Nicht Risiken, sondern nachhaltige Lösungen exportieren Das Umweltbundesamt (UBA) will Chemikalien international sicherer machen und schlägt eine globale Chemikalien-Strategie vor: „Produktion und Nutzung von Chemikalien sind in einer globalisierten Welt schon lange keine nationale Angelegenheit mehr. Belastungen von Mensch und Umwelt machen ebenfalls keinen Halt vor Staatsgrenzen. Daher müssen wir das internationale Chemikalienmanagement ausbauen und hochwertige Standards für den nachhaltigen Umgang mit Chemikalien für alle Staaten etablieren“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth am 6. Oktober 2011 auf der internationalen Konferenz „Sustainable Chemistry“ in Berlin. Der UBA-Präsident lobte dort den von der internationalen Staatengemeinschaft ins Leben gerufenen „Strategic Approach to International Chemicals Management“ (SAICM). Ziel der Strategie müsse sein, immer mehr chemische Prozesse und Produkte so zu gestalten, dass viel weniger Energie, Roh- und Hilfsstoffe zum Einsatz kommen. Ebenso müssten Luft, Boden und Wasser möglichst gering belastet und der Chemieabfall minimiert werden. Das UBA rät auch dazu, besonders problematische Chemikalien für bestimmte Anwendungen ganz zu verbieten. Flasbarth verwies auf aktuelle internationale Verhandlungen mit dem Ziel, das giftige Schwermetall Quecksilber weiter zu minimieren. Stoffregulierungen hätten in der Vergangenheit positive Innovationen hervorgebracht: „Das europaweite Anwendungsverbot der kurzkettigen Chlorparaffine - ein Kühlmittelzusatz in der Metallverarbeitung - hat in Europa dafür gesorgt, dass viele Prozesse in der Metallverarbeitung heute komplett ohne Kühlschmierstoffe auskommen. Intelligente staatliche Regulierung hilft also, innovative Verfahren marktreif zu machen.“ Ähnlich positiv bewertete der UBA-Präsident das Verbot langlebiger, organischer Schadstoffe. Im Stockholmer-Abkommen sei es in kurzer Zeit gelungen, ein weltweites Verbot hochgiftiger Pestizide wie Chlordan oder DDT und anderer langlebiger, organischer Substanzen durchzusetzen. „Nachhaltige Lösungen ergeben sich aber nicht nur durch internationale Regulierung, gerade Unternehmen können kooperativ zusammen arbeiten“, so Flasbarth. Paradebeispiel ist das so genannte Chemikalienleasing. Hier verdient ein Chemikalienlieferant nicht am Verkauf möglichst vieler Chemikalien, sondern vermietet diese - etwa ein Lösemittel zur Platinenherstellung. Dieses nimmt er dann zurück, um es aufzubereiten und gegebenenfalls erneut anzubieten. Ein Chemikaliennutzer kauft also lediglich die Funktion der Chemikalie nebst fach- und umweltgerechter Entsorgung. Beim Chemikalien-Leasing verdient der Anbieter an seinem Know-how. Das entlastet die Umwelt, da großer Anreiz besteht, weniger Stoffe einzusetzen und der Chemieabfall und Emissionen deutlich verringern. Ein anderes Beispiel ist die Krankenhaushygiene: wo spezialisierte Anbieter Desinfektionsmittel wesentlich effizienter einsetzen. Die Industriestaaten mit ihrer großen Innovationskraft ermutigte Flasbarth, schon heute die Schwellen- und Entwicklungsländern beim nachhaltigen Umgang mit Chemikalien zu unterstützen: „Allein die Massenproduktion unseres Bedarfs an Kleidung und Schuhen in den Schwellen- und Entwicklungsländern verursacht erhebliche Probleme für die globale Umwelt und vor Ort. Wir reiche Länder sollten stärker dafür sorgen, dass wir mit unseren Chemieprodukten und -prozessen auf dem Weltmarkt keine Risiken exportieren, sondern nachhaltige Lösungen.“ 06.10.2011
Ein Metallbearbeiter aus der Gruppe der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) hat im Rahmen eines Projekts zwölf CNC-Maschinen auf einen Bioschmierstoff umgestellt. Die Motivation für das Vorhaben ist vielseitig: Wissens- und Erfahrungsvorsprung, Unabhängigkeit von schwankenden Ölpreisen, Mitarbeitergesundheit und Beitrag zum Umweltschutz. Der biobasierte Kühlschmierstoff konnte dem Vergleich zum fossilbasierten Schmierstoff standhalten. Die Standzeit des Bioschmierstoffs ist um rund drei bis sechs Monate länger. Zudem wurde eine Verbesserung der Oberflächenqualität der bearbeiteten Werkstücke festgestellt. Die Maschinen müssen seltener gereinigt werden, da beim eingesetzten Bioschmierstoff das Spülvermögen und die Schmutzaufnahmekapazität im Ver gleich zum mineralischen Pendant deutlich größer sind. Zudem ist der Bioschmierstoff auf Grund einer rückfettenden Wirkung hautverträglicher als fossil-basierte Produkte. Während des Projektzeitraums von zwei Jahren wurden jährlich 1.200 kg Bioschmierstoff verbraucht. In diesem Zeitraum war der Bioschmierstoff um ca. einen Euro pro Liter teurer als das mineralische Schmiermittel. Durch die positiven Effekte des Bioschmierstoffs wurden jährliche Einsparungen von rund 700 Euro erzielt, was den höheren Einkaufspreis teilweise kompensierte.
Das Projekt "Abtrennung von Oel aus Oel-in-Wasser (O/W)-Emulsionen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Erdölforschung durchgeführt. Zielsetzung und Problemstellung: Altoele fallen zT als Oel-in-Wasser (O/W)-Emulsionen mit einem kleinen Oelgehalt sowohl bei der Erdoelgewinnung als auch im Bereich der Metallbearbeitungsoele an. Es wird untersucht, wie diese Emulsionen so zu spalten sind, dass das Wasser Abwasserqualitaet besitzt. Beschreibung des Vorhabens: Die Erfahrungen des Institutes bei der Aufbereitung gefoerderter Wasser-in-Oel (W/O)-Erdoelemulsionen sollen auf das genannte Problem uebertragen werden. Anwendungsbereiche: Aufbereitung abgetrennter Wasserphasen bei der Erdoelgewinnung, Aufbereitung gebrauchter Kuehlschmiermittel aus der Metallbearbeitung.
Das Projekt "Measurements of N-nitroso compounds (N-nitrosamines) in ambient air of workplaces and near coke works and steel shops" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von DMT-Gesellschaft für Forschung und Prüfung mbH durchgeführt. Objective: The main objectives of the project are: 1 Determination of the nitrogen compounds which can lead to the formation of N-nitrosamines in coking plants and steelworks. 2 Investigation of artefact formation during sampling. 3 Development of new sampling and analysis techniques and evaluation of whether existing methods of analysis are suitable for N-nitrosamines. 4 Harmonisation (differences, correlations) of the procedures developed by each of the participating institutes and establishing of a standard procedure for use in all countries. 5 First measurements of N-nitrosamines to obtain tenable results which can serve as a basis for EC legislation. The focus will be on measurements at workstations in different types of plant in the coal and steel industries of the participating countries. General Information: Nitrosamines are known carcinogens. They are formed by reaction of preferentially secondary amines with nitro sating agents, both of which may occur at workplaces as undesirable by-products or emissions. Nitrosamines have so far been identified in the ambient air in the metal processing, rubber and leather industries. Bituminous coals used in the coking industry contain 1-2 per cent nitrogen, most of which ends up either in the tar fraction or, following gas scrubbing, as ammonium sulphate. However, coke oven leaks (from charging lids, doors and ascension pipes) may lead to uncontrolled emissions of mainly aromatic amines, which in the presence of nitrous gases (NO and NO2) may be transformed into N-nitrosamines. Formation of N-nitrosamines must also be expected in the steel industry, originating from cooling lubricants containing nitrogen and hardeners used in foundries. A major problem in the measurement of nitrosamines is artefact formation during the sampling process. It has been shown that in this case amines are also retained which react with NOx traces in the ambient air to form N-nitrous amines though only when they reach the substrate. This phenomenon is observed particularly in the presence of aromatic amines, which is specifically the case in coking plants. The pollutant concentrations identified should not be associated with a particular pollution source, as they are caused entirely by artefact formation as a result of subsequent notarisation on the sampling medium. In order to protect workers and the population from the toxicological effects of N-nitrosamines, it is necessary to act upon the conditions favouring the formation of these noxious substances in the environment. To be able to do this it is necessary to have information on concentrations, types of compound and sources of emission of N-nitrosamines and amines (their precursors). The planned research and development project is concerned with the problem of N-nitrosamines in the environment of steelworks and associated coking plants.
Eine effizientere Ressourcennutzung ist möglich, wenn Produktionsabfälle direkt vor Ort in den Stoffstrom zurückgeführt werden können. So hat beispielsweise die HMT Höfer Metall Technik GmbH & Co. KG eine Möglichkeit gefunden, Aluminium-Späne, die bei der Herstellung und weiteren Bearbeitung von Aluminium-Profilen anfallen, werksintern zu recyceln. Um die Späne wieder einschmelzen zu können, werden sie zunächst in einer Presse zu Briketts komprimiert, wobei auch die an den Spänen anhaftenden Kühlschmierstoffe zurückgewonnen werden. Das auf diese Weise verdichtete und gereinigte Abfallmaterial lässt sich problemlos einschmelzen und zu Bolzen formen, die wieder als Ausgangsmaterial für das Strangpressen eingesetzt werden. Dies erspart dem Unternehmen die Lagerung und den Transport der Alu-Späne zu einer zentralen Verwertungsanlage. Außerdem kann das Material ohne Qualitätseinbußen wieder in den Herstellungsprozess eingespeist werden, weil es sich durch den werksinternen Stoffkreislauf in Zusammensetzung und Eigenschaften nicht vom eingekauften Rohstoff unterscheidet.
In der spanenden und umformenden Metallverarbeitung besitzen Kühlschmierstoffe (KSS) eine hohe Bedeutung. Sie steigern die Produktivität und die Wirtschaftlichkeit der Prozesse. In den Betrieben der metallverarbeitenden Industrie werden in rund 90 % der Bearbeitungsprozesse wassermischbare Kühlschmierstoffe eingesetzt. Sie bestehen aus einem meist mineralölbasierten Grundöl und einem Additivpaket.
Das Projekt "Nachwachsende Rohstoffe im Betrieb" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von TaT Transferzentrum für angepasste Technologien GmbH durchgeführt. Nicht nur Energierohstoffe wie Erdöl und Erdgas werden allmählich knapper, so dass wir uns nach Alternativen umsehen (Sonne, Winde, Wasserstoff). Auch andere Roh- und Hilfsstoffe, die Basisstoffe für Produkte sind oder als Hilfs- und Verfahrensstoffe in der Produktion eingesetzt werden, stehen nur in endlicher Menge zur Verfügung. Knappheit, Preissteigerungen und Konflikte sind schon heute absehbar. Wir werden (uns) über kurz oder lang also umstellen müssen. Je eher, desto besser, denn dadurch gewinnen wir einen Know-how-Vorsprung und damit einen Wettbewerbsvorteil am Markt. Viel häufiger, als die meisten wissen, ist eine solche Umstellung schon heute technisch machbar. Und viel häufiger, als die meisten wissen, ist eine solche Umstellung schon heute oft wirtschaftlich. - Dabei geht es zum einen um Hilfs- und Verfahrensstoffe in Produktionsprozessen, also um Schmierstoffe und Kühlschmierstoffe, Maschinenöle und Hydraulikflüssigkeiten, Klebstoffe und Trennmittel, Farben und vieles andere mehr. - Zum anderen geht es um den Einsatz nachwachsender Rohstoffe als Grundstoffe für vorhandene Produkte (Bau- und Dämmmaterialien, Folien auf Stärkebasis, Verpackungsmaterialien und viele andere mehr) und für zukunftsweisende neue Produkte. Neben der Tatsache, dass hierdurch endliche Rohstoffe eingespart werden (Ressourcenschonung) ergeben sich dadurch häufig weitere Vorteile wie zum Beispiel eine Reduktion schädlicher Emissionen, Abfallvermeidung, weniger Gesundheitsgefährdung am Arbeitsplatz etc. Für Betriebe, die Umstellungsmöglichkeiten rechtzeitig nutzen, entstehen häufig Wettbewerbsvorteile durch Kosteneinsparung, Ökomarketing und Know-how-Vorsprung und dadurch zusätzliche oder zumindest sicherere und gesündere Arbeitsplätze. Interessierten Firmen bietet das TaT - mit Unterstützung durch 'Die Effizienz-Agentur NRW' - einen einfachen und kurzen Check, um zu ermitteln, welche Möglichkeiten zur zukunftsweisenden Nutzung nachwachsender Rohstoffe der jeweilige Betrieb bietet. Das kostet den Betrieb nichts und verpflichtet zu nichts. Und wer dann genauer wissen möchte, was in seinem Betrieb möglich und sinnvoll ist, wird intensiv weiter beraten. Weiterhin kostenlos und unverbindlich. usw.
Das Projekt "Recycling von Spaenen und uebergeflossenem Feingut aus Magnesium - REMACAF" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Aalen, Institut für angewandte Forschung durchgeführt. Bauteile aus Magnesium werden im Automobilbau seit einigen Jahren vermehrt eingesetzt. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre hat sich der Bedarf an Magnesium-Druckgusslegierungen verdreifacht. Ein Grund für den gesteigerten Bedarf ist u.a. das geringe Gewicht von Magnesium. Während von den Produkten aus Magnesium, wie z.B. Getriebegehäusen, keine Gefahr ausgeht, stellen Magnesiumspäne und sonstige bei der Herstellung der Bauteile anfallenden Magnesiumpartikel ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar. Das ungünstige Verhältnis Volumen/Oberfläche begünstigt Brände und Explosionen. Ein Großteil dieser Späne und Stäube, z.T. verunreinigt mit Kühlschmieremulsionen und Ölen, muss aus Mangel an alternativen Verwendungszwecken zurzeit noch als Sondermüll deponiert werden. 'Im Jahr 2004 werden in Europa bis zu 15.000 Tonnen derartiger Reststoffe anfallen' prognostiziert Prof. Dr. Dr. Friedrich Klein, Leiter des Europäischen Kompetenzzentrums (EKZ) Metallguss an der Fachhochschule Aalen. Wie dieser Magnesium-Sondermüll recycelt werden kann, ist Forschungsinhalt eines von der Europäischen Union (EU) mit 500.000 EUR geförderten Vorhabens. In dem auf zwei Jahre angelegten Forschungsprojekt erarbeitet die Fachhochschule Aalen gemeinsam mit einem dänischen Forschungsinstitut sowie sechs mittelständischen Unternehmen aus Dänemark, Norwegen, Österreich und Deutschland ein zukunftsweisendes Konzept des Magnesiumrecyclings.
Das Projekt "Steigerung der Akzeptanz und des Einsatzes von Minimalmengenschmierung in der spanenden Fertigung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Werkzeugmaschinen durchgeführt. Bei der Metallbearbeitung werden in den meisten Fällen Kühlschmierstoffe (KSS) verwendet, deren Einsatz jedoch mit zusätzlichen Kosten und einem Risiko hinsichtlich Arbeits- und Umweltschutz verbunden ist. Aus diesem Grund hat der Arbeitskreis Trockenbearbeitung 2004 Lösungen für den kompletten Verzicht auf KSS oder den Einsatz von Minimalmengenschmierung (MMS) erarbeitet. Stand heute wird die MMS überwiegend in der Großserienfertigung eingesetzt und auch nicht in dem Umfang wie erwartet. In der Konzeptstudie sollen die Gründe bzw. Hemmnisse herausgearbeitet werden, warum die MMS nicht eingesetzt wird. Hierfür wird eine Umfrage unter Herstellern von MMS-Geräten und -Medien, Maschinenherstellern, Anwendern von MMS und Groß-, Mittel- und Kleinunternehmen der spanenden Fertigung, die keine Minimalmengenschmierung einsetzen, durchgeführt. Basierend auf diesen Erkenntnissen werden Lösungsmöglichkeiten zur Steigerung der Akzeptanz und Verbreitung der MMS erarbeitet und bei einem erneuten Besuch der Firmen diskutiert. Der Verein Zukunftsorientierte Zerspanung e.V. als assoziierter Partner beschäftigt sich mit der Erforschung der Minimalmengenschmierung. Die aus den Projekten gewonnenen, neuen Erkenntnisse hinsichtlich MMS fließen in die Konzeptstudie mit ein.
Das Projekt "Anmerkung zur VKIS/VSI - Stoffliste Kühlschmierstoffe (KSS) nach DIN 51 385 für die Metallbearbeitung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungs- und Beratungsinstitut Gefahrstoffe GmbH (FoBiG) durchgeführt.