Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Verbraucherzentrale Bundesverband Internationale Grüne Woche: vzbv und UBA stellen gemeinsame Handlungsempfehlungen vor Die Ökobilanz von Lebensmitteln hat es in sich: Ein Fünftel der Treibhausgasemissionen in Deutschland gehen auf den Ernährungssektor zurück. Stickstoffüberschüsse aus der Landwirtschaft belasten das Grundwasser. Zugleich landen pro Jahr elf Millionen Tonnen an Lebensmitteln im Müll und werden verschwendet. Auf Umweltprobleme durch Lebensmittel und die Folgen für Verbraucher haben der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und das Umweltbundesamt (UBA) aufmerksam gemacht. Im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche legten sie gemeinsame Handlungsempfehlungen für die drängendsten Probleme vor. „Für die Produktion und den Verbrauch von Lebensmitteln muss die Umwelt schon heute zahlen. Langfristig können auch die Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar werden. Es ist Zeit, zu handeln“, sagt Holger Krawinkel, Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik beim vzbv. vzbv und UBA sprechen sich dafür aus, die Stickstoffbelastung zu verringern, den Ökolandbau voranzutreiben, eine umweltfreundlichere Tierhaltung und bewussten Fleischkonsum zu fördern sowie unnötige Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Thomas Holzmann, amtierender Präsident des UBA: „Wenn wir so weiter machen wie bisher, erreichen wir unser nationales Ziel von 20 Prozent Ökolandwirtschaft erst im Jahre 2078. Allein die nach wie vor zu hohen Stickstoffüberschüsse aus der Landwirtschaft zeigen, dass wir uns dieses Tempo nicht leisten können. Die Landwirtschaft verfügt selbst über viele Strategien, den Anbau von Lebensmitteln umweltverträglicher zu machen. Genau diese gilt es zu fördern.“ Stickstoff auf die Agenda der Agrarpolitik Überschüssiger Stickstoff aus der Landwirtschaft bedroht Artenvielfalt sowie Luftqualität und belastet das Grundwasser, aus dem Trinkwasser gewonnen wird. Für vzbv und UBA kommt die Stickstoffproblematik in der Agrarpolitik bislang zu kurz. Sie empfehlen eine zeitnahe ambitionierte Überarbeitung der Düngeverordnung. Zur Emission von Stickstoff und Treibhausgasen trägt auch der hohe Fleischkonsum bei. Im Jahr 2012 verzehrte jeder Deutsche durchschnittlich rund 60 Kilogramm Fleisch. Um die Tierhaltung umweltfreundlicher zu gestalten, sprechen sich die beiden Institutionen dafür aus, die Zahl der Tiere pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche zu begrenzen. Zudem solle die Bundesregierung stärker über die Folgen eines hohen Fleischkonsums für Gesundheit und Umwelt informieren. Industrie und Handel könnten über eine zuverlässige Kennzeichnung vegetarischer Produkte Fleischalternativen fördern. Ökolandbau fördern Stickstoffüberschuss und Energieeinsatz sind im ökologischen Landbau geringer als in der konventionellen Landwirtschaft. Der Ökolandbau ist damit umweltfreundlicher, die Umstellung aber kostet Geld. Um die Nachfrage nach Bioprodukten mit heimischen Erzeugnissen zu decken, fordern vzbv und UBA eine stärkere finanzielle Unterstützung der Landwirte bei der Umstellung auf „Bio“. Zudem solle eine bessere Rückverfolgbarkeit und Kontrolle von Bioprodukten das Vertrauen der Verbraucher sichern. Nicht nur die Produktion von Lebensmitteln belastet die Umwelt, auch die Lebensmittelverschwendung. „Die Lebensmittelabfälle zu reduzieren, ist ein zentraler Schritt, den Lebensmittelbereich ressourcenschonender zu gestalten. Dabei sind alle Akteure gefragt, die Debatte darf nicht auf die Verbraucher verengt werden“, sagt Holger Krawinkel. vzbv und UBA appellieren unter anderem an den Handel, Qualitätsanforderungen zur Makellosigkeit, Größe und Form von Lebensmitteln zu überdenken. Ein langfristig angelegtes Konzept zur Verbraucherbildung, müsse schon in der Schule ansetzen und Konsumenten sensibilisieren und informieren. — Kontakt: Mirjam Stegherr Pressesprecherin Verbraucherzentrale Bundesverband Telefon: (030) 258 00 - 525 E-Mail: presse [at] vzbv [dot] de Stephan Gabriel Haufe Stellv. Pressesprecher des Umweltbundesamtes Telefon: (0340) 2103 - 6625 E-Mail: stephan [dot] gabriel [dot] haufe [at] uba [dot] de
Das Projekt "Blei-, Cadmium- und Quecksilbergehalt synthetischer organischer Farbstoffe zur Faerbung von Lebensmitteln" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fachhochschule Lippe, Fachbereich 4 Lebensmitteltechnologie durchgeführt. 130 in der Zeit zwischen 1887 und 1977 hergestellte Farbstoffe wurden auf einen Gehalt an Blei-, Cadmium- und Quecksilber untersucht. Die Schwermetallgehalte zeigten eine breite Streuung, z.B. bei Blei zwischen nn und 1053 ppm, bei Cadmium zwischen nn und 3,0 ppm und bei Quecksilber zwischen nn und 11,8 ppm.
Das Projekt "Teilprojekt B" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Biberach, Institut für Angewandte Biotechnologie (IAB) durchgeführt. Carotinoide sind fettlösliche gelb bis rot gefärbte Pigmente, die große wirtschaftliche und technologische Bedeutung haben. Sie dienen als Nahrungsergänzungsmittel für Tier und Mensch sowie als Farbstoffe in Lebensmitteln. Im Projekt RhoCrt soll das Purpurbakterium Rhodospirillum rubrum - ein natürlicher Produzent von Carotinoiden - als industriell relevanter Organismus zur biotechnologischen Produktion von Carotinoiden etabliert werden. Rhodospirillum rubrum kann mit Fruktose als Kohlenstoffquelle - einem günstigen und in großen Mengen verfügbaren Abfallprodukt der Nahrungsmittelindustrie - wachsen und gleichzeitig sämtliche für eine Carotinoidproduktion notwendigen Vorstufen bereitstellen. Ziel des Projektes ist es, die Stoffwechselwege im Bakterium so zu lenken, dass aus diesen Vorstufen spezielle hochwertige Carotinoide maßgeschneidert produziert werden können. Hierfür sollen die bakteriellen Enzyme, die die Carotinoid-Produktion im Bakterium möglich machen, in einem rationalen Ansatz mit Methoden der Synthetischen Biologie gezielt verändert und ihre neuen Spezifitäten ausführlich charakterisiert werden. Bei diesem Produktionsprozess werden im Vergleich zu herkömmlichen Herstellungsverfahren für Carotinoide keine aufwendigen und teuren Trennungs- und Aufreinigungsschritte benötigt. Ein weiterer Vorteil dieses neuen und kostengünstigen Produktionssystems liegt - im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft - in der Nutzung von Abfällen der Nahrungsmittelindustrie als nachhaltigen Rohstoff.
Das Projekt "Teilprojekt A" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Biomaterialien und biomolekulare Systeme, Abteilung für biobasierte Materialien durchgeführt. Carotinoide sind fettlösliche gelb bis rot gefärbte Pigmente, die große wirtschaftliche und technologische Bedeutung haben. Sie dienen als Nahrungsergänzungsmittel für Tier und Mensch sowie als Farbstoffe in Lebensmitteln. Im Projekt RhoCrt soll das Purpurbakterium Rhodospirillum rubrum - ein natürlicher Produzent von Carotinoiden - als industriell relevanter Organismus zur biotechnologischen Produktion von Carotinoiden etabliert werden. Rhodospirillum rubrum kann mit Fruktose als Kohlenstoffquelle - einem günstigen und in großen Mengen verfügbaren Abfallprodukt der Nahrungsmittelindustrie - wachsen und gleichzeitig sämtliche für eine Carotinoidproduktion notwendigen Vorstufen bereitstellen. Ziel des Projektes ist es, die Stoffwechselwege im Bakterium so zu lenken, dass aus diesen Vorstufen spezielle hochwertige Carotinoide maßgeschneidert produziert werden können. Hierfür sollen die bakteriellen Enzyme, die die Carotinoid-Produktion im Bakterium möglich machen, in einem rationalen Ansatz mit Methoden der Synthetischen Biologie gezielt verändert und ihre neuen Spezifitäten ausführlich charakterisiert werden. Bei diesem Produktionsprozess werden im Vergleich zu herkömmlichen Herstellungsverfahren für Carotinoide keine aufwendigen und teuren Trennungs- und Aufreinigungsschritte benötigt. Ein weiterer Vorteil dieses neuen und kostengünstigen Produktionssystems liegt - im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft - in der Nutzung von Abfällen der Nahrungsmittelindustrie als nachhaltigen Rohstoff.
Das Projekt "TP2: Etablierung einer industriefähigen Kultivierung von G. sulphuraria und Entwicklung des daraus gewonnenen Phycocyanins als Lebensmittelfarbstoff" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Algenfarm Klötze GmbH & Co. KG durchgeführt. Der pflanzliche Farbstoff Phycocyanin wird hauptsächlich als Lebensmittelfarbstoff oder Nahrungsergänzungsmittel standardmäßig aus Cyanobakterien gewonnen. Studien konnten nachweisen, dass der Stoff u.a. antioxidative Eigenschaften besitzt und sich bei neurodegenerativen Erkrankungen oder Krebserkrankungen adjuvant einsetzen lässt. Der natürliche, blaue Lebensmittelfarbstoff Phycocyanin wird zurzeit ausschließlich über die Kaltwasser-Extraktion von Spirulina-Biomasse, einem Cyanobakterium gewonnen. Diese wird phototroph, zumeist in Asien, angebaut. Der Markt für Phycocyanin wächst stark und die Gewinnung von Spirulina-Biomasse in entsprechenden Qualitäten wird zunehmend zum Problem, da der Spirulina-Anbau in Open Ponds großer Flächen bedarf und nicht beliebig ausgedehnt werden kann. Ziel dieses Vorhabens ist die Validierung eines Verfahrens, bei dem Phycocyanin aus der extremophilen Mikroalge Galdieria sulphuraria mithilfe von physikalischem Plasma schonend, aber effektiv gewonnen wird. Dafür werden die physikalischen Eigenschaften des so gewonnenen Farbstoffes, die Ausbeute und die Effektivität des Verfahrens im Vergleich zum Standardverfahren untersucht. Das Potential der 'Plasmaextraktion' soll durch Untersuchungen mit weiteren extrahierbaren Metaboliten überprüft werden, wie z.B. Proteine oder Polysaccharide, um den wirtschaftlichen Nutzen der Modellalge (und somit weiterer Algenarten und dem Verfahren generell) zu erhöhen. Hierzu soll untersucht werden, ob die Extrakte eine Wirkung auf die Physiologie der Haut haben. Dafür werden in-vitro Assays eingesetzt, mit denen man die Expression bestimmter Botenstoffe (Interleukine, Defensine) messen kann. Diese Daten ermöglichen eine Abschätzung, ob die Inhaltsstoffe für die Behandlung von Ekzemen (Schwerpunkt seborrhoisches Ekzem) eingesetzt werden könnten.
Das Projekt "Belastung und Beanspruchung der Bevölkerung durch Aromatische Amine - Acrylamid - Quellen und Gesundheitsrisiko" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - Medizinische Fakultät - Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin durchgeführt. Aromatische Amine, wie z.B. Anilin, Toluidine, Naphtylamine, etc und deren Abkömmlinge finden überall in unserer Umwelt Verwendung. So werden sie u.a. als Ausgangsprodukte zur Herstellung von Arzneistoffen, Kunststoffen, Pflanzenschutzmitteln und Farbstoffen eingesetzt. Darüber hinaus werden aromatische Amine in nicht unerheblichen Mengen freigesetzt sowohl über den Hauptstromrauch als auch in noch größeren Mengen über den Nebenstromrauch von Zigaretten, Zigarren, etc.. Als mögliche Quellen für die Belastung mit Aminoaromaten kommen daher für die Allgemeinbevölkerung neben Tabakrauch insbesondere Chemikalien und Farbstoffe in Textilien und Lederwaren, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln sowie Inhaltsstoffe von Kosmetika und Haarfärbemittel in Betracht. Viele dieser aromatischen Amine sind als krebserzeugend eingestuft. Beruflicher Kontakt mit aromatischen Aminen wird für die Entstehung von Harnblasenkrebs verantwortlich gemacht. An dieser Krebsart erkranken pro Jahr in Deutschland etwa 15.000 Personen neu. Wie kürzlich am Institut für Arbeitsmedizin in Erlangen (IPASUM) gezeigt werden konnte, nimmt auch die Allgemeinbevölkerung eine ganze Reihe dieser aromatischen Amine aus der Umwelt auf. Zu einem Teil werden diese mit dem Urin wieder ausgeschieden. Die Konzentrationen dieser Stoffe im Urin sind dabei ein Maß für die in den letzten Stunden bzw. Tagen aufgenommenen Menge (Dosismonitoring). Auch im Blut von Personen der Allgemeinbevölkerung konnten wir aromatische Amine in Form von Reaktionsprodukten mit dem roten Blutfarbstoff (Hämoglobin-Addukte) nachweisen. In Gestalt der Hämoglobinaddukte (Biochemisches Effektmonitoring) hat man einen sehr empfindlichen Parameter zur Verfügung, der die wirksame Belastung der letzten Monate widerspiegelt und gleichzeitig auch Rückschlüsse auf das Krebsrisiko zulässt. Aus unseren Ergebnissen war abzuleiten, dass die Exposition gegenüber Tabakrauch (aktiv und passiv) lediglich einen kleinen Anteil an der Belastung mit aromatischen Aminen darstellen kann. Andere Quellen tragen offenbar zu weit größerem Anteil zur Belastung der Allgemeinbevölkerung mit Aminoaromaten bei. Ziel der Untersuchungen ist es deshalb, die Belastung der Bevölkerung durch Aminoaromaten zu messen und das daraus resultierende Gesundheitsrisiko abzuschätzen. Dieses Risiko könnte abgesenkt werden, wenn wir durch diese Untersuchungen bessere Kenntnisse darüber erhalten, aus welchen Quellen die Aminoaromaten aufgenommen werden.
Das Projekt "Teilprojekt: Isolierung von Wertstoffen aus Apfel- und Moehrenresten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hohenheim, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie, Fachgebiet Lebensmittel pflanzlicher Herkunft (150d) durchgeführt. Trester der Obst- und Gemueseverarbeitung stellen nachwachsende Rohstoffe dar, deren Potential bisher unvollstaendig genutzt wird. Im Rahmen des Vorhabens sollen daher Verfahren zur Isolierung von Wertstoffen aus Trestern der Apfel- und Moehrenverarbeitung entwickelt werden, um sie als Bestandteile funktioneller Lebensmittel (Carotinoide, Polyphenole) bzw. als Suessungsmittel (Mono- und Oligosaccharide), als natuerliche Farbstoffe (Carotinoide) und Antioxidantien (Polyphenole, Carotinoide) in Lebensmitteln verfuegbar zu machen und damit einer hochwertigen Verwendung zuzufuehren. Hieraus ergeben sich kurzfristig realisierbare Alternativen zu aktuellen Bemuehungen, die Gehalte gesundheitlich relevanter Pflanzeninhaltsstoffe mit Hilfe zuechterischer Massnahmen zu erhoehen. Die Wertschoepfung aus Nebenprodukten der Lebensmittelherstellung soll mit einer drastischen Senkung des Abfallaufkommens und der Abwasserbelastung einhergehen.
Das Projekt "Plasmabasierte Farbstoffextraktion aus Mikroalgen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist die 'Plasmaextraktion' als für den Bereich der Bioökonomie relevante Technologie zur Gewinnung von Pflanzeninhaltsstoffen zu qualifizieren. Der pflanzliche Farbstoff Phycocyanin wird hauptsächlich als Lebensmittelfarbstoff oder Nahrungsergänzungsmittel standardmäßig aus Cyanobakterien gewonnen. Studien konnten nachweisen, dass der Stoff u.a. antioxidative Eigenschaften besitzt und sich bei neurodegenerativen Erkrankungen oder Krebserkrankungen adjuvant einsetzen lässt. Der natürliche, blaue Lebensmittelfarbstoff Phycocyanin wird zurzeit ausschließlich über die Kaltwasser-Extraktion von Spirulina-Biomasse, einem Cyanobakterium gewonnen. Diese wird phototroph, zumeist in Asien, angebaut. Der Markt für Phycocyanin wächst stark und die Gewinnung von Spirulina-Biomasse in entsprechenden Qualitäten wird zunehmend zum Problem, da der Spirulina-Anbau in Open Ponds großer Flächen bedarf und nicht beliebig ausgedehnt werden kann. Ziel dieses Vorhabens ist die Validierung eines Verfahrens, bei dem Phycocyanin aus der extremophilen Mikroalge Galdieria sulphuraria mithilfe von physikalischem Plasma schonend, aber effektiv gewonnen wird.
Das Projekt "TP1: Etablierung eines Plasmaaufschlussverfahrens zur Extraktion von Mikroalgeninhaltsstoffen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist die 'Plasmaextraktion' als für den Bereich der Bioökonomie relevante Technologie zur Gewinnung von Pflanzeninhaltsstoffen zu qualifizieren. Der pflanzliche Farbstoff Phycocyanin wird hauptsächlich als Lebensmittelfarbstoff oder Nahrungsergänzungsmittel standardmäßig aus Cyanobakterien gewonnen. Studien konnten nachweisen, dass der Stoff u.a. antioxidative Eigenschaften besitzt und sich bei neurodegenerativen Erkrankungen oder Krebserkrankungen adjuvant einsetzen lässt. Der natürliche, blaue Lebensmittelfarbstoff Phycocyanin wird zurzeit ausschließlich über die Kaltwasser-Extraktion von Spirulina-Biomasse, einem Cyanobakterium gewonnen. Diese wird phototroph, zumeist in Asien, angebaut. Der Markt für Phycocyanin wächst stark und die Gewinnung von Spirulina-Biomasse in entsprechenden Qualitäten wird zunehmend zum Problem, da der Spirulina-Anbau in Open Ponds großer Flächen bedarf und nicht beliebig ausgedehnt werden kann. Ziel dieses Vorhabens ist die Validierung eines Verfahrens, bei dem Phycocyanin aus der extremophilen Mikroalge Galdieria sulphuraria mithilfe von physikalischem Plasma schonend, aber effektiv gewonnen wird.
Das Projekt "Machbarkeitsstudie (FSP: biob. Kunststoffe): Thermochrome Kunststoffe aus natürlichen Rohstoffen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung durchgeführt. Ziel der Machbarkeitsuntersuchungen im Rahmen dieser Studie ist es, einen thermochromen Kunststoff auf der Basis von Biopolymeren und natürlichen, nicht giftigen, farbgebenden Additiven zu entwickeln. Dabei kommen Rohstoffe zum Einsatz, deren Verfügbarkeit und Preis eine technische Umsetzung in konkurrenzfähige Produkte ermöglichen. Im Rahmen der Studie soll die Eignung von Anthocyanen sowie weiterer Natur- und Lebensmittelfarbstoffe für die Entwicklung dieser thermochromen Komposite und deren Anwendung in thermochromen Verpackungsmaterialien untersucht werden. Bei den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieser thermochromen Materialien bilden Verpackungsfolien für temperatursensitive Produkte der Medizin- und Pharma- sowie der Lebensmittelbranche einen Schwerpunkt mit hohem Marktpotenzial. Die Nutzung der materialimmanenten Temperatursensorfunktion ermöglicht die Überwachung der Kühlkette ohne technische Hilfsmittel. Neben den grundlegenden Untersuchungen zur Materialentwicklung im Rahmen des Projekts soll auch ein technologischer Ansatz zur Folienherstellung aus den biobasierten thermochromen Kunststoffen entwickelt werden. Die technischen Arbeitsziele werden in zwei Demonstratorfolien mit definierten mechanischen und thermochromen Eigenschaften umgesetzt. Am Ende der Machbarkeitsstudie steht eine klare Bewertung des technologischen Ansatzes bezüglich seines Potenzials und Entwicklungsstandes für eine Überführung in produktorientierte Entwicklungen mit Industriepartnern in Folgeprojekten.