Unter diesem Motto rief unsere Laubsammelkampagne von 2002-2007 sechs Jahre lang in Folge stadtweit auf, die Kastanienminiermotte einzudämmen. Kastanienlaub sammeln und beseitigen ist auch weiterhin sinnvoll. Warum eigentlich Laub sammeln? Die Rosskastanienminiermotte befällt überwiegend die weißblühenden Rosskastanien. Der schädigende Fraß ihrer Larven in den Blättern bewirkt die vorzeitige Verbräunung des Laubes, das schließlich vollständig vertrocknet und abfällt. Bei starkem Befall geschieht dies so früh im Jahr, dass die Kastanien in einer Notreaktion noch im Herbst noch einmal austreiben und sogar blühen. Die jungen und unreifen Triebe können im Berliner Raum von den ersten Nachtfrösten so schwer geschädigt werden, dass die Bäume dauerhafte Schäden erleiden können und aufgrund dieser Schwächung anfälliger für Krankheiten sind. Im abfallenden Kastanienlaub überwintern die Puppen der Motte und können im nächsten Frühjahr wieder schlüpfen, wenn die Blätter liegen bleiben. Um den Miniermottenbefall einzudämmen und die Gesundheit der Kastanien zu fördern, muss deshalb das Kastanienlaub sorgfältig und möglichst vollständig gesammelt und entsorgt werden. Die Wirksamkeit der Laubbeseitigung als Erfolg im Kampf gegen die Motte wurde durch Monitoring durch das Pflanzenschutzamt Berlin bestätigt: Sorgfältiges Laubsammeln reduziert den Befall um 2/3 im nächsten Frühjahr. Die Bäume bleiben länger grün und verkraften besser spätere Laubschäden. Flugverläufe ab 2003 sind im Pflanzenschutzamt Berlin verfügbar. Die Wiederbesiedelung der Kastanien durch die Miniermotte beginnt im Frühjahr auf geräumten Flächen deutlich später. Die Blätter werden so deutlich weniger geschädigt und bleiben länger grün . Auch der Laubfall verzögert sich im Vergleich zu Bäumen, unter denen das Laub nicht entfernt wurde. Nach Aussage italienischer Pflanzenphysiologen können Rosskastanien Blattschäden zum Teil kompensieren. Das liegt unter anderem daran, dass die Bäume ihre Reservestoffe für den Neuaustrieb im Folgejahr bereits im Frühjahr und Frühsommer aufbauen. Dieser Reservestoffaufbau erfolgt damit bei Kastanien, deren Laub gründlich beseitigt wurde, rechtzeitig bevor die Blätter wieder durch Larvenfraß stark geschädigt werden. Wer herabgefallenes Kastanienlaub gründlich beseitigt, hilft der Rosskastanie dabei, im nächsten Frühjahr genügend Kraft für den Austrieb und die Blüte im wiederum folgenden Jahr zu sammeln. Wenn eine Laubbeseitigung auch weiterhin immer wieder sorgfältig erfolgt, kann der Baum länger leben und gesund bleiben. Wir müssen uns wohl leider trotzdem daran gewöhnen, dass weiterhin Kastanienblätter im Laufe des Jahres geschädigt werden, verbräunen und womöglich vor dem eigentlichen Laubfall im Herbst abfallen, denn auch durch gründliche Sammlung und Beseitigung des Laubes kann der Schädling natürlich nicht vollständig ferngehalten werden – immerhin ist die Kastanienminiermotte mittlerweile in ganz Europa verbreitet! Dennoch lohnt sich der Aufwand, einen unserer schönsten Park- und Straßenbäume durch einfaches Laubsammeln vor einer allzu schweren Schädigung und Entkräftung zu retten und damit dazu beizutragen, dass auch die kommenden Generationen ihre Freude an unserer Kastanie haben können! Kastanien auf öffentlichen Flächen Das gesammelte Laub von Kastanien in öffentlichen Grünflächen in Berlin (überwiegend Grünanlagen) muss grundsätzlich von den bezirklichen Gartenämtern entsorgt werden. Für Bäume bzw. Straßenbegleitgrün an öffentlichen Straßen, die im Straßenreinigungsverzeichnis dem Verzeichnis A (ausgebaute Straßen innerhalb geschlossener Ortslagen) oder B (Straßen außerhalb geschlossener Ortslagen, die überwiegend dem inneren Verkehr dienen) zugeordnet sind, sorgt die BSR im Rahmen ihrer Reinigungspflicht für die Beseitigung des Kastanienlaubs. An- und Hinterlieger (Eigentümer oder dinglich Nutzungsberechtigte) müssen für diese Leistung regelmäßig Entgelte entrichten. Kastanien auf privaten Flächen An- und Hinterlieger (Eigentümer oder dinglich Nutzungsberechtigte) an Straßen, die dem Verzeichnis C (nicht oder nicht genügend ausgebaute Straßen) zugeordnet sind, entrichten keine Entgelte für eine Straßenreinigung und sind selbst für die Reinigung und Laubbeseitigung verantwortlich. Für das Laub weiß blühender Rosskastanien an C-Straßen sowie auf allen privaten bzw. gewerblichen Flächen gibt es verschiedene Möglichkeiten der Entsorgung, die von der anfallenden Menge und den vorhandenen örtlichen Gegebenheiten abhängig sind: Die BSR-BIOGUT-Tonne kann genutzt werden. Ein Tipp: Wenn die Tonne bereits voll und noch viel Laub übrig ist, können Sie das gesammelte Laub z.B. auch in Säcken dicht verschlossen zwischenlagern und dann über die Biogut-Tonne entsorgen. BSR-BIOGUT-Behälter für organische Abfälle Verwenden Sie die bekannten kostenpflichtigen Laubsäcke der BSR! Ein Laubsack kostet seit 01.01.2011 4,- €. Im Preis bereits enthalten sind die Abholung vom Straßenrand durch die BSR und die professionelle Entsorgung des Laubes in Großkompostieranlagen. Kaufen können Sie die Laubsäcke auf allen BSR-Recyclinghöfen. Die BSR nimmt befüllte Laubsäcke auf fast allen Recyclinghöfen zurück (bis zu 5 Stück je Anlieferfahrzeug). Je BSR-Laubsack wird 1,- € erstattet. BSR-Laubsäcke BSR-Recyclinghöfe: Standorte BSR-Flyer Stattliche Sammlung Laub Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, können Sie das Laub auf Ihrem Grundstück vergraben und mit einer mindestens 10 cm starken, verfestigten Erdschicht oder einer stabilen Folie lückenlos abdecken. Dabei ist zu beachten, dass diese lückenlose Abdeckung so lange bestehen bleibt, bis die Schlupfzeit der Motte im nächsten Frühjahr vorüber ist; die Entfernung einer Abdeckung sollte also frühestens Ende Juni erfolgen! Noch sicherer ist natürlich eine zwei- oder mehrjährige Abdeckung. Eine Kompostierung im eigenen Garten ist nicht ohne weiteres sinnvoll, da aufgrund mangelnder Selbsterhitzung des Laubes bei einer Kompostierung im Haus- und Kleingartenbereich leider keine für die Abtötung der Puppen erforderlichen Temperaturen erreicht werden. Um das Kastanienlaub dennoch im eigenen Garten verwerten zu können, ist vor der Kompostierung eine Zerkleinerung (z.B. mittels Schredder, Rasenmäher) empfehlenswert, mit der eine Abtötung der Puppen von über 80 % erreicht werden kann. Größere Mengen Laub können auch über Betriebe der Gütegemeinschaft Kompost Berlin-Brandenburg-Sachsen-Anhalt e.V. entsorgt werden. Nur durch die Mitgliedsbetriebe der Gütegemeinschaft wird eine kontrollierte, nach RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.) gütegesicherte Kompostierung des Kastanienlaubes garantiert, bei der die umfassende Abtötung der Mottenpuppen im Laub gewährleistet ist. Gütegemeinschaft Kompost Berlin – Brandenburg – Sachsen-Anhalt e.V. Zossener Str. 6 a 15806 Nächst Neuendorf Tel.: (03377) 33 25 73 Fax: (03377) 20 08 56 E-Mail Gütegemeinschaft Kompost
Das Projekt "Teilprojekt A" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von e-nema Gesellschaft für Biotechnologie und biologischen Pflanzenschutz mbH durchgeführt. Entomopathogene Nematoden (EPN) sind kleiner als 1 mm große Fadenwürmer, die weltweit mit großem Erfolg gegen Schadinsekten im Boden eingesetzt werden. Die e-nema GmbH ist führend auf dem Gebiet der Produktion und Vermarktung dieser biologischen Pflanzenschutzmittel. Das Potential der Nematoden ist besonders hoch bei oberirdisch-lebenden Schadinsekten, da diese in der Evolution selten EPN ausgesetzt waren und damit keine Abwehrmechanismen entwickelt haben. Auf der Pflanzenoberflächen scheitert der Einsatz oft, da exakte Angaben zu funktionalen Klimafaktoren und die Reaktion der EPN auf sich ändernde Parameter fehlen. Das Projekt will optimale Applikationsbedingungen für den Einsatz gegen überwinternde Larven des Apfelwicklers im Stammbereich und gegen die invasive Tomatenminiermotte im Gewächshaus definieren, um die Verwendung der EPN auszuweiten und den Einsatz chemischer Insektizide zu reduzieren. Ziel ist, Bereiche der Parameter Luftfeuchtigkeit, Blattnässe und Temperatur zu definieren, bei denen EPN die Wirtsinsekten finden und sie abtöten. Neben der Temperatur spielt die Blattnässedauer die wichtigste Rolle und wird von Regen, Tau, Bewässerung und Applikationswasser bestimmt, aber auch von verdunstungsregulierenden, atmosphärischen Parametern, wie Windgeschwindigkeit und Globalstrahlung. Auf dem Blatt sind Parameter wie Transpiration und Blattstruktur zu berücksichtigen. In modernen Gewächshäusern stehen heute Klimaregelcomputer zur Verfügung, die eine geeignete Steuerung der Umweltfaktoren ermöglichen, um den Einsatz von EPN gegen die Miniermotte erfolgreich zu gestalten. Die Meteorologie kann relativ sichere Wetterprognosen 3 Tage im Voraus liefern. Dieser Zeitraum reicht aus, EPN anzuliefern und zu optimalen klimatischen Bedingungen gegen den Apfelwickler im Freiland zu applizieren. Die Definition der Umweltbedingungen, Regelstrategien und Wetterdaten sollen dazu dienen, eine optimale Nutzung des Nematodenpotentials zu ermöglichen.
Das Projekt "Teilprojekt B" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Botanisches Institut und Botanischer Garten durchgeführt. Entomopathogene Nematoden (EPN) sind kleiner als 1 mm große Fadenwürmer, die weltweit mit großem Erfolg gegen Schadinsekten im Boden eingesetzt werden. Die e-nema GmbH ist führend auf dem Gebiet der Produktion und Vermarktung dieser biologischen Pflanzenschutzmittel. Das Potential der Nematoden ist besonders hoch bei oberirdisch-lebenden Schadinsekten, da diese in der Evolution selten EPN ausgesetzt waren und damit keine Abwehrmechanismen entwickelt haben. Auf der Pflanzenoberflächen scheitert der Einsatz oft, da exakte Angaben zu funktionalen Klimafaktoren und die Reaktion der EPN auf sich ändernde Parameter fehlen. Das Projekt will optimale Applikationsbedingungen für den Einsatz gegen überwinternde Larven des Apfelwicklers im Stammbereich und gegen die invasive Tomatenminiermotte im Gewächshaus definieren, um die Verwendung der EPN auszuweiten und den Einsatz chemischer Insektizide zu reduzieren. Ziel ist, Bereiche der Parameter Luftfeuchtigkeit, Blattnässe und Temperatur zu definieren, bei denen EPN die Wirtsinsekten finden und sie abtöten. Neben der Temperatur spielt die Blattnässedauer die wichtigste Rolle und wird von Regen, Tau, Bewässerung und Applikationswasser bestimmt, aber auch von verdunstungsregulierenden, atmosphärischen Parametern, wie Windgeschwindigkeit und Globalstrahlung. Auf dem Blatt sind Parameter wie Transpiration und Blattstruktur zu berücksichtigen. In modernen Gewächshäusern stehen heute Klimaregelcomputer zur Verfügung, die eine geeignete Steuerung der Umweltfaktoren ermöglichen, um den Einsatz von EPN gegen die Miniermotte erfolgreich zu gestalten. Die Meteorologie kann relativ sichere Wetterprognosen 3 Tage im Voraus liefern. Dieser Zeitraum reicht aus, EPN anzuliefern und zu optimalen klimatischen Bedingungen gegen den Apfelwickler im Freiland zu applizieren. Die Definition der Umweltbedingungen, Regelstrategien und Wetterdaten sollen dazu dienen, eine optimale Nutzung des Nematodenpotentials zu ermöglichen.
Das Projekt "Teilprojekt C" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Humboldt-Universität zu Berlin, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften durchgeführt. Entomopathogene Nematoden (EPN) sind kleiner als 1 mm große Fadenwürmer, die weltweit mit großem Erfolg gegen Schadinsekten im Boden eingesetzt werden. Die e-nema GmbH ist führend auf dem Gebiet der Produktion und Vermarktung dieser biologischen Pflanzenschutzmittel. Das Potential der Nematoden ist besonders hoch bei oberirdisch-lebenden Schadinsekten, da diese in der Evolution selten EPN ausgesetzt waren und damit keine Abwehrmechanismen entwickelt haben. Auf der Pflanzenoberflächen scheitert der Einsatz oft, da exakte Angaben zu funktionalen Klimafaktoren und die Reaktion der EPN auf sich ändernde Parameter fehlen. Das Projekt will optimale Applikationsbedingungen für den Einsatz gegen überwinternde Larven des Apfelwicklers im Stammbereich und gegen die invasive Tomatenminiermotte im Gewächshaus definieren, um die Verwendung der EPN auszuweiten und den Einsatz chemischer Insektizide zu reduzieren. Ziel ist, Bereiche der Parameter Luftfeuchtigkeit, Blattnässe und Temperatur zu definieren, bei denen EPN die Wirtsinsekten finden und sie abtöten. Neben der Temperatur spielt die Blattnässedauer die wichtigste Rolle und wird von Regen, Tau, Bewässerung und Applikationswasser bestimmt, aber auch von verdunstungsregulierenden, atmosphärischen Parametern, wie Windgeschwindigkeit und Globalstrahlung. Auf dem Blatt sind Parameter wie Transpiration und Blattstruktur zu berücksichtigen. In modernen Gewächshäusern stehen heute Klimaregelcomputer zur Verfügung, die eine geeignete Steuerung der Umweltfaktoren ermöglichen, um den Einsatz von EPN gegen die Miniermotte erfolgreich zu gestalten. Die Meteorologie kann relativ sichere Wetterprognosen 3 Tage im Voraus liefern. Dieser Zeitraum reicht aus, EPN anzuliefern und zu optimalen klimatischen Bedingungen gegen den Apfelwickler im Freiland zu applizieren. Die Definition der Umweltbedingungen, Regelstrategien und Wetterdaten sollen dazu dienen, eine optimale Nutzung des Nematodenpotentials zu ermöglichen.
Die Kastanienminiermotte wurde im Berliner Stadtgebiet erstmals 1997 entdeckt. Zunächst erfolgte eine punktuelle Ausbreitung und seit 2002 tritt sie im gesamten Stadtgebiet flächig auf. Laubsammeln und -entsorgung Fragen und Antworten Lebensweise Monitoring Flugverlauf Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Laubsammeln und -entsorgung Rettet unsere Kastanie! Motten stoppen - Laub sammeln. Unter diesem Motto rief unsere Laubsammelkampagne von 2002-2007 sechs Jahre lang in Folge stadtweit auf, die Kastanienminiermotte einzudämmen. Kastanienlaub sammeln und beseitigen ist auch weiterhin sinnvoll. Laubsammeln und -entsorgung Weitere Informationen Fragen und Antworten Woher kommt die Kastanienminiermotte? Gibt es natürliche Feinde? Wie verkraften die Kastanienbäume den Befall? Laubsammeln - was ist zu beachten? Erfahren Sie alles über die Kastanienminiermotte. Fragen und Antworten Weitere Informationen Nachdem 1997 die ersten Einzelfunde der Kastanienminiermotte im Stadtgebiet dokumentiert wurden, breitete sich diese, aus dem Balkan stammend und wärmeliebend, rasant aus. Von wenigen Fundorten ausgehend, trat die Kastanienminiermotte bereits 2002 flächig an weißblühenden Kastanien im gesamten Stadtgebiet auf. Ab 2003 wurde das Auftreten der Miniermotte zunächst im Rahmen eines Projektes (BerlinCam, Untersuchungen zur Bekämpfung und Erarbeitung von Möglichkeiten zur Eindämmung der Kastanienminiermotten), mit Pheromonfallen an mehr als 20 Standorten überwacht. Die Kontrolle des Fluges wurde bei Beendigung des Projektes als laufende Überwachung mit einer reduzierten Standortanzahl vom Pflanzenschutzamt weitergeführt. Vergleich der Jahre 2003 bis 2022 sank die Anzahl der gefangenen Motten auf das niedrigste Niveau, im Jahr 2023 stieg hingegen die Zahl wieder auf 14.476 an und erreichte fast den Zahlenstand aus dem Jahr 2021. Im Gegensatz dazu stehen die Jahre 2003, 2017 und 2018 mit gut 3 mal mehr gefangenen Motten. Die niedrige Anzahl im Jahr 2022 ließ auf die überaus heiße und trockene Witterung des Sommers, besonders des Monat August zurückzuführen. Der Flug der Kastanienminiermotte begann Anfang Mai mit sehr niedrigen Fangzahlen. Einen eigentlichen Flughöhepunkt der 1. Generation gab es in diesem Jahr nicht. Diese niedrigen Fangzahlen hielten bis Mitte/Ende Mai an. Erst Ende Juni/ Anfang Juli konnte ein erneuter Anstieg der Fangzahlen registriert werden. Das Phänomen, das Fehlen des Flughöhepunktes, wiederholte sich auch bei der 2. Generation. Dies war durch die langanhaltenden stabilen Temperaturen und den teilweise wöchentlich anhaltenden heftigen Regenfällen ab Mitte Juni bis Juli erklärbar. Ab Mitte August ließen die Regenfälle nach, dafür stiegen zum Ende des Monats die Fangzahlen stark an. Der Höhepunkt der 3. Generation fand Mitte/Ende August statt und zog sich bis Mitte September. Das Jahr 2023 zeigte bis zum August einen verhaltenen Schlupf der Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella). Eine imposante Auffälligkeit zwischen geräumten und ungeräumten Flächen zeigte sich erst ab Mitte/Ende August. Der Höhepunkt der 3. Generation fand auf der geräumten Fläche mit 8567 gefangenen Faltern eine Woche früher statt und war somit zu der ungeräumten Fläche doppelt so hoch. Insofern wich dieses Jahr von dem erwarteten Phänomen der bisherigen Jahre ab. Der Vergleich des mittleren Flugverlaufes (Mittel aus 2003 bis 2023) der geräumten und ungeräumten Fläche ist weiterhin deutlich sichtbar, wie stark sich das Entfernen des befallenen Laubes auf den Flugverlauf der Kastanienminiermotte auswirkt. Die erste Generation wird durch die Beräumung der Fläche am stärksten reduziert, der Flug wird zum Zeitpunkt zwischen der ersten und zweiten Generation so stark vermindert, das er fast zum Erliegen kommt. Infolgedessen hat dies Auswirkung auf den Zeitpunkt des Fluges der zweiten Generation, auch dieser zeigt eine deutliche Reduzierung. Nur im Jahr 2023 zum Flughöhepunkt der 3. Generation konnte kein signifikanter Unterschied zwischen geräumter und ungeräumter Fläche festgestellt werden. Zur Reduktion der Kastanienminiermotte ist die rechtzeitige Laubentfernung wo immer dies möglich ist die beste Maßnahme. Biologische Bekämpfungsmöglichkeiten der Kastanienminiermotte Cameraria ohridella
Das Projekt "Definition funktionaler Klimabedingungen für den erfolgreichen Einsatz entomopathogener Nematoden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von e-nema Gesellschaft für Biotechnologie und biologischen Pflanzenschutz mbH durchgeführt. Entomopathogene Nematoden (EPN) sind kleiner als 1 mm große Fadenwürmer, die weltweit mit großem Erfolg gegen Schadinsekten im Boden eingesetzt werden. Die e-nema GmbH ist führend auf dem Gebiet der Produktion und Vermarktung dieser biologischen Pflanzenschutzmittel. Das Potential der Nematoden ist besonders hoch bei oberirdisch-lebenden Schadinsekten, da diese in der Evolution selten EPN ausgesetzt waren und damit keine Abwehrmechanismen entwickelt haben. Auf der Pflanzenoberflächen scheitert der Einsatz oft, da exakte Angaben zu funktionalen Klimafaktoren und die Reaktion der EPN auf sich ändernde Parameter fehlen. Das Projekt will optimale Applikationsbedingungen für den Einsatz gegen überwinternde Larven des Apfelwicklers im Stammbereich und gegen die invasive Tomatenminiermotte im Gewächshaus definieren, um die Verwendung der EPN auszuweiten und den Einsatz chemischer Insektizide zu reduzieren. Ziel ist, Bereiche der Parameter Luftfeuchtigkeit, Blattnässe und Temperatur zu definieren, bei denen EPN die Wirtsinsekten finden und sie abtöten. Neben der Temperatur spielt die Blattnässedauer die wichtigste Rolle und wird von Regen, Tau, Bewässerung und Applikationswasser bestimmt, aber auch von verdunstungsregulierenden, atmosphärischen Parametern, wie Windgeschwindigkeit und Globalstrahlung. Auf dem Blatt sind Parameter wie Transpiration und Blattstruktur zu berücksichtigen. In modernen Gewächshäusern stehen heute Klimaregelcomputer zur Verfügung, die eine geeignete Steuerung der Umweltfaktoren ermöglichen, um den Einsatz von EPN gegen die Miniermotte erfolgreich zu gestalten. Die Meteorologie kann relativ sichere Wetterprognosen 3 Tage im Voraus liefern. Dieser Zeitraum reicht aus, EPN anzuliefern und zu optimalen klimatischen Bedingungen gegen den Apfelwickler im Freiland zu applizieren. Die Definition der Umweltbedingungen, Regelstrategien und Wetterdaten sollen dazu dienen, eine optimale Nutzung des Nematodenpotentials zu ermöglichen.
Das Projekt "Schadstoffbelastung von Straßenbegleitgrün - Laub- und Kompostbelastung mit Imidacloprid aufgrund einer Bodeninjektion mit Confidor WG70 zur Bekämpfung der Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) im Öffentlichen Grün (E91)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz durchgeführt. Von Kraftfahrzeugen werden nachweislich Schwermetalle (Blei, Cadmium, Zink, Platin) emittiert, die u.a. zu einer Kontamination der straßenbegleitenden Vegetation führen. Das Ausbringen von Streusalz auf Straßen und Wegen trägt zudem zur Schadstoffbelastung bei. Ziel des Vorhabens ist, Proben von Böschungsmähgut an unterschiedlich stark befahrenen Straßen sowie Laubproben aus dem Stadtgebiet von München an Straßen, Plätzen und Parks zu sammeln und auf den Gehalt von Fremdstoffen (Salze, Schwermetalle, organische Stoffe) zu untersuchen. Zum Erhalt statistisch abgesicherte Ergebnisse sollen jeweils zwei Probenahmekampagnen durchgeführt werden. Über die statistische Auswertung wird die Korrelation zwischen den Schadstoffgehalten und der jeweiligen Verkehrsdichte ermöglicht. Die Ergebnisse werden anschließend mit Untersuchungen aus den Jahren 1985- 1987 verglichen. Damit soll die bisher fehlende Grundlage geschaffen werden, die Belastung des Straßenbegleitgrüns bei unterschiedlichen Emissionsbedingungen zu prüfen, um die ökologisch sinnvolle Verwertung dieses organischen Materials durch fundierte Daten zu ermöglichen und ggf. anhand des Verkehrsaufkommens stärker belastetes Material bereits im Vorfeld ausscheiden zu können. Darüber hinaus werden zusätzlich aktuelle Fragestellungen aus dem Pflanzenschutz zu behandelt. Konkret beziehen sich diese Untersuchungen auf die in Bayern 1993 erstmals nachgewiesene Miniermotte an Kastanien, die über Mazedonien und Österreich eingeschleppt wurde. Versuche haben gezeigt, dass ohne gezielte Gegenmaßnahmen dieser Schädling Kastanien innerhalb weniger Jahre zum Absterben bringt, allerdings durch den Einsatz des Pflanzenschutzmittels Confidor WG70 (Wirkstoff Imidacloprid) erfolgreich bekämpft werden kann. Weitgehend unbekannt sind dagegen die zeitlichen Veränderungen der Wirkstoffkonzentrationen des Imidacloprids in den behandelten Bereichen, die Mobilität des Wirkstoffes im Boden und die räumlichen Verteilungen innerhalb der verschiedenen Höhenetagen eines behandelten Baumes. Daher sollen durch laborchemische Untersuchungen die langfristige direkte Belastung des Baumes und die indirekte potentielle Belastung von Böden z.B. durch die Kompostierung des Laubs zu ermitteln. Hierzu werden auch Versuche zur Bodenverlagerung durchgeführt und Sickerwasserproben untersucht.
Das Projekt "Genetische Variabilitaet und Ausbreitungsmuster der Kastanien-Miniermotte Cameraria ohridella" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Tübingen, Fakultät für Biologie, Botanisches Institut durchgeführt. Seit 1990 breitet sich die Miniermotte Cameraria ohridella in ganz Mitteleuropa aus und gefaehrdet durch ihr Massenauftreten unsere Kastanienbaeume. Mit molekularen Methoden (zunaechst Allozymanalysen) soll die genetische Variabilitaet mehrerer sueddeutscher Populationen erfasst werden, um daraus auf das Ausbreitungsmuster rueckschliessen zu koennen. Die Studie koennte als Grundlage einer biologischen Bekaempfung dieses aggressiven Schaedlings dienen.
Das Projekt "Nachhaltige Bekaempfung der Rosskastanienminiermotte, Cameraria ohridella (Lepidoptera, Gracillariidae), eines neuen Schaedlings an Aesculus hippocastanum in Europa" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Pflanzenschutz durchgeführt. Das interdisziplinaere Projekt CONTROCAM beschaeftigt sich mit der Rosskastanienminiermotte, Cameraria ohridella, einem faunenfremden Kleinschmetterling, der sich in den letzten Jahren ueber weite Gebiete Europas ausgebreitet hat. Ein erstes Ziel von CONTROCAM ist eine Bestandsaufnahme des momentanen Befalls und eine Abschaetzung der zukuenftigen Bedeutung von C. ohridella fuer die Rosskastanien sowohl in europaeischen staedtischen Oekosystemen als auch an den natuerlichen Standorten am Balkan. Die potentielle Gefaehrdung der europaeischen Forstwirtschaft durch einen moeglichen Wirtswechsel der Motte auf andere Baumarten wird ueberprueft. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung von nachhaltigen Bekaempfungsmethoden, wie z.B. der Einsatz von Pheromonen, biologische Schaedlingsbekaempfung und kulturtechnische Massnahmen. Weiters werden die Epidemiologie und die Verbreitungsmechanismen der Motte studiert. Mit den Ergebnissen dieser Untersuchungen wird ein IPM-taugliches Bekaempfungskonzept fuer die Miniermotte erstellt, das in allen geographischen, wirtschaftlichen und klimatischen Regionen der EU angewendet werden kann. Ausserdem wird die Fallstudie an C. ohridella als Modell verwendet, um Strategien fuer den Umgang mit zukuenftigen, eingeschleppten Schaderregern zu entwickeln.
Das Projekt "Genetische und physiologische Untersuchungen der Kastanienminiermotte, Cameraria ohridella" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz durchgeführt.