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Nützlinge im Garten

Natürliche Schädlingsbekämpfung mit Nützlingen im Garten Ohne Chemie: Wie Sie nachhaltig mit Nützlingen gärtnern Verzichten Sie auf chemische ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ im Garten. Tolerieren Sie potentielle Schädlinge, solange sie nicht massenhaft vorkommen. Setzen Sie gekaufte Nützlinge gezielt ein, zum Beispiel im Gewächshaus. Gestalten Sie Ihren Garten möglichst naturnah. Gewusst wie Bienen bestäuben Pflanzen, Vögel fressen Raupen und Igel vertilgen Schnecken. Neben diesen Nützlingen gibt es weniger bekannte Tiere, die Blumen, Obst, Gemüse und andere Pflanzen vor Schädlingsbefall schützen. Wichtig ist, die Balance zwischen Nützlingen und Schädlingen nicht zu stören. Sie gefährden dieses Gleichgewicht, wenn Sie chemische ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ einsetzen oder wenn der Garten zu wenige Versteckmöglichkeiten bietet. Die chemische Giftkeule wird eingemottet : Bei Pilzkrankheiten, Schädlingsbefall und Unkräutern setzen viele Gärtner*innen chemische Pflanzenschutzmittel (⁠ Pestizide ⁠) ein. Doch die "Giftspritze" hat gravierende Nachteile: Über unsere Nahrung nehmen wir häufig Rückstände dieser Pestizide in unseren Körper auf. Außerdem töten sie nicht nur Schädlinge im Garten, sondern häufig auch Nützlinge. Dann fehlen die Bienen zum Bestäuben und die Florfliegen zum Bekämpfen der Blattläuse. Ein Teufelskreislauf. Verzichten Sie deshalb auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, zumal es viele wirksame Alternativen gibt. Toleranz gegenüber Lebewesen: Nützlinge können sich nur dann im Garten ansiedeln und vermehren, wenn sie auch langfristig Futter finden. Gehen Sie daher nicht in jedem Fall gegen vermeintliche Schädlinge vor. Verzichten Sie zum Beispiel darauf, bereits die ersten Blattläuse im Frühjahr zu bekämpfen. Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle, zum Beispiel für Spinnen, Florfliegen, Schlupfwespen und Marienkäfer. Nützlinge gezielt einsetzen: Neben Nützlingen, die sich von selbst im Garten ansiedeln, gibt es solche, die im Fachhandel zu kaufen sind. Sie können sie im Garten und insbesondere im Gewächshaus ansiedeln. Die Kosten hängen von der Größe der zu behandelnden Fläche und der Nützlingsart ab. Sie sind aber zumeist günstiger als chemische Pflanzenschutzmittel. Der große Vorteil: Es gibt kaum Gefahren durch Fehlanwendungen. Viele Nützlinge lassen sich gegen mehrere Schädlingsarten einsetzen und vermehren sich oft selbst weiter, solange noch Schädlinge als Nahrungsgrundlage aufzuspüren sind. Tun Sie sich mit anderen Menschen im Hobbygarten zusammen. Sammelbestellungen sind wesentlich günstiger. Beispiele für den Nützlingseinsatz: Gegen Blatt- und Wollläuse, Thripse und Spinnmilben hilft Ihnen der Einsatz von Larven der Florfliege (Chrysoperla carnea) . Hängen Sie Pappkärtchen und Pappwaben mit Florfliegeneiern oder Larven an die befallenen Pflanzen. Fünf Kärtchen mit je 120 Florfliegeneiern reichen für 20 Quadratmeter und kosten etwa 10 Euro. Für den Einsatz gegen Thripse empfehlen sich außerdem Raubmilben der Gattung Amblyseius . Fünf Tütchen kosten rund zehn Euro. Sind Ihre Obstbäume von Apfelwicklern befallen, hilft der Einsatz von Nematoden der Art Steinernema feltiae . Eine Packung mit sechs Millionen der winzigen Fadenwürmer in Tonpulver kostet etwa 15 Euro. Das reicht für drei große Bäume. Der Einsatz der Schlupfwespe Encarsia formosa hilft unter anderem gegen den Schädlingsbefall von Tomatenkulturen durch die Weiße Fliege. 600 Puppen sind für rund 15 Euro zu bekommen. So gestalten Sie Ihren Garten naturnah: Bieten Sie durch das Anhäufen von ⁠ Totholz ⁠ und Blättern den Tieren Versteckmöglichkeiten. Igel brauchen mehrere Sommerschlafplätze und einen weiteren Platz für den Winterschlaf. Dafür nutzen sie gerne Komposthaufen, Reisighaufen, große Laubhaufen oder dichte Gebüsche. Legen Sie gemischte Blüten- und Wildobsthecken an, auch eine Trockenmauer und ein kleiner Teich machen den Garten abwechslungsreicher. Schneiden Sie Stauden erst im Frühjahr zurück. Viele nützliche Insekten überwintern in ihren Blütenstängeln. Ziehen Sie ungefüllte Blüten den gefüllten Sorten vor. Bei gefüllten Blüten haben sich die Staub- und/ oder Fruchtblätter zu Blütenblättern umgebildet. Dadurch produzieren diese Blüten weniger oder gar keinen Nektar und keine Pollen mehr. Zudem kann es passieren, dass ihre Blütenblätter den Tieren den Weg zu den Staubgefäßen und zum Nektar versperren. Bitte stellen Sie ganzjährig Wasser für die Tiere im Garten bereit. Eine größere Schale auf dem Boden dient Kleinsäugern als Tränke und Vögeln als Badestelle. Kleine Schälchen mit Steinen darin dienen Insekten als Tränke. Das Wasser muss täglich gewechselt werden, da insbesondere für Vögel eine hohe Ansteckungsgefahr für Krankheiten besteht! Hängende Tränkeflaschen sind für Vögel eine keimarme Alternative. Tolerieren Sie den Maulwurf im Garten! Maulwürfe sind nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und dürfen somit weder gestört, gefangen noch getötet werden. Maulwürfe sind sehr nützlich, sie fressen z.B. Schnecken, Engerlinge und Schnakenlarven. "Hotels" für Nützlinge: Wenn Sie es optisch etwas aufgeräumter mögen, können Sie auf andere Weise für Versteckmöglichkeiten sorgen. Ein Igelhaus dient den Tieren als Platz zum Überwintern. Es ist zum Beispiel im Baumarkt erhältlich, Sie können es aber auch selbst bauen. Igel sind reine Fleischfresser und brauchen Insekten. Die Nahrungssuche gestaltet sich jedoch wegen des Insektensterbens und der heißen Sommer immer schwieriger. Sollten Sie im Herbst Igel finden, die weniger als 600 Gramm wiegen, brauchen diese fachkundige Hilfe ! Wenden Sie sich an Igelstationen, Wildtierauffangstationen oder den Tierarzt! Ein Insektenhotel dient als Überwinterungs-, Nist- und Überlebenshilfe. Wichtige Nützlinge, etwa Schlupfwespen, können darin überwintern. Bauanleitungen gibt es unter anderem beim BUND und beim NABU . Nistkästen lassen sich kaufen, aber auch leicht selbst bauen. Höhlenbrüterkästen sind – je nach Größe des Einfluglochs – zum Beispiel für Blaumeise, Feldsperling oder Gartenrotschwanz geeignet. Es gibt aber auch spezielle Nisthilfen für Waldkäuze, Baumläufer und Stelzen. Wählen Sie Nistkästen und -plätze mit Bedacht aus und beachten Sie dabei die regionalen Gegebenheiten. Weitere Maßnahmen erfahren Sie hier . Hintergrund Umweltsituation: Wer auf chemische ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ verzichtet, unterstützt das Gleichgewicht zwischen Schädlingen und ihren natürlichen Gegenspielern. Studien belegen, dass sich die Zahl der Schädlinge durch den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel in einigen Fällen nicht verringert, sondern sogar erhöht. Sprühnebel, der auf benachbarte blühende Pflanzen weht, gefährdet insbesondere Bienen und andere Bestäuber. Einige Wirkstoffe können sich auch im Boden anreichern oder sich in der Nahrungskette ansammeln, wenn Vögel, Igel oder andere Tiere kontaminierte Tiere und Pflanzenteile fressen. Gesetzeslage: Wer Pflanzenschutzmittel einsetzt, ohne sich an die Anwendungsbestimmungen auf der Packungsbeilage zu halten, muss gegebenenfalls eine Strafe zahlen. Dass der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln so streng reglementiert und in vielen Fällen verboten ist, liegt nicht nur an der Gefahr für den Menschen, sondern hat auch mit den negativen Auswirkungen auf Nützlinge zu tun. Es gibt deshalb einige Schädlinge, gegen die im Hobbybereich zurzeit keine Insektizide zugelassen sind, zum Beispiel gegen Möhrenfliegen, Kohlfliegen und Maulwurfsgrillen. Marktbeobachtung: Seit vielen Jahren setzen Firmen im Erwerbsgartenbau gezielt Nützlinge ein. Dieser Einsatz gilt dort als eine der wichtigsten Pflanzenschutzmaßnahmen. Mittlerweile wenden sich Anbieter, die sich auf die Vermehrung wichtiger Nützlingsarten spezialisiert haben, mit ihren Produkten auch an Hobbygärtner*innen. Immer mehr Kunden ziehen den Einsatz solcher Tiere dem Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel vor. Sie verzichten bewusst auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, weil ihnen, etwa beim Anbau von Gemüse und Obst, eine ungespritzte Ernte wichtig ist. Weitere Informationen finden Sie hier: Ratgeberportal Pflanzenschutz im Garten (⁠ UBA ⁠-Themenseite) Tipps zum Umgang mit Gartenschädlingen (UBA-Themenseite) Pflanzenschutzmitteleinsatz in der Landwirtschaft (UBA-Themenseite)

Pflanzenschutz im Gemüsegarten

Natürlicher Pflanzenschutz im Gemüsegarten ohne Chemie So gelingt natürlicher Pflanzenschutz in Ihrem Gemüsegarten Bauen Sie verschiedene Gemüsearten im Wechsel an. Wählen Sie Sorten, die unempfindlich für Krankheiten sind. Locken Sie Nützlinge an. Achten Sie auf hygienische Bedingungen. Verwenden Sie ein engmaschiges Netz, um die Pflanzen zu schützen. Gewusst wie Käfer, Fliegen oder Blattläuse sind nicht in jedem Fall ein Problem. Sie dienen der Nahrungskette als wichtiger Bestandteil, erst in großer Zahl schaden sie. Sie können solchen Tieren auf umweltschonende Art und Weise vorbeugen. Vielfalt statt Einfalt: Eine vielfältige Fruchtfolge und der Anbau von Mischkulturen beugt dem Schädlingsbefall vor. Sie gilt als Maßnahme des integrierten Pflanzenschutzes. Setzen Sie auf Vielfalt und vermeiden Sie, dieselben Gemüsearten mehrere Jahre am gleichen Platz anzubauen. Legen Sie möglichst lange Anbaupausen ein, ehe dieselbe Pflanzenart wieder am alten Platz ausgesät oder gepflanzt wird. Informieren Sie sich vor dem Kauf, welches Saatgut und welche Pflanzen gegen arttypische Schädlinge oder Krankheitserreger resistent oder tolerant sind. Nützlinge anlocken: Gestalten Sie Ihren Garten möglichst naturnah, so halten Sie das Verhältnis von Nützlingen und Schädlingen im Gleichgewicht. Vielfältige Möglichkeiten zum Fressen und Verstecken locken zum Beispiel Igel, Vögel und Schlupfwespen an. Verzichten Sie möglichst auf chemische ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠, da diese auch Nützlinge beeinträchtigen könnten. Tierische Helfer aus dem Handel: Es gibt Nützlinge, die Sie für den gezielten Einsatz im gärtnerischen Fachhandel einkaufen können. Hier ein paar Beispiele: Der Einsatz der Schlupfwespe Encarsia formosa hilft unter anderem gegen den Schädlingsbefall von Tomatenkulturen durch die Weiße Fliege. Gegen Thripse können Sie zum Beispiel Raubmilben der Gattung Amblyseius einsetzen. Larven der Florfliege (Chrysoperla carnea) beseitigen fast alle Schädlinge, die in Gewächshäusern anzutreffen sind, etwa Thripse und Blatt- und Wollläuse. Krankheiten vorbeugen: Neben den potentiellen Schädlingen stellen Krankheiten eine zweite große Gefahr für Gemüsepflanzen im Hobbygarten dar. Aber keine Angst, Sie können den Krankheiten leicht vorbeugen. Wählen Sie Sorten, die nicht oder nur selten von typischen Krankheitserregern der jeweiligen Gemüseart befallen werden. Halten Sie oberirdische Pflanzenteile möglichst trocken und wässern Sie direkt am ⁠ Pflanzenfuß ⁠, ohne die Blätter zu benetzen. Vorsicht vor zu viel Dünger! So wird das Gewebe weich und anfällig für Krankheitserreger. Behalten Sie die hygienischen Bedingungen im Auge, damit Erreger sich gar nicht erst ausbreiten können. Desinfizieren Sie Schnittwerkzeuge und Pflanzenstützen mit 70-prozentigem Alkohol. Verwenden Sie Befestigungsmaterialen, zum Beispiel Bindedraht, nur ein Mal. Entsorgen Sie befallene Pflanzen im Haus- oder Biomüll. Mit einem Kulturschutznetz schlagen Sie zahlreichen Gemüseschädlingen ein Schnippchen. Netze schützen das Gemüse: Feinmaschige Netze sind günstig und effektiv. Sie halten zum Beispiel Minierfliegen, Gallmücken, Kartoffelkäfer und Schadschmetterlinge vom Gemüse fern. Achten Sie darauf, dass das Netz möglichst feinmaschig ist und keine Schlupflöcher enthält. Beschweren Sie das Netz rundum mit Steinen oder Holzlatten. Im Frühling und Herbst können Sie anstelle von Netzen auch Pflanzenschutzvlies verwenden. Lüften Sie im Hochsommer das Netz, damit die Pflanzen nicht überhitzen oder sich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit Pilzkrankheiten breitmachen. Wählen Sie für Kohlpflanzen schwerere Netze aus, für Salat oder Lauch eignen sich Netze aus leichtem Material. ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ für den Notfall: Sie sollten auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel verzichten, da sie auch Nützlingen schaden und die eigene Gesundheit angreifen können. Entscheiden sich wegen eines Notfalls trotzdem für die chemische Bekämpfung, wählen Sie möglichst umweltverträgliche Wirkstoffe und Produkte, die nur einen Wirkstoff enthalten. Hier ein paar Beispiele: Gegen saugende Insekten, wie Blattläuse und Spinnmilben, können Sie Insektizide auf Rapsölbasis einsetzen. Fungizide auf Basis von Schwefel können eine wirkungsvolle und vergleichsweise umweltverträgliche Maßnahme gegen Echten Mehltau sein. Gegen Schadschmetterlingsraupen können Sie im Notfall auf Produkte mit dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis zurückgreifen. Schädlinge an Gemüsepflanzen – so sehen sie aus: Gallmücke Quelle: Katz Biotech AG Schädlinge an Gemüsepflanzen – so sehen sie aus: Kartoffelkäfer Quelle: Rainer Wahl DLR Rheinpfalz | www.greencommons.de | Thripse an Chrysanthemum grandiflorum | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/ Schädlinge an Gemüsepflanzen – so sehen sie aus: Grüne Apfelblattlaus Quelle: Christoph Hoyer Schädlinge an Gemüsepflanzen – so sehen sie aus: Maulwurfsgrille Maulwurfsgrillen sind, entgegen der landläufigen Meinung, keine Schädlinge. Sie fressen Insekten, und deren Larven. Nur bei Nahrungsmangel fressen sie auch Pflanzenwurzeln. Durch ihre Grabtätigkeiten lockern sie den Boden, das Graben kann aber auch zu Schäden an Pflanzen führen. Die starke Bekämpfung durch den Menschen hat bereits dazu geführt, dass Maulwurfsgrillen sehr selten geworden sind. Quelle: bierchen / Fotolia.com Maulwurfsgrillen sind, entgegen der landläufigen Meinung, keine Schädlinge. Sie fressen Insekten, und deren Larven. Nur bei Nahrungsmangel fressen sie auch Pflanzenwurzeln. Durch ihre Grabtätigkeiten lockern sie den Boden, das Graben kann aber auch zu Schäden an Pflanzen führen. Die starke Bekämpfung durch den Menschen hat bereits dazu geführt, dass Maulwurfsgrillen sehr selten geworden sind. Schädlinge an Gemüsepflanzen – so sehen sie aus: Gemeine Wegschnecke Quelle: Gina Sanders / PIXELIO Großer Kohlweißling, Pieris brassicae (Hamburg) Der Große Kohlweißling ist einer der bekanntesten Schadschmetterlinge und relativ leicht zu erkennen. Quelle: quartel | www.wikimedia.org | Deutsch Großer Kohlweißling Pieris brassicae bei Hamburg | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en Der Große Kohlweißling ist einer der bekanntesten Schadschmetterlinge und relativ leicht zu erkennen. Erdfloh Kohlerdfloh an Radieschenblatt Quelle: Josef Schlaghecken DLR Rheinpfalz | www.greencommons.de | Erdfloh | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/ Kohlerdfloh an Radieschenblatt Kohlgallenrüssler Der Kohlgallenrüssler (Ceutorhynchus pleurostigma) legt seine Eier ab April an die Wurzelhälse von Kohlgewächsen. Dort bilden sich in der Folge sogenannte Gallen – kugelförmige Wucherungen, in deren hohlem Inneren sich die Käferlarven entwickeln. Quelle: Christoph Hoyer Der Kohlgallenrüssler (Ceutorhynchus pleurostigma) legt seine Eier ab April an die Wurzelhälse von Kohlgewächsen. Dort bilden sich in der Folge sogenannte Gallen – kugelförmige Wucherungen, in deren hohlem Inneren sich die Käferlarven entwickeln. Fraßschaden an einer Möhre durch eine Möhrenfliegenlarve (Amsterdam) Fraßschaden durch eine Möhrenfliegenlarve Quelle: Rasbak | www.wikimedia.org | Late aantasting van peen Daucus carota door wortelvlieg Chamaepsila rosae bij Amsterdamse Bak | https://en.wikipedia.org/wiki/en:GNU_Free_Documentation_License | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en Fraßschaden durch eine Möhrenfliegenlarve Durch Minierfliege hervorgerufender Fraßschaden an Lauchstange mit gut sichtbarem Miniergang Quelle: Christoph Hoyer Hintergrund Umweltsituation: Immer mehr Hobbygärtner*innen verzichten auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Insbesondere beim Anbau von Gemüse ist ihnen wichtig, dass die Ernte ungespritzt ist. So unterstützen sie das Gleichgewicht zwischen Schädlingen und ihren natürlichen Gegenspielern. Studien belegen, dass sich die Zahl der Schädlinge durch den Einsatz chemischer ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ in einigen Fällen nicht verringert, sondern sogar erhöht. Sprühnebel, der auf benachbarte blühende Pflanzen weht, gefährdet insbesondere Bienen und andere Bestäuber. Einige Wirkstoffe können sich auch im Boden anreichern oder sich in der Nahrungskette ansammeln, wenn Vögel, Igel oder andere Tiere kontaminierte Tiere und Pflanzenteile fressen. Durch ⁠ Verdunstung ⁠ und Versickern können die chemischen Mittel in das Grundwasser gelangen. Das ist besonders kritisch, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland etwa 20 Millionen Hausgärten und eine Million Kleingärten gibt. Gesetzeslage: Wer chemische Pflanzenschutzmittel in seinem Gemüsegarten einsetzt, muss sich genau an die Packungsbeschreibung halten – sonst verstößt er gegen das Gesetz. Alle zugelassenen Mittel haben ein Prüfverfahren durchlaufen. Dieses soll sicherstellen, dass die Auswirkungen für Umwelt und Gesundheit vertretbar sind. Das gilt aber nur, wenn das Produkt auch ordnungsgemäß verwendet wird. Es gibt einige Schädlinge im Gemüsegarten, gegen die im Hobbybereich zurzeit keine Insektizide zugelassen sind, zum Beispiel gegen Möhrenfliegen, Kohlfliegen, Maulwurfsgrillen und Wurzelnematoden. Weitere Informationen finden Sie hier: Portal zum Pflanzenschutz im Garten (⁠ UBA ⁠-Themenseite) Zulassung von Pflanzenschutzmitteln (UBA-Themenseite) Informationen über Insektizide (UBA-Themenseite) Informationen zum integrierten Pflanzenschutz (UBA-Themenseite)

Die gefährdete Vielfalt unserer Heu- und Fangschrecken

In Baden-Württemberg leben 70 Heu- und Fangschreckenarten. 30 der 70 Arten sind bestandsgefährdet. Damit sind im Vergleich zur Roten Liste 1998 zwar nur unwesentlich mehr Arten gefährdet, doch mit Blick auf die einzelnen Arten werden Verschiebungen deutlich. So gibt es Arten, die von den Klimaveränderungen profitieren, wohingegen andere aufgrund zunehmender Hitze- und Dürreperioden aus tieferen Lagen verschwinden und in ihrer Verbreitung zurückgehen. Der Verlust von Lebensräumen ist nach wie vor der Hauptgrund, der zur Gefährdung führt. Gezielte Schutzmaßnahmen sind daher unumgänglich, um die Vielfalt der Heuschrecken zu erhalten. Drei besonders interessante Vertreter aus der Ordnung der Heuschrecken sind die Maulwurfsgrille, der Warzenbeißer und die Alpine Gebirgsschrecke. Grafik zeigt: Anzahl der baden-württembergischen Heu- und Fangschreckenarten in der jeweiligen Gefährdungskategorie der Roten Liste (Stand 2020). Bildnachweis: LUBW Versteckt und nur in der Nacht ist die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) aktiv. Dicht unter der Oberfläche legt die bis zu fünf Zentimeter große Grille Gänge an, in denen sie fast ihr ganzes Leben verbringt. Nicht nur die Lebensweise und das Aussehen ähneln dem Maulwurf, auch ihre Ernährung hat die Grille mit dem Säugetier gemein: Sie ernährt sich vorwiegend von Würmern, Schneckeneiern und anderen Bodenlebewesen. Nur selten bekommt man das außergewöhnliche Tier zu Gesicht, was ihre Erfassung sehr schwierig macht. In Folge gezielter Aufrufe wurden 2018 und 2019 aber 100 neue Funde gemeldet. Viele ehemalige Vorkommen konnten jedoch nicht mehr bestätigt werden, sodass eine Gefährdung unbekannten Ausmaßes anzunehmen ist. Die Grille bevorzugt vor allem lockere und feuchte Böden, wie sie zum Beispiel an Bächen oder unter frisch-feuchten Wiesen vorkommen. Durch Bachbegradigungen und Entwässerung von Wiesen und Mooren verliert die Maulwurfsgrille ihren Lebensraum. Bild zeigt: Maulwurfsgrille, Bildnachweis: Juliane Saar Der Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) kann beißen, wenn man versucht ihn zu fangen. Dieser Eigenschaft verdankt er auch seinen Namen. Früher wurden die Tiere zur Warzenbehandlung verwendet. Durch den Biss in die Warze sollte diese besser heilen. Zu finden ist die Heuschrecke auf Heideflächen und extensiv genutzten Weiden. Doch diese Lebensräume werden immer seltener, was die Population der Heuschrecke gefährdet. Sie ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und weichen Kräutern. Werden die Flächen nicht mehr extensiv bewirtschaftet, verfilzt die Vegetation wodurch dem Warzenbeißer ein Teil seiner Nahrung und Orte zur Eiablage entzogen werden. Viele Vorkommen der Art leiden unter einer fortschreitenden Verkleinerung und Verinselung ihrer Lebensräume. Die Beweidung mit Schafen und Rindern bietet aber die Möglichkeit, geeignete Flächen offenzuhalten und damit zum Erhalt der beeindruckenden Art beizutragen. Bild zeigt: Warzenbeißer, Bildnachweis: Torsten Bittner Wie der Name schon erahnen lässt, bevorzugt die Alpine Gebirgsschrecke (Miramella alpina) die Berge und Lagen über 600 Höhenmeter. In Baden-Württemberg ist sie daher fast ausschließlich im Schwarzwald anzutreffen und insbesondere in feuchten Wiesen, Mooren und lichten Nadelwäldern verbreitet. Sie ernährt sich von Gräsern, Flechten und Moosen. Im Gegensatz zu anderen Schrecken oder Grillen können die Männchen nicht mit den Beinen oder Flügeln zirpen.  Um die Weibchen anzulocken knarren und klicken sie daher mit ihren Mundwerkzeugen. Da die Art nicht fliegen kann, benötigt sie eine gute Vernetzung der Lebensräume. Durch die Klimaveränderungen und zunehmend heiße und trockene Sommer ist die Art bereits aus tiefer gelegenen Flächen verschwunden. Bild zeigt: Alpine Gebirgsschrecken, Bildnachweis: Joachim Wimmer

Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt

null Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt Das Naturschutzgebiet „Rastatter Ried“ ist Teil eines zusammenhängenden Schutzgebietsnetzes zwischen Rastatt und Karlsruhe. Es ist geprägt durch eine Fülle verschiedener Lebensräume wie Wiesen und Streuobstwiesen, Feuchtbiotope und Gewässer sowie Laub- und Auwälder und berühmt für seine Artenvielfalt. “Die biologische Vielfalt zu schützen ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben für die Menschheit“, sagte Umwelt- und Naturschutzminister Franz Untersteller anlässlich des gestrigen „Abendlichen Froschkonzerts“ im Rastatter Ried. Der Erhalt der biologischen Vielfalt sei eine Überlebensfrage für uns alle. „Wir dürfen und werden nicht abwarten bis Bienen, Hummeln, Eidechsen, Kröten und Frösche aus unserer Natur verschwunden sind, weil wir ihren Lebensraum zerstört haben. Wenn wir unsere attraktive und vielseitige Artenwelt erhalten wollen, müssen wir jetzt handeln.“ Noch sei es für eine Trendwende nicht zu spät, so der Minister. „Naturschutz kann jedoch nur gelingen, wenn genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und alle an einem Strang ziehen.“ Untersteller nannte als wichtige Schritte zur Trendwende beispielhaft die Naturschutzstrategie des Landes, die Erhöhung der Naturschutzmittel von 30 auf 90 Millionen Euro bis 2021 und das von der Landesregierung vor rund eineinhalb Jahren verabschiedete Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt. Mit diesem Sonderprogramm investiert das Land in 2018 und 2019 insgesamt rund 36 Millionen Euro für Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt. Wichtige Bausteine im Bereich des Umweltministeriums sind der Erhalt und die Entwicklung von Natura 2000-Gebieten, Extensivierungsmaßnahmen in der Kulturlandschaft zur Schaffung von Lebensräumen für bedrohte Arten, der Moorschutz, der Biotopverbund sowie die Erhebung von Grundlagendaten und das Monitoring. Kartierungen in Baden-Württemberg Kartierungen liefern die Basis für die Stärkung der Biologischen Vielfalt, denn nur bekannte Bestände können auch geschützt werden. Eva Bell, Präsidentin der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, erläuterte die Zielsetzungen zweier derzeit in Baden-Württemberg durchgeführter Kartierungsprogramme: die landesweite Artenkartierung (LAK) und das landesweite Arten-Stichprobenmonitoring (LASMo). LAK: Landesweite Artenkartierung Das Ziel der im Jahr 2014 gestarteten landesweiten Artenkartierung ist es festzustellen, wo welche Amphibien- und Reptilienarten in Baden-Württemberg noch vorhanden sind. Im Mittelpunkt des Projektes stehen dabei 10 Amphibienarten, für deren europäischen Bestand Baden-Württemberg eine tragende Rolle spielt. Seit dem Start der Kartierung im Jahr 2014 wurden bereits rund 80 Prozent der 1581 Rasterflächen durch ehrenamtliche Kartiererinnen und Kartierer erfasst. Im Naturschutzgebiet Rastatter Ried konnten im Rahmen dieser ehrenamtlichen Kartierung bereits 8 der 10 Zielarten nachgewiesen werden, darunter auch so attraktive Arten wie Laubfrosch, Wechselkröte und Gelbbauchunke. „Nur durch die Kooperation mit dem Naturkundemuseum Stuttgart als Koordinationsstelle und den Naturschutzverbänden BUND, NABU, Landesnaturschutzverband und dem Verein ‚Amphibien - Reptilien - Biotop - Schutz Baden- Württemberg‘ war diese Leistung in der kurzen Zeit möglich. Dafür möchte ich mich heute bei allen Beteiligten herzlich bedanken“, betont Bell. LASMo - landesweite Arten-Stichprobenmonitoring Ziel des zweiten Kartierungsprogramms – dem Landesweiten Stichproben-Monitoring – ist, langfristige Veränderungen auf Populationsebene zu erkennen. Dafür dokumentieren professionelle Kartierer die Entwicklung von ausgewählten Arten der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) in ihrer Qualität und Quantität alle zwei Jahre auf jeweils 63 Probeflächen in ihren Vorkommensgebieten in Baden-Württemberg. Das LASMo ist Teil des Sonderprogramms zur Stärkung der Biologischen Vielfalt und beginnt in diesem Jahr. Hintergrundinformation Kartierungen der Arten in Baden-Württemberg Die LUBW koordiniert in Baden-Württemberg die Artenkartierungen. Diese Aufgabe beinhaltet die Schulung und Koordination der ehrenamtlichen und professionellen Kartiererinnen und Kartierer, die Plausibilisierung und Auswertung der Fundmeldungen, die Erfüllung der Berichtspflicht sowie die Veröffentlichung der Ergebnisse im Internet. Die Erfassung geht weiter und fachlich versierte Laiinnen und Laien können sich noch über das LUBW-Internetportal Landesweite Artenkartierung (LAK) bewerben. Alle erfassten und fachlich geprüften Daten fließen in eine zentrale Datenbank, auf deren Basis aktuelle Rasterkarten erstellt und im LUBW-Internetportal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neben aktuelle Zahlen, die den Erhaltungszustand einer Art wiedergeben, werden bei den Kartierungen weitere wichtige Informationen erfasst, wie die Charakterisierung der Lebensräume, in denen die Arten angetroffen werden. Dies ermöglicht Aussagen über die Habitatpräferenzen von Arten. Zeitreihen im selben Gebiet zeigen Veränderungen der Populationen auf. Auf diesem Wissen aufbauend können Schutzmaßnahmen gezielter durchgeführt werden. Arten der Landesweiten Artenkartierung Amphibien und Reptilien (LAK) Arten das landesweite Arten-Stichprobenmonitoring (LASMO) https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/naturschutz/biologische-vielfalt-erhalten-und-foerdern/sonderprogramm/ Laubfrosch Im Naturschutzgebiet Rastatter Ried konnten im Rahmen dieser ehrenamtlichen Kartierung bereits 8 der 10 Zielarten nachgewiesen werden, darunter auch so attraktive Arten wie Laubfrosch, Wechselkröte und Gelbbauchunke. Zwar kommt der Laubfrosch noch in einigen Naturräumen in Baden-Württemberg vor, früher war er aber beinahe in jedem Dorfteich und in den Tümpeln der Flussauen zu finden. Heute kämpft der Laubfrosch um das Überleben. Der Rückgang ist häufig auf den Verlust artenreicher Wiesen und der typischen kleinen Laichgewässer zurückzuführen. So wird der Laubfrosch inzwischen als „stark gefährdet“ in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten eingestuft, weshalb auch in Baden-Württemberg auf Maßnahmen zu seinem Erhalt großen Wert gelegt wird. Durch gezielte Schutzmaßnahmen haben sich die Bestände des Laubfrosches erfreulicherweise entlang des Oberrheins in den letzten Jahren wieder stabilisiert. Das „äp-äp-äp“ des Laubfrosches kann man in stillen Nächten bis zu einem Kilometer weit hören und so auch am besten sein Vorkommen orten. Ihn zu Gesicht zu bekommen, ist dann weitaus schwieriger – er sitzt meist bestens getarnt zwischen Laub und Stängeln auf Bäumen, Sträuchern oder kleinen bewachsenen Inseln im Wasser. Wechselkröte Die Wechselkröte trägt ihren Namen aufgrund ihrer Fähigkeit zu einem - allerdings recht schwach ausgeprägten - physiologischen Farbwechsel. Zur Paarungszeit geben die Männchen nachts trillernde, bis zu zehn Sekunden andauernde Rufe von sich, die wie „ürrr" klingen und dem Zirpen der Maulwurfsgrille ähneln. Selbst in Hausgärten, Parkanlagen, Bahndämmen und Weinbergen trifft man die Art gelegentlich an. Als Laichgewässer dienen der Art in Baden-Württemberg stark sonnenexponierte, vegetationsarme Stillgewässer mit flach auslaufenden Ufern, wie wassergefüllte Senken auf Äckern und Wiesen, Tümpel, Teiche, Rückhaltebecken, Altarme und Baggerseen. Als Pionierart kann die Wechselkröte neu entstandene Gewässer spontan besiedeln. Als Steppenart besitzt die Wechselkröte eine enge Bindung an trocken-warme Landschaften mit geringer Walddichte und geringen jährlichen Niederschlägen. In Mitteleuropa bewohnt sie vor allem Kies- und Sandgruben, Steinbrüche, Truppenübungsplätze, vegetationsarme Ruderalflächen und Industriebrachen sowie Felder und stillgelegte Ackerflächen. Gelbbauchunke Baden-Württemberg liegt im Verbreitungszentrum der Gelbbauchunke und hat deshalb eine besonders hohe Verantwortung für deren Arterhaltung in Europa. Die Art ist leicht an der gelb und dunkel marmorierten Bauchseite und den „herzförmigen“ Pupillen zu erkennen. Ursprüngliche Lebensräume sind Klein- und Kleinstgewässer der Überschwemmungsauen großer Bäche und Flüsse. Heute ist die Art überwiegend in Laub- und Mischwäldern, aber auch im Bereich von Sekundärstandorten wie Kiesgruben, Steinbrüchen und Truppenübungsplätzen anzutreffen. Als Laichgewässer dienen Wagenspuren, Pfützen, Tümpel und Gräben. Auch wenn die Art in Baden-Württemberg noch nahezu flächendeckend verbreitet ist, so musste in den letzten Jahrzehnten ein kontinuierlicher Rückgang festgestellt werden. Folgerichtig wird die Art in der Roten Liste der gefährdeten Arten in Kategorie „stark gefährdet“ eingestuft. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de

Pflanzenschutz im Garten: Umwelttipps für Hobbygärtner

Pflanzenschutz im Garten: Umwelttipps für Hobbygärtner Alternativen zu chemischen Pflanzenschutzmitteln, schnelle Hilfe bei Pflanzenkrankheiten und Informationen zu Nützlingen und Schädlingen im eigenen Garten – das und mehr bietet unser neues Internetportal "Pflanzenschutz im Garten". Chemische Pflanzenschutzmittel können negativ auf Mensch und Umwelt wirken. Die Wirkstoffmengen in einem einzigen Garten mögen gering sein, aber in der Umwelt summieren sich die Einträge aus den gut 21 Millionen Haus- und Kleingärten. Allein 2014 wurden insgesamt 5.777 Tonnen Pflanzenschutzmittel an Privatleute verkauft. Eine der Alternativen zum Chemikalieneinsatz ist die Wahl der richtigen Pflanzensorte und des jeweils passenden Standorts. Eine ganze Reihe attraktiver Blühpflanzen wird zum Beispiel von Schnecken gemieden, darunter Ringelblume, Bartnelke, Iris und Akelei. Die Stabtomate „Phantasia“ ist resistent gegen Kraut- und Braunfäule und Echten Mehltau und damit für eine Freilandkultur besonders geeignet. Die ⁠ Pflaumen ⁠ „Jojo“ und „Jofela″ sind widerstandsfähig gegen das Scharka-Virus. Im professionellen Gartenbau sind Nützlinge schon lange eine der wichtigsten Pflanzenschutzmaßnahmen. Seit einigen Jahren werden Nützlingsprodukte auch für den Freizeitgarten angeboten, z. B. Schlupfwespen gegen Weiße Fliegen, Nematoden gegen Maulwurfsgrillen, oder das Bakterium Bacillus thuringiensis gegen den Buchsbaumzünsler. Häufig kosten Nützlinge nicht mehr als chemische Pflanzenschutzmittel und es bestehen keine Umwelt- und Gesundheitsgefahren durch Fehlanwendungen durch die in Deutschland verkauften Arten. Nützlinge werden außerdem durch eine abwechslungsreiche, naturnahe Gartengestaltung angelockt, beispielsweise mit ⁠ Totholz ⁠- und Blätterhaufen, Nistgelegenheiten, Hecken, einer Trockenmauer oder einem Teich. Neben Tipps zum umweltfreundlichen Pflanzenschutz bietet das Portal viele weitere Informationen  zum Beispiel wie man gesunde Rosen in seinem Garten erhält, was man für eine üppige Tomatenernte beachten sollte und nützliche Hinweise zu Obst- und Gemüsesorten, Zierpflanzen und Rasen. Die wichtigsten Informationen zum Pflanzenschutz im Garten wurden zudem im ⁠ UBA ⁠-Ratgeber „ Gartenlust statt Gartenfrust “ zusammengefasst. Die Ratgeber-Broschüre kann kostenlos über die Website des Umweltbundesamtes bestellt werden. Hier geht es direkt zum Portal „ Pflanzenschutz im Garten “.

Gryllotalpa gryllotalpa (Linnaeus, 1758) Maulwurfsgrille Heuschrecken und Fangschrecken Gefährdet

Die Art war historisch vermutlich deutlich weiter verbreitet als bekannt. Langfristig ist von einem starken Bestandsrückgang auszugehen (siehe auch Poniatowski et al. 2020), da wichtige Habitate – u.a. Niedermoore, Sümpfe, Feuchtwiesen und Ufer von Kleingewässern (Maas et al. 2002, Wranik et al. 2008, Fischer et al. 2020) – insbesondere seit Mitte des 20. Jahrhunderts starke Flächenverluste hinnehmen mussten (u.a. Fartmann 2017, Poschlod 2017, Fartmann et al. 2021). Auch Gemüsegärten, die von der Art gerne besiedelt werden, wenn lockeres und feuchtes Substrat vorhanden ist (Fischer et al. 2020), sind heute deutlich seltener als im 20. Jahrhundert (Fartmann et al. 2021). Für den kurzfristigen Bestandstrend wurde eine mäßige Abnahme ermittelt (Bestandsveränderung: −17%). Trotz regionaler Ausbreitung (Pfeifer 2012) wird die Berechnung vom Autorenteam als realistisch eingeschätzt, da die Bestände der Art in einigen Ländern Deutschlands derzeit abnehmen (Pfeifer et al. 2019, Winkler & Haacks 2019, Detzel et al. 2022) oder bestenfalls als stabil eingestuft werden (Voith et al. 2016, Köhler 2020).

buf_vir_2018.pdf

Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Wechselkröte Bufotes viridis Laurenti, 1768 Das charakteristische dunkelgrüne Fleckenmuster bei einer hellen Grundfärbung macht die Wechselkröte unverwechselbar. Die Art besitzt die Fähigkeit zu einem - allerdings recht schwach aus- geprägten - physiologischen Farbwechsel, was ihren deutschen Namen erklären könnte. Zur Paarungszeit geben die Männchen nachts trillernde, bis zu zehn Sekunden andauernde Rufe von sich, die wie „ürrr“ klingen und dem Zirpen der Maulwurfsgrille ähneln. LEBENSRAUM Als Steppenart besitzt die Wechselkröte eine enge Bindung an trocken-warme Landschaften mit geringer Walddichte und gerin- gen jährlichen Niederschlägen. In Mitteleuropa bewohnt sie vor allem Kies- und Sandgruben, Steinbrüche, Truppenübungsplätze, vegetationsarme Ruderalflächen und Industriebrachen sowie Felder und stillgelegte Ackerflächen. Selbst in Hausgärten, Parkanlagen, Bahndämmen und Weinbergen trifft man die Art gelegentlich an. Als Laichgewässer dienen der Art in Baden-Württemberg stark sonnenexponierte, vegetationsarme Stillgewässer mit flach auslau- fenden Ufern, wie z.B. wassergefüllte Senken auf Äckern und Wie- sen, Tümpel, Teiche, Rückhaltebecken, Altarme und Baggerseen. Als Pionierart kann die Wechselkröte neu entstandene Gewässer spontan besiedeln. MASSE UND ZAHLEN Kopf-Rumpf-Länge: 4 bis 9 cm Gewicht: ca. 40 g LEBENSWEISE Durch die natürliche Besiedelung mit Wasserpflanzen eignen sich die von den Wechselkröten genutzten Laichgewässer oft nach wenigen Jahren nicht mehr für die Fortpflanzung. Daher sind Wechselkröten häufig gezwungen, sich auf die Suche nach neu entstandenen Gewässern zu machen, wobei sie Strecken von mehreren Kilometern zurücklegen können. Die Tiere sind vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv und erbeuten Regen- würmer, Insekten und Schnecken. Die Laichperiode fällt in den Zeitraum zwischen Ende April und Juni. Ein einzelnes Weibchen kann in seiner paarigen, 2-4 m langen Laichschnur mehr als 10.000 Eier abgeben. Die Larven ernähren sich von Detritus und Algen- aufwuchs und können sich meist nur in fischfreien Gewässern entwickeln. VERBREITUNG Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Mongolei im Osten über die Steppengebiete Eurasiens als ursprüngliche Heimat der Wechselkröte bis nach Mitteleuropa und Italien im Westen. Nach Süden hin reicht das Areal über den Iran, die Türkei und die Levante bis zur nordafrikanischen Mittel- meer- und Atlantikküste. Die nördlichsten Vorkommen in Europa befinden sich auf den dänischen Inseln, in Südschwe- den sowie in Estland. In Deutschland umfasst das geschlos- sene Verbreitungsgebiet in etwa die östlichen Bundesländer. Getrennt davon gibt es kleinere Areale in Bayern, Südwest- deutschland und im Rheinland. VERBREITUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG In Baden-Württemberg besiedelt die Wechselkröte die tro- cken-warmen Gebiete, so die nördliche Oberrheinebene, den Kraichgau, die Weinanbaugebiete am unteren Neckar sowie die im Regenschatten des Schwarzwaldes gelegenen Oberen Gäue. BESTANDSENTWICKLUNG IN BADEN-​WÜRTTEMBERG Bezogen auf das ganze Bundesland ist eine Abnahme der Bes- stände erkennbar. Da Abbaugebiete für die Wechselkröte eine große Bedeutung haben und diese oft einem schnellen Wan- del unterliegen können, muss jedoch immer mit kurzfristig einsetzenden Bestandsveränderungen gerechnet werden. GEFÄHRDUNG UND SCHUTZ ROTE LISTE BW SCHUTZSTATUS D BNATSCHG 23BESONDERSSTRENG STARK GEFÄHRDETGEFÄHRDETGESCHÜTZTGESCHÜTZT GEFÄHRDUNGSURSACHEN „„ „„ „„ „„ „„ VERORDNUNGEN UND RICHTLINIEN EG-VO 338/97FFH-RICHTLINIE ANHANGANHANG - - IV - BARTSCHV - - SCHUTZMASSNAHMEN Verfüllung oder sonstige Rekultivierung von Abbaugebie- ten wie Kiesgruben und Steinbrüchen bzw. deren natürli- che Wiederbewaldung Veränderung der Uferstruktur (z.B. Beseitigung von Flach- wasserzonen) Grundwasserabsenkung in den Flussauen, Trockenlegen von Überschwemmungswiesen, Tümpelverfüllung Heckenrodung Fischbesatz in Laichgewässern „„ „„ „„ „„ Gewährleistung der fortwährenden Neuschaffung von Laichgewässern in Sekundärlebensräumen wie Kiesgru- ben und Truppenübungsplätzen auch nach Nutzungsauf- gabe Erhaltung des offenes Charakters des Landlebensraumes Erhaltung bzw. Schaffung von Trittsteinhabitaten und Wanderkorridoren zur Vernetzung von Populationen Entfernen von Besatzfischen aus Laichgewässern SCHUTZPROJEKTE „„ „„ „„ Umsetzung FFH-Richtline Art des 111-Arten-Korbs Art des Zielartenkonzepts Baden-Württemberg FFH-RICHTLINIE Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Aus- weisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-GEBIETE Für die Wechselkröte, als Art des Anhangs IV, werden im Rah- men der FFH-Richtlinie keine Schutzgebiete ausgewiesen. ERHALTUNGSZUSTAND IN BADEN-WÜRTTEMBERG VERBREITUNGSGEBIET EINZELBEWERTUNG GESAMTBEWERTUNG GÜNSTIG POPULATION HABITAT ZUKUNFTSAUSSICHTEN UNGÜNSTIG-UNGÜNSTIG-UNGÜNSTIG- UNZUREICHENDUNZUREICHENDUNZUREICHEND UNGÜNSTIG- UNZUREICHEND

Die Wechselkröte ( Bufo viridis ) - ein biologisches Vorbild für Tarnnetze

Man könnte fast glauben, die Militärs seien bei der Wechselkröte in die Lehre gegangen, als sie das Tarnnetz erfunden haben – so gleichen sich die Muster: grüne Flecken, unregelmäßig geformt, gegen die dazwischen liegenden weißlich-braunen Felder klar abgegrenzt. Dazu rötliche und gelbliche Punkte auf dem Rücken, die wie Sandkörner aussehen. Und sozusagen als i-Tüpfelchen kann die Wechselkröte dieses Muster auch noch in gewissem Umfang an den jeweiligen Untergrund anpassen – daher auch ihr deutscher Name. Verwechseln kann man die bis zu zehn Zentimeter große Kröte also mit nichts und niemandem. Ansonsten hat Bufo viridis eine krötentypisch raue, warzige Haut. Ihr recht melodischer Ruf – oder besser gesagt Triller – erinnert aber viel eher an das Zirpen einer Maulwurfsgrille als an die leisen Balzrufe einer Erdkröte. Wie können wir dieser Art helfen? Ursprünglich ist die Wechselkröte im Steppengelände zu Hause. Nun hat der Mensch hierzulande ebenfalls für steppenartige Elemente in der Kulturlandschaft gesorgt, die als Ersatzlebensräume dienen können – oder besser gesagt konnten, denn auch diese Biotope werden zunehmend seltener: aufgelassene Kiesgruben, Brachflächen, Truppenübungsplätze, sandige Ackerflächen, Weingärten. Unabdingbare Voraussetzung ist allerdings, dass eine größere Wasseransammlung in der Nähe ist. Das kann durchaus auch ein künstlich angelegter Gartenteich, ein Regenrückhaltebecken oder ein alter Steinbruchteich sein. Auch scheut sie sich keineswegs, in den Dunstkreis von Großstädten wie etwa Stuttgart vorzudringen. In Baden-Württemberg kommt die Wechselkröte wegen ihrer Vorliebe für trocken-warme Lebensräume im Wesentlichen im nördlichen Oberrheingebiet, im Neckarraum und im Kraichgau vor. Obwohl sie sich recht gut an veränderte Lebensbedingungen anpassen und dabei auch weitere Wanderungen unternehmen kann, ist sie wegen der Lebensraumverluste stark gefährdet. Entsprechende Wechselkröten-Biotope können daher am besten durch den Erhalt extensiv genutzter Bereiche sowie die Anlage von Brachflächen mit kleinen Gewässern bereitgestellt werden. Möchten Sie aktiv werden für die Wechselkröte? Kennen Sie ein Wechselkrötenvorkommen? Dann bemühen Sie sich doch, dass es nicht zuwächst, je weniger Vegetation, desto besser für das Tier. - zurück zur Übersicht der Amphibien-Artensteckbriefe -

Untersuchung auf Rueckstaende von Lindan in Moehren nach einer Anwendung gegen Maulwurfsgrille (FC-D-0881)

Das Projekt "Untersuchung auf Rueckstaende von Lindan in Moehren nach einer Anwendung gegen Maulwurfsgrille (FC-D-0881)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft durchgeführt. Freilandversuche in verschiedenen Teilen der Bundesrepublik Deutschland - 2 Flaechenanwendungen Ende April und Mitte Mai mit 25 kg/ha Detia-Werrenpraeparat - Probenahme: Anfang September, Ende September und Mitte Oktober - Untersuchung auf Rueckstaende im Labor.

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