften in übergeordnete Vegeta- tionseinheiten vorgenommen werden kann. Die Erfassung der Moosgesellschaften ist in den einzelnen Bundesländern Deutschlands unter- schiedlich weit vorangeschritten. In Sachsen-An- halt sind bryosoziologische Erhebungen noch nicht in befriedigendem Maße vorhanden. Ausnahmen bilden Arbeiten von Geier 1959, 1961, Koperski 1978, Marstaller 1984a,b, 1987, 1991, 1994, 1997, 2000, 2001a, 2001b, 2002a, Müller 1992, Nörr 1969, 1970, Schaberg 1978, 1981. Wenn wir uns trotz der noch lückenhaften Er- fassung der Moosgesellschaften in Sachsen-An- halt entschlossen haben, eine Rote Liste der Moos- gesellschaften vorzulegen, so auf Grund der guten sonstigen pflanzensoziologischen Erfassung der unterschiedlichen Biotope, bei der die Bryophyten be- rücksichtigt sind (Schubert 2001) und der vorliegenden Roten Listen der Moose (Meinunger 1995, 1999). Eine wesentliche Hilfestellung boten auch die Roten Listen der Moosgesellschaften der angrenzenden Bundes- länder Niedersachsen (Drehwald & Preising 1991) und Thüringen (Marstaller 2002b). 143 Moosgesellschaften Tab. 1: Definition der Gefährdungskategorien (Von einer Vorwarnliste wurde Abstand genommen). Kat. 0 R 1 2 3 Definition Verschwundene oder verschollene Moosgesellschaft: Es besteht der Verdacht, dass ihre Bestände erloschen sind. Äußerst seltene Moosgesellschaften: Sie sind nur kleinflächig auf Extremstandorte beschränkt und dort von Natur aus nicht gefährdet. Durch unvor- hergesehene Flächenverluste infolge des Zerstörens der Standorte oder andere unvorhergesehene Eingriffe und Einwirkungen würden sie jedoch sofort verschwinden. Vom Verschwinden bedrohte, in ihren Beständen akut gefährdete Moosgesellschaften: Sie sind so stark zurückgegangen, dass sie nur noch wenige Bestände bilden. Wenn die Gefährdung anhält, werden sie in absehbarer Zeit verschwinden. Bestandeserhaltende Sicherungs- und Entwicklungsmaßnahmen sind un- bedingt erforderlich. Stark gefährdete Moosgesellschaften: Sie sind schnell und stark zurückgegangen und oft qualitativ in ihrer Artenkombination verändert. Bestandessi- chernde Maßnahmen sind auch hier erforderlich. Gefährdete Moosgesellschaften: Sie sind zwar deutlich aber langsamer zurückgegangen und in ihrer qualitativen Artenzusammensetzung weniger stark beeinträchtigt. Bestandessichernde Maßnahmen sind empfehlenswert. Tab. 2: Übersicht zum Gefährdungsgrad der Moosgesellschaften Sachsen-Anhalts. Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 13 9,5 Gefährdungskategorie R 1 2 22 5 7 16,1 3,6 5,1 Gefährdungsursachen, Gefährdungskategorien und erforderliche Schutzmaßnahmen Die starke Abhängigkeit der einzelnen Moosgesell- schaften vor allem von kleinklimatischen Standorts- faktoren aber auch von der Wasser- und Nährstoff- versorgung aus dem Boden und der Luft, lassen die Moosgesellschaften zu ausgezeichneten Bioindi- katoren werden (Arndt et al. 1987, Düll 1974, 1979, Otte 2002, Schubert 1991, Stetzka 1994). Sie zeigen oft bereits beginnende anthropogene Veränderungen der Standortsfaktoren an und sind damit geeignet, Luft- und Wasserverschmutzung, aber auch Licht- und Luftfeuchtigkeitsveränderungen bei Strukturwandel in Ökosystemen sehr rasch erkennen zu lassen. Durch ihre Bindung an besondere Standortsver- hältnisse sind sie bei anthropogenen Eingriffen in den Naturhaushalt besonders leicht gefährdet (Barkman 1966, Bürger 1991, Muhle 1977, Philippi 1991, Türk & Wirth 1975). Durch Gewässerverschmutzung, Ge- wässerausbau und -unterhaltung gehen Moosgesell- schaften klarer, sommerkühler, nährstoffarmer Bäche stark zurück. Bei Regelung der Wasserführung durch Hochwasserschutzmaßnahmen, durch Eindeichung und Talsperren verschwinden geeignete Standorte für Moosgesellschaften der Hochwasserzone von Fließ- gewässern. Wenn naturgegebene Felsen durch Stein- brüche abgebaut werden, sind viele Gesteinsmoos- gesellschaften vernichtet, wobei allerdings auch neue Standorte geschaffen werden können. Änderung der land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung ist 144 3 33 24,1 Rote ListeGesamt 80 58,4137 die Ursache für den Rückgang von Erdmoos- und epi- phytischen Moosgesellschaften. Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen sind für die meist kleinflächigen Moosgesellschaften häufig viel schwerer zu verwirklichen als für Blütenpflanzenge- sellschaften. Sie sind am besten in größeren Natur- schutzgebieten zu erhalten oder durch gezielte Son- dermaßnahmen, die aber eine sehr exakte Kenntnis der speziellen ökologischen Ansprüche der jeweiligen Moosgesellschaften erfordern. Für die Moosgesellschaften gelten die gleichen Ge- fährdungskategorien wie für die Farn- und Blüten- pflanzengesellschaften. In der vorliegenden Liste haben wir die Moosge- sellschaften nach Standortgruppen angeordnet. Natur- gemäß kommt es vor, dass Gesellschaften in mehreren Standortgruppen auftreten. In diesen Fällen ist dem Verbreitungsschwerpunkt Rechnung getragen worden. Entsprechend des Codes der pflanzensoziologi- schen Nomenklatur (Barkman et al. 1986, Weber et al. 2001) sind die Namen der gültigen Erstbeschreibung der Gesellschaft beibehalten worden, es sei denn, dass bei der namensgebenden Art eine Fehlbestim- mung vorlag. Es sind damit auch alte lateinische Moosnamen angegeben, die nach den Nomenklatur- regeln heute anders lauten müssten. Der korrekte Name ist leicht durch die Referenzliste der Moose Deutschlands (Koperski et al. 2000) aufzufinden. Immer wieder wird bemängelt, dass die vorge- legten Roten Listen bei vielen Freizeitforschern und Nichtbiologen im praktischen Naturschutz zu wenig Moosgesellschaften verwendet werden, da nur die lateinischen Namen angegeben werden. Wir haben deshalb, wie das auch Drehwald & Preising 1991 bei ihrer Roten Liste der Moos- gesellschaften Niedersachsens getan haben, neben dem gültigen lateinischen Gesellschaftsnamen eine deutsche Bezeichnung aufgeführt. Hilfe dabei fanden wir bei dem Botanischen Wörterbuch (Schubert & Wag- ner 2000) und in der Rothmalerschen Exkursionsflora von Deutschland Band 1 (Schubert et al. 2000). Gesellschaft Wassermoosgesellschaften Cinclidotetum fontinaloidis Gams ex v. Hübschmann 1953 Quell-Gitterzahnmoos-Gesellschaft Leptodictyo riparii-Fissidentetum crassipedis Philippi 1956 Ufermoos-Spaltzahnmoos-Gesellschaft Madothecetum cordaeanae Philippi 1956 Kahlfruchtmoos-Gesellschaft Octodiceratetum juliani v. Krusenstjerna et v. Hübschmann 1953 Achtgabelzahnmoos-Gesellschaft Philonotido seriatae-Hygrohypnetum dilatati Plamada 1974 Quellmoos-Wasserschlafmoos-Gesellschaft Brachythecietum plumosi v. Krusenstjerna et Philippi 1956 Federkegelmoos-Gesellschaft Fontinalietum antipyreticae Greter 1936 Brunnenmoos-Gesellschaft Hygrohypnetum ochracei Hertel 1974 Gesellschaft des Rostgelben Wasserschlafmooses Scapanietum undulatae Schwickerath 1944 Gesellschaft des Welligen Spatenmooses Moosgesellschaften quelliger Standorte Barbula tophacea-Gesellschaft Flintrop 1984 Tuff-Bärtchenmoos-Gesellschaft Cratoneuretum commutati Aichinger 1933 Gesellschaft des Gemeinen Starknervmooses Eucladietum verticillati Allorge 1921 Schönastmoos-Gesellschaft Schattenliebende Moosgesellschaften auf sauren Gesteinen, Mineralböden und Felsspalten Brachydontietum trichodis Marstaller 1992 Kurzzahnmoos-Gesellschaft Geocalyx graveolens-Gesellschaft Philippi 1963 Erdkelchmoos-Gesellschaft Hookerietum lucentis Lecointe et Provost 1970 Flügelblattmoos-Gesellschaft Amphidium mougeotii-Gesellschaft Gams 1927 Bandmoos-Gesellschaft Cephalozio bicuspidatae-Diplophylletum taxifolii Marstaller 1991 Gesellschaft des Zweispitzigen Kopfsproßmooses und Eiben-Spaltzahnmooses Schistostegietum osmundaceae Giacomini 1939 Leuchtmoos-Gesellschaft Mnio horni-Isothecietum myosuroidis Barkman 1958 Gesellschaft des Kleinen Mausschwanzmooses Schattenliebende Moosgesellschaften auf mineralkräftigen bis kalkhaltigen Gesteinen Pterogonietum gracilis Giacomini 1951 Flügelmoos-Gesellschaft Seligerietum tristichae Philippi 1965 Dreizeilenzwergmoos-Gesellschaft Gymnostometum rupestris Philippi 1965 Grünspannacktmundmoos-Gesellschaft Pedinophyllum interruptum-Gesellschaft Herzog et Höfler ex Neumayr 1971 Flachblattmoos-Gesellschaft Kat. R R R R R 2 3 3 3 1 1 1 0 0 0 R R 2 3 0 0 R R 145
Das geologische Modell stellt die Abfolge der geologischen Gesteinsschichten im mittleren Westerzgebirge (umfasst das Gebiet um Thum, Ehrenfriedersdorf, Geyer, Elterlein, Grünhain-Beierfeld) in einem 3 dimensionalen Raum dar. Das 3D Modell gehört zum Teilprojekt ROHSA 3.1 und wurde im Auftrag vom LfULG von der TU Bergakademie Freiberg, Beak Consultant GmBH, dem Helmholtz Institut Freiberg und TIN International erstellt. Das geologische Modell ist ein Grundmodell, welches die Verbreitung der angetroffenen Gesteinsschichten (Ordovizium bis Permokarbon) im Untergrund visualisiert, unter Einbezug von geologischen Störungen. Das Modell wurde als gOcad Modell in der Version 2015/5 erstellt und beinhaltet das 3D Modell von Geyer Süd (erstellt von Tin International AG).
Das Projekt "Schutz der vier europäischen Geierarten (Bartgeier - Gypaetus barbatus, Gänsgeier - Gyps fulvus, Mönchsgeier - Aegypius monachus, Schmutzgeier - Neophron percnopterus) in Bulgarien" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Zoologische Gesellschaft von 1858 e.V..Zielsetzung und Anlass des Vorhabens: Ziel des Programms mit seinen Komponenten ist es, in Bulgarien stabile Populationen aller vier Geierarten aufzubauen und die äußeren Bedingungen so günstig zu gestalten, dass diese sich dauerhaft selbst erhalten können. Fazit: Das Projekt mit seinen Umsetzungskomponenten reiht sich in den Aktionsplan zur Erhaltung der Geierpopulationen Im Balkanraum ein und trägt erheblich zu dessen Erfolg durch die erzielten positiven Teilergebnisse der Einzelmaßnahmen bei. Mit Beendigung der DBU-Förderung ist das Projekt jedoch nicht abgeschlossen. Die beteiligten Organisationen in Bulgarien sind in der Lage die bis jetzt durchgeführten Maßnahmen weiter zu führen. Die bis jetzt erreichten Ziele werden fernerhin in dem weiterführenden Projektansatz des gemeinsam von DBU und ZGF geförderten Vorhabens zum Biodiversitätsschutz im bulgarischen Balkan Gebirge AZ 26175 gefestigt und mit neuer Schwerpunktsetzung fortgeführt. Die Laufzeit des neuen Vorhabens ist fünf Jahre, so dass bis dahin eine Gänsegeierpopulation im Balkangebirge etabliert sein dürfte. Daher kann man sagen, dass das Projekt auf einem sehr erfolgreichen Weg sich befindet. Die wichtigsten Vorbereitungen zur aktiven Wiederansiedlung von Gänsegeiern im Balkangebirge sind getroffen. Eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung, aber besonders bei den betroffenen Zielgruppen der Tierhalter und Jäger konnte erreicht werden. Allerdings brachte der Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union neue Problem, die von der innerhalb der EU geltenden Hygiene-Verordnung EU-VO 1774-2002 zur Bekämpfung des Rinder-Wahnsinns ausgehen. Danach dürfen offene Tierkörperbeseitigungsstellen, wie sie die Geierfutterplätze darstellen, nicht mehr betrieben werden. Im Zuge intensiven Lobbying in Brüssel konnte erreicht werden, dass die örtlichen Veterinärbehörden Ausnahmegenehmigungen von dem allgemeinen Verbot der offenen Tierkörperbeseitigung erteilen dürfen. Diese kommen in erster Linie den sogenannten 'Mulladores' in Spanien und in Südfrankreich zu Gute, sind aber auch für die bereits eingerichteten Geierfutterplätze in Bulgarien von großer Bedeutung. Dennoch bedarf es nun weiterer Informations- und Aufklärungsarbeit gerade bei den Veterinärbehörden in Bulgarien, die derzeit eher verunsichert sind.
Das Projekt "Machbarkeitsstudie für ein Visualisierungstool - Analyse des Bedarfs und der Machbarkeit eines computergrafischen Visualisierungssystems für interaktive Planungs- und Umsetzungsprozesse auf Landschaftsebene" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Institut für Landnutzungssysteme und Landschaftsökologie.Zielsetzung und Anlass des Vorhabens: Die Gutachter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die DBU haben dem ZALF empfohlen, den Projektantrag aus dem Jahr 1999: 'Sehen, Verstehen, Umsetzen - computergrafisch unterstützte Akteursbeteiligung in der umweltorientierten Planung von Landschaften' zunächst zurückzustellen und eine Machbarkeitsstudie zu beantragen. Die Studie soll Zielgruppen und das Anforderungsprofils an die zu entwickelnde Software zur 3D-Landschaftsvisualisierung spezifizieren, eine Marktanalyse umfassen, insgesamt eine stärkere Einbindung von Planern gewährleisten und die Abstimmung mit der Vorstudie des Bundesamts für Naturschutz (BfN), Außenstelle Leipzig 'Interaktiver Landschaftsplan' einschließen. Zusätzlich wird auch die technische Realisierbarkeit untersucht. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden: Die Klärung des Bedarfs und die Produktspezifikation erfolgt Iterativ und partizipativ mit Vertretern der Zielgruppe und IT-Experten. Im Auftrag des ZALF wird vom ATELIER BERNBURG und der Hochschule Anhalt, Forschungsbereich Landschaftsinformatik eine unabhängige Umfrage bei potenziellen Anwendern eines Visualisierungstools und ihrer potenziellen Auftraggeber durchgeführt. Es werden über Tausend Planungsbehörden, -büros und Visualisierungsdienstleister auf der Grundlage einer einwohnerbezogenen Stichprobe mit einem schriftlichen bzw. über einen Online-Fragebogen befragt. In einem Demonstrationsvorhaben werden für einen kleinen Landschaftsausschnitt Szenarien der Landschaftsentwicklung mit verfügbarer Technologie 3D-visualisiert und mit lokalen Akteuren diskutiert. Existierende Software zur 3D-Landschaftsvisualisierung wird recherchiert und hinsichtlich ihres Leistungsvermögens bewertet. Eine computergrafische Expertise der Firma Indeed GmbH dient zur Abschätzung der technischen Machbarkeit und zur Ermittlung des Aufwands. Fazit: Eine überwältigende Zahl potenzieller Anwender als auch die Akteure des Demonstrationsvorhabens betrachten 3D-Landschaftsvisualisierung als 'conditiosine qua non' einer künftigen Umweltplanung. Geier, Egger und Muhar betonen auf der CORP 2001, dass sich für Anwender die Frage nach der Integration von Landschaftsvisualisierungssystemen in den Arbeitsablauf eines Planungsprozesses stellt. Während einige Teilaspekte der Bedeutung photorealistischer Visualisierungen schon gut untersucht seien, fehle derzeit noch ein umfassendes Modell für die Rolle der neuen Medien für die Kommunikation im Planungsprozess. Darüber hinaus wird in Zusammenarbeit mit der geplanten BfN-Hauptstudie zu untersuchen sein, ob eine computergrafisch unterstützte Akteursbeteiligung zu einer Verbesserung der Kommunikation, der Akzeptanz, und damit letztendlich auch der Umweltsituation führen kann. Es gibt derzeit keine vergleichbare Software, die den im Rahmen der Studie festgestellten Anforderungen der Praxis und den computergrafischen Möglichkeiten gerecht wird. Eine Aufwandsanalyse hat gezeigt, dass ein Tool
Das Projekt "Wiedereinbuergerung des Bartgeiers in den Alpen" wird/wurde ausgeführt durch: FORNAT, Forschungsstelle für Naturschutz und angewandte Ökologie AG.Untersuchung von 5 Gebieten auf ihre Eignung als zukuenftige Lebensraeume fuer Bartgeier. Aufbau der Information von Aemtern, Vereinen und Bevoelkerung im Hinblick auf die ersten Freilassungen von Bartgeiern in den Alpen.
Das Projekt "Untersuchungen zur Habitatwahl, Paarbildung und zum Fortpflanzungsverhalten wiedereingebuergerter Bartgeier (Gypaeus Barbatus)" wird/wurde gefördert durch: Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank Wien. Es wird/wurde ausgeführt durch: World Wildlife Fund - Forschungsinstitut.Die Vertreter der Alpenlaender (Deutschland, Frankreich, Italien, Oesterreich und Schweiz) beschlossen 1978 den in den Alpen ausgerotteten Bartgeier wieder anzusiedeln. Bis 1991 flogen in Rauris (Oesterreich), Hoch-Savoyen (Frankreich) und NP Graubuenden (Schweiz) 35 junge Bartgeier aus. Ziel des vorliegenden Forschungsprojektes ist neben der Erfassung der Ueberlebensrate Wohngebiete und allfaellige Horstterritorien zu lokalisieren und die Paarbildung und Fortpflanzung im Freiland zu dokumentieren.
Die Gewässersituation im Hessischen Ried ist durch langsam fließende, abflussarme und aufgrund der hohen Besiedlungsdichte stark abwasserbelastete Fließgewässer gekennzeichnet. Zugleich wird hier intensive Landwirtschaft betrieben. Unter anderem über das Abwasser gelangen Spurenstoffe wie Arzneistoffe, Haushalts- und Industriechemikalien, Pflanzenschutzmittel und Biozide in die Fließgewässer des Hessischen Rieds. Diese Spurenstoffe werden von den im Hessischen Ried teilweise geringmächtigen und sandigen Deckschichten, die die Grundwasserleiter schützen, nur unzureichend zurückgehalten und können somit ins Grundwasser gelangen, das über das Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung genutzt wird. Obwohl das Hessische Ried nur rund 5 % der Landesfläche Hessens umfasst, werden in diesem Gebiet wegen der günstigen hydrogeologischen Bedingungen ca. 25 % des Trinkwassers in Hessen gewonnen. Basierend auf den durch das HLNUG nachgewiesenen Eintragspfaden entwickelte das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) die Spurenstoffstrategie Hessisches Ried . Ziel dieser Strategie ist es, durch geeignete Maßnahmen die stoffliche Belastung der Fließgewässer im Hessischen Ried zu vermindern und damit im Sinne des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) sowohl die vielfältigen Funktionen und Nutzungen der Gewässer zukünftig sicherzustellen als auch die Grundwasservorkommen im Hessischen Ried langfristig zu schützen. In der Spurenstoffstrategie Hessisches Ried wurden sechs Kernmaßnahmen, vier Begleitmaßnahmen, drei einzelfallbezogene Maßnahmen sowie zwei Forschungsvorhaben erarbeitet. Eine Begleitmaßnahme war die Einrichtung des Dialogforums „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ , in dessen Rahmen für ausgewählte gewässerrelevante Spurenstoffe und Spurenstoffgruppen derzeit Steckbriefe erstellt werden, die der Information und Aufklärung der Öffentlichkeit dienen sollen. Diese im einheitlichen Aufbau gestalteten Steckbriefe sollen allgemeinverständlich auf die Spurenstoff-Situation in hessischen Gewässern und im Speziellen im Hessischen Ried aufmerksam machen, sodass durch umweltbewusstes Verhalten der Bevölkerung eine Vermeidung beziehungsweise Verringerung von Spurenstoffeinträgen in die hessischen Gewässer erzielt werden kann. Die Steckbriefe werden in regelmäßigen Zeitabständen aktualisiert und stehen auch zum Download zur Verfügung. Diclofenac ist ein Arzneiwirkstoff, der bei Schmerzen und Entzündungen nach Verletzungen oder aufgrund von akuten oder chronischen Krankheiten, etwa bei rheumatischen Erkrankungen oder einem akuten Gichtanfall, eingesetzt wird. Eine Begutachtung von 39 Studien mit über 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kam zu dem eindeutigen Ergebnis, dass auf der Haut angewandtes Diclofenac nur bei chronischer Arthritis einen therapeutischen Nutzen und einen Vorteil gegenüber einem Placebo hat, bei anderen Indikationen nicht. Der Wirkstoff wird in Deutschland zum Beispiel unter den Handelsnamen Voltaren oder Diclac vertrieben. Diclofenac-haltige Medikamente sind in Deutschland sowohl für die orale Behandlung in Form von Tabletten und Kapseln als auch für die Anwendung auf der Haut in Form von Salben und Gelen erhältlich – auf ärztliches Rezept, aber auch rezeptfrei. Eintragspfade Für Diclofenac ist der Eintrag in den Wasserkreislauf unter anderem abhängig von der Art der Anwendung. Nach oraler Aufnahme wird Diclofenac nahezu vollständig im Körper abgebaut, sodass nur ein geringer Teil unverstoffwechselt in das Abwasser ausgeschieden wird. Für die Anwendung auf der Haut belegen mehrere Studien mit verschiedenen Methoden, dass nur etwa 4 % des aufgetragenen Wirkstoffes über die Haut aufgenommen werden. Diese geringe Aufnahme wird in einer Fachinformation eines Herstellers von Diclofenac-haltigen Salben bestätigt. Das bedeutet, dass die größte Menge an Diclofenac in den Wasserkreislauf gelangt, ohne zuvor eine medizinische Wirkung vermittelt zu haben. Dies geschieht insbesondere dann, wenn unmittelbar nach dem Auftragen die Hände gewaschen werden oder geduscht beziehungsweise gebadet wird und der Wirkstoff noch nicht über die Haut aufgenommen werden konnte. Weitere relevante Eintragspfade liegen in der nicht ordnungsgemäßen Entsorgung von Altmedikamenten über die Toilette oder den Ausguss. In Kläranlagen kann Diclofenac mit den derzeitigen Verfahren der Abwasserbehandlung nur unzureichend zurückgehalten werden, sodass es über den Abwasserpfad in die Gewässer gelangt. Aufgrund seiner mobilen Eigenschaft kann das mit Diclofenac belastete Oberflächenwasser durch Versickerung anschließend in das Grundwasser gelangen, dessen Reinheit insbesondere aufgrund der Verwendung als Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung von besonderer Bedeutung ist. Vorkommen in Gewässern des Hessischen Rieds An Messstellen in hessischen Oberflächengewässern wird Diclofenac seit einigen Jahren regelmäßig nachgewiesen. In den Jahren 2016-2021 betrug der Jahresmittelwert über die Oberflächenwassermessstellen in Hessen, an denen mindestens 10 Messwerte im Jahr vorlagen, 0,56 µg/l. Für die Messstellen im Hessischen Ried lag dieser Wert deutlich höher bei 1,22 µg/l. Im Jahr 2016 wurde im Halbmaasgraben bei Biblis sogar eine Maximalkonzentration von 13 µg/l gemessen. Auch im Grundwasser wird Diclofenac regelmäßig an einigen Messstellen – insbesondere im Hessischen Ried – oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen. Bei einer Grundwasserbeschaffenheitsmessung in Mörfelden wurde im Jahr 2017 eine Höchstkonzentration von 0,8 µg/l festgestellt. In den letzten Jahren haben die Diclofenac-Konzentrationen an den meisten Oberflächen- und Grundwassermessstellen in Hessen zugenommen. Messwerte und Statistiken zu Nachweisen von Diclofenac an hessischen Grundwassermessstellen können im Grundwasserschutz-Viewer in Tabellenform oder als Diagramm angezeigt werden. Öko- und humantoxikologische Einordnung Diclofenac kann nachweislich negative Effekte auf Organismen in der (aquatischen) Umwelt haben. So haben Studien gezeigt, dass Diclofenac bei Gewässerorganismen wie Fischen bereits in niedrigen Konzentrationen eine Schädigung von Niere, Leber und Kiemen hervorrufen und somit zu negativen Auswirkungen auf die Biodiversität des aquatischen Ökosystems führen kann. Ein besonders drastisches Beispiel ist aus dem Mittleren Osten bekannt: dort verursachte dieser Arzneiwirkstoff Anfang der 2000er Jahre einen Zusammenbruch von Geierpopulationen in Indien, Nepal und Pakistan, bei denen mehrere Millionen Geier verendeten und drei Arten akut vom Aussterben bedroht waren. Die Ursache hierfür war, dass die Kadaver von mit Diclofenac behandelten Rindern von Geiern gefressen wurden, sodass diese ein tödliches Nierenversagen erlitten. Bisher sind Diclofenac-Konzentrationen in der Umwelt aktuell weder in Deutschland noch auf EU-Ebene durch gesetzlich verbindliche Vorgaben für die Gewässer reguliert. Die PNEC (predicted no effect concentration) für Diclofenac liegt bei 0,05 µg/l. Die PNEC gibt die Konzentration an, bei der noch keine Effekte auf das aquatische Ökosystem auftreten. Durch die langjährigen Untersuchungen des HLNUG im Zeitraum von 2016 bis 2021 an den beprobten Oberflächenwassermessstellen im Hessischen Ried konnte nachgewiesen werden, dass die jeweils aktuellsten Jahresmittelwerte aller Messstellen deutlich über der PNEC (orange dargestellte Linie in der untenstehenden Abbildung) lagen. Die Jahresmittelwerte im Beinesgraben bei Bauschheim von 2,93 µg/l sowie im Halbmaasgraben bei Biblis von 2,77 µg/l lagen somit über dem 55 - fachen oberhalb der PNEC. Aufgrund der flächendeckenden Nachweise an Oberflächenwassermessstellen, die im Hessischen Ried deutlich (um den Faktor 6 bis Faktor 58) über der PNEC liegen, ist davon auszugehen, dass Diclofenac bereits in allen Oberflächengewässern des Hessischen Rieds negative Auswirkungen auf die aquatische Umwelt hat. Für Diclofenac wurde vom Umweltbundesamt ein gesundheitlicher Leitwert (LW) von 1,75 μg/l im Trinkwasser festgelegt, bei dem im Falle einer Überschreitung Maßnahmen ergriffen werden sollten. Dieser Wert wird im hessischen Trinkwasser derzeit nicht überschritten. Vermeidungs- und Minderungsmöglichkeiten der Einträge Damit weniger Diclofenac in den Wasserkreislauf gelangt, ist es ratsam, sich nach dem Auftragen einer wirkstoffhaltigen Salbe oder eines Gels die Hände nicht – wie meist üblich – abzuwaschen, sondern sie zunächst mit einem Papiertuch gründlich abzuwischen und das Tuch anschließend über den Restmüll zu entsorgen. Die richtige Technik beim Abwischen der Hände ist in diesem Artikel der Pharmazeutischen Zeitung ausführlich erläutert. Neben dieser wirksamen und leicht umzusetzenden Maßnahme können Anwender und Anwenderinnen alternativ einen Einmalhandschuh verwenden, der ebenfalls über den Restmüll zu entsorgen ist. Weiterhin sollten Anwenderinnen und Anwender vor dem Duschen oder Baden die Gele bzw. Salben einige Minuten auf der Haut eintrocknen lassen, damit der Wirkstoff nicht ungenutzt abgespült wird, sondern auch seine Wirkung entfalten kann. Wenn möglich, sollte das Arzneimittel zudem erst einziehen, bevor ein Kleidungsstück darüber gezogen wird, denn sonst gelangt das Diclofenac beim Waschen der Kleidung ebenfalls ins Abwasser. Generell sollten äußerlich aufgetragene Diclofenac-Präparate immer mit Bedacht und gemäß der Gebrauchsinformation eingesetzt werden. Also nicht zu viel oder zu großflächig und auch nicht präventiv zur Vermeidung von Schmerzen im Leistungs- und Breitensport. Es ist abzuwägen, ob alternative Präparate infrage kommen und der Einsatz von Diclofenac wirklich notwendig ist. Hierzu können Ärztinnen und Ärzte oder Apothekerinnen und Apotheker zurate gezogen werden. Grundsätzlich gilt, dass Arzneimittel nicht über die Toilette oder das Waschbecken entsorgt werden dürfen, sondern in den Restmüll gehören. Je nach Kommune gibt es weitere Entsorgungsmöglichkeiten, die hier abgerufen werden können. Mit diesen Empfehlungen zum umweltbewussten Gebrauch kann jede und jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag dafür leisten, dass die Einträge von Diclofenac in den Wasserkreislauf verringert und somit unsere Gewässer und unser Trinkwasser vor Belastungen geschützt werden. Benzotriazole sind organische Substanzen, die sowohl in der Industrie als auch in Haushalten verschiedene Anwendungsbereiche haben und in der Umwelt aufgrund ihrer mobilen und meist langlebigen Eigenschaften vielfach nachgewiesen werden. Der wichtigste und bezüglich der chemischen Struktur einfachste Vertreter der Stoffgruppe der Benzotriazole ist das 1H-Benzotriazol, auf dem daher im Folgenden der Fokus liegen wird. Weitere wichtige Vertreter mit regelmäßigen Befunden in der Umwelt sind 4‑Methyl‑1H‑Benzotriazol sowie das 5-Methyl-1H-Benzotriazol, die aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit meist gemeinsam in einem Analyseverfahren bestimmt und als Summenparameter zusammengefasst werden. Benzotriazol-Verbindungen haben vielfältige Einsatzbereiche und werden unter anderem als Korrosionsschutzmittel in Kühlflüssigkeiten beispielsweise bei der Metallbearbeitung und bei technischen Anlagen wie Kühlkreisläufen sowie in Entkalkungstabletten eingesetzt. Weiterhin finden Benzotriazole Anwendung in Solarzellen, medizinischen Anwendungen oder als UV-Filter in Kunststoffen und teilweise auch in Kosmetika sowie Sonnenschutzmitteln. Eintragspfade Durch den Einsatz von Benzotriazolen als Geräte- und Silberschutz in Geschirrspül- und Reinigungsmitteln beziehungsweise in Spülmaschinentabs kommt es zu einem kontinuierlichen direkten Eintrag ins häusliche Abwasser und damit in den Wasserkreislauf. In Kläranlagen können Benzotriazole mit den derzeitigen Verfahren der Abwasserbehandlung nur unzureichend zurückgehalten werden, sodass sie über den Abwasserpfad in die Oberflächengewässer gelangen. Aufgrund der mobilen Eigenschaft kann das mit Benzotriazolen belastete Oberflächenwasser durch Versickerung anschließend in das Grundwasser gelangen, dessen Reinheit insbesondere aufgrund der Verwendung als Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung von besonderer Bedeutung ist. Vorkommen in Gewässern des Hessischen Rieds In hessischen Oberflächengewässern werden Benzotriazol-Verbindungen seit einigen Jahren regelmäßig im µg/l‑Bereich nachgewiesen. In den Jahren 2016 bis 2021 betrug der arithmetische Mittelwert von 1H-Benzotriazol über alle Oberflächenwassermessstellen in Hessen, an denen mindestens 10 Messwerte im Jahr vorlagen, 1,67 µg/l. Für die Messstellen im Hessischen Ried lag dieser Wert fast doppelt so hoch bei 3,04 µg/l. Im Jahr 2017 wurde im Mühlbach bei Groß-Gerau eine Maximalkonzentration von 15,3 µg/l für 1H‑Benzotriazol gemessen. In den letzten Jahren haben die Konzentrationen von Benzotriazol-Verbindungen an den meisten Oberflächenwassermessstellen in Hessen zugenommen. Auch im Grundwasser werden Benzotriazole an einigen Messstellen oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen. Bei einer Grundwasserbeschaffenheitsmessung in Raunheim wurde im Jahr 2016 eine Höchstkonzentration von 2,67 µg/l für 4-Methyl-1H-Benzotriazol festgestellt. Messwerte und Statistiken zu Nachweisen von Benzotriazolen an hessischen Grundwassermessstellen können im Grundwasserschutz-Viewer in Tabellenform oder als Diagramm abgerufen werden. Öko- und humantoxikologische Einordnung 1H-Benzotriazol und seine Transformationsprodukte 4- und 5-Methyl-1H-Benzotriazol zeigen eine geringe biologische Abbaubarkeit und werden als langlebig und mobil in der Umwelt eingestuft. Eine Aufkonzentrierung in Organismen (Anreicherung im Fettgewebe) ist auszuschließen. Akute Effekte wurden für verschiedene Wasserorganismen nur bei höheren, nicht umweltrelevanten Konzentrationen beobachtet. 1H-Benzotriazol ist aufgrund der gemessenen Effektkonzentrationen von der EU nicht als akut toxisch für Wasserorganismen, jedoch als langfristig gewässergefährdend eingestuft. 1H-Benzotriazol steht im Verdacht, krebserregende Wirkungen beim Menschen und hormonelle Wirkungen bei Organismen in der (aquatischen) Umwelt zu haben, was derzeit weiter untersucht wird. Zusätzlich sind neurotoxische Eigenschaften bekannt. Die PNEC (predicted no effect concentration = Konzentration, bei der noch keine Effekte auf das Ökosystem auftreten) für Süßwasser, liegt laut der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) für 1H‑Benzotriazol bei 97 µg/l. Daraus ergibt sich, dass bei den gemessenen Konzentrationen in Oberflächengewässern des Hessischen Rieds aktuell nicht von negativen Effekten auf Gewässerorganismen auszugehen ist. Aufgrund der langlebigen und mobilen Eigenschaften kann 1H-Benzotriazol die Trinkwasseraufbereitung beeinträchtigen – ein Grenzwert für Benzotriazole im Trinkwasser existiert in Deutschland bisher nicht. Vom Umweltbundesamt (UBA) wurde für 1H-Benzotriazol ein gesundheitlicher Orientierungswert (GOW) von 3,0 μg/l für Trinkwasser festgelegt. Bei Einhaltung des GOW, der ein Vorsorgewert ist, sind ausreichend sicher keine Gesundheitsbeeinträchtigungen beim Menschen zu erwarten. Dieser Wert wird im hessischen Trinkwasser derzeit nicht überschritten. Die nachgewiesenen Werte liegen beispielsweise in den Versorgungsgebieten zweier Wasserversorger bei höchstens 0,06 µg/l pro Einzelstoff und damit deutlich unter den oben genannten Werten (Faktor > 50). Vermeidungs- und Minderungsmöglichkeiten der Einträge Zum Schutz der aquatischen Umwelt und der menschlichen Gesundheit ist aus Vorsorgegründen Handlungsbedarf zur Verringerung der Einträge von Benzotriazolen in die Umwelt gegeben. Untersuchungen haben gezeigt, dass Geschirrspülmittel ohne Benzotriazole ebenfalls sehr gute Reinigungsergebnisse erzielen und Benzotriazole als Inhaltsstoffe daher nicht notwendig sind. So haben in der Ausgabe 08/2023 der Zeitschrift „test“ (herausgegeben von der Stiftung Warentest) von vier getesteten Ökoprodukten, in denen keine Benzotriazole eingesetzt werden, drei das Gesamturteil „gut“ erhalten. Auf der Verpackung eines Geschirrspülmittels müssen die Inhaltsstoffe nicht vollständig angegeben werden. Nach der Detergentienverordnung sind die Hersteller entsprechender Produkte jedoch dazu verpflichtet, alle Inhaltsstoffe öffentlich zugänglich zu machen – diese sind auf den Internetseiten der Hersteller einzusehen. Einfacher sind umweltfreundliche Alternativen ohne Benzotriazole an Umweltsiegeln wie dem „Blauen Engel“ oder den Siegeln von ECOCERT oder NCP (Natural Care Product) zu erkennen. Des Weiteren existieren derzeit frei verfügbare Apps, um sich über Inhaltsstoffe und Stoffinformationen unter anderem von Kosmetikprodukten und Sonnenschutzmitteln zu informieren. Auch bei Entkalkungsmitteln – beispielsweise für Kaffeeautomaten – sollte aus Umweltschutzgründen darauf geachtet werden, dass keine Benzotriazole enthalten sind. Eine gute Wirksamkeit zur Entkalkung besitzen auch umweltfreundlichere Alternativen wie Zitronensäure oder Essig. Da auch in einigen Sonnenschutzmitteln Benzotriazole als UV-Filter eingesetzt werden, ist die Verwendung von Benzotriazol-freien Sonnenschutzmitteln empfehlenswert. Somit können Verbraucherinnen und Verbraucher durch die Wahl Benzotriazol-freier Produkte einen wichtigen Beitrag dafür leisten, dass die Einträge von Benzotriazolen in den Wasserkreislauf verringert und somit unsere Gewässer und unser Trinkwasser vor Belastungen geschützt werden. Rolf Leonhardt Tel.: 0611-6939 785 Weiterführende Informationen Spurenstoffstrategie Hessisches Ried Dialogforum „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ Spurenstoff-Steckbriefe Diclofenac Benzotriazole
Origin | Count |
---|---|
Bund | 5 |
Land | 5 |
Type | Count |
---|---|
Förderprogramm | 4 |
Text | 3 |
Umweltprüfung | 1 |
unbekannt | 2 |
License | Count |
---|---|
geschlossen | 5 |
offen | 4 |
unbekannt | 1 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 10 |
Resource type | Count |
---|---|
Bild | 1 |
Dokument | 2 |
Keine | 6 |
Webseite | 4 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 9 |
Lebewesen & Lebensräume | 9 |
Luft | 4 |
Mensch & Umwelt | 10 |
Wasser | 4 |
Weitere | 9 |