Das Projekt "Welchen Einfluss haben Umweltchemikalien durch endokrine Effekte auf die Reproduktion? - Amphibien als Indiaktor fuer Oekosysteme" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Karlsruhe, Zoologisches Institut durchgeführt. Untersuchungen zur Wirkung verschiedener Umweltchemikalien (Octylphenol, Nonylphenol, PCB, DDT etc.) auf Xenooestrogene bei Amphibien (Xenopus laevis) auf der Ebene des Oestrogenrezeptors (Radiorezeptorassay), auf der Ebene der biologischen Wirksamkeit in Primaerzellkulturen (Vitellogenininduktion in Hepacyten) und auf der Ebene der Wirkung am intakten Tier (Untersuchungen zur Geschlechtsdifferenzierung bei der Kaulquappenentwicklung). Koennen Umweltchemikalien zur Verweiblichung fuehren? Untersuchungen zur Wirkung verschiedener Umweltchemikalien bzw. Wasserproben auf ihre oestrogene Potenz. Amphibien (Xenopuslavis) als Studienmodell: 1. Bindung an den Oestrogenrezeptor (Radiorezeptorassay). 2. biologische Wirkung in vitro (Induktion der Vitellogenin- bzw. Oestrogenrezeptor-mRNA in Hepatocyten-Primaerzellkulturen). 3. biologische Wirkung in vivo (Geschlechtsdifferenzierung bei der Kaulquappenentwicklung). Zusaetzlich: Etablierung eines Radiorezeptorassays zum Nachweis einer Bindung von Umweltchemikalien an den Androgenrezeptor (androgene-antiandrogene Wirkungen). Etablierung geeigneter Biomarker (Oestrogen-, Androgenrezeptor-, Vitellorgmin-, Retionol-Bindung-Protein -mRNA) in vitro und in vivo zum Nachweis oestrogener und antiandrogener Wirkungen von Umweltchmikalien.
Das Projekt "Ausbreitungserfolg des Laubfrosches im Rahmen von Vernetzungsprojekten - Ein genetisches Kontrollprojekt im Reuss- und Thurtal" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft durchgeführt. Schutzwürdige Arten und Lebensräume werden mit Mitteln der Kantone und des Bundes im Rahmen von Vernetzungsprojekten gefördert. Diese Förderung hat zum Ziel, die Ausbreitung von Individuen und damit den Genaustausch zwischen Restpopulationen innerhalb zerschnittener Landschaften zu ermöglichen. Der Prozess ist für das längerfristige Überleben bedrohter Arten notwendig, um der schleichenden genetischen Verarmung und deren negativen Folgen entgegen zu wirken. Die Förderung erfolgt durch landschaftsgestalterische Massnahmen wie direkte Aufwertungen, Neuschaffungen von Lebensräumen oder Verbindungselementen (Trittsteine). Erfolgskontrollen von Vernetzungsmassnahmen sind für den praktischen Naturschutz von grossem Interesse und werden gemäss Ökoqualitätsverordnung explizit verlangt. Da in Vernetzungsprojekten aber meist auch die Habitatsqualität aufgewertet wird, lassen sich die Effekte der Vernetzung bzw. der Habitataufwertung nicht einfach unterscheiden. Die Erfolgskontrolle der eigentlichen Vernetzung stellt für die Praxis ein methodisches Problem dar, weil die direkte Erfassung der Ausbreitung technisch schwierig durchzuführen und meist mit grossem Zeit-, Arbeits- und Kostenaufwand verbunden ist (z.B. Fang und Wiederfang markierter Individuen). Ausserdem lässt sich damit nicht beurteilen, ob sich ein wanderndes Individuum am neuen Ort auch fortpflanzt und somit Genaustausch tatsächlich stattfindet. Ziel des Projektes ist es, konkrete Vernetzungsprojekte auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und gleichzeitig die Restpopulationen einer akut bedrohten Art auf ihren genetischen Zustand hin zu beurteilen. Mit dem Laubfrosch als Modellart wird der Individuenaustausch zwischen Populationen durch das hohe Auflösungsvermögen von molekulargenetischen Methoden erfasst. Zusätzlich zur genetischen Analyse wird eine Landschaftsanalyse mit Hilfe eines geografischen Informationssystems (GIS) durchgeführt. Dabei werden die Landschaftsstrukturen auf für die Laubfroschausbreitung fördernde oder hemmende Wirkungen hin beurteilt. Mit der Aufzucht von Kaulquappen unter qualitativ verschiedenen Futterdiäten werden anschliessend die Laubfroschpopulationen auf Fitnessunterschiede hin untersucht.
Das Projekt "Einfluss von Pestiziden und Klimaerwärmung auf die Entwicklung von Amphibien (BufoPestClim)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Zoologie durchgeführt. Der Pestizideinsatz steigt sowohl in der Landwirtschaft als auch im Privatbereich. Von den eingesetzten Pestiziden stellen glyphosat-basierte Herbizide die am meisten verwendeten Produkte dar. Wenn diese Produkte in der Nähe von Gewässern eingesetzt werden, kann dies auch zur Kontamination dort lebender Amphibien und Algen führen. Inwiefern die Wirkung von Pestiziden auf Nicht-Zielorganismen durch den Klimawandel (generelle Erwärmung bzw. Zunahme an Extremtemperaturen) beeinflusst wird, ist nur sehr wenig untersucht. Im vorliegenden Projekt wurde ein Experiment zum Einfluss des glyphosat-basierten Herbizids Roundup PowerFlex® und der Temperatur auf die Ei- bzw. Kaulquappen-Entwicklung der Erdkröte (Bufo bufo), vergesellschaftete Algengemeinschaften, sowie abiotische Parameter im Umgebungswasser im April und Mai 2015 durchgeführt.
Die Resultate zeigten Effekte von Herbizidkonzentration und Temperatur auf die Morphologie der Erdkröten. Kombinierte Effekte von Herbizidkonzentration und Temperatur wirkten sich signifikant auf die Körperlänge und Körperbreite der Kaulquappen aus. Bemerkenswert war auch eine Interaktion von Herbizid und Temperatur, sodass bei 76% aller Kaulquappen deformierte Schwänze bei 15°C auftraten, wohingegen keine Schwanzdeformationen in der Kontrollgruppe ohne Herbizideinsatz bei 15°C oder generell bei Kaulquappen bei 20°C auftraten.
Die Herbizidkonzentrationen bewirkten auch eine Verschiebung der Diversität und Zusammensetzung der Algengemeinschaften; die Algendichte war nicht beeinflusst. Die Wassertemperatur beeinflusste die Algendiversität, zeigte jedoch nur marginale Effekte auf Algendichte. Weder die Algendichte noch die Algendiversität zeigte signifikante Effekte auf die Morphologie der Kaulquappen. Höhere Temperaturen führte zu einem reduzierten Sauerstoffgehalt und pH-Wert des Umgebungswassers.
Die durch Herbizide oder Temperatur hervorgerufene Beeinflussung von Erdkrötenentwicklung und Algengemeinschaften können potentiell ökologische Interaktionen in Süßwasserökosystemen verändern. Die hier gefundenen Herbizid-Temperatur-Interaktionen lassen die Relevanz der Risikobewertungen von Pestiziden bei Standardtemperaturen hinterfragen.