Auf Vorschlag seiner Mitgliedsvereine ernennt der Bundesverband Menschen für Tierrechte in jedem Jahr ein Versuchstier des Jahres. Unter den Vorschlägen für das Jahr 2011 hat sich die Jury des Bundesverbandes für den Vorschlag von „Menschen für Tierrechte - Tierversuchsgegner Rheinland-Pfalz e.V.“ entschieden und den Krallenfrosch (Xenopus laevis) zum Versuchstier des Jahres 2011 ernannt. Denn er wird sehr häufig in Tierversuchen eingesetzt und muss vor allem für Ausbildungszwecke von Studenten an Universitäten sein Leben lassen.
Das Projekt "Eignung des Rufverhaltens des Krallenfroschs als Endpunkt für die Erfassung der Effekte hormonell wirkender Stoffe auf aquatische Ökosysteme" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Die EU REACH-Verordnung und die Pflanzenschutzmittelverordnung sehen eine gefährdungsbasierte Regulierung von hormonell wirksamen Stoffen vor. Hierfür müssen jedoch die wissenschaftlichen Grundlagen für die regulatorischen Bewertungskriterien erst noch erarbeitet werden. Zudem sind für die Erfassung der Effekte von hormonell wirksamen Stoffen auf Umweltorganismen z.Zt. nur einige wenige Testmethoden validiert und international anerkannt. Forscher haben nun entdeckt, dass Stoffe mit unterschiedlichen hormonellen Wirkweisen den Paarungsruf von männlichen Krallenfröschen bereits bei sehr niedrigen umweltrelevanten Konzentrationen beeinflussen. Möglicherweise werden somit relevante Effekte auf sensitive Umweltorganismen wie Amphibien und auf deren Paarungsverhalten mit den etablierten Testmethoden übersehen. Allerdings ist die Datenbasis aufgrund der geringen Anzahl der bisher untersuchten Modellsubstanzen nicht ausreichend, um allgemeine Aussagen ableiten zu können. Ziel der geplanten Untersuchungen ist daher die Klärung der Frage, ob das Rufverhalten des männlichen Krallenfroschs einen geeigneten Endpunkt für die Erfassung hormonell wirksamer Substanzen im Rahmen der Umweltrisikobewertung darstellt. Dafür sind weitere grundlegende Untersuchungen notwendig. Es muss zunächst die ökologische Relevanz des Endpunktes untersucht werden, d.h. welchen Einfluss das veränderte Rufverhalten auf die Weibchen und damit auf den Paarungserfolg und somit auch auf das Bestehen der Population hat. Desweiteren ist zu analysieren inwieweit und für welche Stoffe der Einfluss auf das Rufverhalten einen besonders sensitiven Endpunkt im Vergleich zu anderen Endpunkten (z.B. Reproduktion in Fischen) darstellt, indem eine Reihe weiterer Substanzen, auch mit unbekannten Wirkmechanismen sowie Negativsubstanzen untersucht werden. Gleichzeitig müssen sowohl der bestehende Versuchsaufbau als auch die Durchführung der Versuche und der chemischen Analytik optimiert bzw. etabliert werden.
Das Projekt "Entwicklung eines Tests am Krallenfrosch auf embryotoxische/teratogene Wirkungen von Stoffen fuer das Chemikaliengesetz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Battelle-Institut e.V. durchgeführt. Die Testbedingungen zur Erfassung teratogener und embryotoxischer Effekte von Umweltchemikalien an Krallenfroeschen wurden im Hinblick auf eine Verwendung in der zweiten Stufe des Chemikaliengesetzes standardisiert. Zudem wurden fuenf Chemikalien (p-Chloranilin, Anilin, Kaliumdichromat, Na-Dodecylsulfonsaeure und Phenol) auf ihre teratogene und embryotoxische Wirkung auf Embryonen und Larven des Krallenfroschs hin untersucht.
Das Projekt "Entwicklung und Erprobung eines kombinierten Untersuchungsverfahrens zum Nachweis und Bewertung mutagener Stoffe in Wasser" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesgesundheitsamt, Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene durchgeführt. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden ueber 600 Wasserproben untersucht, davon mehr als 390 in Form von Extrakten, 180 als native Wasserproben und 30 als Blindproben. Die routinemaessig eingesetzten Extraktionsverfahren (Diethylether-, Dichlormethan-Perforation, XAD-Methode) haben sich gut bewaehrt. Im allgemeinen fuehrt die Perforation ueber 24 Stunden bezueglich Qualitaet und Quantitaet der erfassten Stoffe zu besseren Ergebnissen als die technisch wesentlich einfachere XAD-Methode. In der Regel ist Dichlormethan als Extraktionsmittel im Vergleich zu Diethylether wegen dessen Explosions- und Brandgefaehrlichkeit, hoher Wasserloeslichkeit, sowie dessen Neigung zur Peroxidbildung vorzuziehen. Die Wahl der Mutagenitaetstestsysteme mit unterschiedlichen Mutagenitaets-Endpunkten (Nachweis von Punktmutationen, SCE, Chromosomenschaeden und Mikrokernen bzw. Kernfragmentierungen) gestattet den Nachweis eines breiten Spektrums mutagener Wirkungen. Die in vitro-Testsysteme mit Prokaryonten (Ames-Test) und eukaryotischen Zellen (Zellinie V79) koennen ergaenzt werden durch die aquatischen in vivo-Testsysteme mit Xenopus laevis (Afrik. Krallenfrosch), in denen Chromosomenaberrationen in Embryonen oder Mikrokernraten in Erythrozyten von Larven bestimmt werden, nachdem diese ueber verschieden lange Zeitraeume dem nativen Abwasser oder Abwasser-Haelterungswasser-Gemischen ausgesetzt waren. Bei diesen Vertebraten-Testsystemen wird der Einfluss des Gesamtorganismus - wenn auch auf Kaltblueterbasis - mit erfasst. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass sich mutagene Potentiale in den Extrakten der Wasserproben nachweisen lassen...
Das Projekt "Teilprojekt: Neurotoxische Wirkungen von arsen- und zinnorganischen Verbindungen in der Ontogenese: Untersuchungen von Hippocampusfunktionen der Ratte in-vivo und in-vitro" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Münster, Institut für Physiologie durchgeführt. Für zahlreiche metall(oid)organische Verbindungen sind neurotoxische Wirkungen beschrieben worden, ihre molekularen Wirkmechanismen und Zielstrukturen sind jedoch noch weitgehend unbekannt. Ziel des beantragten Projektes ist es zu untersuchen, ob die neurotoxische Wirkung metall(oid)organischer Verbindungen durch einen Angriff an liganden- und/oder spannungsgesteuerten Ionenkanälen erfolgen kann. Ionenkanäle sind elementare Bausteine des Nervensystems, die entscheidend für die gesamte neuronale Informationsverarbeitung sind. Störungen der Funktion von Ionenkanälen können somit zu Fehlfunktionen des Nervensystems führen. Das neurotoxische Potenzial organischer Verbindungen von Sn, Sb, As und Bi soll daher in vitro durch elektrophysiologische Untersuchungen an ligandengesteuerten Ionenkanälen sensitiv für GABA und Glutamat und spannungsgesteuerten Natrium- und Kaliumionenkanälen geprüft werden, die in einem Expressionssystem (Oozyte des Krallenfrosches) ausgebildet werden. Neben der Erarbeitung von Dosis-Wirkungs-Beziehungen und Wirkschwellen soll insbesondere geklärt werden, ob die Metall(oid)verbindungen die Spannungsabhängigkeit des Aktivierungsverhaltens der Kaliumkanäle und den Magnesium-Block der Glutamat-Rezeptoren vom NMDA-Typ verändern und ob der Alkylierungsgrad der Metall(oid)e wirkungsbestimmend ist.
Das Projekt "Frosch-Metamorphose-Assay: Optimierung des Testprotokolls entsprechend Validierungsplan, wie unter Regie des OECD-Sekretariats Juni 2003 beschlossen durch internationales Expertengremium im OECD Prüfrichtlinienprogramm Endocrine Disrupters Activities" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. A) Problemstellung: Im OECD-Prüfrichtlinienprogramm wird die Entwicklung eines Frosch-Metamorphose-Assays zur Prüfung von Stoffen auf endokrine (speziell thyroidale) Wirkungen gegenwärtig stark beschleunigt. Ende Juni 2003 konkretisierte die OECD Expertengruppe für Amphibientests unter Regie des OECD-Sekretariats die weiteren Planungen. Kurzfristig ist eine Optimierung des Testprotokolls noch vor Ende 2003 vorgesehen. Dies soll von den bisherigen Hauptakteuren DE, USA und JP geleistet werden. Die OECD koordiniert zwar, stellt jedoch für die Aktivitäten keinerlei Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Eine erfolgreiche Validierung erfordert die synchronisierte Zusammenarbeit nach Zeit- und Aktivitätsplänen, die Vertreter der Mitgliedstaaten in den verantwortlichen OECD-Gremien vereinbaren. Im OECD-Sekretariat ist der Arbeitsbereich 'Endokrine Disruptoren (speziell Ökotoxikologie)' erst seit dem 4. Quartal 2002 wieder personell unterlegt, die Reaktivierung der entsprechenden Arbeiten war bis dahin nicht vorhersehbar. Die starke Beschleunigung der Arbeiten zum Amphibientest erfolgte noch kurzfristiger. B) Handlungsbedarf (BMU; ggf. auch BfS, BfN oder UBA): Die bisherigen deutschen Beiträge (Ringtest, FKZ 20067409) sind fachlich maßgeblich, international stark beachtet und hochgeschätzt. Um die erfolgreiche Umsetzung dieser Vorarbeiten bei der weiteren Validierung des Frosch-Metamorphose-Assays zu sichern, müssen die beteiligten wissenschaftlichen Einrichtungen ihre Rolle als Hauptakteure unbedingt fortsetzen können. C) Ziel des Vorhabens ist die Beteiligung Deutschlands an den Arbeiten zur Optimierung des Testprotokolls für den Frosch-Metamorphose-Assay im OECD Prüfrichtlinienprogramm (Bereich 'Endocrine Disrupters Activities') nach den dort vereinbarten Arbeitsplänen.
Das Projekt "Laborvergleichsversuch: Schilddruesenbeeinflussung verursacht durch Pflanzenschutzmittel und andere Chemikalien im Krallenfroschtest" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Die Mehrzahl der Tests zur Untersuchung oekotoxikologischer Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln und Chemikalien beurteilt das zu pruefende Mittel anhand der Mortalitaetsrate von Organismen. Rueckschluesse auf subletale und/oder chronische Schaeden, die auf laengere Sicht erhebliche Auswirkungen auf den Organismenbestand haben koennen, sind mit diesen Pruefmethoden nicht moeglich. Insbesondere die Effekte von endokrin wirksamen Substanzen werden nur in wenigen oekotoxikologischen Testsystemen erfasst. Im Vordergrund stehen dabei die Wirkung auf die Geschlechtsorgane bzw. die Reproduktion. Die Wirkung von Substanzen auf zentrale endokrine Steuerungsorgane wird bisher von keinem Test erfasst, eine entsprechende Testguideline existiert nicht. Zur Pruefung, ob Substanzen mit endokriner Wirkung zentrale Steuerungsorgane des Hormonsystems (Hypophyse, Hypothalamus, Schilddruese) beeinflussen, kann die Metamomhoseyon Amphibienlarven untersucht werden. Aufgrund der komplexen hormonellen Regulation eignet sich die Metamorphose von Kaulquappen besonders gut. Darueber hinaus laesst sich der Afrikanische Krallenfrosch (Xenopus laevis) unter Laborbedingungen gut zuechten, so dass fuer diese Versuche keine Tiere aus der Natur entnommen werden muessen. Fuer die Validierung des Krallenfroschtests ist ein nationaler Ringtest erforderlich. Es sollten wenigstens vier Laboratorien mindestens drei verschiedene Substanzen vergleichend pruefen. Die Substanzauswahl erfolgt in Absprache mit dem Umweltbundesamt. Das vorliegende FuE-Vorhaben konzentriert sich auf folgende Problemkreise: a) Erfassung von Substanzwirkungen auf zentrale Steuerorgane der hormonellen Regulation bei Amphibien, b) Untersuchung der Auswirkung auf die Metamorphose bei Amphibien, c) Untersuchung der Variabilitaet der Ergebnisse innerhalb eines Labors bei einer definierten Exposition unter Laborbedingungen, d) Untersuchung der Variabilitaet der Ergebnisse zwischen verschiedenen Labors bei einer definierten Exposition unter Laborbedingungen, e) Statistische Auswertung der Versuchsergebnisse.
Das Projekt "Die Embryonalentwicklung des Krallenfrosches (Xenopus) als biologisches Praescreening-System fuer teratogene und embryotoxische Wirkungen von Umweltchemikalien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Battelle-Institut e.V. durchgeführt. Ziel des F+E-Vorhabens ist die Erarbeitung eines moeglichst leicht durchfuehrbaren und zugleich aussagekraeftigen Tests zur Ueberpruefung moeglicher teratogener und embryotoxischer Wirkungen von Umweltchemikalien auf Wirbeltiere mit vollstaendig ausgebildetem Innenskelett. Die Schaedigung der Krallenfroschembryonen und -jungendstadien durch die als teratogen bekannten Substanzen Thalidomid, Di-2-Aethylhexylphthalat (DOP) und Methylquecksilberchlorid soll morphologisch, histologisch und chemisch analysiert sowie zu Kontrollzwecken das Abbauverhalten der drei Testsubstanzen im Wasser unter den gegebenen Versuchsbedingungen untersucht werden.
Informationsseite zur Taxonomie und Schutzstatus von Xenopus laevis (Daudin, 1802) (Krallenfrosch)