Das Projekt "Leben und Umwelt des vor- und fruehgeschichtlichen Menschen in Nordwuerttemberg" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hohenheim, Fakultät II Biologie, Institut für Botanik und Botanischer Garten, Fachgebiet Allgemeine Botanik durchgeführt. Archaeologische Ausgrabungen liefern ein nur unvollkommenes, oft einseitiges Bild vorgeschichtlicher Kulturen. Palaeobotanische Untersuchungsmethoden, zusammen mit physikalischen Altersbestimmungen, ermoeglichen ganz wesentliche, neue Aussagen. Ab der Jungsteinzeit lassen sich die Entwicklung des Ackerbaus, die Viehhaltung und die unterschiedliche Waldnutzung nachweisen. Hierbei sollen die Unterschiede zwischen den einzelnen Kulturen (wie La-Tene-Zeit - Roemerzeit) und innerhalb dieser die Verschiedenheiten in den einzelnen Landschaften Nordwuerttembergs (wie Neckarland - Schwaebische Alb) geklaert werden. Die Altersdatierung ermoeglicht zusaetzlich, Beginn, Dauer und Entwicklung von Siedelphasen zu bestimmen. Damit koennen Ausbreitungswege bestimmter Kulturen rekonstruiert und Siedlungsunterbrechungen erfasst werden. So war es moeglich, einen im spaeten Mittelalter bei Sersheim abgegangenen, archaeologisch bisher nicht belegten Ort pollenanalytisch nachzuweisen. Ausserdem laesst sich die Veraenderung der Bodenqualitaet durch die menschliche Siedlungstaetigkeit feststellen. So zeigt sich eine Verhagerung bei Lauffen am Neckar ab dem spaeten Mittelalter erst nach mehreren Jahrhunderten Mittelwaldnutzung. Sedimentluecken koennen ausserdem Hinweise auf Gewaessernutzung geben.
Das Projekt "Anthropogene Aenderungen des Aerosolgehaltes der Atmosphaere in vor- und fruehgeschichtlicher Zeit" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hohenheim, Fakultät II Biologie, Institut für Botanik und Botanischer Garten, Fachgebiet Allgemeine Botanik durchgeführt. Brandrodungen und Erzverhuettung grossen Stils der vor- und fruehgeschichtlichen Zeit haben vermutlich den Aerosolgehalt der Atmosphaere beeinflusst. Ansteigender Aerosolgehalt fuehrt zu verstaerkter Nebel- und Wolkenbildung und beeinflusst den Waermehaushalt groesserer Landschaften. Es lassen sich die anthropogenen Aenderungen des Aerosolgehaltes der Atmosphaere in vor- und fruehgeschichtlicher Zeit in sogenannten Regenwassermooren bestimmen, deren Wachstum ausschliesslich und direkt von Niederschlag und Luftfeuchte abhaengt. Die zunaechst im Schwarzwald und in Oberbayern durchgefuehrten Arbeiten lehren, dass die Menschen durch die oben genannten Taetigkeiten seit Beginn der Jungsteinzeit Mitteleuropas den Aerosolgehalt der Atmosphaere wiederholt und merklich beeinflusst hatten. Dabei sind damals bestehende regionale Unterschiede sowie Fernwirkungen von intensiv genutzten auf weniger stark beanspruchte Gebiete in der weiteren Umgebung erkennbar. Ziel der Arbeiten ist es, fuer einzelne kulturgeschichtlich wichtige Zeiten regionale Ueberblicke ueber die damaligen Aerosolgehaltsschwankungen in Europa zu gewinnen. Hierzu werden Regenwassermoore in Norwegen, Polen, Nord-, Mittel- und Sueddeutschland sowie in Zentralfrankreich untersucht. Es deutet sich an, dass durch Rodung und Ackerbau seit der mittleren Jungsteinzeit, besonders deutlich aber ab den beginnenden Metallzeiten, die Intensitaet des europaeischen 'Sommermonsuns' deutlich zugenommen hat.
Das Projekt "Oekonomie und Umwelt jungsteinzeitlicher und bronzezeitlicher Seeufersiedlungen im Raum Zuerich" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Basel, Departement Integrative Biologie, Botanisches Institut durchgeführt. Mit Beginn der Besiedlung der Seeufer durch baeuerliche Gemeinschaften ab 4300 vor Christus begann im schweizerischen Mittelland erstmals eine intensivere menschliche Beeinflussung der Landschaft. Die Schaffung offener Flaechen im ehemals voellig bewaldeten Gebiet trug waehrend der Zeit der Ufersiedlungen (bis in die spaete Bronzezeit) zur Bereicherung der Landschaft bei: Allmaehlich entstanden die Pflanzen- und Tiergemeinschaften der heute die Landschaft dominierenden offenen Flaechen. Hauptziel des Projekts ist es, in einer begrenzten Region moeglichst genau den Einfluss des Menschen auf die Landschaft zu rekonstruieren. Gleichzeitig sollen die oekonomischen Grundlagen der fruehen Bauernkulturen rekonstruiert werden. Die fruehe Geschichte von Pflanzen- und Tiergemeinschaften soll dargelegt und ein wesentlicher Beitrag zur Geschichte der Biodiversitaet geleistet werden.