Am 4. Dezember 2015 während des Klimagipfels in Paris kündigte die philippinische Menschenrechtskommission an, dass sie am 10. Dezember 2015 ein Verfahren gegen 50 internationale Fossil- und Zementkonzerne wegen ihrer Verantwortung für den Klimawandel aufnehmen wird. Im Focus befinden sich die grössten Emittenten von Treibhausgasen in Investorenbesitz: unter anderem Chevron, ExxonMobil, BP, Royal Dutch Shell und ConocoPhillips. Grundlage ist die Studie „Carbon Majors“ des Climate Mitigation Service von 2014. Darin wurden die größten Verursacher von Kohlenstoffdioxid und Methan von 1854 bis 2010 ermittelt. Sie zeigt, dass 90 Unternehmen aus den Bereichen Erdöl, Erdgas, Kohle und Zementproduktion für 63 Prozent der globalen industriellen CO2-Emissionen zwischen 1854 und 2010 verantwortlich sind. Taifun-Opfer und Umweltorganisationen hatten eine Petition bei der philippinischen Menschenrechtskommission eingereicht.
Das Projekt "Stakeholder-Dialog negative Emissionen – Suche nach einem Grundkonsens für das Speichern, Verwenden und Abscheiden von CO2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zentrum Liberale Moderne gGmbH durchgeführt. Zielsetzung und Anlass: Auch wenn die aktuell diskutierten Anstrengungen im Klimaschutz erfolgreich sein werden und eine grundlegende ökologische Modernisierung der Gesellschaft und ihrer Wirtschaft erfolgt, ist es kaum realistisch, dass die Klimaneutralität im Jahr 2045 durch bloße CO2-Reduktion (Mitigation) erreicht werden kann. Verschiedene wissenschaftliche Studien und auch die Szenarien des IPCC kommen zu dem Schluss, dass es notwendig sein wird, CO2 in großem Umfang aus der Atmosphäre zu entfernen. Wirtschaftssektoren wie Luftfahrt, Stahl, Beton, Chemie und Landwirtschaft werden wahrscheinlich auch über die Mitte des Jahrhunderts hinaus zu Restemissionen beitragen. Allein in Europa werden die Restemissionen auf etwa 550 Millionen Tonnen pro Jahr geschätzt (die Hälfte davon sind Methanemissionen aus der Landwirtschaft). In den kommenden Jahrzehnten wird es notwendig werden, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, um die CO2-Konzentration zu reduzieren und somit eine Eindämmung der globalen Erderwärmung auf unter 2° Celsius zu ermöglichen. Neben der Entfernung von mehreren hundert Millionen Tonnen CO2 pro Jahr – allein in der EU, müssen in großem Umfang Kapazitäten zur Speicherung von CO2 bereitgestellt werden. Parallel dazu müssen Prozesse des chemischen CO2-Recyclings (z. B. zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen) vorangetrieben werden. Unser Projekt zielt darauf ab, einen breiten Grundkonsens über die Potenziale und Grenzen von Carbon Dioxide Removal (CDR) zu fördern. Die Absorption und Speicherung von CO2 ist kein Allheilmittel, aber ein notwendiger Beitrag, um 'Netto-Null' zu erreichen. Umweltverträgliche und effektive Technologiepfade müssen identifiziert, quantitative Ziele gesetzt, Risiken benannt, konkrete Geschäftsmodelle und der geeignete politisch-rechtliche Rahmen diskutiert werden. Das Projekt wird dazu beitragen, die im Koalitionsvertrag beschriebenen und bald erwarteten Pläne für ein deutsches Kohlenstoffmanagement zu diskutieren und die Relevanzen der Pläne für die unterschiedlichen Stakeholder zu verdeutlichen. Die Fortführung der nationalen Diskussion wird auch dazu beitragen, CDR in den europäischen klimapolitischen Rahmen zu integrieren und einen CDR-Governance-Rahmen zu entwickeln. Weitere Ziele des Projekts sind die Information sowie Beratung von politischen EntscheidungsträgerInnen sowie UnternehmerInnen, die Stärkung und Differenzierung der Diskussion in den jeweiligen Wirtschafts-Communities und grundlegend der Wissenstransfer zwischen Politik, Umweltverbänden, Wissenschaft, kleinen sowie großen Unternehmen. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist darüber hinaus, Chancen und Herausforderungen von kleinen und mittelständischen Unternehmen beim Abscheiden, Speichern und Nutzen von CO2 zu ergründen und konkrete, praxisrelevante Lösungen, bzw. Geschäftsmodelle zu erörtern. Anders als es der Fall bei Großkonzernen ist, ist es für KMU aufgrund ihrer spezifischen Unternehmensstruktur häufig eine größere Herausforderung, relevante Informationen sowie Fördermöglichkeiten zu identifizieren und passendes Personal an sich zu binden (Stichwort Fachkräftemangel).
Das Projekt "Studie zum Risiko von Spätschäden beim Menschen nach Inkorporation des kurzlebigen Alpha-Strahlers Radium-224" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität München, Strahlenbiologisches Institut durchgeführt. Die Daten einer Gruppe von Morbus Bechterew-Patienten, die gegen ihr Leiden, eine chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung des Knochengelenksystems, mit dem kurzlebigen Alpha-Strahler Radium-224 (Halbwertszeit 3,66 d) behandelt wurden, dienen als Grundlage der vorliegenden Studie. Es wurden 1471 Bechterew-Patienten beobachtet, die in den Jahre 1948 - 1975 wiederholte intravenöse Injektionen von Ra-224 erhalten hatten. Diese Patienten wurden gemeinsam untersucht mit einer Kontrollgruppe von 1324 Bechterew-Patienten, die nicht mit radioaktiven Präparaten/Röntgenstrahlen behandelt worden waren. Die Anzahl der in einer Normalpopulation zu erwartenden bösartigen Erkrankungen wurde aus Daten des saarländischen und des dänischen Krebsregisters berechnet. Nach einer Follow-up Zeit von 26 Jahren für die Expositionsgruppe und 25 Jahren für die Kontrollgruppe liegen gesicherte Todesursachen für 1006 exponierte Patienten und 1072 Kontrollpatienten vor. Als auffälligste Beobachtung in der Expositionsgruppe ist eine Erhöhung der Leukämien (19 beobachtete Fälle vs. 6,8 erwartete Fälle, p kleiner als 0,001) zu verzeichnen, während in der Kontrollgruppe nur 12 Leukämien gegenüber einem Erwartungswert von 7,5 Fällen aufgetreten sind. Eine genauere Subklassifikation zeigt, dass in der Expositionsgruppe im Besonderen die myeloischen Leukämien erhöht sind (11 beobachtete Fälle vs. 2,9 erwartete Fälle, p kleiner als 0,001) und davon wiederum die akuten myeloischen Leukämien (7 beobachtete Fälle gegenüber 1,8 erwarteten Fällen, p = 0,003), während in der Kontrollgruppe die Anzahl der beobachten Fälle im Rahmen der Erwartung liegt (4 myeloische Leukämien vs. 3,1 erwartete Fälle). Die erhöhte Leukämieinzidenz in der Expositionsgruppe des Patientenkollektivs stimmt auch mit tierexperimentellen Beobachtungen an Mäusen überein, die geringe Mengen des knochensuchenden Alpha-Strahlers Ra-224 erhalten hatten. Dort zeigte sich, dass es bei Ra-224-Dosierungen, die geringer sind als jene, bei denen es zu einem deutlichen Anstieg der Osteosarkomrate kommt, ein erhöhtes Risiko an Leukämien besteht.
Das Projekt "OMKAS - Optimierung emissionsmindernder Massnahmen bei gleichzeitiger Kontrolle der Aziditaets- und Luftschadstoffentwicklung im Schwarzen Dreieck" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Zittau,Görlitz, Fakultät Natur- und Umweltwissenschaften, Fachgruppe Ökologie und Umweltschutz durchgeführt. Im Rahmen des Teilprojektes 'Optimierung emissionsmindernder Massnahmen' sind auf der Grundlage von Ausbreitungsrechnungen die effektivsten Massnahmen zur Verminderung der Immissionsbelastung im Schwarzen Dreieck zu erarbeiten. Durch das Institut fuer Oekologie und Umweltschutz werden die Emissionen der Emittentengruppen Hausbrand, Kleinverbraucher, Grossemittenten und Verkehr fuer das Gebiet des Schwarzen Dreiecks erfasst und harmonisiert. Kleinverbraucher, Hausbrand und Verkehr haben im wesentlichen einen lokalen Einfluss auf die Luftschadstoffbelastung. Fuer die Grossemittenten ist, bedingt durch den Ferntransport, zusaetzlich ein ueberregionaler Einfluss kennzeichnend. Durch die Tatsache bedingt, dass die Luftschadstoffausbreitung auch ueber Landesgrenzen erfolgt, ergibt sich das Erfordernis einer Beruecksichtigung von grenzueberschreitenden Emissionsdaten. In einem Emissionskataster erfolgt die Erfassung der in einem Betrachtungsgebiet befindlichen Quellen luftverunreinigender Stoffe mit den jeweiligen Quelldaten. Im Zuge der Erfassung wird die Harmonisierung der Daten durchgefuehrt. Beim Entwurf der Datenbank orientiert sich das Projektteam an den saechsischen Vorgaben zu Emissionserklaerungen. Auf Grund der Gebietsgroesse werden nur die auf 4 km2 aggre-gierten Angaben ausgewiesen. Ein Uebersicht ueber die im Kataster enthaltenen Daten wird mit der kartographischer Darstellung des Emissionskatasters gewonnen.
Das Projekt "Entwicklung und Optimierung von Filtermedien zur hochgradigen Abscheidung von Schadstoffen geringer Konzentration aus Abgasen kleiner und mittlerer Emissionsquellen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Fakultät für Verfahrenstechnik, Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde durchgeführt. Umweltbelastend sind, wie Studien gezeigt haben, nicht nur die Grossemittenten (Kraftwerke, Grossindustrie) sondern in besonderem Masse auch kleine und mittlere Emittenten (kleinere Produktionsbetriebe). Waehrend fuer die zahlenmaessig wenigen Grossemittenten zwar kostspielige aber technisch machbare Loesungen zur Verfuegung stehen, sind fuer die grosse Anzahl kleinerer Emissionsquellen noch keine praktisch durchfuehrbaren Emissionsminderungsmassnahmen bekannt. Die geplante Entwicklung und Optimierung neuartiger Filtermedien (in Traegermaterial eingebundene praeparierte Pulverabsorbenzien) hat zum Ziel, diese Luecke zu schliessen. Die Wirksamkeit der neuen Filtermedien soll an den Luftschadstoffen Schwefeldioxid SO2, Stickoxide NOx, Kohlenmonoxid CO, Formaldehyd H2CO und Ammoniak NH3 getestet werden.
Das Projekt "Entwicklung und Optimierung von Filtermedien zur hochgradigen Abscheidung von Schadgasen geringer Konzentration" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Fakultät für Verfahrenstechnik, Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde durchgeführt.
Das Projekt "Messung der Immissionsverteilung von Stickoxiden in Ballungsraeumen und in der Umgebung grosser Emittenten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen durchgeführt. In der Umgebung einiger Grossemittenten sollen bei ausgewaehlten Wetterlagen Messungen der Immissionsverteilung von Stickoxiden und Schwefeldioxid durchgefuehrt werden. Im besonderen soll die Verteilung der Emissionen der Salpetersaeureanlage der Chemie Linz AG ueber dem Linzer Stadtgebiet naeher untersucht werden. Das Ausmass der von dieser Anlage verursachten NO- und NO2- Immissionen soll flaechenhaft bestimmt werden. Das oesterreichische Bundesinstitut fuer Gesundheitswesen hat die Messmethode zur Bestimmung der Transmission und Immissionsverteilung von Stickoxiden weiterentwickelt. Die verbesserte Messmethode soll es erlauben, die lufthygienische Situation in Ballungsgebieten grossflaechig zu erfassen. Solche Messungen sollen insbesondere in Graz und Innsbruck erfolgen, wobei der Schwerpunkt auf Inversionswetterlagen gelegt wird.
Das Projekt "Stickstoffestlegung und -freisetzung bei der Ablagerung von Abfaellen in Abhaengigkeit von der Vorbehandlung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Abfallwirtschaft durchgeführt. Das Projekt soll Aufschluss ueber die Festlegung von Stickstoff im Rahmen der biologischen Restmuellbehandlung geben, zum anderen die Kenntnisse ueber Stickstofffreisetzungen aus einem Deponiekoerper, vor allem ueber dessen Uebergang in die Gasphase, vertiefen. Dazu werden Proben aus grossmassstaeblichen Anlagen entnommen und hinsichtlich Stabilitaet und Emissionsverhalten bei der Ablagerung untersucht.