Das geologische Modell stellt die Abfolge der geologischen Gesteinsschichten im mittleren Westerzgebirge (umfasst das Gebiet um Thum, Ehrenfriedersdorf, Geyer, Elterlein, Grünhain-Beierfeld) in einem 3 dimensionalen Raum dar. Das 3D Modell gehört zum Teilprojekt ROHSA 3.1 und wurde im Auftrag vom LfULG von der TU Bergakademie Freiberg, Beak Consultant GmBH, dem Helmholtz Institut Freiberg und TIN International erstellt. Das geologische Modell ist ein Grundmodell, welches die Verbreitung der angetroffenen Gesteinsschichten (Ordovizium bis Permokarbon) im Untergrund visualisiert, unter Einbezug von geologischen Störungen. Das Modell wurde als gOcad Modell in der Version 2015/5 erstellt und beinhaltet das 3D Modell von Geyer Süd (erstellt von Tin International AG).
Herr Werner Geier, Hof, beantragte die Erteilung einer Rodungserlaubnis für eine Fläche von 1,44 ha auf den Flurstücken 465 und 465/2 Gemarkung Unterkotzau. Geplant ist die Umwandlung in Grünland.
Das Projekt "Schutz der vier europäischen Geierarten (Bartgeier - Gypaetus barbatus, Gänsgeier - Gyps fulvus, Mönchsgeier - Aegypius monachus, Schmutzgeier - Neophron percnopterus) in Bulgarien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zoologische Gesellschaft von 1858 e.V. durchgeführt. Zielsetzung und Anlass des Vorhabens: Ziel des Programms mit seinen Komponenten ist es, in Bulgarien stabile Populationen aller vier Geierarten aufzubauen und die äußeren Bedingungen so günstig zu gestalten, dass diese sich dauerhaft selbst erhalten können. Fazit: Das Projekt mit seinen Umsetzungskomponenten reiht sich in den Aktionsplan zur Erhaltung der Geierpopulationen Im Balkanraum ein und trägt erheblich zu dessen Erfolg durch die erzielten positiven Teilergebnisse der Einzelmaßnahmen bei. Mit Beendigung der DBU-Förderung ist das Projekt jedoch nicht abgeschlossen. Die beteiligten Organisationen in Bulgarien sind in der Lage die bis jetzt durchgeführten Maßnahmen weiter zu führen. Die bis jetzt erreichten Ziele werden fernerhin in dem weiterführenden Projektansatz des gemeinsam von DBU und ZGF geförderten Vorhabens zum Biodiversitätsschutz im bulgarischen Balkan Gebirge AZ 26175 gefestigt und mit neuer Schwerpunktsetzung fortgeführt. Die Laufzeit des neuen Vorhabens ist fünf Jahre, so dass bis dahin eine Gänsegeierpopulation im Balkangebirge etabliert sein dürfte. Daher kann man sagen, dass das Projekt auf einem sehr erfolgreichen Weg sich befindet. Die wichtigsten Vorbereitungen zur aktiven Wiederansiedlung von Gänsegeiern im Balkangebirge sind getroffen. Eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung, aber besonders bei den betroffenen Zielgruppen der Tierhalter und Jäger konnte erreicht werden. Allerdings brachte der Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union neue Problem, die von der innerhalb der EU geltenden Hygiene-Verordnung EU-VO 1774-2002 zur Bekämpfung des Rinder-Wahnsinns ausgehen. Danach dürfen offene Tierkörperbeseitigungsstellen, wie sie die Geierfutterplätze darstellen, nicht mehr betrieben werden. Im Zuge intensiven Lobbying in Brüssel konnte erreicht werden, dass die örtlichen Veterinärbehörden Ausnahmegenehmigungen von dem allgemeinen Verbot der offenen Tierkörperbeseitigung erteilen dürfen. Diese kommen in erster Linie den sogenannten 'Mulladores' in Spanien und in Südfrankreich zu Gute, sind aber auch für die bereits eingerichteten Geierfutterplätze in Bulgarien von großer Bedeutung. Dennoch bedarf es nun weiterer Informations- und Aufklärungsarbeit gerade bei den Veterinärbehörden in Bulgarien, die derzeit eher verunsichert sind.
Das Projekt "Machbarkeitsstudie für ein Visualisierungstool - Analyse des Bedarfs und der Machbarkeit eines computergrafischen Visualisierungssystems für interaktive Planungs- und Umsetzungsprozesse auf Landschaftsebene" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Institut für Landnutzungssysteme und Landschaftsökologie durchgeführt. Zielsetzung und Anlass des Vorhabens: Die Gutachter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die DBU haben dem ZALF empfohlen, den Projektantrag aus dem Jahr 1999: 'Sehen, Verstehen, Umsetzen - computergrafisch unterstützte Akteursbeteiligung in der umweltorientierten Planung von Landschaften' zunächst zurückzustellen und eine Machbarkeitsstudie zu beantragen. Die Studie soll Zielgruppen und das Anforderungsprofils an die zu entwickelnde Software zur 3D-Landschaftsvisualisierung spezifizieren, eine Marktanalyse umfassen, insgesamt eine stärkere Einbindung von Planern gewährleisten und die Abstimmung mit der Vorstudie des Bundesamts für Naturschutz (BfN), Außenstelle Leipzig 'Interaktiver Landschaftsplan' einschließen. Zusätzlich wird auch die technische Realisierbarkeit untersucht. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden: Die Klärung des Bedarfs und die Produktspezifikation erfolgt Iterativ und partizipativ mit Vertretern der Zielgruppe und IT-Experten. Im Auftrag des ZALF wird vom ATELIER BERNBURG und der Hochschule Anhalt, Forschungsbereich Landschaftsinformatik eine unabhängige Umfrage bei potenziellen Anwendern eines Visualisierungstools und ihrer potenziellen Auftraggeber durchgeführt. Es werden über Tausend Planungsbehörden, -büros und Visualisierungsdienstleister auf der Grundlage einer einwohnerbezogenen Stichprobe mit einem schriftlichen bzw. über einen Online-Fragebogen befragt. In einem Demonstrationsvorhaben werden für einen kleinen Landschaftsausschnitt Szenarien der Landschaftsentwicklung mit verfügbarer Technologie 3D-visualisiert und mit lokalen Akteuren diskutiert. Existierende Software zur 3D-Landschaftsvisualisierung wird recherchiert und hinsichtlich ihres Leistungsvermögens bewertet. Eine computergrafische Expertise der Firma Indeed GmbH dient zur Abschätzung der technischen Machbarkeit und zur Ermittlung des Aufwands. Fazit: Eine überwältigende Zahl potenzieller Anwender als auch die Akteure des Demonstrationsvorhabens betrachten 3D-Landschaftsvisualisierung als 'conditiosine qua non' einer künftigen Umweltplanung. Geier, Egger und Muhar betonen auf der CORP 2001, dass sich für Anwender die Frage nach der Integration von Landschaftsvisualisierungssystemen in den Arbeitsablauf eines Planungsprozesses stellt. Während einige Teilaspekte der Bedeutung photorealistischer Visualisierungen schon gut untersucht seien, fehle derzeit noch ein umfassendes Modell für die Rolle der neuen Medien für die Kommunikation im Planungsprozess. Darüber hinaus wird in Zusammenarbeit mit der geplanten BfN-Hauptstudie zu untersuchen sein, ob eine computergrafisch unterstützte Akteursbeteiligung zu einer Verbesserung der Kommunikation, der Akzeptanz, und damit letztendlich auch der Umweltsituation führen kann. Es gibt derzeit keine vergleichbare Software, die den im Rahmen der Studie festgestellten Anforderungen der Praxis und den computergrafischen Möglichkeiten gerecht wird. Eine Aufwandsanalyse hat gezeigt, dass ein Tool
Das Projekt "Wiedereinbuergerung des Bartgeiers in den Alpen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von FORNAT, Forschungsstelle für Naturschutz und angewandte Ökologie AG durchgeführt. Untersuchung von 5 Gebieten auf ihre Eignung als zukuenftige Lebensraeume fuer Bartgeier. Aufbau der Information von Aemtern, Vereinen und Bevoelkerung im Hinblick auf die ersten Freilassungen von Bartgeiern in den Alpen.
Das Projekt "Erhaltung des Bartgeiers - Genetische Aspekte" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bündner Naturmuseum Chur durchgeführt. Reintroduction, i.e. the release of captive reared animals to the wild in an attempt to re-establish or augment a population, is an accepted tool in conservation of endangered species. Within the framework of the international project 'Reintroduction of the Bearded Vulture in the Alps' more than 60 captive reared birds were released since 1986 to reestablish the extinct population in the Alps. Because they are small, both the captive and the reintroduced population face the potentially disastrous risks of inbreeding and loss of genetic variability. To avoid inbreeding and to minimize the loss of genetic variability a genetic and demographic management is needed. Important information's for the planning and realization of such a management are the amount of genetic variability remaining in the captive and released populations, compared to large natural populations and the knowledge of the genealogical relationships among the individuals. In the project 'Reintroduction of the Bearded Vulture in the Alps' the genealogy of current individuals is available, but relationship among the 33 reproducing founders is almost completely unknown and there are no assessments of the genetic variability in natural and captive populations. The proposed project will provide the missing genetic data required for establishing a genetic management plan for the Bearded Vulture and will provide important tools for the long-term monitoring of the released population. In addition, the results gained in this study will improve Population Viability Analysis of Bearded Vulture populations. 1. Relatedness analysis of breeding network birds: Molecular genetic techniques (i.e micro satellites) will be used to provide information on the relative genetic similarity or distance among the founder individuals. 2. Comparison of genetic variability between natural populations and the breeding network: To determine whether there is a loss of genetic variability due to inbreeding and genetic drift, we will measure the genetic variability in both natural and captive populations of the Bearded Vulture using microsatelite markers. 3. Comparison of genetic variability between the original population in the Alps and the breeding network. All birds from the original population in the Alps are extinct.
Das Projekt "Untersuchungen zur Habitatwahl, Paarbildung und zum Fortpflanzungsverhalten wiedereingebuergerter Bartgeier (Gypaeus Barbatus)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von World Wildlife Fund - Forschungsinstitut durchgeführt. Die Vertreter der Alpenlaender (Deutschland, Frankreich, Italien, Oesterreich und Schweiz) beschlossen 1978 den in den Alpen ausgerotteten Bartgeier wieder anzusiedeln. Bis 1991 flogen in Rauris (Oesterreich), Hoch-Savoyen (Frankreich) und NP Graubuenden (Schweiz) 35 junge Bartgeier aus. Ziel des vorliegenden Forschungsprojektes ist neben der Erfassung der Ueberlebensrate Wohngebiete und allfaellige Horstterritorien zu lokalisieren und die Paarbildung und Fortpflanzung im Freiland zu dokumentieren.
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Kontrollaufgaben des Artenschutzes/CITES-Büro Übersetzung der englischen Artbezeichnungen zu den CITES-Haltungsempfehlungen für sonstige Vögel (Schweiz 1977) (Anlage 3a zum Schreiben vom BfN vom 4.12.1992 bzgl. der Anwendung von Haltungsgutachten) Lfd. Nr. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. Englischer Name African Ostrich Rheas Cassowary Emu Kiwis Tinamous Penguins, small, like Adelie Penguins, medium, like Cape Penguins, large, like King Loons, Crested Crebes, Petrels, Albatrosses, Frigate Birds, Boobies Pelicans, small Pelicans, large Cormorants, Shag, Anhingas Deutscher Name Strauß Nandus Kasuar Emu Kiwis Steißhühner Pinguine, kleine, wie Adeliepinguin Pinguine, mittlere, wie Brillen-pinguin Pinguine, große, wie Königspinguin Seetaucher, Haubentaucher, Sturm- vögel, Albatrosse, Fregattvögel, Tölpel Pelikane, kleine Pelikane, große Kormorane, Krähenscharbe, Schlangenhalsvögel Herons, small, like Little Bittern Reiher, kleine, wie Zwergdommel Herons, medium, like Cattle Egret Reiher, mittlere, wie Kuhreiher Herons, large, like Grey Reiher, große, wie Graureiher Shoebill Stork Schuhschnabel Goliath Heron, Saddle Bill, Marabous Goliathreiher, Sattelstorch, Marabus Storks, medium and small, like White, Störche, mittlere und kleine, wie Abdim´s Weißstorch, Abdimstorch Ibis, Spoonbills Ibis, Löffler Flamingos Flamingos Swans Schwäne Screamers, Geese Wehrvögel, Gänse Sheldgeese, Shelducks, Spiegelgänse, Kasarkas, Ducks (Anas), large Enten (Anas), große Pigmy Geese Zwergglanzenten Steamer Ducks Dampfschiffenten Whistling Ducks Pfeifgänse Teals, small, like Green-winged Enten, kleine, wie Amerikakrickente Diving Ducks, Scaups, Ruddy Ducks Tauchenten, Bergenten, Ruderenten Secretary Bird Sekretär Condor, large Old World Vultures Kondor, große Altweltgeier Eagles, large Adler, große New World Vultures, Egyptian Neuweltgeier, Schmutzgeier, Vulture, Eagles, small Adler, kleine Caracaras, Falcons, large, Karakaras, Falken, große Buzzards, Kites, Owls, large Bussarde, Milane, Eulen, große Falcons, small, Owls, medium Falken, kleine, Eulen, mittlere Owls, small Eulen, kleine Pigmy Falcons Zwergfalken 2 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. Goshawks, Sparrow Hawks, Harriers Brush Turkeys, Bustards, small Peacocks, Argus, Reinhart`s Pheasant Curassows, large, Tragopans, Imperial Pheasants Wild Turkeys Grouses, large, like Capercaillie Guineafowl, savannah species Pheasants, Grouses, small Rock Partridges, Curassows, small Partridges, Francoline Quails Roulroul Painted Quail Button Quail Cranes and Bustards, large Cranes, small Tasmanian Waterhen, Trumpeters Rails, large Rails, small Seriemas Plovers, Lapwings, Stilts, Curlews, Oystercatchers etc. Woodcocks, Snipes, Terns, Auks, Guillemots, Razorbill Gulls, large Gulls, small Sand grouses Pigeons, large, like Goura Pigeons and Doves, medium Doves, small, like Diamond Aras, Cockatoos, large Cacatoos, small, Amazons, Pionus, Grey Parrot, Poicephalus 60.Aratingas, Alexandrine Parakeet, Lories, larger Rosellas 61.Smaller Rosellas and Psittacula species, Cockatiel 62.Lovebirds, Hanging Parrots 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69.Budgerigar Turacos Frogmouths, Mousebirds Swifts Hummingbirds Quetzals Trogons, Kookaburras, Rollers, Hoopoes, Bee-eaters, Hornbills, small, Toucans, Toucanets Kingfishers, large 70. Habichte, Sperber, Weihen Großfußhühner, Trappen, kleine Pfauen, Argusfasan, Perlenfasan Hokkos, große, Tragopane, Kaiserfasane Truthühner Raufußhühner, große, wie Auerhuhn Perlhuhn, Savannen-Arten Fasane, Rauhfußhühner, kleine Steinhühner, Hokkos, kleine, Rebhühner, Frankoline Wachteln Straußenwachtel Buntwachtel Laufhühnchen Kraniche und Trappen, große Kraniche, kleine Grünfuß-Pfuhlhuhn, Trompetervögel Rallen, große Rallen, kleine Seriemas Regenpfeifer, Kiebitze, Stelzenläu-fer, Brachvögel, Austernfischer usw. Schnepfen, Bekassinen, Seeschwal-ben, Alken, Teisten, Tordalk Möwen, große Möwen, kleine Flughühner Tauben, große, wie Krontauben Tauben, mittlere Tauben, kleine, wie Diamant-täubchen Aras, Kakadus, große Kakadus, kleine, Amazonen, Rotsteißpapageien, Graupapagei, Langflügelpapageien Keilschwanzsittiche, Großer Alexandersittich, Loris, große Plattschweifsittiche Kleine Plattschweifsittiche und Edelsittiche, Nymphensittich Unzertrennliche, Papageichen (Loriculus) Wellensittich Turakos Schwalme, Mausvögel Segler Kolibris Quetzale Trogone, Lieste, Racken, Hopfe, Bienenfresser, Nashornvögel, kleine, Tukane, Arassaris Eisvögel, große 3 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. Hornbills, large Woodpeckers, large Woodpeckers, small Raven, Crows Choughs, Magpies, Jays Barbets, large, Hawfinch, Cardinals, Mynas, Kingfishers, small Starlings, Whydahs (Vidua) Thrushes, Flycatchers, Oriols, Leaf-birds, Sunbirds Finches, Buntings, Tanagers, Whydahs (Coliuspasser), White-eyes, Barbets, small Waxbills etc. Nashornvögel, große Spechte, große Spechte, kleine Kolkrabe, Krähen Alpenkrähen, Elstern, Häher Bartvögel, große, Kernbeißer, Kardinäle, Mainas, Eisvögel, kleine Stare, Witwenvögel Drosseln, Schnäpper, Pirole, Blattvögel, Nektarvögel Finken, Ammern, Tangaren, Widavögel (Webervögel), Brillen-vögel, Bartvögel, kleine Prachtfinken, Astrilde, etc.
Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Heft 1/2020: 143–150 6 Bearbeitet von Rudolf Schubert unter Mitarbeit von Monika Koperski und Rolf Marstaller (†) (1. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung An Standorten, an denen die Standortsfaktoren ein Wachstum von Farn- und Blütenpflanzen verhindern oder doch wenigstens stark einschränken, können sich Moose entwickeln. Sie sind an solche Extremstandorte in vielfältiger Weise angepasst. Ist die Möglichkeit des Eindringens von oft haarfeinen Rhizoiden in das Subst- rat gegeben und eine ausreichende Standortsfeuchtig- keit gewährleistet, stellen sich Moose ein, die mit einer charakteristischen Artenkombination die Standortsver- hältnisse widerspiegeln. Solche Moosgemeinschaften finden sich auf an- stehenden Felsen, Steinblöcken, Sanden und Kiesen, in Trockenrasen, auf Äckern, an offenen Erdböschun- gen, Stämmen und Ästen von Bäumen, auf totem Holz, in Quellsümpfen, Mooren, klaren Bächen, aber auch in lichtarmen Schluchten und Höhlen, auf Mau- ern und Dächern, Brandplätzen und sogar auf Tierex- krementen. Auf Grund ihrer Fähigkeit, frisch entstan- dene, offene Standorte schnell zu besiedeln und sich an extreme Lebensbedingungen anzupassen, sind sie häufig Erstbesiedler. Sie können aber auch Dauerge- sellschaften von Extremstandorten sein. Sind diese Moosgemeinschaften selbstständige, charakteristische, den Standortsfaktoren entspre- chende, typische Vergesellschaftungen, so spricht man schon seit vielen Jahrzehnten von Moosgesell- schaften (Allorge 1921, 1922, Frey 1922, Gams 1927, Ochsner 1928, Schade 1923 und Wisniewski 1930). Naturgemäß gibt es auch Moosgemeinschaften, die als untrennbare Bestandteile, als Synusien von Farn- und Blütenpflanzen-Gesellschaften anzusehen sind und dort oft in einer besonderen Schicht, der Moos- schicht, auftreten. Schließlich gibt es Pflanzengesell- schaften, in denen zwar die Moose dominieren, aber auch Farn- und Blütenpflanzen stärker in Erschei- nung treten, z.B. in den Mooren und Quellsümpfen. Sie werden meist in das System der Farn- und Blü- tenpflanzen-Gesellschaften eingeordnet (Schubert et al. 2001). Moosgemeinschaften können also sowohl Synusien als auch eigenständige Moosgesellschaf- ten sein (Marstaller 1980, Wilmanns 1970). Im Gesamthaushalt der Natur spielen Moos- gesellschaften eine große Rolle als Keimbett für Gehölze (Düll 1990), Lebens-, Schutz- und Über- winterungsstätte, als Nist- und Brutplatz sowie als Nahrung für viele Wirbellose und Kleinwirbeltiere (Drehwald & Preising 1991). Manche Vogelarten und Moosgesellschaften Insekten benützen Moose als Baumaterial für ihre Nester und schließlich sind großflächige Moosge- meinschaften in Mooren und Quellsümpfen für den Wasserhaushalt der Landschaften als Wasserspei- cher von großer Bedeutung. Datengrundlagen Moosgesellschaften sind durch eine charakteristische Artenkombination ausgezeichnet. Durch sie unter- scheiden sie sich von den nächstähnlichen Gesell- schaften. Die Einordnung in das System der Moos- gesellschaften erfolgt entsprechend des Vorkommens diagnostisch wichtiger Arten. Zu diesen gehören Charakterarten, die ausschließlich oder vorwiegend in der entsprechenden Moosgesellschaft vorkommen, hochstete und bestandsbestimmende Arten und schließlich die Differentialarten, die eine Moosgesell- schaft von den nächstähnlichen unterscheiden. Viele Moosgesellschaften benötigen für die Ausbildung ihrer charakteristischen Artenkombination nur kleine Flächen von meist unter 1m2. Ihre Bestände können aber sehr unterschiedlich große Flächen einnehmen. Das System der Moosgesellschaften ist in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt worden (Dreh- wald 1991, Hübschmann 1984, 1986, Marstaller 1993). so dass gegenwärtig eine gute Einordnung der meis- ten Moosgesellschaften in übergeordnete Vegeta- tionseinheiten vorgenommen werden kann. Die Erfassung der Moosgesellschaften ist in den einzelnen Bundesländern Deutschlands unter- schiedlich weit vorangeschritten. In Sachsen-An- halt sind bryosoziologische Erhebungen noch nicht in befriedigendem Maße vorhanden. Ausnahmen bilden Arbeiten von Geier 1959, 1961, Koperski 1978, Marstaller 1984a,b, 1987, 1991, 1994, 1997, 2000, 2001a, 2001b, 2002a, Müller 1992, Nörr 1969, 1970, Schaberg 1978, 1981. Wenn wir uns trotz der noch lückenhaften Er- fassung der Moosgesellschaften in Sachsen-An- halt entschlossen haben, eine Rote Liste der Moos- gesellschaften vorzulegen, so auf Grund der guten sonstigen pflanzensoziologischen Erfassung der unterschiedlichen Biotope, bei der die Bryophyten be- rücksichtigt sind (Schubert 2001) und der vorliegenden Roten Listen der Moose (Meinunger 1995, 1999). Eine wesentliche Hilfestellung boten auch die Roten Listen der Moosgesellschaften der angrenzenden Bundes- länder Niedersachsen (Drehwald & Preising 1991) und Thüringen (Marstaller 2002b). 143 Moosgesellschaften Tab. 1: Definition der Gefährdungskategorien (Von einer Vorwarnliste wurde Abstand genommen). Kat. 0 R 1 2 3 Definition Verschwundene oder verschollene Moosgesellschaft: Es besteht der Verdacht, dass ihre Bestände erloschen sind. Äußerst seltene Moosgesellschaften: Sie sind nur kleinflächig auf Extremstandorte beschränkt und dort von Natur aus nicht gefährdet. Durch unvor- hergesehene Flächenverluste infolge des Zerstörens der Standorte oder andere unvorhergesehene Eingriffe und Einwirkungen würden sie jedoch sofort verschwinden. Vom Verschwinden bedrohte, in ihren Beständen akut gefährdete Moosgesellschaften: Sie sind so stark zurückgegangen, dass sie nur noch wenige Bestände bilden. Wenn die Gefährdung anhält, werden sie in absehbarer Zeit verschwinden. Bestandeserhaltende Sicherungs- und Entwicklungsmaßnahmen sind un- bedingt erforderlich. Stark gefährdete Moosgesellschaften: Sie sind schnell und stark zurückgegangen und oft qualitativ in ihrer Artenkombination verändert. Bestandessi- chernde Maßnahmen sind auch hier erforderlich. Gefährdete Moosgesellschaften: Sie sind zwar deutlich aber langsamer zurückgegangen und in ihrer qualitativen Artenzusammensetzung weniger stark beeinträchtigt. Bestandessichernde Maßnahmen sind empfehlenswert. Tab. 2: Übersicht zum Gefährdungsgrad der Moosgesellschaften Sachsen-Anhalts. Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 13 9,5 Gefährdungskategorie R 1 2 22 5 7 16,1 3,6 5,1 Gefährdungsursachen, Gefährdungskategorien und erforderliche Schutzmaßnahmen Die starke Abhängigkeit der einzelnen Moosgesell- schaften vor allem von kleinklimatischen Standorts- faktoren aber auch von der Wasser- und Nährstoff- versorgung aus dem Boden und der Luft, lassen die Moosgesellschaften zu ausgezeichneten Bioindi- katoren werden (Arndt et al. 1987, Düll 1974, 1979, Otte 2002, Schubert 1991, Stetzka 1994). Sie zeigen oft bereits beginnende anthropogene Veränderungen der Standortsfaktoren an und sind damit geeignet, Luft- und Wasserverschmutzung, aber auch Licht- und Luftfeuchtigkeitsveränderungen bei Strukturwandel in Ökosystemen sehr rasch erkennen zu lassen. Durch ihre Bindung an besondere Standortsver- hältnisse sind sie bei anthropogenen Eingriffen in den Naturhaushalt besonders leicht gefährdet (Barkman 1966, Bürger 1991, Muhle 1977, Philippi 1991, Türk & Wirth 1975). Durch Gewässerverschmutzung, Ge- wässerausbau und -unterhaltung gehen Moosgesell- schaften klarer, sommerkühler, nährstoffarmer Bäche stark zurück. Bei Regelung der Wasserführung durch Hochwasserschutzmaßnahmen, durch Eindeichung und Talsperren verschwinden geeignete Standorte für Moosgesellschaften der Hochwasserzone von Fließ- gewässern. Wenn naturgegebene Felsen durch Stein- brüche abgebaut werden, sind viele Gesteinsmoos- gesellschaften vernichtet, wobei allerdings auch neue Standorte geschaffen werden können. Änderung der land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung ist 144 3 33 24,1 Rote ListeGesamt 80 58,4137 die Ursache für den Rückgang von Erdmoos- und epi- phytischen Moosgesellschaften. Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen sind für die meist kleinflächigen Moosgesellschaften häufig viel schwerer zu verwirklichen als für Blütenpflanzenge- sellschaften. Sie sind am besten in größeren Natur- schutzgebieten zu erhalten oder durch gezielte Son- dermaßnahmen, die aber eine sehr exakte Kenntnis der speziellen ökologischen Ansprüche der jeweiligen Moosgesellschaften erfordern. Für die Moosgesellschaften gelten die gleichen Ge- fährdungskategorien wie für die Farn- und Blüten- pflanzengesellschaften. In der vorliegenden Liste haben wir die Moosge- sellschaften nach Standortgruppen angeordnet. Natur- gemäß kommt es vor, dass Gesellschaften in mehreren Standortgruppen auftreten. In diesen Fällen ist dem Verbreitungsschwerpunkt Rechnung getragen worden. Entsprechend des Codes der pflanzensoziologi- schen Nomenklatur (Barkman et al. 1986, Weber et al. 2001) sind die Namen der gültigen Erstbeschreibung der Gesellschaft beibehalten worden, es sei denn, dass bei der namensgebenden Art eine Fehlbestim- mung vorlag. Es sind damit auch alte lateinische Moosnamen angegeben, die nach den Nomenklatur- regeln heute anders lauten müssten. Der korrekte Name ist leicht durch die Referenzliste der Moose Deutschlands (Koperski et al. 2000) aufzufinden. Immer wieder wird bemängelt, dass die vorge- legten Roten Listen bei vielen Freizeitforschern und Nichtbiologen im praktischen Naturschutz zu wenig Moosgesellschaften verwendet werden, da nur die lateinischen Namen angegeben werden. Wir haben deshalb, wie das auch Drehwald & Preising 1991 bei ihrer Roten Liste der Moos- gesellschaften Niedersachsens getan haben, neben dem gültigen lateinischen Gesellschaftsnamen eine deutsche Bezeichnung aufgeführt. Hilfe dabei fanden wir bei dem Botanischen Wörterbuch (Schubert & Wag- ner 2000) und in der Rothmalerschen Exkursionsflora von Deutschland Band 1 (Schubert et al. 2000). Gesellschaft Wassermoosgesellschaften Cinclidotetum fontinaloidis Gams ex v. Hübschmann 1953 Quell-Gitterzahnmoos-Gesellschaft Leptodictyo riparii-Fissidentetum crassipedis Philippi 1956 Ufermoos-Spaltzahnmoos-Gesellschaft Madothecetum cordaeanae Philippi 1956 Kahlfruchtmoos-Gesellschaft Octodiceratetum juliani v. Krusenstjerna et v. Hübschmann 1953 Achtgabelzahnmoos-Gesellschaft Philonotido seriatae-Hygrohypnetum dilatati Plamada 1974 Quellmoos-Wasserschlafmoos-Gesellschaft Brachythecietum plumosi v. Krusenstjerna et Philippi 1956 Federkegelmoos-Gesellschaft Fontinalietum antipyreticae Greter 1936 Brunnenmoos-Gesellschaft Hygrohypnetum ochracei Hertel 1974 Gesellschaft des Rostgelben Wasserschlafmooses Scapanietum undulatae Schwickerath 1944 Gesellschaft des Welligen Spatenmooses Moosgesellschaften quelliger Standorte Barbula tophacea-Gesellschaft Flintrop 1984 Tuff-Bärtchenmoos-Gesellschaft Cratoneuretum commutati Aichinger 1933 Gesellschaft des Gemeinen Starknervmooses Eucladietum verticillati Allorge 1921 Schönastmoos-Gesellschaft Schattenliebende Moosgesellschaften auf sauren Gesteinen, Mineralböden und Felsspalten Brachydontietum trichodis Marstaller 1992 Kurzzahnmoos-Gesellschaft Geocalyx graveolens-Gesellschaft Philippi 1963 Erdkelchmoos-Gesellschaft Hookerietum lucentis Lecointe et Provost 1970 Flügelblattmoos-Gesellschaft Amphidium mougeotii-Gesellschaft Gams 1927 Bandmoos-Gesellschaft Cephalozio bicuspidatae-Diplophylletum taxifolii Marstaller 1991 Gesellschaft des Zweispitzigen Kopfsproßmooses und Eiben-Spaltzahnmooses Schistostegietum osmundaceae Giacomini 1939 Leuchtmoos-Gesellschaft Mnio horni-Isothecietum myosuroidis Barkman 1958 Gesellschaft des Kleinen Mausschwanzmooses Schattenliebende Moosgesellschaften auf mineralkräftigen bis kalkhaltigen Gesteinen Pterogonietum gracilis Giacomini 1951 Flügelmoos-Gesellschaft Seligerietum tristichae Philippi 1965 Dreizeilenzwergmoos-Gesellschaft Gymnostometum rupestris Philippi 1965 Grünspannacktmundmoos-Gesellschaft Pedinophyllum interruptum-Gesellschaft Herzog et Höfler ex Neumayr 1971 Flachblattmoos-Gesellschaft Kat. R R R R R 2 3 3 3 1 1 1 0 0 0 R R 2 3 0 0 R R 145
Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Heft 1/2020: 111–114 4 Bearbeitet von Peter Scholz (1. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung Überwiegend oder ausschließlich von Flechten do- minierte Pflanzengesellschaften kommen in Sach- sen-Anhalt sowohl auf Böden und Gesteinen wie auf Rinden lebender Gehölze und auf Totholz vor. Dass auffällige, artenreiche Flechtengesellschaften an entsprechenden Standorten dennoch ziemlich selten sind, liegt vor allem am langsamen Wachstum der allermeisten Flechten. Abgesehen von sogenannten Pioniergesellschaften benötigen Flechtengesell- schaften für ihre Entwicklung mehrere Jahre oder Jahrzehnte ökologische Kontinuität mit ausreichend Lichtgenuss und zumindest zeitweiliger Befeuch- tung. Im Falle von Gesteinsoberflächen werden zur Ausbildung artenreicher Gesellschaften sogar oft Jahrhunderte benötigt. Auf Grund der genannten ökologischen Ansprüche können Flechtengesellschaf- ten mit Phanerogamengesellschaften nicht und mit Moosgesellschaften nur bedingt konkurrieren. Böden können deshalb nur dort von Flechtengesellschaften besiedelt werden, wo es für geschlossene Phaneroga- mengesellschaften zu trocken oder zu nährstoffarm ist. Feuchtere Standorte in Vegetationslücken, sowie auf Gestein und Rinde beziehungsweise Holz werden rascher von Moosgesellschaften eingenommen, nur an trockeneren Standorten dominieren im allgemei- nen Flechtengesellschaften. Eine Ausnahme hiervon bilden lediglich die submers oder in der Spritzwasser- zone an Blöcken in Bachläufen vorkommenden Süß- wasser-Flechtengesellschaften. Als Ersatzstandorte für Flechtengesellschaften auf Gestein können aber auch vom Menschen geschaffene Gesteinsoberflä- chen dienen, wenn ausreichend Zeit zur Entwicklung zur Verfügung steht. Besonders wichtig sind hierfür neben Steinbrüchen alte Natursteinmauern aber auch Denkmäler und selbst alte Grabmale. Datengrundlagen Erstmalig wird eine Rote Liste gefährdeter Flechten- gesellschaften des Bundeslandes vorgelegt. Grundlage hierfür war neben der Auswertung der vorhandenen Literatur eine vom Autor im Auftrag des Bundesam- tes für Naturschutz (Bonn) im Jahr 2000 erarbeitete Datenbank der Flechtengesellschaften Deutschlands. Spezielle Veröffentlichungen über Flechten- gesellschaften in Sachsen-Anhalt sind nur sehr spärlich vorhanden. Scholz (1992) gibt einen ersten Überblick über die Flechtengesellschaften des Har- zes. Andere Arbeiten befassen sich mit speziellen Flechtengesellschaften Habitaten (Schubert & Klement 1961) oder einzelnen Naturschutzgebieten (Nörr 1968, Stöcker 1962a, 1962b), wobei im letzteren Fall nur einzelne Flech- tengesellschaften im Rahmen vegetationskundlicher Untersuchungen behandelt oder erwähnt werden. Die stärkste Beachtung fanden in der Literatur die Flechtengesellschaften kalk- bis basenreicher Böden, die oft unter der deutschen Bezeichnung „Bunte Erd- flechtengesellschaft“ zusammengefasst werden und sicher zu den wenigen allgemeiner bekannten Flech- tengesellschaften zählen. Mit diesen befassten sich im Untersuchungsgebiet nach Knapp (1944), Reimers (1950) und Geier (1961) auch Marstaller (1971) und Schubert et al. (1975). Sie können damit als die ein- zigen ausreichend bekannten und gut bearbeiteten Flechtengesellschaften Sachsen-Anhalts gewertet werden. Für einen Teil der aufgenommenen Assozia- tionen liegen nur Hinweise auf das Vorkommen cha- rakteristischer Arten in der floristischen Literatur vor (Zschacke 1909, 1911). Solche Assoziationen wurden aufgenommen wenn aus der allgemeinen Kenntnis über die Verbreitung der Gesellschaften mit großer Sicherheit ein derzeitiges oder ehemaliges Vor- kommen in Sachsen-Anhalt angenommen werden kann. Hierzu dienten vor allem die Bearbeitungen der Nachbargebiete Niedersachsen (Drehwald 1993) und Thüringen (Scholz 2001), sowie die allgemeinen Bearbeitungen der Silikatflechtengesellschaften Mitteleuropas (Wirth 1972) und der epiphytischen Flechtengesellschaften Westeuropas (Barkman 1958). Da es insbesondere für Flechtengesellschaften der Silikatfelsen kaum ältere Angaben mit Aussagen zur Häufigkeit der Vorkommen gibt, konnte hier meist nur eine Einordnung in die Kategorie G vorgenom- men werden. Es muss außerdem darauf hingewie- sen werden, dass für eine Reihe weiterer heute verschwundener, vermutlich aber ehemals im Lande vorhandener Flechtengesellschaften auswertbare ältere Angaben ganz fehlen. Solche Assoziationen wurden nicht in die Listen aufgenommen. Bemerkungen zu ausgewählten Gesellschaften, Gefährdungsursachen und erforderliche Schutz- maßnahmen Unter den gefährdeten Flechtengesellschaften Sach- sen-Anhalts verdienen neben den bereits erwähnten Flechtengesellschaften kalk- bis basenreicher Böden einige weitere Assoziationen besondere Beachtung. An erster Stelle ist hier das Lecideion inopis zu nen- nen, dass in Deutschland vermutlich nur in Sachsen- Anhalt vorkommt. Es handelt sich dabei um eine aus relativ unauffälligen Krustenflechten aufgebaute Gesellschaft, die mit der aspektbestimmenden Art 111 Flechtengesellschaften Tab. 1: Übersicht zum Gefährdungsgrad der Flechtengesellschaften Sachsen-Anhalts. Taxa Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) Gefährdungskategorie R 1 2 4 4 10 5,2 5,2 13,0 0 5 6,5 3 11 14,3 Rote ListeGesamt 34 44,277 Tab. 2: Übersicht zur Einstufung in die sonstigen Kategorien der Roten Liste. Taxa Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) Kategorien G 11 14,3 (Lecidea inops) an das Vorkommen von Kupferver- bindungen im besiedelten Gestein gebunden ist. Im Gebiet kommt die Gesellschaft auf den Kupferschie- ferhalden des Mansfelder Landes vor. Reich besiedelt sind besonders ebene Flächen der großen Halden aus dem 19. Jahrhundert. Hier wäre die Gesellschaft an sich ungefährdet, wenn es nicht zur Zerstörung der Halden durch Schottergewinnung käme und nicht Mineralien- und Fossiliensucher trotz aller Verbote die Halden durchwühlen würden. Bei letzterem wird die interessante Flechtengesellschaft der Halden auch durch das Begehen von Schrägflächen zerstört, wenn die seit Jahrzehnten unverändert zuoberst liegenden Schieferplatten verschoben und umgedreht werden. Eine weitere Besonderheit unter den Flechten- gesellschaften des Landes ist das Dimelaenetum oreinae, das nur an zwei Stellen an den kreidezeit- lichen Sandsteinfelsen des nördlichen Harzvorlandes vorkommt. Die nächsten Vorkommen der Gesellschaft und der namengebenden Art (Dimelaena oreina) befinden sich im Schwarzwald, den Alpen und in Böhmen. Die Gesellschaft wurde deshalb als wegen Seltenheit gefährdet eingestuft. Vom Aussterben bedroht ist in Sachsen-Anhalt das Acarosporetum sinopicae. Es handelt sich um eine Krustenflechtengesellschaft die im Gebiet nur auf mittelalterlichen, schwermetallhaltigen Erzschlacken- Gesellschaft Silikatflechtengesellschaften regengeschützter Standorte Enterographetum zonatae (Degel. 1939) Wirth 1972 Chrysotrichetum chlorinae Schade 1934 ex Wirth 1972 Silikatflechtengesellschaften beregneter Standorte Dimelaenetum oreinae Hil. 1925 Lecanoretum argopholidis (Cern. 1940) Wirth 1980 Pertusario-Ophioparmetum Wirth 1972 ex Wirth 1980 Acarosporetum sinopicae Hil. 1924 Lasallietum pustulatae Hil. 1925 Lecideion inopis Purvis 1996 Ramalinietum capitatae Frey 1923 Umbilicarietum cylindricae Frey 1922 ex Klem. 1955 Umbilicarietum deustae Hil. 1925 112 D 1 1,3 V - - Sonstige GesamtGesamt 12 15,677 halden vorkommt. Diese stammen von der Eisenerz- verhüttung und waren einst vielfach vorhanden (Bode 1928). Sie wurden jedoch teilweise überbaut oder wuchsen langsam zu. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der größte Teil von ihnen wegen des noch vor- handenen Metallgehalts erneut verhüttet. Zur Zeit existieren nur zwei Vorkommen des Acarosporetum si- nopicae in Sachsen-Anhalt. Das größere der davon liegt im Nationalpark Hochharz und kann dort hoffentlich durch geeignete Pflegemaßnahmen (Entbuschung, Aufreißen vergraster Haldenteile) erhalten werden. Vorkommen der Gesellschaft an natürlichen Gesteinen sind aus Sachsen-Anhalt nicht bekannt. Alle Rindenflechten-Gesellschaften regenge- schützter Standorte sind mehr oder weniger stark gefährdet, da sie nur an bestimmten alten Bäumen in geeigneter luftfeuchter Lage vorkommen. Solche Bäu- me sind in Forsten praktisch fast nicht vorhanden. Als Ursachen der Gefährdung von Flechtengesell- schaften, könnte man weiterhin alle in der Einleitung zur Roten Liste der Flechten genannten Ursachen wiederholen. Von den 77 im Land Sachsen-Anhalt vor- kommenden Flechtengesellschaften sind 34 (ca. 44 %) gefährdet. Die Anordnung und Benennung der Flechtenge- sellschaften folgen Wirth (1995). Deutsche Namen für Flechtengesellschaften gibt es nicht. Kat. G G R R R 1 3 3 3 3 3 Flechtengesellschaften Gesellschaft Lecideetum lithophilae Wirth 1969 Parmelietum omphalodis Du Rietz 1921 Pertusarietum corallinae Frey 1922 Parmelietum somloensis Klem. 1955 Süßwasser-Flechtengesellschaften auf Silikat Porpidietum hydrophilae Ullrich 1992 Porpidietum glaucophaea Wirth 1969 Verrucarietum funckii Ullrich & Wirth 1972 Verrucarietum hydrelae ass. prov. Wirth 1995 Subneutrophytische Silikatflechtengesellschaften Caloplacetum obliterantis Wirth 1972 Kalkflechtengesellschaften nährstoffreicher Standorte Caloplacetum cirrochroae Poelt ex Breuer 1971 Xanthorietum aureolae Beschel ex Klem. 1953 Flechtengesellschaften sickerfeuchter Kalkfelsen Toninietum candidae Kaiser 1926 Rindenflechten-Gesellschaften regengeschützter Standorte Chaenothecetum furfuraceae Kalb 1969 Calicietum glaucelli Kalb. 1966 corr. Wirth Calicietum viridis Hil. 1925 Chrysotrichetum candelaris Mattick 1937 ex Barkm. 1958 Chaenothecetum ferrugineae Barkm. 1958 Vorzugsweise Holz bewohnende Flechtengesellschaften Lecanoretum symmictae Klem. 1953 Blatt- und strauchflechtenreiche Gesellschaften saurer Borken Bryorio fuscescenti-Usneetum filipendulae Hil. 1925 Cetrarietum sepincolae Ochsner ex Klem. 1955 Pseudevernietum furfuraceae Hil. 1925 Moos-Flechten-Gesellschaften schwach saurer bis basenreicher Borken Lobarietum pulmonariae Hil. 1925 Nephrometum laevigati Barkm. 1958 Pioniergesellschaften neutraler bis schwach saurer, glatter Borken Lecanoretum subfuscae Hil. 1925 Pyrenuletum nitidae Hil. 1925 Pertusarietum amarae Hil. 1925 em. Barkman 1958 Flechtengesellschaften neutraler bis basenreicher Borken Parmelietum caperatae Felf. 1941 Ramalinietum fastigiatae Duvign. 1942 Parmelietum acetabuli Ochsner 1928 Moos-Flechten-Gesellschaften des morschen Holzes Cladonietum cenoteae Frey 1927 ex Frey 1959 Flechtengesellschaften kalk- bis basenreicher Böden Endocarpetum pusilli Gallé 1964 Toninio-Psorodetum decipientis Stodieck 1937 Cladonietum symphycarpae Doppelb. in Klem. 1955 Flechtengesellschaften saurer Böden Cladonietum mitis Krieger 1937 Cladonietum foliaceae Klem. 1955 Kat. G G G D 2 G G G R G G G 0 2 2 2 3 2 1 1 3 0 0 2 2 3 0 0 3 1 2 2 3 2 3 Anordnung und Benennung der Flechtengesellschaften nach Wirth (1995). 113
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