Das Projekt "Untersuchung auf Rueckstaende von Lindan in Moehren nach einer Anwendung gegen Maulwurfsgrille (FC-D-0881)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft durchgeführt. Freilandversuche in verschiedenen Teilen der Bundesrepublik Deutschland - 2 Flaechenanwendungen Ende April und Mitte Mai mit 25 kg/ha Detia-Werrenpraeparat - Probenahme: Anfang September, Ende September und Mitte Oktober - Untersuchung auf Rueckstaende im Labor.
Die Art war historisch vermutlich deutlich weiter verbreitet als bekannt. Langfristig ist von einem starken Bestandsrückgang auszugehen (siehe auch Poniatowski et al. 2020), da wichtige Habitate – u.a. Niedermoore, Sümpfe, Feuchtwiesen und Ufer von Kleingewässern (Maas et al. 2002, Wranik et al. 2008, Fischer et al. 2020) – insbesondere seit Mitte des 20. Jahrhunderts starke Flächenverluste hinnehmen mussten (u.a. Fartmann 2017, Poschlod 2017, Fartmann et al. 2021). Auch Gemüsegärten, die von der Art gerne besiedelt werden, wenn lockeres und feuchtes Substrat vorhanden ist (Fischer et al. 2020), sind heute deutlich seltener als im 20. Jahrhundert (Fartmann et al. 2021). Für den kurzfristigen Bestandstrend wurde eine mäßige Abnahme ermittelt (Bestandsveränderung: −17%). Trotz regionaler Ausbreitung (Pfeifer 2012) wird die Berechnung vom Autorenteam als realistisch eingeschätzt, da die Bestände der Art in einigen Ländern Deutschlands derzeit abnehmen (Pfeifer et al. 2019, Winkler & Haacks 2019, Detzel et al. 2022) oder bestenfalls als stabil eingestuft werden (Voith et al. 2016, Köhler 2020).
Natürliche Schädlingsbekämpfung mit Nützlingen im Garten Ohne Chemie: Wie Sie nachhaltig mit Nützlingen gärtnern Verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel im Garten. Tolerieren Sie potentielle Schädlinge, solange sie nicht massenhaft vorkommen. Setzen Sie gekaufte Nützlinge gezielt ein, zum Beispiel im Gewächshaus. Gestalten Sie Ihren Garten möglichst naturnah. Gewusst wie Bienen bestäuben Pflanzen, Vögel fressen Raupen und Igel vertilgen Schnecken. Neben diesen Nützlingen gibt es weniger bekannte Tiere, die Blumen, Obst, Gemüse und andere Pflanzen vor Schädlingsbefall schützen. Wichtig ist, die Balance zwischen Nützlingen und Schädlingen nicht zu stören. Sie gefährden dieses Gleichgewicht, wenn Sie chemische Pflanzenschutzmittel einsetzen oder wenn der Garten zu wenige Versteckmöglichkeiten bietet. Die chemische Giftkeule wird eingemottet : Bei Pilzkrankheiten, Schädlingsbefall und Unkräutern setzen viele Gärtner*innen chemische Pflanzenschutzmittel ( Pestizide ) ein. Doch die "Giftspritze" hat gravierende Nachteile: Über unsere Nahrung nehmen wir häufig Rückstände dieser Pestizide in unseren Körper auf. Außerdem töten sie nicht nur Schädlinge im Garten, sondern häufig auch Nützlinge. Dann fehlen die Bienen zum Bestäuben und die Florfliegen zum Bekämpfen der Blattläuse. Ein Teufelskreislauf. Verzichten Sie deshalb auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, zumal es viele wirksame Alternativen gibt. Toleranz gegenüber Lebewesen: Nützlinge können sich nur dann im Garten ansiedeln und vermehren, wenn sie auch langfristig Futter finden. Gehen Sie daher nicht in jedem Fall gegen vermeintliche Schädlinge vor. Verzichten Sie zum Beispiel darauf, bereits die ersten Blattläuse im Frühjahr zu bekämpfen. Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle, zum Beispiel für Spinnen, Florfliegen, Schlupfwespen und Marienkäfer. Nützlinge gezielt einsetzen: Neben Nützlingen, die sich von selbst im Garten ansiedeln, gibt es solche, die im Fachhandel zu kaufen sind. Sie können sie im Garten und insbesondere im Gewächshaus ansiedeln. Die Kosten hängen von der Größe der zu behandelnden Fläche und der Nützlingsart ab. Sie sind aber zumeist günstiger als chemische Pflanzenschutzmittel. Der große Vorteil: Es gibt kaum Gefahren durch Fehlanwendungen. Viele Nützlinge lassen sich gegen mehrere Schädlingsarten einsetzen und vermehren sich oft selbst weiter, solange noch Schädlinge als Nahrungsgrundlage aufzuspüren sind. Tun Sie sich mit anderen Menschen im Hobbygarten zusammen. Sammelbestellungen sind wesentlich günstiger. Beispiele für den Nützlingseinsatz: Gegen Blatt- und Wollläuse, Thripse und Spinnmilben hilft Ihnen der Einsatz von Larven der Florfliege (Chrysoperla carnea) . Hängen Sie Pappkärtchen und Pappwaben mit Florfliegeneiern oder Larven an die befallenen Pflanzen. Fünf Kärtchen mit je 120 Florfliegeneiern reichen für 20 Quadratmeter und kosten etwa 10 Euro. Für den Einsatz gegen Thripse empfehlen sich außerdem Raubmilben der Gattung Amblyseius . Fünf Tütchen kosten rund zehn Euro. Sind Ihre Obstbäume von Apfelwicklern befallen, hilft der Einsatz von Nematoden der Art Steinernema feltiae . Eine Packung mit sechs Millionen der winzigen Fadenwürmer in Tonpulver kostet etwa 15 Euro. Das reicht für drei große Bäume. Der Einsatz der Schlupfwespe Encarsia formosa hilft unter anderem gegen den Schädlingsbefall von Tomatenkulturen durch die Weiße Fliege. 600 Puppen sind für rund 15 Euro zu bekommen. So gestalten Sie Ihren Garten naturnah: Bieten Sie durch das Anhäufen von Totholz und Blättern den Tieren Versteckmöglichkeiten. Igel brauchen mehrere Sommerschlafplätze und einen weiteren Platz für den Winterschlaf. Dafür nutzen sie gerne Komposthaufen, Reisighaufen, große Laubhaufen oder dichte Gebüsche. Legen Sie gemischte Blüten- und Wildobsthecken an, auch eine Trockenmauer und ein kleiner Teich machen den Garten abwechslungsreicher. Schneiden Sie Stauden erst im Frühjahr zurück. Viele nützliche Insekten überwintern in ihren Blütenstängeln. Ziehen Sie ungefüllte Blüten den gefüllten Sorten vor. Bei gefüllten Blüten haben sich die Staub- und/ oder Fruchtblätter zu Blütenblättern umgebildet. Dadurch produzieren diese Blüten weniger oder gar keinen Nektar und keine Pollen mehr. Zudem kann es passieren, dass ihre Blütenblätter den Tieren den Weg zu den Staubgefäßen und zum Nektar versperren. Bitte stellen Sie ganzjährig Wasser für die Tiere im Garten bereit. Eine größere Schale auf dem Boden dient Kleinsäugern als Tränke und Vögeln als Badestelle. Kleine Schälchen mit Steinen darin dienen Insekten als Tränke. Das Wasser muss täglich gewechselt werden, da insbesondere für Vögel eine hohe Ansteckungsgefahr für Krankheiten besteht! Hängende Tränkeflaschen sind für Vögel eine keimarme Alternative. Tolerieren Sie den Maulwurf im Garten! Maulwürfe sind nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und dürfen somit weder gestört, gefangen noch getötet werden. Maulwürfe sind sehr nützlich, sie fressen z.B. Schnecken, Engerlinge und Schnakenlarven. "Hotels" für Nützlinge: Wenn Sie es optisch etwas aufgeräumter mögen, können Sie auf andere Weise für Versteckmöglichkeiten sorgen. Ein Igelhaus dient den Tieren als Platz zum Überwintern. Es ist zum Beispiel im Baumarkt erhältlich, Sie können es aber auch selbst bauen. Igel sind reine Fleischfresser und brauchen Insekten. Die Nahrungssuche gestaltet sich jedoch wegen des Insektensterbens und der heißen Sommer immer schwieriger. Sollten Sie im Herbst Igel finden, die weniger als 600 Gramm wiegen, brauchen diese fachkundige Hilfe ! Wenden Sie sich an Igelstationen, Wildtierauffangstationen oder den Tierarzt! Ein Insektenhotel dient als Überwinterungs-, Nist- und Überlebenshilfe. Wichtige Nützlinge, etwa Schlupfwespen, können darin überwintern. Bauanleitungen gibt es unter anderem beim BUND und beim NABU . Nistkästen lassen sich kaufen, aber auch leicht selbst bauen. Höhlenbrüterkästen sind – je nach Größe des Einfluglochs – zum Beispiel für Blaumeise, Feldsperling oder Gartenrotschwanz geeignet. Es gibt aber auch spezielle Nisthilfen für Waldkäuze, Baumläufer und Stelzen. Wählen Sie Nistkästen und -plätze mit Bedacht aus und beachten Sie dabei die regionalen Gegebenheiten. Weitere Maßnahmen erfahren Sie hier . Hintergrund Umweltsituation: Wer auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet, unterstützt das Gleichgewicht zwischen Schädlingen und ihren natürlichen Gegenspielern. Studien belegen, dass sich die Zahl der Schädlinge durch den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel in einigen Fällen nicht verringert, sondern sogar erhöht. Sprühnebel, der auf benachbarte blühende Pflanzen weht, gefährdet insbesondere Bienen und andere Bestäuber. Einige Wirkstoffe können sich auch im Boden anreichern oder sich in der Nahrungskette ansammeln, wenn Vögel, Igel oder andere Tiere kontaminierte Tiere und Pflanzenteile fressen. Gesetzeslage: Wer Pflanzenschutzmittel einsetzt, ohne sich an die Anwendungsbestimmungen auf der Packungsbeilage zu halten, muss gegebenenfalls eine Strafe zahlen. Dass der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln so streng reglementiert und in vielen Fällen verboten ist, liegt nicht nur an der Gefahr für den Menschen, sondern hat auch mit den negativen Auswirkungen auf Nützlinge zu tun. Es gibt deshalb einige Schädlinge, gegen die im Hobbybereich zurzeit keine Insektizide zugelassen sind, zum Beispiel gegen Möhrenfliegen, Kohlfliegen und Maulwurfsgrillen. Marktbeobachtung: Seit vielen Jahren setzen Firmen im Erwerbsgartenbau gezielt Nützlinge ein. Dieser Einsatz gilt dort als eine der wichtigsten Pflanzenschutzmaßnahmen. Mittlerweile wenden sich Anbieter, die sich auf die Vermehrung wichtiger Nützlingsarten spezialisiert haben, mit ihren Produkten auch an Hobbygärtner*innen. Immer mehr Kunden ziehen den Einsatz solcher Tiere dem Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel vor. Sie verzichten bewusst auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, weil ihnen, etwa beim Anbau von Gemüse und Obst, eine ungespritzte Ernte wichtig ist. Weitere Informationen finden Sie hier: Ratgeberportal Pflanzenschutz im Garten ( UBA -Themenseite) Tipps zum Umgang mit Gartenschädlingen (UBA-Themenseite) Pflanzenschutzmitteleinsatz in der Landwirtschaft (UBA-Themenseite)
Pflanzenschutz im Garten: Umwelttipps für Hobbygärtner Alternativen zu chemischen Pflanzenschutzmitteln, schnelle Hilfe bei Pflanzenkrankheiten und Informationen zu Nützlingen und Schädlingen im eigenen Garten – das und mehr bietet unser neues Internetportal "Pflanzenschutz im Garten". Chemische Pflanzenschutzmittel können negativ auf Mensch und Umwelt wirken. Die Wirkstoffmengen in einem einzigen Garten mögen gering sein, aber in der Umwelt summieren sich die Einträge aus den gut 21 Millionen Haus- und Kleingärten. Allein 2014 wurden insgesamt 5.777 Tonnen Pflanzenschutzmittel an Privatleute verkauft. Eine der Alternativen zum Chemikalieneinsatz ist die Wahl der richtigen Pflanzensorte und des jeweils passenden Standorts. Eine ganze Reihe attraktiver Blühpflanzen wird zum Beispiel von Schnecken gemieden, darunter Ringelblume, Bartnelke, Iris und Akelei. Die Stabtomate „Phantasia“ ist resistent gegen Kraut- und Braunfäule und Echten Mehltau und damit für eine Freilandkultur besonders geeignet. Die Pflaumen „Jojo“ und „Jofela″ sind widerstandsfähig gegen das Scharka-Virus. Im professionellen Gartenbau sind Nützlinge schon lange eine der wichtigsten Pflanzenschutzmaßnahmen. Seit einigen Jahren werden Nützlingsprodukte auch für den Freizeitgarten angeboten, z. B. Schlupfwespen gegen Weiße Fliegen, Nematoden gegen Maulwurfsgrillen, oder das Bakterium Bacillus thuringiensis gegen den Buchsbaumzünsler. Häufig kosten Nützlinge nicht mehr als chemische Pflanzenschutzmittel und es bestehen keine Umwelt- und Gesundheitsgefahren durch Fehlanwendungen durch die in Deutschland verkauften Arten. Nützlinge werden außerdem durch eine abwechslungsreiche, naturnahe Gartengestaltung angelockt, beispielsweise mit Totholz - und Blätterhaufen, Nistgelegenheiten, Hecken, einer Trockenmauer oder einem Teich. Neben Tipps zum umweltfreundlichen Pflanzenschutz bietet das Portal viele weitere Informationen zum Beispiel wie man gesunde Rosen in seinem Garten erhält, was man für eine üppige Tomatenernte beachten sollte und nützliche Hinweise zu Obst- und Gemüsesorten, Zierpflanzen und Rasen. Die wichtigsten Informationen zum Pflanzenschutz im Garten wurden zudem im UBA -Ratgeber „ Gartenlust statt Gartenfrust “ zusammengefasst. Die Ratgeber-Broschüre kann kostenlos über die Website des Umweltbundesamtes bestellt werden. Hier geht es direkt zum Portal „ Pflanzenschutz im Garten “.
Natürlicher Pflanzenschutz im Gemüsegarten ohne Chemie So gelingt natürlicher Pflanzenschutz in Ihrem Gemüsegarten Bauen Sie verschiedene Gemüsearten im Wechsel an. Wählen Sie Sorten, die unempfindlich für Krankheiten sind. Locken Sie Nützlinge an. Achten Sie auf hygienische Bedingungen. Verwenden Sie ein engmaschiges Netz, um die Pflanzen zu schützen. Gewusst wie Käfer, Fliegen oder Blattläuse sind nicht in jedem Fall ein Problem. Sie dienen der Nahrungskette als wichtiger Bestandteil, erst in großer Zahl schaden sie. Sie können solchen Tieren auf umweltschonende Art und Weise vorbeugen. Vielfalt statt Einfalt: Eine vielfältige Fruchtfolge und der Anbau von Mischkulturen beugt dem Schädlingsbefall vor. Sie gilt als Maßnahme des integrierten Pflanzenschutzes. Setzen Sie auf Vielfalt und vermeiden Sie, dieselben Gemüsearten mehrere Jahre am gleichen Platz anzubauen. Legen Sie möglichst lange Anbaupausen ein, ehe dieselbe Pflanzenart wieder am alten Platz ausgesät oder gepflanzt wird. Informieren Sie sich vor dem Kauf, welches Saatgut und welche Pflanzen gegen arttypische Schädlinge oder Krankheitserreger resistent oder tolerant sind. Nützlinge anlocken: Gestalten Sie Ihren Garten möglichst naturnah, so halten Sie das Verhältnis von Nützlingen und Schädlingen im Gleichgewicht. Vielfältige Möglichkeiten zum Fressen und Verstecken locken zum Beispiel Igel, Vögel und Schlupfwespen an. Verzichten Sie möglichst auf chemische Pflanzenschutzmittel, da diese auch Nützlinge beeinträchtigen könnten. Tierische Helfer aus dem Handel: Es gibt Nützlinge, die Sie für den gezielten Einsatz im gärtnerischen Fachhandel einkaufen können. Hier ein paar Beispiele: Der Einsatz der Schlupfwespe Encarsia formosa hilft unter anderem gegen den Schädlingsbefall von Tomatenkulturen durch die Weiße Fliege. Gegen Thripse können Sie zum Beispiel Raubmilben der Gattung Amblyseius einsetzen. Larven der Florfliege (Chrysoperla carnea) beseitigen fast alle Schädlinge, die in Gewächshäusern anzutreffen sind, etwa Thripse und Blatt- und Wollläuse. Krankheiten vorbeugen: Neben den potentiellen Schädlingen stellen Krankheiten eine zweite große Gefahr für Gemüsepflanzen im Hobbygarten dar. Aber keine Angst, Sie können den Krankheiten leicht vorbeugen. Wählen Sie Sorten, die nicht oder nur selten von typischen Krankheitserregern der jeweiligen Gemüseart befallen werden. Halten Sie oberirdische Pflanzenteile möglichst trocken und wässern Sie direkt am Pflanzenfuß , ohne die Blätter zu benetzen. Vorsicht vor zu viel Dünger! So wird das Gewebe weich und anfällig für Krankheitserreger. Behalten Sie die hygienischen Bedingungen im Auge, damit Erreger sich gar nicht erst ausbreiten können. Desinfizieren Sie Schnittwerkzeuge und Pflanzenstützen mit 70-prozentigem Alkohol. Verwenden Sie Befestigungsmaterialen, zum Beispiel Bindedraht, nur ein Mal. Entsorgen Sie befallene Pflanzen im Haus- oder Biomüll. Mit einem Kulturschutznetz schlagen Sie zahlreichen Gemüseschädlingen ein Schnippchen. Netze schützen das Gemüse: Feinmaschige Netze sind günstig und effektiv. Sie halten zum Beispiel Minierfliegen, Gallmücken, Kartoffelkäfer und Schadschmetterlinge vom Gemüse fern. Achten Sie darauf, dass das Netz möglichst feinmaschig ist und keine Schlupflöcher enthält. Beschweren Sie das Netz rundum mit Steinen oder Holzlatten. Im Frühling und Herbst können Sie anstelle von Netzen auch Pflanzenschutzvlies verwenden. Lüften Sie im Hochsommer das Netz, damit die Pflanzen nicht überhitzen oder sich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit Pilzkrankheiten breitmachen. Wählen Sie für Kohlpflanzen schwerere Netze aus, für Salat oder Lauch eignen sich Netze aus leichtem Material. Pflanzenschutzmittel für den Notfall: Sie sollten auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel verzichten, da sie auch Nützlingen schaden und die eigene Gesundheit angreifen können. Entscheiden sich wegen eines Notfalls trotzdem für die chemische Bekämpfung, wählen Sie möglichst umweltverträgliche Wirkstoffe und Produkte, die nur einen Wirkstoff enthalten. Hier ein paar Beispiele: Gegen saugende Insekten, wie Blattläuse und Spinnmilben, können Sie Insektizide auf Rapsölbasis einsetzen. Fungizide auf Basis von Schwefel können eine wirkungsvolle und vergleichsweise umweltverträgliche Maßnahme gegen Echten Mehltau sein. Gegen Schadschmetterlingsraupen können Sie im Notfall auf Produkte mit dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis zurückgreifen. Schädlinge an Gemüsepflanzen – so sehen sie aus: Gallmücke Quelle: Katz Biotech AG Schädlinge an Gemüsepflanzen – so sehen sie aus: Kartoffelkäfer Quelle: Rainer Wahl DLR Rheinpfalz | www.greencommons.de | Thripse an Chrysanthemum grandiflorum | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/ Schädlinge an Gemüsepflanzen – so sehen sie aus: Grüne Apfelblattlaus Quelle: Christoph Hoyer Schädlinge an Gemüsepflanzen – so sehen sie aus: Maulwurfsgrille Maulwurfsgrillen sind, entgegen der landläufigen Meinung, keine Schädlinge. Sie fressen Insekten, und deren Larven. Nur bei Nahrungsmangel fressen sie auch Pflanzenwurzeln. Durch ihre Grabtätigkeiten lockern sie den Boden, das Graben kann aber auch zu Schäden an Pflanzen führen. Die starke Bekämpfung durch den Menschen hat bereits dazu geführt, dass Maulwurfsgrillen sehr selten geworden sind. Quelle: bierchen / Fotolia.com Maulwurfsgrillen sind, entgegen der landläufigen Meinung, keine Schädlinge. Sie fressen Insekten, und deren Larven. Nur bei Nahrungsmangel fressen sie auch Pflanzenwurzeln. Durch ihre Grabtätigkeiten lockern sie den Boden, das Graben kann aber auch zu Schäden an Pflanzen führen. Die starke Bekämpfung durch den Menschen hat bereits dazu geführt, dass Maulwurfsgrillen sehr selten geworden sind. Schädlinge an Gemüsepflanzen – so sehen sie aus: Gemeine Wegschnecke Quelle: Gina Sanders / PIXELIO Großer Kohlweißling, Pieris brassicae (Hamburg) Der Große Kohlweißling ist einer der bekanntesten Schadschmetterlinge und relativ leicht zu erkennen. Quelle: quartel | www.wikimedia.org | Deutsch Großer Kohlweißling Pieris brassicae bei Hamburg | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en Der Große Kohlweißling ist einer der bekanntesten Schadschmetterlinge und relativ leicht zu erkennen. Erdfloh Kohlerdfloh an Radieschenblatt Quelle: Josef Schlaghecken DLR Rheinpfalz | www.greencommons.de | Erdfloh | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/ Kohlerdfloh an Radieschenblatt Kohlgallenrüssler Der Kohlgallenrüssler (Ceutorhynchus pleurostigma) legt seine Eier ab April an die Wurzelhälse von Kohlgewächsen. Dort bilden sich in der Folge sogenannte Gallen – kugelförmige Wucherungen, in deren hohlem Inneren sich die Käferlarven entwickeln. Quelle: Christoph Hoyer Der Kohlgallenrüssler (Ceutorhynchus pleurostigma) legt seine Eier ab April an die Wurzelhälse von Kohlgewächsen. Dort bilden sich in der Folge sogenannte Gallen – kugelförmige Wucherungen, in deren hohlem Inneren sich die Käferlarven entwickeln. Fraßschaden an einer Möhre durch eine Möhrenfliegenlarve (Amsterdam) Fraßschaden durch eine Möhrenfliegenlarve Quelle: Rasbak | www.wikimedia.org | Late aantasting van peen Daucus carota door wortelvlieg Chamaepsila rosae bij Amsterdamse Bak | https://en.wikipedia.org/wiki/en:GNU_Free_Documentation_License | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en Fraßschaden durch eine Möhrenfliegenlarve Durch Minierfliege hervorgerufender Fraßschaden an Lauchstange mit gut sichtbarem Miniergang Quelle: Christoph Hoyer Hintergrund Umweltsituation: Immer mehr Hobbygärtner*innen verzichten auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Insbesondere beim Anbau von Gemüse ist ihnen wichtig, dass die Ernte ungespritzt ist. So unterstützen sie das Gleichgewicht zwischen Schädlingen und ihren natürlichen Gegenspielern. Studien belegen, dass sich die Zahl der Schädlinge durch den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel in einigen Fällen nicht verringert, sondern sogar erhöht. Sprühnebel, der auf benachbarte blühende Pflanzen weht, gefährdet insbesondere Bienen und andere Bestäuber. Einige Wirkstoffe können sich auch im Boden anreichern oder sich in der Nahrungskette ansammeln, wenn Vögel, Igel oder andere Tiere kontaminierte Tiere und Pflanzenteile fressen. Durch Verdunstung und Versickern können die chemischen Mittel in das Grundwasser gelangen. Das ist besonders kritisch, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland etwa 20 Millionen Hausgärten und eine Million Kleingärten gibt. Gesetzeslage: Wer chemische Pflanzenschutzmittel in seinem Gemüsegarten einsetzt, muss sich genau an die Packungsbeschreibung halten – sonst verstößt er gegen das Gesetz. Alle zugelassenen Mittel haben ein Prüfverfahren durchlaufen. Dieses soll sicherstellen, dass die Auswirkungen für Umwelt und Gesundheit vertretbar sind. Das gilt aber nur, wenn das Produkt auch ordnungsgemäß verwendet wird. Es gibt einige Schädlinge im Gemüsegarten, gegen die im Hobbybereich zurzeit keine Insektizide zugelassen sind, zum Beispiel gegen Möhrenfliegen, Kohlfliegen, Maulwurfsgrillen und Wurzelnematoden. Weitere Informationen finden Sie hier: Portal zum Pflanzenschutz im Garten ( UBA -Themenseite) Zulassung von Pflanzenschutzmitteln (UBA-Themenseite) Informationen über Insektizide (UBA-Themenseite) Informationen zum integrierten Pflanzenschutz (UBA-Themenseite)
Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Heft 1/2020: 505–511 31 Bearbeitet von Michael Wallaschek unter Mitarbeit von Daniel Elias, Björn Schäfer, Martin Schädler und Roland Schweigert (3. Fassung, Stand: Dezember 2018) Einführung Fossilien von Langfühlerschrecken (Ensifera) fanden sich bereits aus dem Oberkarbon, von Kurzfühler- schrecken (Caelifera) erst aus der Unteren Trias. Für das Gebiet Sachsen-Anhalts liegen Grillen- und Dornschreckenreste aus den mitteleozänen Ablage- rungen des Geiseltales sowie Laubheuschrecken- und Grilleninklusen im oberoligozänen bis untermiozänen Bitterfelder Bernstein vor (Wallaschek 2003). Man kennt ca. 20.000 rezente Heuschreckenar- ten (Orthoptera), darunter ca. 9.000 Ensifera und ca. 11.000 Caelifera, auf der Erde (Günther 2000). In ihrer Gesamtartenliste für Deutschland führen Maas et al. (2011) 85 Heuschreckenarten (Ensifera: 40, Caelife- ra: 45). Sie besitzen meist als Primärkonsumenten, ein Teil als Sekundärkonsumenten Bedeutung in ter- restrischen Ökosystemen. Im Grasland können die Tiere mit den sprichwörtlichen Sprungbeinen und den teils lautstarken Zirpgesängen zu den dominan- ten Wirbellosengruppen gehören. In extrem erschei- nender Weise tritt uns dies in Form von Schwärmen der Wanderheuschreckenarten, von denen es welt- weit etwa zehn gibt (Beier 1955), gegenüber. Das bedeutet jedoch in erster Linie für sesshafte Acker- bauern in den betroffenen Ländern, wie auch früher in Mitteldeutschland (Vater 1994), Verheerung der Saaten, Teuerung und Hungersnöte. Nomaden können Wanderheuschrecken hingegen auch heute noch recht effektiv als protein- und vitaminreiche Nahrung nutzen (Schimitschek 1968). Obwohl uns die Europäische Wanderheuschrecke in Folge der meliorativen Vernichtung ihrer südost- europäischen Brutplätze (Weidner 1938) schon lange nicht mehr heimgesucht hat, kennen auch wir noch indigene Heuschreckenarten, die zuweilen als Pflan- zenschädling (Maulwurfsgrille, Gewächshausschre- cke) oder als Lästling, Vorrats-, Material- und Gesund- heitsschädling (Heimchen) von sich Reden machen (Steinbrink 1989, Weidner 1993). Aufgrund ihrer bioindikatorischen Bedeutung hat die Nutzung der Heuschrecken in der Landschaftspla- nung einen immensen Aufschwung genommen. Wich- tig ist hierbei, dass inzwischen so gute Kenntnisse über die Verbreitung und Vergesellschaftung der Heuschre- cken vorliegen, gerade auch in Sachsen-Anhalt (Wal- laschek et al. 2004, Wallaschek 2013, 2016), dass für die Bewertung von Lebensräumen oder Eingriffen neben der Roten Liste und autökologischen Erkenntnissen mit Heuschrecken (Orthoptera) Erfolg auch zoogeographische und zoozönologische Fakten herangezogen werden können. Hierbei spielt z. B. die Lagebeziehung von Beständen zum Arealrand oder zu Verbreitungslücken, die Expansion, Stagnation oder Regression der Arealgrenze, die regionale Selten- heit, die Zugehörigkeit von Beständen zu Verbreitungs- schwerpunkten oder die Vagilität von Arten bzw. die Zugehörigkeit zu charakteristischen Artengruppen und deren Vollständigkeitsgrad eine Rolle. Nicht zu unter- schätzen ist auch die Wirkung der Heuschrecken auf das Landschaftsbild. Datengrundlagen In Sachsen-Anhalt wurden bislang 62 Heuschre- ckenarten (28 Ensifera, 34 Caelifera) festgestellt (Wallaschek et al. 2004, Wallaschek 2013, 2016). Diese Arbeiten enthalten die aktuelle Checkliste sowie die Liste der faunistischen Primärliteratur und wichtiger Beiträge der Sekundärliteratur über die Heuschrecken in Sachsen-Anhalt. Die Systematik und Nomenklatur der Heuschrecken richtet sich im Folgenden nach Coray & Lehmann (1998). Hinsichtlich der deutschen Namen folgen wir Detzel (1995). Für die Synonyma wird auf Zacher (1917) und Harz (1957, 1960, 1969, 1975) verwiesen. Die letzten vier Bücher sowie Bell- mann (1993), Fischer et al. (2016) und Götz (1965) sind hilfreiche Bestimmungswerke. Der enorme faunistische Erkenntniszuwachs seit Erscheinen der ersten Roten Liste der Heuschrecken des Landes Sachsen-Anhalt geht aus dem Vergleich der Gitternetzkarten in Wallaschek et al. (2002, 2004) und Wallaschek (2013) hervor. Dennoch existieren weniger gut bearbeitete Regionen. Das ist an den Karten der sehr weit verbreiteten Arten Metrioptera roeselii (Ha- genbach, 1822), Chorthippus parallelus (Zetterstedt, 1821) und C. biguttulus (L., 1758) erkennbar. Insgesamt stützt sich die vorliegende Rote Liste auf ein inzwischen recht fundiertes Material, auch wenn die Einstufung von Arten in die Gefährdungskategorien nach wie vor den Charakter einer Konvention zwischen den Mitarbeitern trägt. Bemerkungen zu ausgewählten Arten Gegenüber der zweiten Fassung der Roten Liste der Heuschrecken Sachsen-Anhalts sind nur wenige Ver- änderungen erforderlich (Wallaschek 2004). Bisher galt Calliptamus italicus in Sachsen-Anhalt als „ausgestorben“. Jedoch konnte L. Huth, Bernburg, im Jahr 2013 ein Weibchen der Art unweit von Löben an der Schwarzen Elster nachweisen. Eine weitere Nachsu- che blieb erfolglos, sodass es sich wohl um ein einzel- nes verdriftetes Tier gehandelt hat. Im Jahr 2016 gelang 505 Heuschrecken 1 2 Abb 1: Nadelholz-Säbelschrecke (Barbitistes constrictus): 03.08.2005, Leinawald bei Altenburg/Thüringen (Foto: D. Klaus). Abb. 2: Blauflüglige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans). Diese streng an vegetationsarme Pionierstandorte gebundene Art lebt in Sachsen-Anhalt an ihrem nordwestlichen Arealrand und profitierte in den 1990er Jahren zunächst stark von der Zunahme von Bergbaufolgelandschaften sowie Industrie- und Siedlungsbrachen. Inzwischen befindet sich die Art infolge von Rekultivierungs- und Sukzessionsprozessen stark auf dem Rückzug (Foto: M. Schädler). 506 Heuschrecken 3 4 5 Abb. 3: Zwerggrashüpfer (Stenobothrus crassipes). Mit dem Fund der Art auf Trockenrasenstandorten des östlichen Huy (nördlich Halber- stadt) wurde die Art erst zum zweiten Mal überhaupt in Deutschland nachgewiesen. Ein weiteres Vorkommen befindet sich im Kyff- häusergebiet und reicht nur randlich in das Gebiet Sachsen-Anhalts hinein. Es handelt sich dabei um nordwestliche Exklaven der sonst schwerpunktmäßig pannonisch verbreiteten Art (Foto: M. Schädler). Abb. 4: Waldgrille (Nemobius sylvestris): 28.07.2009, Zeitzer Forst/Sach- sen-Anhalt (Foto: D. Klaus). Abb. 5: Maulswurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa): Juni 1995, Gartenanlage in Lucka/Thüringen (Foto: D. Klaus). 507
Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Heuschrecken (Ensifera et Caelifera) des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Michael WALLASCHEK unter Mitarbeit von Joachim MÜLLER, Hans-Markus OELE- RICH, Klaus RICHTER, Martin SCHÄDLER, Björn SCHÄFER, Mar- tin SCHULZE, Roland SCHWEIGERT, Rosmarie STEGLICH, Eck- hart STOLLE und Michael UNRUH (2. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung Obzwar die Langfühlerschrecken (Ensifera) und die Kurzfühlerschrecken (Caelifera) derzeit als zwei verschiedene Insektenordnungen angesehen werden, erfolgt hier aus praktischen Gründen (ähnliche Erfassung im Gelände, Bedeutung für angewandte Disziplinen wie Naturschutz, Land- schaftsplanung, Landwirtschaft, Gesundheitswe- sen) ihre Fusion unter dem traditionellen Dach der Heuschrecken. Die ca. 20.000 Heuschreckenarten der Erde (GÜN- THER 2000) besitzen meist als Primärkonsumen- ten, ein Teil auch als Sekundärkonsumenten Be- deutung in terrestrischen Ökosystemen. Im Gras- land können die Tiere mit den sprichwörtlichen Sprungbeinen zu den dominanten Wirbellosen- gruppen gehören. In extrem erscheinender Wei- se tritt uns dies in Form von Schwärmen der Wan- derheuschreckenarten, von denen es weltweit etwa zehn gibt (BEIER 1955), gegenüber. Das be- deutet jedoch in erster Linie für sesshafte Acker- bauern in den betroffenen Ländern, wie auch frü- her in Mitteldeutschland (VATER 1994), Verheerung der Saaten, Teuerung und Hungersnöte. Noma- den können Wanderheuschrecken hingegen auch heute noch recht effektiv als protein- und vitamin- reiche Nahrung nutzen (SCHIMITSCHEK 1968). Obwohl uns die Europäische Wanderheuschrecke in Folge der meliorativen Vernichtung ihrer süd- osteuropäischen Brutplätze (WEIDNER 1938) schon lange nicht mehr heimgesucht hat, kennen auch wir noch indigene Heuschreckenarten, die zuweilen als Pflanzenschädling (Maulwurfsgrille, Gewächshausschrecke) oder als Lästling, Vorrats- , Material- und Gesundheitsschädling (Heimchen) von sich Reden machen (STEINBRINK 1989, WEID- NER 1993). Aufgrund ihrer bioindikatorischen Bedeutung hat die Nutzung der Heuschrecken in der Landschafts- planung einen immensen Aufschwung genom- men. Wichtig ist hierbei, dass inzwischen so gute Kenntnisse über die Verbreitung und Vergesell- schaftung der Heuschrecken vorliegen, gerade auch in Sachsen-Anhalt (vgl. Karten und Litera- turliste in WALLASCHEK et al. 2002), dass für die Bewertung von Lebensräumen oder Eingriffen neben der Roten Liste und autökologischen Er- kenntnissen mit Erfolg auch zoogeographische und zoozönologische Fakten herangezogen wer- den können. Hierbei spielt z.B. die Lagebeziehung von Beständen zum Arealrand oder zu Verbrei- tungslücken, die Expansion, Stagnation oder Re- gression der Arealgrenze, die regionale Selten- heit, die Zugehörigkeit von Beständen zu Verbrei- tungsschwerpunkten oder die Vagilität von Arten bzw. die Zugehörigkeit zu charakteristischen Ar- tengruppen und deren Vollständigkeitsgrad eine Rolle. Nicht zu unterschätzen ist auch die Wirkung der Heuschrecken auf das Landschaftsbild. Datengrundlagen MAAS et al. (2002) führen in ihrer Checkliste 84 Heuschreckenarten (Ensifera: 40, Caelifera: 44) für Deutschland. Es handelt sich danach um alle seit 1850 in Deutschland sicher registrierten Ar- ten mit Ausnahme eingeschleppter Taxa, die sich bisher hier nicht fortpflanzen konnten. In Sachsen-Anhalts wurden bislang 60 Heuschre- ckenarten (26 Ensifera, 34 Caelifera) festgestellt (SCHÄDLER 2001, WALLASCHEK et al. 2002). Letzte- re Arbeit enthält die aktuelle Checkliste sowie die Liste der faunistischen Primärliteratur und wichti- ger Beiträge der Sekundärliteratur über die Heu- schrecken in Sachsen-Anhalt. Die Systematik und Nomenklatur der Heuschrecken richtet sich im Folgenden nach CORAY & LEHMANN (1998). Hinsicht- lich der deutschen Namen folgen wir DETZEL (1995). Für die Synonyma wird auf ZACHER (1917) und HARZ (1957, 1960, 1969, 1975) verwiesen. Die letzten vier Werke sowie BELLMANN (1993) und GÖTZ (1965) sind hilfreiche Bestimmungswerke. Der enorme faunistische Erkenntniszuwachs seit Erscheinen der ersten Roten Liste der Heuschre- cken des Landes Sachsen-Anhalt geht aus den Gitternetzkarten in WALLASCHEK et al. (2002) ein- deutig hervor. Dennoch existieren nach wie vor wenig bearbeitete Regionen. Das ist besonders gut an den Karten der allgemein weit verbreiteten Arten Metrioptera roeselii (HAGENBACH, 1822), Chorthippus parallelus (ZETTERSTEDT, 1821) und C. biguttulus (LINNAEUS, 1758) erkennbar. Im Rahmen des an der Hochschule Anhalt (FH) angesiedel- ten, landesfinanzierten Projektes Zoogeographi- sche und ökologische Untersuchungen für eine Fauna der Heuschrecken, Ohrwürmer und Scha- ben (Insecta: Saltatoria, Dermaptera, Blattopte- ra) des Landes Sachsen-Anhalt (FKZ: 3188A/ 0080R) konnten 2002 und 2003 eine Reihe sol- ! cher Gebiete intensiv bearbeitet werden. So stützt sich die vorliegende Rote Liste auf ein inzwischen recht fundiertes Material, auch wenn die Einstu- fung von Arten in die Gefährdungskategorien nach wie vor eher den Charakter einer Konvention zwi- schen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trägt. Bemerkungen zu ausgewählten Arten Insgesamt elf Heuschreckenarten konnten aus der Roten Liste des Landes Sachsen-Anhalt gestri- chen werden. Der Erkenntniszuwachs, insbe- sondere auch im Norden und der Mitte des Lan- des, spielt bei Phaneroptera falcata (PODA, 1761), Leptophyes punctatissima (BOSC, 1792), Conoce- phalus fuscus (FABRICIUS, 1793), Metrioptera bi- color (PHILIPPI, 1830), Oecanthus pellucens (SCO- POLI, 1763), Tetrix undulata (SOWERBY, 1806), T. te- nuicornis (SAHLBERG, 1893), Chrysochraon dispar (GERMAR, [1834]), Gomphocerippus rufus (LINNAE- US, 1758), Myrmeleotettix maculatus (THUNBERG, 1815) und Chorthippus apricarius (LINNAEUS, 1758) eine wesentliche Rolle. Im Zusammenhang mit der landesweiten Zunahme hoch- und dichtwüchsiger, bebuschter Trockenrasen, Acker- und Grünland- brachen sowie Ruderalfluren bzw. regional auch dem Nachlassen der Nutzungsintensität des Wirt- schaftsgrünlandes expandieren zudem einige die- ser Arten in Sachsen-Anhalt oder zeigen eine Er- höhung ihres intraarealen Distributionsgrades (Phaneroptera falcata, Leptophyes punctatissima, Conocephalus fuscus, Metrioptera bicolor, Chry- sochraon dispar, Gomphocerippus rufus, Chorthip- pus apricarius). Wegen des faunistischen Erkenntniszuwachses konnte der Gefährdungsgrad von zwölf Arten ab- gesenkt werden. Es handelt sich um Leptophyes albovittata, Isophya kraussii, Barbitistes serricau- da, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllo- talpa, Tetrix bipunctata, Psophus stridulus, Oedi- poda caerulescens, Stethophyma grossum, Eu- thystira brachyptera, Omocestus haemorrhoida- lis und Chorthippus montanus. Allerdings beruht dies bei Psophus stridulus allein auf der Tatsa- che, dass zwischenzeitlich ein Fund von 1986 bei Dessau bekannt wurde (WALLASCHEK 1999a). Die Art ist also in Sachsen-Anhalt hochgradig vom Aussterben bedroht. Von Oedipoda caerulescens liegen inzwischen auch aus der Mitte und dem Norden des Landes eine solche Vielzahl von Fun- den vor, dass die Gefährdungskategorie 3 aktuell nicht mehr gerechtfertigt werden kann. Da die Art jedoch im Süden des Landes durch den Rückgang des Braunkohlenbergbaus sowie Rekultivierung und Sukzession, durch Letzteres auch in natur- nahen Trockenbiotopen zunehmend Bestände einbüßen wird, ist damit zu rechnen, dass sie in den nächsten zehn Jahren die Gefährdungskate- gorie 3 erreicht. Vier Heuschreckenarten, Gampsocleis glabra, Metrioptera brachyptera, Tetrix ceperoi und Lo- custa migratoria, wurden neu in die Rote Liste der " Heuschrecken von Sachsen-Anhalt aufgenom- men. Am 26.07.1996 wurde die Heideschrecke, Gamp- socleis glabra, auf dem Truppenübungsplatz Klietz und damit erstmals für das Land Sachsen-Anhalt nachgewiesen (WALLASCHEK 1997). Die vorliegen- den Erkenntnisse sprechen dafür, diese Art der Kat. R zuzuordnen. Für ganz Deutschland ist aber angesichts des Aussterbens der Bestände in den meisten Bundesländern, aus denen Fundmeldun- gen vorliegen, die Kat. 1 gerechtfertigt (MAAS et al. 2002). Diesen Autoren ist zuzustimmen, wenn sie Deutschland im Zusammenhang mit den Vor- kommen von Gampsocleis glabra in der Lünebur- ger und Klietzer Heide als in besonderem Maße für Vorposten verantwortlich einstufen. Auf das Land Sachsen-Anhalt geht ein Teil dieser Verant- wortung über. Von der Kurzflügeligen Beißschrecke, Metriopte- ra brachyptera, liegen recht wenige Fundmeldun- gen aus Sachsen-Anhalt vor (WALLASCHEK et al. 2002). Nur im Harz ist eine gewisse Konzentrati- on zu bemerken. Hier liegen auch aktuelle Funde vor (STEGLICH, briefl.). Dennoch ist eine Reihe von Harzer Funden aus der Zeit vor 1990 bisher nicht wieder bestätigt worden. Es handelt sich bei Me- trioptera brachyptera um eine für submontane und montane Lagen Mitteldeutschlands typische, im Flach- und Hügelland dieses Raumes auf relativ feuchte Landschaften beschränkte, mesophile bis hygrophile Art, die aber verhältnismäßig empfind- lich gegenüber intensiver Mahd und Beweidung ist und ein beachtliches Wärmebedürfnis besitzt. Daher präferiert sie z.B. im Thüringer Eichsfeld Halbtrockenrasen oder strukturell ähnliche Le- bensräume, im Presseler Heidewald- und Moor- gebiet in Sachsen die Randbereiche der großen Moore (WALLASCHEK 1996, 1999b, 2001). Im Flach- und Hügelland Sachsen-Anhalts liegen aktuelle Fundorte im Jävenitzer Moor, in den Hottendorfer Mooswiesen, in den Zichtauer Bergen, im Fläming, in der Dübener Heide und an den Osterfelder Heideteichen. Außerdem liegen ältere Funde aus dem Elbtal vor (WALLASCHEK et al. 2002). Die his- torisch wie aktuell allgemein hohe Nutzungsinten- sität des Grünlandes, die Trockenheit vieler Land- schaften und vieler derzeit extensiv genutzter Flä- chen im Flach- und Hügelland Sachsen-Anhalts minimieren hier das Spektrum besiedelbarer Land- schaftsabschnitte und Biotoptypen. Offensichtlich führt das zu Bestandseinbußen (Elbtal) und zur Isolation der verbliebenen Bestände mit der Ge- fahr, durch Nutzungsänderungen Verluste bis hin zum lokalen Aussterben zu erleiden. Bei Abfassung der ersten Roten Liste des Lan- des Sachsen-Anhalt war das Vorkommen von Tetrix ceperoi im Land noch nicht bekannt. Sie wurde erst 1993 von MEINEKE & MENGE (1993) ge- funden. Inzwischen kennen wir zwar eine Reihe von Fundorten in Sekundärlebensräumen, doch sind die Bestände durch die Sukzession bedroht. Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 4 Gefährdungskategorie R 1 2 2 3 4 5,0 Rote Liste 26 21,743,4 6,73,3G -Kategorien D V - 2Sonstige Gesamt 2 --3,3 3,3 6,7 3 13 Die Europäische Wanderheuschrecke, Locusta migratoria, wurde nicht in die erste Rote Liste der Heuschrecken von Sachsen-Anhalt aufgenom- men, weil die von WEIDNER (1938) zitierte Beob- achtung GERSTÄCKERS, wonach von 1873 bis 1875 Roggen- und Haferfelder bei Körbelitz nahe Mag- deburg geschädigt worden sind und es sich um die stationäre Phase gehandelt habe, zunächst nicht als Fortpflanzungsnachweis interpretiert worden ist. Da auch in früheren Zeiten Wander- züge bis in den sachsen-anhaltinischen Raum führten und noch weitere Einzelfunde aus Sach- sen-Anhalt bekannt sind, kann eine früher wieder- holte Reproduktion im Landesgebiet nicht ausge- schlossen werden. Bei Wiederauftreten bedürfen die Bestände keines besonderen Schutzes. Die 1996 erstmals für Sachsen-Anhalt nachgewie- sene Tettigonia caudata (CHARPENTIER, 1842) (WAL- LASCHEK 1999a) wurde nicht in die Rote Liste auf- genommen, weil keine grundsätzliche, aktuelle oder zufällige Gefährdung der zwar lokalen, aber teilweise kopfstarken Bestände und ihrer Lebens- räume erkennbar oder vorstellbar ist (SCHÄFER, mdl.). Hinzuweisen ist darauf, dass die Bestände allein von 20 der 28 jetzt in der Roten Liste Sachsen- Anhalts befindlichen Heuschreckenarten im Land am Arealrand liegen oder selbst die Arealgrenze markieren. Vier Arten (Gampsocleis glabra, Lep- tophyes albovitatta, Myrmecophilus acervorum, Tetrix ceperoi) besitzen in Sachsen-Anhalt einen ihrer Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland. Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen An den allgemein wirksamen Ursachen für die Gefährdung der Heuschreckenarten Sachsen- Anhalts hat sich seit dem Erscheinen der ersten Roten Liste nichts wesentliches geändert: - Verbuschung und Bewaldung von Trocken-, Mager- und Halbtrockenrasen durch Wegfall traditioneller Bewirtschaftungsmaßnahmen; Aufforstung von Grasland, - Entwässerung von Feuchtflächen und Verfül- len von Kleingewässern (Beseitigung von Ried- und Röhricht- sowie Rohbodenflächen), - Intensivierung der Grünlandnutzung durch Umbruch und nachfolgende Ansaat artenarmer Gras- und Futtermischungen, hohe Düngerga- Gesamt 60 - - - - - - Gesamt 60 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Heuschrecken Sachsen-Anhalts. Tab. 2: Übersicht zur Einstu- fung in die sonstigen Kategori- en der Roten Liste. ben, hohen Viehbesatz und mehrmalige Bewei- dung (vor allem durch Rinder), Zerstörung von Habitaten durch Flurbereini- gungsmaßnahmen, insbesondere durch Besei- tigung von gehölzfreien Randstreifen, Saum- strukturen, Hecken, Gebüschen und Bäumen, Pestizid- und Düngereinsatz, insbesondere Mitbegiftung und -düngung von Feld- und Wald- rändern sowie kleinen naturnahen Habitaten in der Agrarlandschaft; Insektizid- und Herbizide- insatz in Gärten, Grünanlagen und an Verkehrs- wegen, Aufforstung und Ansaat von Grasmischungen (Rekultivierung) in Tagebau-Restlöchern, Kies-, Sand- und Tongruben sowie Steinbrü- chen und auf Abraumhalden, Ödland- und Randflächen, Zerstörung von Habitaten durch Baumaßnah- men, insbesondere Verkehrswege- und Sied- lungsbauten; Zerschneidung von Biotopkomple- xen durch Baumaßnahmen, Begradigung, Verrohrung und technische Ufer- befestigung von Flüssen und Bächen, Trittschäden; Geländesportpisten; Vermüllung von wertvollen Habitaten. Hinzuweisen ist darauf, dass im Rahmen der Ar- ten- und Biotopschutzprogramme für die bisher bearbeiteten Landschaftsräume (Harz, Halle, Elbe) konkrete Hinweise zu den Gefährdungfak- toren und zum Schutz der Heuschrecken erarbei- tet worden sind, die vielfach sinngemäß auch auf andere Landschaften in Sachsen-Anhalt übertra- gen werden können. Insbesondere für die Vom Aussterben bedroh- ten, Stark gefährdeten und Extrem seltenen Heuschreckenarten (Kat. 1, 2, R) sollten Arten- hilfsprogramme erarbeitet werden. Da Sachsen- Anhalt eine besondere Verantwortung für die Er- haltung des Vorpostens von Gampsocleis glabra trägt (MAAS et al. 2002), muss diese Art im Vor- dergrund der Bemühungen stehen. Unerlässlich ist die umgehende Nachsuche an al- len Altfundorten von Psophus stridulus. Dringen- der Untersuchungsbedarf hinsichtlich der zoogeo- graphischen und ökologischen Grundlagendaten der Bestände in Sachsen-Anhalt besteht bei Oedi- poda germanica. In den nächsten Jahre sollten solche Untersuchungen auch für Stenobothrus nig- romaculatus und S. crassipes veranlasst werden. #
In Baden-Württemberg leben 70 Heu- und Fangschreckenarten. 30 der 70 Arten sind bestandsgefährdet. Damit sind im Vergleich zur Roten Liste 1998 zwar nur unwesentlich mehr Arten gefährdet, doch mit Blick auf die einzelnen Arten werden Verschiebungen deutlich. So gibt es Arten, die von den Klimaveränderungen profitieren, wohingegen andere aufgrund zunehmender Hitze- und Dürreperioden aus tieferen Lagen verschwinden und in ihrer Verbreitung zurückgehen. Der Verlust von Lebensräumen ist nach wie vor der Hauptgrund, der zur Gefährdung führt. Gezielte Schutzmaßnahmen sind daher unumgänglich, um die Vielfalt der Heuschrecken zu erhalten. Drei besonders interessante Vertreter aus der Ordnung der Heuschrecken sind die Maulwurfsgrille, der Warzenbeißer und die Alpine Gebirgsschrecke. Grafik zeigt: Anzahl der baden-württembergischen Heu- und Fangschreckenarten in der jeweiligen Gefährdungskategorie der Roten Liste (Stand 2020). Bildnachweis: LUBW Versteckt und nur in der Nacht ist die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) aktiv. Dicht unter der Oberfläche legt die bis zu fünf Zentimeter große Grille Gänge an, in denen sie fast ihr ganzes Leben verbringt. Nicht nur die Lebensweise und das Aussehen ähneln dem Maulwurf, auch ihre Ernährung hat die Grille mit dem Säugetier gemein: Sie ernährt sich vorwiegend von Würmern, Schneckeneiern und anderen Bodenlebewesen. Nur selten bekommt man das außergewöhnliche Tier zu Gesicht, was ihre Erfassung sehr schwierig macht. In Folge gezielter Aufrufe wurden 2018 und 2019 aber 100 neue Funde gemeldet. Viele ehemalige Vorkommen konnten jedoch nicht mehr bestätigt werden, sodass eine Gefährdung unbekannten Ausmaßes anzunehmen ist. Die Grille bevorzugt vor allem lockere und feuchte Böden, wie sie zum Beispiel an Bächen oder unter frisch-feuchten Wiesen vorkommen. Durch Bachbegradigungen und Entwässerung von Wiesen und Mooren verliert die Maulwurfsgrille ihren Lebensraum. Bild zeigt: Maulwurfsgrille, Bildnachweis: Juliane Saar Der Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) kann beißen, wenn man versucht ihn zu fangen. Dieser Eigenschaft verdankt er auch seinen Namen. Früher wurden die Tiere zur Warzenbehandlung verwendet. Durch den Biss in die Warze sollte diese besser heilen. Zu finden ist die Heuschrecke auf Heideflächen und extensiv genutzten Weiden. Doch diese Lebensräume werden immer seltener, was die Population der Heuschrecke gefährdet. Sie ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und weichen Kräutern. Werden die Flächen nicht mehr extensiv bewirtschaftet, verfilzt die Vegetation wodurch dem Warzenbeißer ein Teil seiner Nahrung und Orte zur Eiablage entzogen werden. Viele Vorkommen der Art leiden unter einer fortschreitenden Verkleinerung und Verinselung ihrer Lebensräume. Die Beweidung mit Schafen und Rindern bietet aber die Möglichkeit, geeignete Flächen offenzuhalten und damit zum Erhalt der beeindruckenden Art beizutragen. Bild zeigt: Warzenbeißer, Bildnachweis: Torsten Bittner Wie der Name schon erahnen lässt, bevorzugt die Alpine Gebirgsschrecke (Miramella alpina) die Berge und Lagen über 600 Höhenmeter. In Baden-Württemberg ist sie daher fast ausschließlich im Schwarzwald anzutreffen und insbesondere in feuchten Wiesen, Mooren und lichten Nadelwäldern verbreitet. Sie ernährt sich von Gräsern, Flechten und Moosen. Im Gegensatz zu anderen Schrecken oder Grillen können die Männchen nicht mit den Beinen oder Flügeln zirpen. Um die Weibchen anzulocken knarren und klicken sie daher mit ihren Mundwerkzeugen. Da die Art nicht fliegen kann, benötigt sie eine gute Vernetzung der Lebensräume. Durch die Klimaveränderungen und zunehmend heiße und trockene Sommer ist die Art bereits aus tiefer gelegenen Flächen verschwunden. Bild zeigt: Alpine Gebirgsschrecken, Bildnachweis: Joachim Wimmer
null Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt Das Naturschutzgebiet „Rastatter Ried“ ist Teil eines zusammenhängenden Schutzgebietsnetzes zwischen Rastatt und Karlsruhe. Es ist geprägt durch eine Fülle verschiedener Lebensräume wie Wiesen und Streuobstwiesen, Feuchtbiotope und Gewässer sowie Laub- und Auwälder und berühmt für seine Artenvielfalt. “Die biologische Vielfalt zu schützen ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben für die Menschheit“, sagte Umwelt- und Naturschutzminister Franz Untersteller anlässlich des gestrigen „Abendlichen Froschkonzerts“ im Rastatter Ried. Der Erhalt der biologischen Vielfalt sei eine Überlebensfrage für uns alle. „Wir dürfen und werden nicht abwarten bis Bienen, Hummeln, Eidechsen, Kröten und Frösche aus unserer Natur verschwunden sind, weil wir ihren Lebensraum zerstört haben. Wenn wir unsere attraktive und vielseitige Artenwelt erhalten wollen, müssen wir jetzt handeln.“ Noch sei es für eine Trendwende nicht zu spät, so der Minister. „Naturschutz kann jedoch nur gelingen, wenn genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und alle an einem Strang ziehen.“ Untersteller nannte als wichtige Schritte zur Trendwende beispielhaft die Naturschutzstrategie des Landes, die Erhöhung der Naturschutzmittel von 30 auf 90 Millionen Euro bis 2021 und das von der Landesregierung vor rund eineinhalb Jahren verabschiedete Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt. Mit diesem Sonderprogramm investiert das Land in 2018 und 2019 insgesamt rund 36 Millionen Euro für Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt. Wichtige Bausteine im Bereich des Umweltministeriums sind der Erhalt und die Entwicklung von Natura 2000-Gebieten, Extensivierungsmaßnahmen in der Kulturlandschaft zur Schaffung von Lebensräumen für bedrohte Arten, der Moorschutz, der Biotopverbund sowie die Erhebung von Grundlagendaten und das Monitoring. Kartierungen in Baden-Württemberg Kartierungen liefern die Basis für die Stärkung der Biologischen Vielfalt, denn nur bekannte Bestände können auch geschützt werden. Eva Bell, Präsidentin der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, erläuterte die Zielsetzungen zweier derzeit in Baden-Württemberg durchgeführter Kartierungsprogramme: die landesweite Artenkartierung (LAK) und das landesweite Arten-Stichprobenmonitoring (LASMo). LAK: Landesweite Artenkartierung Das Ziel der im Jahr 2014 gestarteten landesweiten Artenkartierung ist es festzustellen, wo welche Amphibien- und Reptilienarten in Baden-Württemberg noch vorhanden sind. Im Mittelpunkt des Projektes stehen dabei 10 Amphibienarten, für deren europäischen Bestand Baden-Württemberg eine tragende Rolle spielt. Seit dem Start der Kartierung im Jahr 2014 wurden bereits rund 80 Prozent der 1581 Rasterflächen durch ehrenamtliche Kartiererinnen und Kartierer erfasst. Im Naturschutzgebiet Rastatter Ried konnten im Rahmen dieser ehrenamtlichen Kartierung bereits 8 der 10 Zielarten nachgewiesen werden, darunter auch so attraktive Arten wie Laubfrosch, Wechselkröte und Gelbbauchunke. „Nur durch die Kooperation mit dem Naturkundemuseum Stuttgart als Koordinationsstelle und den Naturschutzverbänden BUND, NABU, Landesnaturschutzverband und dem Verein ‚Amphibien - Reptilien - Biotop - Schutz Baden- Württemberg‘ war diese Leistung in der kurzen Zeit möglich. Dafür möchte ich mich heute bei allen Beteiligten herzlich bedanken“, betont Bell. LASMo - landesweite Arten-Stichprobenmonitoring Ziel des zweiten Kartierungsprogramms – dem Landesweiten Stichproben-Monitoring – ist, langfristige Veränderungen auf Populationsebene zu erkennen. Dafür dokumentieren professionelle Kartierer die Entwicklung von ausgewählten Arten der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) in ihrer Qualität und Quantität alle zwei Jahre auf jeweils 63 Probeflächen in ihren Vorkommensgebieten in Baden-Württemberg. Das LASMo ist Teil des Sonderprogramms zur Stärkung der Biologischen Vielfalt und beginnt in diesem Jahr. Hintergrundinformation Kartierungen der Arten in Baden-Württemberg Die LUBW koordiniert in Baden-Württemberg die Artenkartierungen. Diese Aufgabe beinhaltet die Schulung und Koordination der ehrenamtlichen und professionellen Kartiererinnen und Kartierer, die Plausibilisierung und Auswertung der Fundmeldungen, die Erfüllung der Berichtspflicht sowie die Veröffentlichung der Ergebnisse im Internet. Die Erfassung geht weiter und fachlich versierte Laiinnen und Laien können sich noch über das LUBW-Internetportal Landesweite Artenkartierung (LAK) bewerben. Alle erfassten und fachlich geprüften Daten fließen in eine zentrale Datenbank, auf deren Basis aktuelle Rasterkarten erstellt und im LUBW-Internetportal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neben aktuelle Zahlen, die den Erhaltungszustand einer Art wiedergeben, werden bei den Kartierungen weitere wichtige Informationen erfasst, wie die Charakterisierung der Lebensräume, in denen die Arten angetroffen werden. Dies ermöglicht Aussagen über die Habitatpräferenzen von Arten. Zeitreihen im selben Gebiet zeigen Veränderungen der Populationen auf. Auf diesem Wissen aufbauend können Schutzmaßnahmen gezielter durchgeführt werden. Arten der Landesweiten Artenkartierung Amphibien und Reptilien (LAK) Arten das landesweite Arten-Stichprobenmonitoring (LASMO) https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/naturschutz/biologische-vielfalt-erhalten-und-foerdern/sonderprogramm/ Laubfrosch Im Naturschutzgebiet Rastatter Ried konnten im Rahmen dieser ehrenamtlichen Kartierung bereits 8 der 10 Zielarten nachgewiesen werden, darunter auch so attraktive Arten wie Laubfrosch, Wechselkröte und Gelbbauchunke. Zwar kommt der Laubfrosch noch in einigen Naturräumen in Baden-Württemberg vor, früher war er aber beinahe in jedem Dorfteich und in den Tümpeln der Flussauen zu finden. Heute kämpft der Laubfrosch um das Überleben. Der Rückgang ist häufig auf den Verlust artenreicher Wiesen und der typischen kleinen Laichgewässer zurückzuführen. So wird der Laubfrosch inzwischen als „stark gefährdet“ in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten eingestuft, weshalb auch in Baden-Württemberg auf Maßnahmen zu seinem Erhalt großen Wert gelegt wird. Durch gezielte Schutzmaßnahmen haben sich die Bestände des Laubfrosches erfreulicherweise entlang des Oberrheins in den letzten Jahren wieder stabilisiert. Das „äp-äp-äp“ des Laubfrosches kann man in stillen Nächten bis zu einem Kilometer weit hören und so auch am besten sein Vorkommen orten. Ihn zu Gesicht zu bekommen, ist dann weitaus schwieriger – er sitzt meist bestens getarnt zwischen Laub und Stängeln auf Bäumen, Sträuchern oder kleinen bewachsenen Inseln im Wasser. Wechselkröte Die Wechselkröte trägt ihren Namen aufgrund ihrer Fähigkeit zu einem - allerdings recht schwach ausgeprägten - physiologischen Farbwechsel. Zur Paarungszeit geben die Männchen nachts trillernde, bis zu zehn Sekunden andauernde Rufe von sich, die wie „ürrr" klingen und dem Zirpen der Maulwurfsgrille ähneln. Selbst in Hausgärten, Parkanlagen, Bahndämmen und Weinbergen trifft man die Art gelegentlich an. Als Laichgewässer dienen der Art in Baden-Württemberg stark sonnenexponierte, vegetationsarme Stillgewässer mit flach auslaufenden Ufern, wie wassergefüllte Senken auf Äckern und Wiesen, Tümpel, Teiche, Rückhaltebecken, Altarme und Baggerseen. Als Pionierart kann die Wechselkröte neu entstandene Gewässer spontan besiedeln. Als Steppenart besitzt die Wechselkröte eine enge Bindung an trocken-warme Landschaften mit geringer Walddichte und geringen jährlichen Niederschlägen. In Mitteleuropa bewohnt sie vor allem Kies- und Sandgruben, Steinbrüche, Truppenübungsplätze, vegetationsarme Ruderalflächen und Industriebrachen sowie Felder und stillgelegte Ackerflächen. Gelbbauchunke Baden-Württemberg liegt im Verbreitungszentrum der Gelbbauchunke und hat deshalb eine besonders hohe Verantwortung für deren Arterhaltung in Europa. Die Art ist leicht an der gelb und dunkel marmorierten Bauchseite und den „herzförmigen“ Pupillen zu erkennen. Ursprüngliche Lebensräume sind Klein- und Kleinstgewässer der Überschwemmungsauen großer Bäche und Flüsse. Heute ist die Art überwiegend in Laub- und Mischwäldern, aber auch im Bereich von Sekundärstandorten wie Kiesgruben, Steinbrüchen und Truppenübungsplätzen anzutreffen. Als Laichgewässer dienen Wagenspuren, Pfützen, Tümpel und Gräben. Auch wenn die Art in Baden-Württemberg noch nahezu flächendeckend verbreitet ist, so musste in den letzten Jahrzehnten ein kontinuierlicher Rückgang festgestellt werden. Folgerichtig wird die Art in der Roten Liste der gefährdeten Arten in Kategorie „stark gefährdet“ eingestuft. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de
Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt Heuschrecken (Orthoptera) Bestandsentwicklung. Stand: Juni 2013 Michael Wallaschek (unter Mitarbeit von Björn Schäfer) Die Langfühlerschrecken (Ensifera) mit ca. 9.000 und die Kurzfühlerschrecken (Caelifera) mit ca. 11.000 Ar- ten wurden bis Mitte der 1990er Jahre als Unterordnun- gen der Heuschrecken (Saltatoria) aufgefasst, dann zu eigenständigen Ordnungen erhoben, um nun (erneut) als Unterordnungen der Heuschrecken (Orthoptera) zu gelten (vgl. Ingrisch & Köhler 1998, Köhler 2009). Fossilien von Ensiferen fanden sich bereits in Schich- ten des Oberkarbons, von Caeliferen erst in Ablagerungen der Unteren Trias. Für das Gebiet Sachsen-Anhalt liegen Grillen- und Dornschreckenreste aus den mitteleozä- nen Ablagerungen des Geiseltales sowie Laubheuschre- cken- und Grilleninklusen im oberoligozänen bis unter- miozänen Bitterfelder Bernstein vor. Heute sind 28 Ensiferen- und 34 Caeliferenspezies, also 62 Heuschreckenarten, aus Sachsen-Anhalt bekannt, wobei vier Kurzfühlerschreckenarten ausgestorben oder verschollen sind. Einzelne Arten wurden gelegentlich eingeschleppt, konnten sich aber nicht etablieren. Der Erstnachweis von Meconema meridionale in Sachsen- Anhalt erfolgte im Jahr 2008 (Gottfried & Kästner 2009). Maas et al. (2011) führen in ihrer Gesamtarten- liste für Deutschland 85 Heuschreckenarten (Ensifera: 40, Caelifera: 45). In terrestrischen Ökosystemen sind Heuschrecken meist als Primärkonsumenten, ein Teil auch als Sekun- därkonsumenten von Belang. Im Grasland können die Tiere mit den sprichwörtlichen Sprungbeinen und den teils lautstarken Zirpgesängen zu den dominanten Wir- bellosengruppen gehören. Die heimischen Heuschrecken sind als Indikatoren für den Naturschutz und die Landschaftsplanung von Bedeutung. So gehören in Lebensräumen des Anhangs I der FFH-Richtlinie bestimmte Heuschreckenarten zu den typischen Wirbellosen (z. B. Tetrix subulata auf Schlammbänken der Flüsse, Oedipoda caerulescens in Schwermetallrasen, Meconema thalassinum in Eichen- Hainbuchenwäldern; Wallaschek et al. 2004). Nach Maas et al. (2011) sind Deutschland und damit Sach- sen-Anhalt „in besonders hohem Maße verantwortlich“ für Isophya kraussii, „in hohem Maße verantwortlich“ für Barbitistes serricauda und Nemobius sylvestris sowie „in besonderem Maße für hochgradig isolierte Vorpos- ten verantwortlich“ für Gampsocleis glabra, Podisma pedestris und Stenobothrus crassipes. Aus dem Huy bei Halberstadt wurde eine neue Exklave von Stenobothrus crassipes bekannt (Schädler 2009), aus der Colbitz- Letzlinger Heide eine neue Exklave von Gampsocleis glabra (Schäfer in Wallaschek 2013). Heuschrecken eignen sich sehr gut zur Bewertung von Lebensräumen und Eingriffen. Dafür erlangen neben der Roten Liste und autökologischen Kenntnissen zunehmend zoogeo- graphische und zoozönologische Fakten an Gewicht, da mit ihnen die ökosystemaren, räumlichen und histo- rischen Bezüge besser berücksichtigt werden können. Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung der Heuschre- cken auf die sinnliche Wahrnehmung der Landschaft. Die Europäische Wanderheuschrecke hat das Lan- desgebiet in Folge der Vernichtung ihrer südosteuropä- ischen Brutplätze schon lange nicht mehr heimgesucht. Dennoch gibt es indigene Heuschreckenarten, die zu- weilen als Pflanzenschädling (Gewächshausschrecke, Maulwurfsgrille) oder als Lästling, Vorrats-, Material- und Gesundheitsschädling (Heimchen) von sich Reden machen. Die Kenntnis der Heuschreckenfauna Sachsen-An- halts im Hinblick auf Zoogeographie, Ökologie, Ge- fährdung, Schutz und Bedeutung konnte in den letzten 20 Jahren erheblich verbessert werden, insbesondere durch das Projekt „Zoogeographische und ökologische Untersuchungen für eine Fauna der Heuschrecken, Ohrwürmer und Schaben des Landes Sachsen-Anhalt“ und nachfolgende Arbeiten zur Aktualisierung (Wal- laschek et al. 2004, 2013: 54120 Art-Fundort-Fundzeit- Datensätze). Im Ergebnis müssen noch immer Wissens- lücken zur Verbreitung indigener Heuschreckenarten in einigen Landschaften sowie zur Ökozoogeographie und Zoozönologie konstatiert werden. Insbesondere hin- sichtlich synanthroper Heuschrecken sind die Fachleute in Schädlingsbekämpfung, Land- und Forstwirtschaft, Kleine Goldschrecke (Euthystira brachyptera). Nordteil der Colbitz-Letzlinger Heide, 25.7.2006, Foto: B. Schäfer. 671 Gartenbau und Lagerwirtschaft aufgerufen, ihre ent- sprechenden Funde zu publizieren oder an die Ortho- pterologen des Landes weiterzugeben. Die Systematik und Nomenklatur richtet sich nach Coray & Lehmann (1998). An Synonymen sind sol- che in der Originalschreibweise angegeben, die für das Verständnis der älteren faunistischen Literatur Sachsen- Anhalts von Bedeutung sind. Ausführliche Listen von Synonyma finden sich in Zacher (1917) und Harz (1969, 1975). Die deutschen Namen folgen Detzel (1995). Die in Wallaschek et al. (2004) für Heuschre- cken errechneten Distributionsklassen waren zwar die Grundlage für die Einschätzung der Bestandssituation, doch wurden im vorliegenden Beitrag die neueren Er- kenntnisse zur Verbreitung (Wallaschek 2013) sowie die Kenntnisse zur ökologischen Zoogeographie derArten einbezogen. Daher weichen die Einstufungen nicht selten um ein bis zwei Klassen nach oben ab. Die Angaben zur Roten Liste der Heuschrecken Sachsen- Anhalts stammen aus Wallaschek (2004). Einige Heu- schreckenarten lebten oder leben in Sachsen-Anhalt aus- schließlich in Exklaven (X) vor der südlicher gelegenen Arealgrenze. Sämtliche Nachweise beruhen auf Walla- schek (2013), weshalb auf die entsprechende Spalte in der Tabelle verzichtet wurde. Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans). Colbitz- Letzlinger Heide (Bauernheide), 19.8.2012, Foto: B. Schäfer.Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata). Nordteil der Colbitz-Letzlinger Heide, 1.8.2008, Foto: B. Schäfer. Danksagung Den Herren R. Schweigert (Ditfurt) und M. Unruh (Großosida) sei herzlich für die kritische Durchsicht des Manuskripts und für Hinweise gedankt. Warzenbeißer (Decticus verrucivorus). Nordostteil der Colbitz-Letzlinger Heide, 16.8.2013, Foto: B. Schäfer. 672 Heuschrecken (Orthoptera) Literatur Coray, A. & Lehmann, A. W. (1998): Taxonomie der Heuschrecken Deutschlands (Orthoptera): Formale Aspekte der wissenschaftlichen Namen. – Articulata (Erlangen) Beih. 7: 63–152. Detzel, P. (1995): Zur Nomenklatur der Heuschrecken und Fangschrecken Deutschlands. – Articulata (Er- langen) 10 (1): 3–10. Gottfried, T. & Kästner, A. (2009): Erstnachweise der südlichen Eichenschrecke (Meconema meridionale [Costa, 1860]) in Sachsen und Sachsen-Anhalt. – Sächs. entomol. Zeitschr. (Leipzig) 4: 3–9. Harz, K. (1969): Die Orthopteren Europas I. (Unter- ord. Ensifera). – Ser. Entomol., Vol. 5, Junk, The Ha- gue, 749 S. Harz, K. (1975): Die Orthopteren Europas II. (Unterord. Caelifera). – Ser. Entomol., Vol. 11, Junk, The Hague, 939 S. Ingrisch, S. & Köhler, G. (1998): Die Heuschrecken Mitteleuropas. – NBB 629, Westarp Wissenschaften, Magdeburg, 460 S. Köhler, G. (2009): Checkliste der Heuschrecken (In- secta: Orthoptera) Thüringens. 4., aktualisierte und erweiterte Fassung: Stand November 2009. – In: Thü- ringer Entomologenverband e. V. (Hrsg.): Checklisten Thüringer Insekten und Spinnentiere. Teil 17: 11–21. Maas, S.; Detzel, P. & Staudt, A. (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken (Saltatoria) Deutsch- lands. 2. Fassung, Stand Ende 2007. – Naturschutz Biol. Vielfalt (Bonn-Bad Godesberg) 70 (3): 577–606. Schädler, M. (2009): Ein neues Vorkommen des Zwerggrashüpfers, Stenobothrus crassipes (Charpen- tier, 1825) (Caelifera, Acrididae), in Deutschland. – Entomol. Nachr. Ber. (Dresden) 53 (3–4): 203–206. Wallaschek, M. (unter Mitarbeit von Müller, J.; Oe- lerich, H.-M.; Richter, K.; Schädler, M.; Schä- fer, B.; Schulze, M.; Schweigert, R.; Steglich, R.; Stolle, E. & Unruh, M.) (2004): Rote Liste der Heu- schrecken (Ensifera et Caelifera) des Landes Sach- sen-Anhalt (2. Fassung, Stand: Februar 2004). – Ber. Landesamt. Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Halle) 39: 223–227. Wallaschek, M. (unter Mitarbeit von Elias, D; Klaus, D; Müller, J.; Schädler, M.; Schäfer, B; Schulze, M.; Steglich, R. & Unruh, M.) (2013): Die Gerad- flügler des Landes Sachsen-Anhalt (Insecta: Derma- ptera, Mantodea, Blattoptera, Ensifera, Caelifera): Aktualisierung der Verbreitungskarten. – Entomol. Mitt. Sachsen-Anhalt (Schönebeck) SH 2013: 1–100. Wallaschek, M.; Langner, T. J. & Richter, K. (unter Mitarbeit von Federschmidt, A.; Klaus, D.; Miel- ke, U.; Müller, J.; Oelerich, H.-M.; Ohst, J.; Osch- mann, M.; Schädler, M.; Schäfer, B.; Scharapen- ko, R.; Schüler, W.; Schulze M.; Schweigert, R.; Steglich, R.; Stolle, E. & Unruh, M.) (2004): Die Geradflügler des Landes Sachsen-Anhalt (Insecta: Dermaptera, Mantodea, Blattoptera, Ensifera, Caeli- fera). – Ber. Landesamt. Umweltschutz Sachsen-An- halt (Halle) SH 5/2004: 1–290. Zacher, F. (1917): Die Geradflügler Deutschlands und ihre Verbreitung. – Fischer, Jena, 287 S. Anschriften der Verfasser Björn Schäfer IHU Geologie und Analytik Dr.-Kurt-Schumacher-Straße. 23 39576 Stendal E-Mail: schaefer@IHU-Stendal.de Dr. Michael Wallaschek Agnes-Gosche-Straße 43 06120 Halle (Saale) Tab. 31.1: Bestandsentwicklung der Heuschrecken in Sachsen-Anhalt Zusätzliche Abkürzungen: Rote Liste (RL) Bezug auf Wallaschek (2004) Bemerkungen (Bm) X ausschließlich in Exklaven vorkommend Art Ensifera (Langfühlerschrecken) Acheta domesticus (L., 1758) Barbitistes constrictus Brunner von Wattenwyl, 1878 Barbitistes serricauda (F., 1798) BR BS BE H UV SM mh0ss03.2.4.12.2.5 ss03.2.92.2 RL Ges. Bm Synonym, Deutscher Name A 3 A Gryllulus domesticus L., 1758; Heimchen Nadelholz-Säbelschrecke Odontura serricauda Fischer, 1853; Laubholz-Säbelschrecke 673