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Found 122 results.

Deutsches Kinderkrebsregister

Das Deutsche Kinderkrebsregister wird seit 1980 am Institut fuer Medizinische Statistik und Dokumentation gefuehrt. Jaehrlich werden die Daten von etwa 1700 neuerkrankten Kindern, mittlerweile aus den alten und den neuen Bundeslaendern, in das Register aufgenommen. Der Vollstaendigkeitsgrad der Erfassung betraegt fuer die alten Laender etwa 95 Prozent, fuer die neuen Laender ist er etwas niedriger. Mittlerweile stellt das Register weltweit das groesste seiner Art dar. Am Kinderkrebsregister erfolgen regelmaessig Analysen zur Frage moeglicher zeitlicher Trends sowie regionalbezogener Unterschiede in den Erkrankungsraten. Letztere lassen sich bis hinunter auf Gemeindeebene durchfuehren und helfen, moegliche Erkrankungs-Cluster zu entdecken. Das Register bietet auch eine geeignete Grundlage zur Durchfuehrung epidemiologischer Studien zur Ursachenforschung.

REFOPLAN 2022 - Ressortforschungsplan 2022, Validierungsstudie zum Einfluss von Niedrigdosisstrahlung auf die Leukämieentwicklung bei genetischer Prädisposition im Mausmodell

Alternativmethoden: Evidenzbasierte Belastungseinschätzung und verschiedene Refinement-Strategien im murinen orthotopen Xenograft-Modell der akuten lymphatischen Leukämie (RefineALL)

Strahlenbelastung der Bevoelkerung in der Umgebung des Kernkraftwerks Kruemmel/Elbe

In der Umgebung des Kernkraftwerks Kruemmel ist eine ungewoehnliche Haeufung kindlicher Leukaemiefaelle aufgetreten, die von 1990-1996 im 5 km-Umkreis 560 Prozent im Vergleich zur bundesdeutschen (alte Laender) Durchschnittsrate betraegt. Auch die Leukaemierate bei Erwachsenen ist nach einer Untersuchung des Bremer Instituts fuer Praeventionsforschung und Sozialmedizin signifikant erhoeht. Unsere Hypothese, dass es sich um Auswirkungen radioaktiver Emissionen des Kraftwerks handelt, konnte durch Chromosomenanalyse in peripheren Lymphozyten bei 5 Geschwistern und 5 Elternteilen von Leukaemiekindern sowie in weiteren dort ansaessigen 16 Erwachsenen bestaetigt werden. Die weiteren Untersuchungen beschaeftigen sich mit der Analyse in der Umwelt beobachteter Kontaminationen durch kurz- und langlebige Spalt- und Aktivierungsprodukte.

Was sind die Risiken für meine Kinder?

Was sind die Risiken für meine Kinder? Kinder und Jugendliche sind im Vergleich zu Erwachsenen empfindlicher gegenüber Strahlung . Kinder haben ein höheres Strahlenrisiko als Erwachsene, weil ihr Gewebe schneller wächst und sie deshalb viel sensibler auf eine Strahlenbelastung reagieren. Auch aufgrund der höheren Lebenserwartung von Kindern haben sie ein größeres Risiko , dass sich aufgrund einer Strahlenbelastung Krebs entwickelt. Strahlung , die von außen auf den Körper trifft, kann bei Kindern die inneren Organe leichter erreichen: Je geringer die Körpergröße ist, umso näher liegen die Organe am strahlenden Umfeld. Nicht jedes Kind, das einer erhöhten Strahlung ausgesetzt war, bekommt dadurch Krebs. Das Risiko steigt mit der Strahlendosis . Für Kinder, die nach einem Kraftwerksunfall einer deutlich erhöhten Strahlung ausgesetzt waren, werden Früherkennungsprogramme eingerichtet. Durch regelmäßige Untersuchungen soll eine mögliche Krebserkrankung rechtzeitig erkannt werden. Die durch Behörden in einem Notfall angeordneten oder empfohlenen Schutzmaßnahmen zielen vor allem auf den Schutz von Kindern, Jugendlichen und Schwangeren ab. Bei rechtzeitiger Umsetzung dieser Schutzmaßnahmen sind die gesundheitlichen Risiken für Kinder begrenzt. Leukämie und Schilddrüsenkrebs sind die häufigsten Erkrankungen bei Kindern nach einer erhöhten Strahlenbelastung. Auslöser von Schilddrüsenkrebs ist radioaktives Jod, das bei einem Unfall aus einem Kernkraftwerk austritt. Die Einnahme von hochdosierten Jodtabletten (nicht radioaktiv) kann verhindern, dass die Schilddrüse radioaktives Jod aufnimmt. Für Kinder ist es besonders wichtig, dass sie Jodtabletten einnehmen, wenn die Behörden dazu auffordern.

Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung ( HGÜ )

Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung ( HGÜ ) Bisher wird der Transport elektrischer Energie vom Kraftwerk zum Verbraucher fast ausschließlich mittels Hochspannungsleitungen bewerkstelligt. Für den Ausbau der Stromnetze im Zuge der Energiewende soll jetzt auch Hochspannungs-Gleichstromtechnik eingesetzt werden. In der Umgebung von HGÜ -Leitungen treten statische elektrische und magnetische Felder auf. Bei den Konvertern gehen von der Gleichstromseite ebenfalls statische elektrische und magnetische Felder aus. In der Nähe von HGÜ -Leitungen oder Konvertern sind die Magnetfelder so schwach, dass sie keine gesundheitlichen Schäden verursachen. Bisher wird der Transport elektrischer Energie vom Kraftwerk zum Verbraucher fast ausschließlich mittels Hochspannungsleitungen bewerkstelligt, in denen Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hertz fließt. Für den Ausbau der Stromnetze im Zuge der Energiewende soll jetzt auch Hochspannungs-Gleichstromtechnik eingesetzt werden. Mit der neuen Technik werden vor allem weit entfernte Punkte im Stromnetz miteinander verbunden, weil es technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Technische Vorteile Die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung ( HGÜ ) hat gegenüber der seit langem etablierten Drehstrom technik einige technische Vorteile: HGÜ -Leitungen sind verlustärmer als Drehstrom leitungen. Für einen Stromkreis werden grundsätzlich nur zwei statt drei Leiter benötigt. Die Isolationen können bei gleichen Nennspannungen weniger aufwändig ausgeführt werden. Technische Einrichtungen Die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung kann wie die Wechselstromübertragung in Form von Freileitungen oder Erdkabeln erfolgen. Zusätzlich zu den Strommasten und -leitungen beziehungsweise den Erdkabeln wird an den beiden Enden einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsstrecke je ein Konverter benötigt, der Gleich- und Wechselstrom ineinander umwandeln kann. Die Konverteranlage stellt die Verbindung zwischen einer HGÜ -Leitung und einem Drehstrom netz her. Elektrische und magnetische Felder In der Umgebung von HGÜ -Leitungen treten statische elektrische und magnetische Felder auf. Bei den Konvertern gehen von der Gleichstromseite ebenfalls statische elektrische und magnetische Felder aus. Bei den Drehstromanschlüssen gibt es hauptsächlich Wechselfelder mit 50 Hertz . In den Konvertern können auch Felder mit anderen Frequenzen entstehen. Technische Einrichtungen (Filter) auf der Dreh- und Gleichstromseite sorgen dafür, dass diese Komponenten möglichst nicht auf die angeschlossenen Leitungen gelangen. Höhe der Feldstärken Die Feldstärken in der Umgebung der einzelnen technischen Einrichtungen hängen von mehreren konstruktions- und betriebstechnischen Parametern und von den Abständen zur Anlage ab. Sie können nicht allgemeingültig angegeben werden, sondern müssen für den Einzelfall bestimmt werden. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die statischen Magnetfelder von HGÜ -Leitungen in unmittelbarer Trassennähe in etwa die Größenordnung des natürlichen Erdmagnetfeldes erreichen werden. Dieses hat in Deutschland eine Flussdichte von etwa 45 Mikrotesla. Über die elektrischen Feldstärken von HGÜ -Freileitungen liegen noch wenig Informationen vor; für sie gilt allerdings – da für statische elektrische Felder keine direkten Gesundheitswirkungen bekannt sind – auch keine Grenzwertbeschränkung . Die Kabelisolierungen schirmen bei Erdkabeln die elektrischen Felder von der Umgebung ab; nur das magnetische Feld tritt an der Erdoberfläche in Erscheinung. Bei Konverteranlagen sind die höchsten statischen beziehungsweise niederfrequenten Magnetfelder im Bereich der zu- und abführenden Leitungen zu erwarten. In der Umgebung der Drehstromleitungen treten magnetische Wechselfelder in der gleichen Größenordnung auf wie bei anderen Hochspannungsleitungen. Die Konvertereinhausungen schirmen die von den jeweiligen Anlagenteilen hervorgerufenen elektrischen Feldkomponenten ab. Mögliche gesundheitliche Wirkungen Biologische Effekte und damit unmittelbare gesundheitliche Wirkungen statischer Felder sind nur bei sehr hohen Magnetfeldstärken bekannt. Bei den niedrigen Magnetfeldstärken in der Umgebung von HGÜ -Leitungen oder Konvertern sind daher keine gesundheitlich negativen Wirkungen zu erwarten. Schwächere Magnetfelder könnten ein mittelbares Risiko darstellen, weil sie Kräfte auf magnetisierbare Objekte ausüben und Implantate beeinflussen können. Dieses Risiko wird aber durch den Grenzwert ausgeschlossen (siehe unten). Die gesundheitlichen Wirkungen der in der Umgebung der Konverter auftretenden niederfrequenten Felder unterscheiden sich nicht von den Wirkungen der Felder in der Umgebung von Wechselstromleitungen. Bei hohen Feldstärken niederfrequenter Felder sind Reizungen von Muskel- und Nervenzellen nachgewiesen. Wissenschaftlich diskutiert werden Wirkungen auf das Nervensystem und ein erhöhtes Risiko für Leukämie im Kindesalter. Diese Wirkungen könnten auch bei niedrigeren Feldstärken auftreten. Ein ursächlicher Zusammenhang mit niederfrequenten Magnetfeldern ist aber nicht nachgewiesen. Stromversorgung: Grenzwerte für statische und niederfrequente Felder Um die nachgewiesenen gesundheitlichen Risiken sicher auszuschließen, sind in der 26. Bundesimmissionsschutz-Verordnung (26. BImSchV ) Grenzwerte festgelegt (siehe Grenzwerte für ortsfeste Niederfrequenz- und Gleichstromanlagen ). Der Grenzwert für statische Magnetfelder verhindert auch, dass Implantate beeinträchtigt werden. Für statische elektrische Felder wurde kein Grenzwert definiert. Koronaentladungen Unmittelbar an der Oberfläche spannungsführender Teile von Hochspannungsfreileitungen (Wechselstrom oder Gleichstrom) treten sehr hohe elektrische Feldstärken auf. Durch Entladungsvorgänge ("Koronaentladungen") können sich Luftmoleküle elektrisch aufladen und Raumladungen ausbilden. Als "Korona" wird der aktive Bereich in Leitungsnähe bezeichnet, in dem die Ionen erzeugt werden. Im Bereich der Korona können kleine Mengen Ozon und Stickoxide entstehen. Ebenso können dort Schadstoffe in der Luft können ihre Ladung ändern. Mit dem Wind können diese Stoffe verfrachtet werden. Ob es dadurch zu gesundheitlich negativen Auswirkungen auf den Menschen kommen kann, ist Gegenstand der Diskussion und der Forschung. Wirkungen auf Tiere und Pflanzen Viele, möglicherweise sogar alle Vogelarten können das statische Erdmagnetfeld wahrnehmen und sich danach orientieren. Es ist möglich, dass die statischen Magnetfelder der HGÜ -Leitungen von Vögeln wahrgenommen werden und das Verhalten in unmittelbarer Nähe der Leitungen beeinflussen. Das Gleiche gilt auch für Säugetierarten, die das Erdmagnetfeld wahrnehmen können. Schädigungen von Tieren und Pflanzen durch elektrische und magnetische Felder von Hochspannungsleitungen sind nicht bekannt und sind auch durch HGÜ -Leitungen nicht zu erwarten. Allerdings sind direkte Wirkungen der Elektrizität wie beispielsweise Stromschläge möglich. Dieser Artikel wurde sprachlich mit KI überarbeitet. Stand: 01.07.2025

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Strahlung und Krebs (unterschiedliche Dosen)?

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Strahlung und Krebs (unterschiedliche Dosen)? Ionisierende Strahlung kann Krebs bzw. Leukämie auslösen. Zu ionisierender Strahlung zählt Strahlung , die von radioaktiven Stoffen ausgeht, aber auch Röntgenstrahlung . Ionisierende Strahlung kann Schäden am Erbgut der Zelle verursachen. Vermehren sich Zellen, deren Erbgut etwa durch ionisierende Strahlung verändert wurde, kann in der Folge Krebs entstehen. Ob eine Krebserkrankung auf eine Strahlenexposition zurückzuführen ist oder ob sie einen anderen Ursprung hatte, lässt sich für eine einzelne Person nicht ermitteln.Für eine größere Population lässt sich im Nachhinein abschätzen, welcher Anteil der Krebserkrankungen auf die Strahlenexposition zurückzuführen ist. Mit zunehmender Strahlendosis steigt das Krebsrisiko. Das strahlenbedingte Krebsrisiko ist neben der Höhe der Dosis auch abhängig von der Art der Strahlung ( z. B. Alpha-, Beta- oder Gammastrahlung ). Außerdem spielt unter anderem das Alter eine Rolle. Für Erwachsene ist ein Anstieg des Krebsrisikos ab einer Dosis von etwa 100 Millisievert ( mSv ) in Beobachtungsstudien am Menschen gut belegt. Auch bei niedrigeren Dosen kann aber ein Anstieg des Krebsrisikos nicht ausgeschlossen werden. In allen Organen kann strahlenbedingter Krebs entstehen. Besonders strahlenempfindlich sind z.B. das blutbildende System, die Lunge, die weibliche Brust oder der Verdauungstrakt. Eine Dosis von 100 Millisievert ( mSv ) erhöht das lebenslange Krebsrisiko um etwa 1 Prozent, also im Vergleich zum spontanen lebenslangen Krebsrisiko von etwa 47 Prozent auf 48 Prozent. Wer im Kindesalter einer erhöhten Strahlenbelastung ausgesetzt ist, hat vor allem ein erhöhtes Risiko , an Leukämie und bei Aufnahme von radioaktivem Jod an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.

Krebserkrankungen

Krebserkrankungen Ionisierende Strahlung kann Krebs auslösen. Strahlenbedingte Krebserkrankungen können grundsätzlich in allen Geweben oder Organen des Körpers auftreten. Im klinischen Erscheinungsbild lassen sie sich nicht von spontanen Erkrankungen unterscheiden. Strahlenbedingte Krebserkrankungen treten erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Bestrahlung auf. Das heißt, zwischen der Bestrahlung und dem Erscheinen einer strahlenbedingten Krebserkrankung besteht eine Latenzzeit , die für die einzelnen Arten von Erkrankungen unterschiedlich lang ist. Durch epidemiologische Untersuchungen liegt umfangreiches Wissen zu den gesundheitsschädlichen Wirkungen ionisierender Strahlung vor. Ionisierende Strahlung kann Krebs auslösen. Krebserkrankungen sind bösartige Neubildungen. Hierzu zählen bösartige Tumoren, die ein Organ betreffen, und Leukämie , eine Erkrankung des blutbildenden Systems, die sich auf den gesamten Organismus auswirkt. Ähnliches gilt für Lymphome, bösartige Neubildungen des lymphatischen Systems, die sich auch auf den gesamten Organismus auswirken. Ionisierende Strahlung kann Krebs in verschiedenen Geweben oder Organen des Körpers auslösen Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass die krebsauslösende Wirkung ionisierender Strahlung in allen Geweben oder Organen des Körpers hervorgerufen werden kann. Nach UNSCEAR (2000 und 2006) ist eine Erhöhung des Krebsrisikos durch Strahlung für folgende Organe ausreichend epidemiologisch dokumentiert: Speiseröhre, Magen, Darm, Leber, Lunge, Knochen, Haut, weibliche Brust, Blase, Gehirn, Zentrales Nervensystem, Schilddrüse und Rachen. Gleiches gilt für Leukämien und verschiedene bösartige Neubildungen, die vom lymphatischen Gewebe ausgehen. Bisher gibt es keine epidemiologischen Hinweise für die strahlungsbedingte Induktion von Morbus Hodgkin, einer bestimmten Art von Lymphomen. Hinsichtlich der chronisch lymphatischen Leukämie ( CLL ) wurde lange angenommen, dass diese nicht strahleninduzierbar sei. Neuere epidemiologische Auswertungen legen nahe, dass dies nicht zutrifft. Aber der Zusammenhang zwischen Strahlung und CLL scheint sich deutlich von dem Zusammenhang zwischen Strahlung und anderen Leukämieformen zu unterscheiden. So ist das Risiko für CLL nach Strahlenexposition deutlich niedriger als das Risiko für die anderen Leukämieformen. Strahlenbedingte Krebserkrankungen lassen sich nur durch statistische Methoden feststellen Strahlenbedingte Krebserkrankungen treten erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Bestrahlung auf. Die Zeit zwischen Bestrahlung und Erscheinen einer strahlenbedingten Krebserkrankung wird " Latenzzeit " genannt. Im klinischen Erscheinungsbild lassen sich strahlenbedingte Krebserkrankungen nicht von spontan auftretenden Erkrankungen unterscheiden. Daher können sie nur durch statistische Methoden festgestellt werden, wenn in einer hinreichend großen Personengruppe die Häufigkeit an Erkrankungen auffällig größer ist als in einer vergleichbaren nicht bestrahlten Personengruppe. Latenzzeit ist für einzelne Krebsarten unterschiedlich Die Latenzzeit zwischen der Bestrahlung und dem vermehrten Auftreten von Krebserkrankungen ist für die einzelnen Krebsarten unterschiedlich lang. Die kürzesten Latenzzeiten werden für strahlenbedingte Leukämien und Schilddrüsenkrebserkrankungen beobachtet. Bei einer Bestrahlung im Kindesalter werden dafür Latenzzeiten von zwei bis drei Jahren angenommen. Für die anderen Krebsarten liegen die Latenzzeiten eher über zehn Jahren. Keine Schwellendosis Für das strahlenbedingte Leukämie - und Krebsrisiko ist keine Schwellendosis bekannt. Es wird allgemein angenommen, dass auch niedrige Dosen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Krebs bei bestrahlten Personen erhöhen, allerdings nur in geringem Ausmaß. Mit zunehmender Dosis erhöht sich das Erkrankungsrisiko. Studien und Untersuchungen zur gesundheitlichen Wirkung ionisierender Strahlung Durch epidemiologische Untersuchungen an Personengruppen, die aus unterschiedlichen Gründen einer Strahlenexposition ausgesetzt waren, liegt umfangreiches Wissen zu den gesundheitsschädlichen Wirkungen ionisierender Strahlung vor. Die bedeutendste Studie ist die an den Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki . Sie ist bis heute die wichtigste Grundlage für die Abschätzung des Strahlenrisikos im Strahlenschutz . Weitere Erkenntnisse stammen von Untersuchungen an Personengruppen, die aus anderen Gründen einer erhöhten Strahlung ausgesetzt waren: durch ihre berufliche Tätigkeit (Radiologen, Leuchtziffernmalerinnen, Beschäftigte in kerntechnischen Anlagen, Uranbergarbeiter etc. ), als Patienten (Strahlentherapie, Röntgendiagnostik), Betroffene von Atombombentests (wie zum Beispiel auf den Marshall-Inseln oder in Kasachstan), von den radioaktiven Kontaminationen durch die kerntechnische Anlage Majak im Südural oder des Reaktorunfalls von Tschornobyl. Befunde zum Strahlenrisiko werden regelmäßig vom "Wissenschaftlichen Komitee der Vereinten Nationen über die Effekte der atomaren Strahlung " ( UNSCEAR ) sowie von der Internationalen Strahlenschutzkommission ( ICRP ) zusammengetragen und bewertet. Zusätzlich liegen umfassende Dokumentationen zum Strahlenrisiko von der Internationalen Agentur für Krebsforschung ( IARC ) der Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) und dem National Research Council der USA (" Committee on the Biological Effects of Ionizing Radiation ", "BEIR"-Bericht) vor. Die Höhe des Risikos Für alle bösartigen Tumoren zusammen lässt sich das Risiko in der epidemiologischen Studie an den Atombombenüberlebenden von Hiroshima und Nagasaki bis zu einer Dosis von 3 Sievert ( Sv ) gut durch eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung beschreiben. Die Dosis-Wirkungs-Beziehung für Leukämie wird nach UNSCEAR dagegen am besten durch eine linear-quadratische Funktion beschrieben. Auf der Grundlage der verfügbaren epidemiologischen Daten schätzt UNSCEAR in seinem Bericht aus dem Jahr 2010 das durchschnittliche lebenslange zusätzliche Sterberisiko bei einer akuten Dosis von 100 Millisievert ( mSv ) auf 0,4 bis 0,8 % für bösartige Tumoren und auf 0,03 bis 0,05 % für Leukämie . Ein zusätzliches lebenslanges Sterberisiko von einem Prozent würde einem zusätzlichen Todesfall pro 100 Personen entsprechen. Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, ist etwa doppelt so hoch wie die an Krebs zu sterben. Soll das Risiko nicht für die Krebssterblichkeit, sondern für die Erkrankungswahrscheinlichkeit bestimmt werden, dann sind die Werte entsprechend zu verdoppeln. Während die Dosis-Wirkungs-Beziehung für bösartige Tumoren als linear beschrieben werden kann, führt bei Leukämie eine zehnfach niedrigere Dosis ( z.B. von 1.000 mSv auf 100 mSv ) zu einer 20-fachen Erniedrigung des Leukämierisikos. Welche Faktoren bestimmen das Strahlenrisiko? Die Höhe des Strahlenrisikos wird im Wesentlichen durch folgende Faktoren bestimmt: Die Dosis : Je höher die Dosis , desto größer ist das Risiko . Die Strahlenart: dicht-ionisierende Strahlung ist bei gleicher Energiedosis wirksamer als locker-ionisierende Strahlung . Die betroffene Gewebeart beziehungsweise das betroffene Organ: Das blutbildende System, das Brustgewebe, Magen und Dickdarm sind eher strahlenempfindlich, Knochen, Muskel und Nervengewebe eher unempfindlich. Das Alter bei Bestrahlung: Kinder und Jugendliche sind im Allgemeinen empfindlicher als Erwachsene. Strahlenbedingter Anteil bei verschiedenen Krebsarten bei den japanischen Atombombenüberlebenden Die unterschiedliche Empfindlichkeit verschiedener Arten von Gewebe lässt sich bei den Studien zu den japanischen Atombombenüberlebenden auch daran erkennen, dass sich der Anteil der Krebsfälle, die auf Strahlung zurückgeführt werden können, an der Gesamtheit der aufgetretenen Krebsfälle deutlich zwischen den Krebslokalisationen unterscheidet. Die folgende Zusammenstellung zeigt, dass etwa 49 % der Leukämien (bezogen auf alle Formen außer Chronische Lymphatische Leukämie und Adulte T -Zell- Leukämie ), die bei Atombombenüberlebenden aufgetreten sind, auf die Strahlenexposition zurückgehen, während dieser Anteil bei Magenkrebs nur bei etwa 7 % liegt. Strahlenbedingter Anteil des Krebsrisikos für verschiedene Krebslokalisationen bei den japanischen Atombombenüberlebenden mit Dosen oberhalb von 5 mSv Krebslokalisation strahlenbedingter Anteil (in % ) alle bösartigen Tumore 10 Leukämien (ohne Chronisch Lymphatische Leukämie und Adulte T -Zell- Leukämie ) 49 Brust 27 Lunge 10 Darm 11 Eierstöcke 10 Speiseröhre 5 Magen 7 Angaben nach Grant 2017, Hsu 2013, Preston 2007, Cahoon 2017 und Sakata 2019 (Radiation Research) Stand: 20.05.2025

Wissenschaftsministerium fördert Aufbau eines neuen Instituts für Zelltherapie in Halle

Aus dem Labor ans Krankenbett: Mit rund vier Millionen Euro aus EU-Mitteln unterstützt das Wissenschaftsministerium den Aufbau eines neuen Instituts für Zelltherapie an der Universitätsmedizin Halle (Saale). Dort sollen innovative Verfahren und Therapeutika zur Behandlung von Krebs und altersbedingten Erkrankungen entwickelt und anschließend schnell in den Klinikalltag überführt werden. Rund 500.000 Euro der Förderung fließen in neue Geräte. Zelltherapien sind eine medizinische Zukunftstechnologie. Dabei werden menschliche Zellen transplantiert, um beschädigtes Gewebe bzw. Zellen zu ersetzen oder zu reparieren. Die Zellen können aus dem eigenen Körper stammen oder von anderen Personen. Durch die bisherigen Fortschritte können Krankheiten geheilt werden, für die es bis vor kurzem keine wirksamen Therapien gab, etwa Leukämien oder Lymphome. Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann betont: „An der Unimedizin Halle gibt es eine gewachsene Expertise in der Zelltherapie, die wir jetzt weiter stärken. Mit der Förderung wollen wir dazu beitragen, die hochwertige Versorgung in Sachsen-Anhalt bei Krebs- und altersbedingten Erkrankungen mit modernsten Methoden weiterzuentwickeln. Auf diese Weise rüsten wir die Unimedizin Halle auch auf diesem wichtigen Zukunftsgebiet für den überregionalen Wettbewerb.“ Das neue Institut für Zelltherapie wird in das Landeszentrum für Zell- und Gentherapie integriert; es bietet als modernstes Zentrum seiner Art in Deutschland seit rund 20 Jahren erfolgreich innovative Zelltherapieverfahren wie die Stammzelltransplantation oder die sogenannte CAR-T-Zell-Therapie. Die Modifikation von Zellen und die Optimierung der dafür notwendigen Methoden versprechen vielfältige Behandlungsmöglichkeiten bei zahlreichen Krankheiten. Hier wird die Forschung am neuen Institut ansetzen: „Neben den etablierten Therapien zeichnen sich neue Verfahren ab, die z.B. bisher nicht genutzte Zellarten verwenden. Wir befassen uns zudem mit innovativen Ansätzen, die unabhängig von den Gewebemerkmalen der Patientinnen und Patienten funktionieren. Das wird eine schnelle Verfügbarkeit von Zelltherapien ähnlich wie bei klassischen Medikamenten ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. Lutz Müller, Leiter des Bereichs für Stammzelltransplantation an der Universitätsmedizin Halle. Seine Abteilung hat bereits erfolgreich mehr als tausend zelltherapeutische Behandlungen zur Heilung von bösartigen Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems bei Menschen unterschiedlichen Alters durchgeführt. „Die Schwerpunkte des Instituts für Zelltherapie sind die Entwicklung neuer Zell- und Gentherapeutika sowie die Verbesserung der Methoden zu deren Herstellung sowie ihre klinische Erprobung in Studien und die wissenschaftliche und wirtschaftliche Bewertung. Solche Studien bieten Chancen für Patientinnen und Patienten, für die noch keine anderen wirksamen Therapien verfügbar sind. Dabei stehen insbesondere Blutkrebserkrankungen und Erkrankungen des Immunsystems im Fokus“, sagt Prof. Dr. Michael Heuser, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV (Hämatologie und Onkologie). Aktuelle Informationen zu interessanten Themen aus Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt gibt es auch auf den Social-Media-Kanälen des Ministeriums bei Facebook, Instagram, LinkedIn, Threads, Bluesky, Mastodon und X (ehemals Twitter). Impressum: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Leipziger Str. 58 39112 Magdeburg Tel: +49 391 567-1950, E-Mail: PR@mwu.sachsen-anhalt.de , Facebook , Instagram , LinkedIn , Mastodon und X

Fachliche Stellungnahme zu der dänischen Kohortenstudie zu Handynutzung und Krebs

Fachliche Stellungnahme zu der dänischen Kohortenstudie zu Handynutzung und Krebs Aufgrund der rasanten Ausbreitung von Mobiltelefonen stellt sich die Frage nach möglichen Gesundheitsschäden, insbesondere Krebserkrankungen im Kopfbereich ( z.B. Hirntumoren, Augentumoren, Akustikusneurinom), da hier die Exposition durch elektromagnetische Felder am größten ist. Die dänische Kohortenstudie gehört mit mehr als 420.000 Handynutzern zu den weltweit größten Studien zu dieser Thematik. Im Jahr 2001 wurden die Ergebnisse der Auswertung für den Beobachtungszeitraum bis 1996 veröffentlicht. Der Beobachtungszeitraum wurde dann bis 2002 und später bis 2007 erweitert. Die Ergebnisse der Dänischen Handy-Kohortenstudie zeigen kein erhöhtes Risiko für Hirntumoren, Speicheldrüsenkrebs, Akustikusneurinom, Augentumoren und Leukämien für Handynutzer, auch bei Langzeitnutzern mit einer Vertragsdauer von mehr als 13 Jahren. Aufgrund der rasanten Ausbreitung von Mobiltelefonen stellt sich die Frage nach möglichen Gesundheitsschäden, insbesondere Krebserkrankungen im Kopfbereich ( z.B. Hirntumoren, Augentumoren, Akustikusneurinom), da hier die Exposition durch elektromagnetische Felder am größten ist. Bisherige Studien geben keine belastbaren Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko durch Handynutzung. Die Aussagekraft dieser Studien ist aber zum Teil durch kurze Beobachtungszeiträume (Zeiten zwischen erster Handynutzung und möglichen Tumordiagnosen) eingeschränkt. Die dänische Kohortenstudie gehört mit mehr als 420.000 Handynutzern zu den weltweit größten epidemiologischen Studien zu dieser Thematik. Im Jahr 2001 wurden die Ergebnisse der Auswertung für den Beobachtungszeitraum bis 1996 veröffentlicht ( Johansen et al. 2001 ). Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen Handynutzung und Krebserkrankungen. Die Beobachtungsdauer war allerdings noch relativ kurz, so dass bis zu diesem Zeitpunkt nur wenige Krebsfälle bei Langzeitnutzern aufgetreten waren. Aus diesem Grund wurde der Beobachtungszeitraum bis 2002 und später bis 2007 erweitert. Die zugehörigen Ergebnisse wurden in internationalen wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert ( Schüz et al. 2006 ; Frei et al. 2011 ; Poulsen et al. 2013 ). Sie werden hier vorgestellt und bewertet. Fazit Die Ergebnisse der Dänischen Handy-Kohortenstudie zeigen kein erhöhtes Risiko für Hirntumoren, Speicheldrüsenkrebs, Akustikusneurinome, Augentumoren und Leukämien für Handynutzer, auch bei Langzeitnutzern mit einer Vertragsdauer von mehr als 13 Jahren. Bisherige Ergebnisse aus epidemiologischen Studien zeigten weitgehend übereinstimmend ebenfalls kein erhöhtes Krebsrisiko durch die ersten zehn Jahre einer Handynutzung. Unklar ist die Situation für eine längere Nutzungsdauer. Dies gilt auch für die sogenannte INTERPHONE-Studie , die größte bisher durchgeführte Fall-Kontroll-Studie zum Risiko für Gehirntumoren bei Nutzung von Mobiltelefonen. Sie umfasst eine erhebliche Anzahl von Teilnehmern, die seit mindestens zehn Jahren Mobiltelefone benutzten. Insgesamt wurde in der INTERPHONE-Studie kein erhöhtes Risiko für Gliome, Meningeome oder Akustikusneurinome beobachtet, das auf die Nutzung von Mobiltelefonen zurückgeführt werden könnte. Es zeigten sich Hinweise auf ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Gliome und Akustikusneurinome bei der höchsten Expositionsgruppe. Aufgrund von möglichen Verzerrungen und Fehlern ist eine kausale Interpretation dieses Zusammenhangs jedoch nicht möglich. Stand: 07.03.2025

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