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Biodiversity of Heterobranchia from Southern Coast of Iran (Persian Gulf)

Das Projekt "Biodiversity of Heterobranchia from Southern Coast of Iran (Persian Gulf)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zoologisches Forschungsmuseum Alexander König - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere durchgeführt. Fauna of South Iranian shore lines and the Persian Gulf in general is hardly investigated at all, and only few studies document the occurrence of marine Heterobranchia, many of them generally known as sea slugs. We investigate biodiversity of these slugs analysing molecular data, as well as anatomical data by using Histology, Micro-Computer Tomography and Scanning Electron microscopy.

Endocrine Disruption in Gastropods - Target Identification and Modes of Action

Das Projekt "Endocrine Disruption in Gastropods - Target Identification and Modes of Action" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Frankfurt am Main, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Abteilung Aquatische Ökotoxikologie durchgeführt. Endocrine disrupting chemicals (EDCs) can affect the hormone system of gastropods at low concentrations causing altered fecundity, feminisation or virilisation. However, ecotoxicological research in this area is hampered by the fact that endocrine pathways and modes of action of potential EDCs in gastropods are poorly understood. The ovoviviparous New Zealand mudsnail Potamopyrgus antipodarum is one of the model species used in this project. In this species effects of EDCs manifest in the reproductive performance of the parthenogenic females i.e. estrogenic substances cause an increase in embryo production. However, it is unclear by which mechanisms or modes of actions these effects are mediated because the target molecules for estrogenic substances (e.g. estrogen receptors) are not sufficiently characterised in P. antipodarum. Another effect of EDCs is the imposex phenomenon in female marine gastropods (e.g. the dogwhelk Nucella lapillus and the netted whelk Nassarius reticulatus). Imposex is characterised by the development of male sex organs (penis and/or vas deferens) additionally to the complete female genital tract, but the underlying mechanism is not fully clarified and a matter of a current scientific debate. Hence, the project aims on the identification and characterisation of possible target molecules for EDCs in P. antipodarumand of modes of imposex induction in N. lapillus and N. reticulatus.

Konsumenten versus Ressourcenkontrolle in Felskuestenoekosystemen: Ostsee und Nordwest Atlantic

Das Projekt "Konsumenten versus Ressourcenkontrolle in Felskuestenoekosystemen: Ostsee und Nordwest Atlantic" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kiel, Institut für Meereskunde durchgeführt. Felskuesten gehoeren zu den produktivsten Lebensraeumen der Erde. Die Biomasse und Produktivitaet der Artengemeinschaft wird meist von grosswuechsigen Makroalgen (Seetang) bestimmt. Diese Algenwaelder erfuellen wichtige Funktionen im Gesamtsystem Meer. Sie speichern Kohlenstoff und bilden somit aehnlich wie Waelder an Land eine CO2-Senke. Sie stellen ein wichtiges Fischhabitat dar, besonders als Laichgebiet und Kinderstube fuer Jungfische, und sie sind ein wichtiges Bindeglied im Naehrstoffkreislauf zwischen Land und Meer. In den letzten Jahren wurde ein besorgniserregender Rueckgang dieser Algenwaelder beobachtet, besonders in der Ostsee, aber auch in anderen, naehrstoffreichen Kuestengebieten. In meiner Arbeit habe ich die Ursachen und Auswirkungen dieser Veraenderungen auf der Ebene von Nahrungsnetzen untersucht. Unter Nahrungsnetz verstehen wir das komplexe Beziehungsgefuege aus vielen Arten, von den Algen, ueber algenfressende Schnecken und Krebse, bis zu Fisch, Seevogel, und Mensch. In Freilandexperimenten konnte ich zeigen, dass verschiedene menschliche Einfluesse auf das Nahrungsnetz den Rueckgang der Algenwaelder verursachen. An erster Stelle steht der Eintrag von Naehrstoffen (geloeste Stickstoff- und Phosphorverbindungen), ein Vorgang der als Eutrophierung bezeichnet wird. Dies fuehrt zur Wassertruebung durch Phytoplankton sowie zu einer Verstaerkung der jaehrlichen Feinalgenbluete im Fruehjahr. Unter Feinalgen verstehen wir schnellwachsende, kurzlebige Algen, die dichte Teppiche bilden koennen. Kommt es zur uebermaessigen Ausbildung der Algenbluete, kann dies zum Zusammenbruch der jaehrlichen Ansiedlung von Seetang fuehren. Ueber die Jahre wird der Algenwald ausgeduennt und verschwindet. Vergleichende Untersuchungen in der Kieler Bucht, Schweden, Finnland und Litauen zeigten deutlich, das es sich hierbei um ein grossflaechiges Phaenomen handelt, das lokal bis zur Ausrottung des in der Ostsee bestandsbildenden Blasentangs fuehrt. Algenfressende Schnecken und Krebse sind auf Blasentang als Lebensraum angewiesen, ernaehren sich aber meist von Feinalgen. Experimente zeigten deutlich, dass sie dadurch den Einfluss der Naehrstoffe ueber einen gewissen Bereich abfangen koennen, und somit einen wichtigen Puffermechanismus im Gesamtsystem bilden. In Ostkanada, wo weitere vergleichende Untersuchungen stattfanden, konnte ich zeigen, dass die dortige Befischung von Meeresschnecken, in Zusammenhang mit Naehrstoffeintrag (besonders aus Aquakultur und ungeklaerten Abwaessern) zu heftigen Algenblueten fuehren kann. Die Bedeutung der Arbeit liegt in dem klaren, experimentellen Nachweis des negativen Einflusses von Eutrophierung und Befischung bestimmter Schluesselarten auf das Nahrungsnetz. Vergleichende Untersuchungen im Nordatlantik, in der kanadischen Bay of Fundy und in der Ostsee zeigten, dass naehrstoffreiche Kuestensysteme hierauf besonders empfindlich reagieren.

Ideen-Wettbewerb Bionik: Perlmutt - Vorbild für nachhaltig zukunftsfähige Werkstoffe

Das Projekt "Ideen-Wettbewerb Bionik: Perlmutt - Vorbild für nachhaltig zukunftsfähige Werkstoffe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Fachgebiet Technik Gestaltung , Technologische Entwicklung durchgeführt. Die Schalenbildung der Meeresschnecke Haliotis laevigata soll als Vorbild für biomimetische Werkstoffherstellung genutzt werden. Im Mittelpunkt steht die Erzeugung eines Verbundwerkstoffes mit anorganischen und organischen Komponenten, wobei letztere in einer Doppelfunktion zunächst zur Steuerung der entstehenden Kristallstruktur dienen, um dann als Teil des Verbundes die Eigenschaften wesentlich mitzuprägen. Verschiedene Arbeitspakete sind auf die Projektpartner verteilt: /Ideenaufbereitung in Präsentationsform/Analyse der Übertragbarkeit der wissenschaftlichen Erkenntnisse/Partnerkontakte, Ideenentwicklung/Patententwurf und -fertigstellung/Bewertung hinsichtlich Nachhaltigkeit/Prototypenentwicklung für Wandfarbe/Durchführung eines Workshops/Abschlussbericht und Veröffentlichung Die Rechte an diesen Arbeiten werden im Rahmen von Patenten gesichert. Auf der Basis des geschaffenen Netzwerkes von potentiellen Kooperationspartnern und Verwertern sollen konkret neue Anwendungen erschlossen werden, insbesondere in den Bereichen Oberflächenschichten, Biokeramik, Sensorik, Schmuckindustrie und maritime Anwendungen.

Meeresschneckenimposex durch TBT

Das Projekt "Meeresschneckenimposex durch TBT" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Umweltbundesamt durchgeführt. Meeresschnecken werden entlang der deutschen Nordseekueste in Kaefigen ausgebracht und nach einigen Monaten auf Geschlechtsveraenderungen (Imposex) durch Tributylzinn untersucht.

Osmoregulation, Exkretion und Stickstoffmetabolismus bei Evertebraten insbesondere der Brackwasserzone

Das Projekt "Osmoregulation, Exkretion und Stickstoffmetabolismus bei Evertebraten insbesondere der Brackwasserzone" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Fachbereich 08 Biologie, Chemie und Geowissenschaften, Institut für Allgemeine und Spezielle Zoologie durchgeführt. Die marinen Schnecken unterscheiden sich von den limnischen und terrestrischen i.a. auch in ihrer Form der Stickstoffabgabe: marine Gastropoden sind meist ammoniotelisch, nicht marine ueberwiegend uricotelisch. Die Brackwasserschnecke Littorinalittorea bildet Harnsaeure, und dieses Verhalten wurde daher lange als Uebergang mariner Gastropoden zu limnisch-terrestrischen Formen interpretiert (Ammoniotelie-Uricotelie). Unsere bisherigen Ergebnisse zeigen aber, dass auch Littorinalittorea den ueberschuessigen Stickstoff als Ammonsalze ausscheidet. Die Bildung von Harnsaeure steht nicht im direkten Zusammenhang mit einer wassersparenden N-Exkretion. Die Harnsaeurebildung, die z.B. beim Trockenfallen der Tiere waehrend der Ebbephase oder unter erhoehter experimenteller Salzbelastung deutlich ansteigt, ist vielmehr als eine energieaufwendige temporaere N-Speicherung waehrend geringer Wasserverfuegbarkeit zu erklaeren, die bei genuegender Wasserverfuegbarkeit wieder rueckgaengig gemacht wird. Angewandte Methoden: Spektralphotometrie, Lichtmikroskopie, R- und T-Elektronenmikroskopie, enzymhistochemische Methoden.

Biochemische und physiologische Untersuchungen ueber die Toxizitaet von Cadmium auf Vertreter mariner und limnischer Gastropoden

Das Projekt "Biochemische und physiologische Untersuchungen ueber die Toxizitaet von Cadmium auf Vertreter mariner und limnischer Gastropoden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Innsbruck, Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Zoologie und Limnologie durchgeführt. Die noerdlichen Kuestenbereiche der Adria samt ihren Einzugsgebieten sind in einem hohen Mass mit Schwermetallen belastet. Unter den in der Adria und deren Zufluessen lebenden Tiergruppen gibt es einige, die Schwermetalle besonders stark anreichern. Dazu gehoeren beispielsweise Murex brandaris und Viviparus viviparus, zwei Gastropodenarten. Vertreter dieser Tiergruppe haben sich bisher gegenueber Schwermetallbelastungen als weitgehend tolerant erwiesen. Ziel des vorliegenden Projektes ist es, auszuloten, ob und inwieweit sublethale Schwermetallkonzentrationen zu einer Beeintraechtigung der Lebensfaehigkeit der betroffenen Organismen fuehren. Dies ist von Bedeutung fuer den laengerfristigen Bestand dieser Tiergruppen. Als Kriterien der sublethalen Toxizitaet sollen physiologische und biochemische Parameter herangezogen werden, die Rueckschluesse auf die Vitalitaet der betroffenen Organismen erlauben. Derartige Kriterien sind im vorliegenden Projekt der Sauerstoffverbrauch der Tiere sowie die Aktivitaet einiger ihrer Stoffwechselenzyme in Abhaengigkeit von der Cadmium-Belastung des Wassers.

Geologie/Geologie erleben/Geotope/Geologisch interessante Orte: Lahnmarmor im Unica-Steinbruch in Villmar

Die angeschliffene und polierte Steinbruchwand des Unica-Bruchs in Villmar bei Weilburg bietet einen einzigartigen Einblick in ein mitteldevonisches Stromatoporen-Riff. Villmar liegt in der Lahn-Mulde des Rheinischen Schiefergebirges und ist Teil des Nationalen Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. Das Riff, das so eindrucksvoll angeschnitten ist, entstand vor ca. 380 Millionen Jahren in etwa 20 Grad südlicher Breite im Umfeld erloschener Vulkane. Die Riff-Organismen sind z.T. noch vollständig und in ihrer ursprünglichen Lebensposition erhalten, häufig aber auch infolge starker Sturm­ereignisse umgelagert, von Sediment überdeckt oder von anderen Organismen überwachsen. Neben den Stromatoporen (eine mit Schwämmen verwandte, riffbildende Tiergruppe) sind unter anderem auch Korallen, Kopffüßler, Seelilien, Meeresschnecken sowie Brachiopoden und Ostrakoden zu erkennen. Der nicht metamorphe Kalkstein wurde seit dem 16. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre unter dem Handelsnamen „Lahnmarmor“ abgebaut und ist als charakteristischer Naturwerkstein von über­regionaler Bedeutung. Der wegen seiner Polierfähigkeit geschätzte Werkstein tritt in unterschied­lichen Farbvarianten (rot, grau, schwarz), die verschiedene Ablagerungsbereiche (z.B. Vorriff, Riffkern, Rückriff) repräsentieren, in mehreren Steinbrüchen in der Umgebung auf. Neben seiner lokalen Verwendung wie z.B. für die „Marmorbrücke“ in Villmar, wurde er auch regional und überregional in Kirchen, Schlössern und Museen verbaut (z.B. im Dom zu Limburg, Mainz, Würzburg und Berlin und im Wiesbadener und Weilburger Schloss). Er fand aber auch seinen Weg ins Ausland  wie z.B. nach Amsterdam, Paris, Prag, Wien und Zürich, nach Moskau (Metro), St. Petersburg (Eremitage), Istanbul, Tagore (Palast des Maharadschas) und Übersee nach New York (Empire-State-Building) und Havanna (Kirnbauer 2008). Sehenswert sind neben der ca. 6 m hohen und 15 m breiten gesägten Steinbruchwand das ca. 400 m entfernte Lahn-Marmor-Museum sowie der Lahn-Marmor-Weg durch den Ort und die Gemarkungen von Villmar. Interessierte können nun den Geotop virtuell besuchen und genießen: Lahnmarmor im Unica-Steinbruch in Villmar als 3D-Modell Dersch-Hansmann, M., Ehrenberg, K.-H., Heggemann, H., Hottenrott, M., Kaufmann, E., Keller, T., Königshof, P., Kött, A., Nesbor, H.-D., Theuerjahr, A.-K. & Vorderbrügge, T. (1999): Geotope in Hessen. – In: Hoppe, A. & Steiniger, F. F. (Hrsg.): Exkursionen zu Geotopen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen. – Schriftenr. Dt. Geol. Ges., 8: 69–126; Hannover. Flick, H. (2010): Lahn-Dill-Gebiet: Riffe, Erz und edler Marmor. – Meyenburg, G. (Hrsg.): Streifzüge durch die Erdgeschichte. – Edition Goldschneck im Quelle & Meyer Verlag; Wiebelsheim. Henrich, R., Bach, W., Dorsten, I., Georg, F.-W., Henrich, C. & Horch, U. (2017): Riffe, Vulkane, Eisenerz und Karst im Herzen des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. – Wanderungen in die Erdgeschichte; Verlag Dr. Friedrich Pfeil; München. Königshof, P. & Keller, T. (1999): „Lahn-Marmor“, Riffe im Devon. – In: Hoppe, A. & Steiniger, F. F. (Hrsg.): Exkursionen zu Geotopen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen. – Schriftenr. Dt. Geol. Ges., 8: 223–230; Hannover. Anne Kött Tel.: 0611-6939 734 Unica-Bruch (Geopark Westerwald-Lahn-Taunus) Lahn-Marmor-Museum Lahnmarmor im Unica-Steinbruch in Villmar als 3D-Modell

Geologie/Geologie erleben/Geotope/Geologisch interessante Orte: Karsterscheinungen im Steinbruch „Schneelsberg“ bei Steeden an der Lahn (Hessen)

Im Kalksteinbruch „Schneelsberg“ der Firma Schaefer Kalk zwischen Runkel-Steeden, Runkel-Hofen und Beselich-Niedertiefenbach (Landkreis Limburg-Weilburg, Hessen) sind säulenförmige Gebilde von außergewöhnlicher Schönheit zu finden. Wie sind sie entstanden? Der Steinbruch liegt in der Lahnmulde, im Osten des Rheinischen Schiefergebirges zwischen Taunus im Süden und Dill-Eder-Mulde im Norden. Die Gesteine sind im Erdaltertum zwischen 408 und 322 Millionen Jahren vor heute, in der Devon- und Unterkarbon-Zeit entstanden. Damals war das heutige Rheinische Schiefergebirge Teil eines wenige hundert Meter tiefen, tropischen Meeresbeckens, das den Südrand einer Landmasse (Laurasia oder Old- Red-Kontinent) überflutete. Der Abtragungsschutt des Kontinents wurde von Flüssen in das Flachmeer gespült und als Sand, Schluff und Ton, die heute zu Gesteinen verfestigt sind, abgelagert (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie 2021). Aufgrund von Dehnungsvorgängen in der Erdkruste entstanden schon während der Devon-Zeit tiefreichende Bruchstrukturen, auf denen durch aufsteigendes Magma untermeerische Vulkanbauten entstanden. Flach unter dem Meeresspiegel liegend konnten sich bei tropischem Klima Korallenriffe bilden, die den erloschenen Vulkanbauten aufsaßen. Durch die untermeerische Verwitterung der vulkanischen Gesteine und hydrothermale Vorgänge entstanden, besonders in der Devon-Zeit, Roteisenerzlager (Kirnbauer 1998). Diese Lagerstätten erhielten mit Beginn der Industrialisierung eine wirtschaftliche Bedeutung und wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts, also bereits in nassauischer Zeit, in einer Vielzahl von Eisenerzgruben abgebaut. Aufgrund dessen ist das Motto des Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus, in dem sich der Schneelsberg befindet: „Wo Marmor, Stein und Eisen spricht…“ Aufgeschlossen sind im Steinbruch mittel- bis oberdevonische „Massenkalke“, ehemalige Riffkalke von Saumriffen im Umfeld der vulkanischen Inseln. Hauptriffbildner waren Stromatoporen, eine mit Schwämmen verwandte Tiergruppe, untergeordnet kamen auch Korallen, Kopffüßler, Seelilien, Meeresschnecken sowie Brachiopoden und Ostrakoden vor (Dersch-Hansmann et al. 1999, Königshof & Keller 1999, Flick 2010, Henrich et al. 2017). Ihre Hartteile, Schalen und Skelette sanken ab und lagerten sich als Kalkschlamm auf dem Meeresboden ab. Das globale Riffwachstum endete relativ abrupt vor circa 372 Millionen Jahren im Oberdevon mit dem sogenannten Kellwasser-Ereignis (benannt nach Kalkstein- und Schwarzschieferschichten des Kellwassertals im Harz), welches zu den größten Aussterbeereignissen der Erdgeschichte gehört. Betroffen waren vor allem Tierarten flacher tropischer Meere wie Fische, Korallen, Trilobiten sowie etliche riffbildende Organismen. Dieses Massensterben führt man auf einen drastischen Anstieg der atmosphärischen Kohlenstoffdioxid-Konzentration (vermutlich mit Beteiligung eines Megavulkanismus (Viluy Trapp, Sibirien)) zurück, verbunden mit der Ausbildung einer Vergletscherung auf dem damaligen Südkontinent. Der globale Meeresspiegel senkte sich ab, die Tiefenzirkulation im Meerwasser ging stark zurück und es entstand zunehmend ein sauerstoffarmes Milieu. Ab dem Oberkarbon (zwischen 322 und 290 Mio. Jahren) veränderte sich die paläogeographische Situation in Mitteleuropa. Mit der Kollision einer Mikro-Kontinentalplatte und dem Nord-Kontinent Laurasia wurde das alte Meeresbecken immer mehr zusammengeschoben, die Sedimente aufgefaltet, z.T. zerrissen und über die Meeresoberfläche hinausgehoben. Diese gebirgsbildenden Prozesse führten zur Entstehung des „Variskischen Gebirges“, zu dem das Rheinische Schiefergebirge gehört. In der Folgezeit wurde das Gebirge wieder weitgehend abgetragen und teilweise von jüngeren Gesteinsschichten überlagert. Während des späten Erdmittelalters und der frühen Erdneuzeit unterlag die Landoberfläche in diesem Raum einer tiefgreifenden Verwitterung („Mesozoisch-Tertiäre Verwitterung“, vgl. Felix-Henningsen 1990) unter tropisch feuchten Bedingungen (im Mittel 38°C in den Sommermonaten und 20°C in den Wintermonaten). In einem solchen Klima dominiert die chemische Verwitterung, physikalische Verwitterungsprozesse haben nur untergeordnete Bedeutung. Fast alle heute noch erhaltenen und nicht wieder erodierten postkarbonischen Verwitterungsrelikte stammen aus der Tertiärzeit (Anderle et al. 2003). Auf die mittel- und oberdevonischen Massenkalkzüge haben sich die tertiären Verwitterungsprozesse in besonderer Weise ausgewirkt (Brückner et al. 2006). Es kam zu einer intensiven Verkarstung mit der Entstehung von Höhlensystemen (wie die Kubacher Kristallhöhle und das Herbstlabyrinth bei Breitscheid) sowie den typischen Oberflächenformen wie Schlotten, Dolinen (trichterförmige Senken) bzw. „Cockpits“ (steile, sternförmige Vertiefungen mit konvex vorgewölbten Segmenten und erweiterten Böden) und Karstkegeln. Durch komplexe, mehrphasige Anreicherungsprozesse, an dem hydrothermale Vorgänge, chemische Lösung und jüngere Umbildungen beteiligt waren (Kirnbauer 1998) entstanden auf der stark reliefierten Paläokarstoberfläche Konkretionen von Eisen-Mangan-Erzen (traubige Manganomelane bzw. Schwarzer Glaskopf vom Mineralisationstyp „Lindener Mark“ (Flick et al. 1998)), deren Reste noch heute im Steinbruch zu finden sind. Die z.T. sehr tief reichenden Karstschlotten wurden im Tertiär und Pleistozän mit Tonen, Sanden, Kiesen verfüllt (Velten & Wienand 1989) Das älteste derartige datierbare Tertiärvorkommen im Rheinischen Schiefergebirge ist eine paläozäne Schlottenfüllung im „Massenkalk“ von Hahnstätten (Anderle et al. 2003). Im Steinbruch Schneelsberg treten als Karstschlotten- und Höhlenfüllungen Sande und Kiese der mittel- bis oberoligozänen Arenberg-Formation („Vallendarer Schotter“) auf (Müller 1973). Bei Baggerarbeiten im Zuge von einer Steinbrucherweiterung wurden vor vielen Jahren die erdpyramidenähnlichen Gebilde freigelegt, die als Sockel die tertiäre Schlottenfüllung aus Sanden und Kiesen der Arenberg-Formation und als „Dach“ den mitteldevonischen Kalkstein aufweisen. Ein außergewöhnlicher Geotop erster Güte – mitten im Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus! Da der Steinbruch nur im Rahmen von Sonderführungen zu betreten ist, können Interessierte nun den Geotop virtuell besuchen und genießen: Karsterscheinungen im Steinbruch „Schneelsberg“ bei Steeden an der Lahn (Hessen) Der Kalkstein der Massenkalk-Formation wurde in vielen Steinbrüchen in der Umgebung seit dem 16. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre aufgrund seiner hervorragenden Polierfähigkeit unter dem Handelsnamen „Lahnmarmor“ und „Nassauer Marmor“ abgebaut und ist als charakteristischer Naturwerkstein von überregionaler Bedeutung. Er tritt in den unterschiedlichen Vorkommen in mannigfachen Farbvarianten (rot, grau, schwarz) auf, die verschiedene Ablagerungsbereiche (z.B. Vorriff, Riffkern, Rückriff) repräsentieren. Neben seiner lokalen Verwendung wie z.B. für die „Mamorbrücke“ in Villmar, wurde er auch regional und überregional in Kirchen, Schlössern und Museen verbaut (z.B. im Dom zu Limburg, Mainz, Würzburg und Berlin und im Wiesbadener und Weilburger Schloss). Er fand aber auch seinen Weg ins Ausland wie z.B. nach Amsterdam, Paris, Prag, Wien und Zürich, nach Moskau (Metro), St. Petersburg (Eremitage), Istanbul, Tagore (Palast des Maharadschas) und Übersee nach New York (Empire-State-Building) und Havanna (Kött 2021). Der Abbau dieser Naturwerksteine zur Verwendung für Steinmetzarbeiten oder als Platten in der Denkmalpflege ist heutzutage nicht mehr wirtschaftlich. Aufgrund des sehr hohen Gehaltes an CaCO 3 (97–98 %) eignen sich die devonischen Kalksteine sehr gut für die Herstellung von diversen Kalk- und Zementprodukten, aber auch für eine Vielzahl weiterer Einsatzzwecke in der Stahl- und chemischen Industrie, Trinkwasseraufbereitung, Rauchgasentschwefelung sowie für hygienische und pharmazeutische Erzeugnisse (Grubert & Loos 2022). Anderle, H.-J., M. Hottenrott, Y. Kiesel & T. Kirnbauer (2003): Das Paläozän von Hahnstätten im Taunus (Bl. 5614 Limburg a.d. Lahn): Untersuchungen zu Tektonik, Paläokarst, postvariskischer Mineralisation und Palynologie. – Cour.-Forsch.-Inst., Senckenberg 241: 183- 207. Brückner, H.; Hottenrott, M.; Kelterbaum, D.; Müller, K.-H.; Rittweger, H.; Zander, A. & Zankl, H. (2006): Karst und Paläoböden im Limburger Becken. – Exkursion G 5 der 25. Jahrestagung des Arbeitskreises Paläopedologie vom 25.-27.05.2006 in Limburg/Lahn. Dersch-Hansmann, M., Ehrenberg, K.-H., Heggemann, H., Hottenrott, M., Kaufmann, E., Keller, T., Königshof, P., Kött, A., Nesbor, H.-D., Theuerjahr, A.-K. & Vorderbrügge, T. (1999): Geotope in Hessen. – In: Hoppe, A. & Steiniger, F. F. (Hrsg.): Exkursionen zu Geotopen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen. – Schriftenr. Dt. Geol. Ges., 8: 69–126; Hannover. Felix-Hennigsen, P. (1990): Die mesozoisch-tertiäre Verwitterungsdecke (MTV) im Rheinischen Schiefergebirge - Aufbau, Genese und quartäre Überprägung. – Relief, Boden, Paläoklima 6: 1-129; Berlin, Stuttgart (Gebr. Borntraeger). Flick, H. (2010): Lahn-Dill-Gebiet: Riffe, Erz und edler Marmor. – In: Meyenburg, G. (Hrsg.): Streifzüge durch die Erdgeschichte. – Edition Goldschneck im Quelle & Meyer Verlag; Wiebelsheim. Flick, H., T. Kirnbauer & K.-W. Wenndorf (1998): Lahnmulde III: Südwestliche Lahnmulde. – In: Kirnbauer, T. (Hrsg.): Geologie und hydrothermale Mineralisationen im rechtsrheinischen Schiefergebirge. Tagungsband zur VFMG-Sommertagung in Herborn (Lahn-Dill-Kreis). – Jb. Nass. Ver. Naturkd., So.-Bd. 1: 284-288. Grubert, A. & Loos, ST. (2022): Exkursion C – Kalksteinbruch Hahnstätten (Schaefer Kalk GmbH & Co. Kg). – In: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz Klimawandel und Digitalisierung – Herausforderungen für die Rohstoffsicherung. Tagungsband zum 11. Rohstofftag Rheinland-Pfalz am 06.07.2022 in Montabaur. –38 S.; Mainz. Henrich, R., Bach, W., Dorsten, I., Georg, F.-W., Henrich, C. & Horch, U. (2017): Riffe, Vulkane, Eisenerz und Karst im Herzen des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. – Wanderungen in die Erdgeschichte; Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München. Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (2021): Geologie von Hessen. – 705 S.; Schweitzerbart. Kirnbauer, T. (1998): Eisenmanganerze des Typs „Lindener Mark“ und Eisenerze des Typs „Hunsrückerze“. - In: Kirnbauer, T. (Hrsg.): Geologie und hydrothermale Mineralisationen im rechtsrheinischen Schiefergebirge. Tagungsband zur VFMG-Sommertagung in Herborn (Lahn-Dill-Kreis). – Jb. Nass. Ver. Naturkd., So.-Bd. 1, 209- 216. Königshof, P., mit einem Beitrag von T. Keller (1999): „Lahn-Marmor“, Riffe im Devon. –  IN: Hoppe, A. & F.F. Steininger (HRSG.): Exkursionen zu Geotopen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen. –Schriftenreihe Dt. Geol. Ges. 8: 223-230. Kött, A. (2021): Die „Nationalen Geotope“ Hessens. – In: Greb, H. & Röhling, H.-G.: GeoTop 2021: Geotourismus - echte Chance oder Hype für eine nachhaltige Regionalentwicklung? 24. Internationale Jahrestagung der Fachsektion Geotope und GeoParks der DGGV im Geopark Vulkanregion Vogelsberg, 7.-10.10.2021. – Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, Heft 95: 244 S. Müller, K.-H. (1973): Zur Morphologie des zentralen Hintertaunus und des Limburger Beckens. – Ein Beitrag zur tertiären Formengenese. – Marburger Geographische Schriften 58: 112 S.; Marburg. Velten, C. & P. Wienand (1989): Kräfte der Erde: Kleine Geologie des Weilburger Landes. – In: Heimat- und Bergbaumuseum der Stadt Weilburg (Hrsg.): Libelli: Museum extra, 4. Karsterscheinungen im Steinbruch „Schneelsberg“ bei Steeden an der Lahn (Hessen) weitere Geotope,  die als 3D-Modell verfügbar sind: Felsenmeer bei Lautertal (Odenwald) Korbacher Spalte Lahnmarmor im Unica-Steinbruch in Villmar

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