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Therapierelevante Antibiotikaresistenzen im One-Health-Kontext

"One Health" bezeichnet ein Konzept, das die Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt miteinander verbindet. In Deutschland gibt es umfangreiche Daten zur Antibiotikaresistenz (AMR) und multiresistenten Erregern (MRE) in der Human- und Veterinärmedizin sowie aus Untersuchungen in verschiedenen Umweltkompartimenten (Boden, Wasser, Abwasser). Die Erhebung erfolgt nach unterschiedlichen Vorgaben und Standards, was den Vergleich von Daten erschwert. Ein Fokus auf humantherapeutisch wichtige AMR und MRE ist hilfreich, um eine gewisse Orientierung vorzugeben. Die meisten Daten liegen sektorübergreifend zu Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus und multiresistenten Enterobacterales wie Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae vor. Hier sind die Trends der Resistenzen heterogen. Der Einsatz von Antibiotika führt zur Selektion von MRE, was gut dokumentiert ist. Erfolge bei der Minimierung des Antibiotikaeinsatzes konnten in zurückliegenden Jahren für einzelne Sektoren dargestellt und z.T. mit Erfolgen in der Eindämmung von AMR und MRE korreliert werden (Rückgang MRSA in der Humanmedizin). Auch sektorspezifische Maßnahmen zur Senkung der Last durch MRE und AMR sind notwendig, da Resistenzprobleme nicht generell eine Verknüpfung mit anderen Sektoren aufweisen. Carbapenemresistenzen sind vor allem bei pathogenen Erregern vom Menschen nachweisbar. Colistinresistenzen kommen in verschiedenen Sektoren vor, zeigen aber dort jeweils verschiedene Mechanismen. Resistenzen gegen Reservesubstanzen wie Linezolid sind in Deutschland selten, sie zeigen aber einen konkreten One-Health-Bezug. Bestrebungen zur Harmonisierung von Methoden, z.ââą ¯B. im Bereich der antimikrobiellen Empfindlichkeitstestung und genombasierten Erreger- und AMR-Surveillance, sind ein wichtiger erster Schritt zu einer Vergleichbarkeit der verschiedenen Datenerhebungen. © Der/die Autor(en) 2023

RiSKWa - HyReKA: Biologische bzw. hygienisch-medizinische Relevanz und Kontrolle Antibiotika-resistenter Krankheitserreger in klinischen, landwirtschaftlichen und kommunalen Abwässern und deren Bedeutung in Rohwässern, Teilprojekt 6

Das Projekt "RiSKWa - HyReKA: Biologische bzw. hygienisch-medizinische Relevanz und Kontrolle Antibiotika-resistenter Krankheitserreger in klinischen, landwirtschaftlichen und kommunalen Abwässern und deren Bedeutung in Rohwässern, Teilprojekt 6" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Umweltbundesamt.Die zunehmenden Isolationsraten von multi-resistenten Bakterien auch aus der ambulanten Bevölkerung legen nahe, dass die resistenten Erreger aus der Umwelt wieder zurück zum Menschen gelangen. Durch die Verbreitung dieser resistenten Bakterien sowie die immer geringer werdende Anzahl an neu zugelassenen Antibiotika, wird die heutige Medizin zunehmend vor das Problem gestellt, dass sie bakterielle Infektionen entweder nur durch einen erheblichen Mehraufwand, sowie gegen höhere Kosten behandeln kann oder, dass eine Therapierbarkeit nicht mehr möglich ist. Ziel des AP 6 ist die Erkennung von Risikopotenzialen und gegebenenfalls Maßnahmen zu deren Minimierung und Vermeidung zu treffen. Diese Aufgabe ist umso dringlicher, wenn Risiken, wie im Falle der Antibiotika resistenten Krankheitserreger, sich auf nahezu jede Bevölkerungsgruppe auswirken können. Ein effektives Risikomanagement erfordert eindeutige, harmonisierte Verfahrensweisen mit belegter wissenschaftlicher Stringenz und medienübergreifende Konsistenz. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind solche grundlegenden, aber auch weitreichenden Arbeiten für die Risikoregulierung von Antibiotika-resistenten Krankheitserregern nicht verfügbar, sind jedoch unter der Berücksichtigung der zunehmenden Exposition dringend erforderlich. Die Risikokommunikation muss in diesem Prozess ein wesentlicher Bestandteil im Regulierungsprozess sein. Arbeitsplan des AP 6 (UBA): Die Arbeitsschritte entsprechen den wissenschaftlich-technischen Zielen 1 - 8 und sind nachfolgend in Kurzform aufgelistet: 1. Analyse der wissenschaftlich-experimentellen Daten 2. Entwicklung eines harmonisierten Verfahrens 3. Festlegung von Prioritäten 4. Charakterisierung der Schnittstellen von Risikobewertung und Risikomanagement 5. Darstellung der Risikoregulierung 6. Erarbeitung eines Konzeptes zur rechtlich wirksamen Umsetzung 7. Organisation der Kommunikation 8. Erarbeitung und Betreuung von Materialien für die kommunikative Arbeit.

LUA-Bilanz Infektionsprävention 2018

[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LUA-BILANZ INFEKTIONSPRÄVENTION Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 2018 © fivepointsix / Fotolia KategorieDiagnose/Erreger20182017 Gastroenteritische Infektionen (Durchfallerkrankungen)Campylobakter Enteritis4.1003.831 EHEC-Erkrankung (außer HUS)151122 Giardiasis125126 HUS32 Kryptosporidiose6934 Norovirus-Erkrankung4.0444.479 Rotavirus-Erkrankung6331.229 Salmonellose932684 Shigellose3020 Hepatitiden (Leberentzündungen) Impfpräventable Infektionskrankheiten (s. STIKO-Empfehlungen)    Weitere Infektionen Yersiniose124127 Clostridium difficile90106 Hepatitis A4948 Hepatitis B369251 Hepatitis C258193 Hepatitis D20 Hepatitis E228186 Diphtherie00 Haemophilus influenzae5739 Meningokokken (invasiv)1918 Masern921 Mumps3341 Röteln05 Pertussis (Keuchhusten)540802 Varizellen664675 Influenza13.8624.615 Adenovirus (Konjunktivalabstrich)4924 Borreliose1.5791.086 Brucellose01 Dengue-Fieber2518 Enterobacteriaceae192155 FSME60 Hantavirus-Erkrankung349 Legionellose6154 Leptospirose34 Listeriose2334 MRSA7290 Q-Fieber410 Tuberkulose237241 Tularämie33 Typhus abdominalis14 Übersicht über die Meldezahlen der häufigsten meldepflichtigen Infektionskrankheiten nach RKI-Referenzdefinition. 2 Infektionsbilanz 2018: Rekord-Grippewelle im LandBorreliose – im Jahr 2016 dagegen lag die Zahl mit 1.467 Infektionen bereits ähnlich hoch. So viele saisonale Grippe-Erkrankungen hat es hierzulande noch nie gegeben: Im Frühjahr 2018 meldeten die kommunalen Gesundheitsämter dem LUA landesweit fast 13.900 Infektionen – ein Rekordwert. Im Vergleich dazu verliefen frü- here Grippesaisons weniger drastisch: Im Frühjahr 2017 erkrankten rund 4.500 Menschen in Rhein- land-Pfalz, 2016 waren es circa 3.400 Menschen gewesen.Labordiagnostik und Meldewesen Erfasst werden nur die Fälle, in denen Influenzavi- ren im Labor nachgewiesen werden. Da nicht bei allen Grippepatienten ein Abstrich genommen wird und auch nicht alle Erkrankten überhaupt zum Arzt gehen, ist die tatsächliche Zahl der Grip- peerkrankungen in einer Saison um ein Vielfaches höher als die Zahl der gemeldeten Fälle. Die Grippe unterscheidet sich von harmloseren grippalen Infekten durch den plötzlichen und hef- tigen Krankheitsbeginn mit anhaltend hohem Fie- ber, starken Muskel- und/oder Kopfschmerzen sowie Schwäche. Diese treten zusätzlich zu den Symptomen der allgemeinen Erkältung wie lau- fender Nase, trockenem Reizhusten und Hals- schmerzen auf. Für Menschen mit Vorerkrankun- gen, ältere Menschen und Schwangere kann die Grippe besonders gefährlich sein: Bei ihnen treten häufiger schwere Krankheitsverläufe mit Lungen- oder Mittelohrentzündungen auf. Magen-Darm-Erkrankungen dagegen machen immer einen Großteil der landesweit registrier- ten Infektionskrankheiten aus. Meist waren im vergangenen Jahr Noroviren (4.044 Fälle) oder Campylobacter-Bakterien (4.100) die Auslöser, weniger häufig auch Rotaviren (633) oder Sal- monellen (932). Die Zahl der Borreliose-Infektionen, einer durch Zecken übertragenen bakteriellen Erkrankung, ist mit 1.579 Meldungen in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Zwar erkrankten im Jahr 2017 nur 1.086 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer an Im Landesuntersuchungsamt (LUA) laufen die Da- ten zu allen meldepflichtigen Infektionskrank- heiten und Infektionserregern aus ganz Rhein- land-Pfalz zusammen. Sie werden von den rheinland-pfälzischen Gesundheitsämtern gemäß Infektionsschutzgesetz in anonymisierter Form übermittelt. Im LUA werden die Daten gesam- melt, von Infektionsepidemiologen analysiert und bewertet und an das Robert Koch-Institut in Ber- Magen-Darm-Erreger: Rotaviren unter dem Transmissi- ons-Elektronenmikroskop. © Hans R. Gelderblom/RKI lin übermittelt. Auf diese Weise können überregi- onale Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt und gemeinsam mit den zuständigen Gesundheitsäm- tern Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Zum Schutz der rheinland-pfälzischen Verbrau- cherinnen und Verbraucher vor Infektionsgefah- ren untersucht das LUA regelmäßig Proben auf Krankheitserreger und mikrobiologische Verunrei- nigungen. Darunter sind unter anderem Blut- oder Stuhlproben von Patienten, Wasserproben aus Hausinstallationen und Badeseen, Lebensmittel- proben oder auch solche, mit denen die Funktion von medizinischen Desinfektions- und Sterilisati- onsanlagen überprüft wird. 3 Antibiotikaresistenz konsequent die Stirn bieten Die Fortschritte der modernen Medizin sind eng verknüpft mit der Verfügbarkeit wirksamer Me- dikamente zur Behandlung schwerer, insbeson- dere bakterieller Infektionen. Seit Einführung der Antibiotika in die Medizin in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnten Infektionskrankheiten als Haupttodesursache verdrängt und in der Fol- ge die durchschnittliche Lebenserwartung in rei- chen Ländern von 47 Jahren auf nahezu 80 Jahre und mehr gesteigert werden. Doch diese oft le- bensrettenden Medikamente drohen ihre Wirkung zu verlieren. Woran liegt das? Antibiotika hindern Bakterien daran, sich zu ver- mehren, oder sie töten sie sogar ganz ab. Aller- dings haben Bakterien natürlicher Weise die Ei- genschaft, gegen Antibiotika unempfindlich zu werden. Resistenzen, zunächst eher ein selten an- zutreffendes Phänomen, haben sich aufgrund ei- ner sehr breiten Anwendung von Antibiotika auch außerhalb der Medizin (z.B. in der Nahrungsmit- telproduktion) ausgebreitet. Hierbei bedienen sich die Bakterien eines besonderen Tricks: Ohne sich selbst vermehren zu müssen, können sie ihre Re- sistenz durch Weitergabe eines kleinen Stücks an Erbinformation an andere Bakterien weitergeben. Auf diese Weise können sich Resistenzen schneller ausbreiten als die resistenten Bakterien selbst. dern und gleichzeitig die Entstehung und Weiter- verbreitung resistenter Bakterien einzudämmen. Konkret stehen hier Maßnahmen wie Personal- schulungen zur konsequenten Händedesinfektion, eine Optimierung der Instrumentensterilisation sowie Etablierung einer indikationsgerechten An- tiobitikaverschreibung (sog. „Antibiotic Steward- ship“) zur Verfügung, um nur einige wenige Bei- spiele zu nennen. Wie ist die Situation in Rheinland-Pfalz? Bereits seit mehreren Jahren besteht eine gesetz- liche Meldepflicht für invasive Infektionen durch methicillin-resistenten Staphylococcus aureus – einem überwiegend über Haut, Hände und Ober- flächenkontakte übertragenen Bakterium, das mehrfach resistent insbesondere bei vorerkrank- ten Menschen vorkommt und dann schwere In- fektionen wie Lungenentzündung oder eine Blut- strominfektion hervorrufen kann. Seit Beginn der Meldepflicht ist die Zahl dieser In- fektionen kontinuierlich zurückgegangen: Im Ver- gleich zum Jahr 2010 waren 2018 bereits 53 Pro- zent weniger Menschen an invasiven Infektionen durch MRSA erkrankt. 2018 wurden in Rhein- land-Pfalz 72 Fälle gemeldet. Bezogen auf die Be- völkerung erkranken derzeit statistisch gesehen jährlich 1.77 von 100.000 Rheinland-Pfälzern an einer MRSA-Infektion; 2010 waren es noch 3.95 von 100.000. Damit liegt Rheinland-Pfalz auch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 2.93 MRSA-Infektionen pro 100.000 Einwohnern. Was wird in Deutschland dagegen getan? Verschiedene Gesetzesinitiativen auf Bundes- und Landesebene der vergangenen Jahre zielen dar- auf ab, dieser Entwicklung entgegenzutreten. Zum einen wurden durch Änderungen des Infektions- schutzgesetzes Meldepflichten für antibiotikare- sistente Bakterien eingeführt bzw. erweitert. Zum anderen wurde durch Hygieneverordnungen der Länder verfügt, dass die Hygiene in medizinischen Einrichtungen gestärkt wird. Diese Maßnahmen verfolgen das Ziel, durch präventive Hygiene- maßnahmen Krankenhausinfektionen zu verhin- 4 Gefährlich für Patienten: Infektionen mit multiresistenen Keimen in Krankenhäusern. © GordonGrand / Fotolia liegt in etwa auf dem gleichen Niveau wie das durchschnittliche Meldeaufkommen in Gesamt- deutschland (4.58 / 100.000). Für Acinetobacter, einem in der Umwelt weit ver- breiteten Bakterium, das ebenfalls den gesun- den Menschen besiedeln kann und in Einzelfällen schwere Infektionen auslöst, waren 2018 in Rhein- land-Pfalz 27 Nachweise von Bakterien mit Un- empfindlichkeit gegenüber Carbapenem-Antibioti- ka gemeldet worden, was einer Häufigkeit von 0.68 pro100.000 Bürgern entspricht. Zum Vergleich: Im gesamten Bundesgebiet wurden hier im Durch- schnitt mit 0.92 Nachweisen pro 100.000 deutlich mehr solcher Infektionen gemeldet. Was tut das Land Rheinland-Pfalz? Seit Mai 2016 sind Infektionen und eine Besied- lung mit gram-negativen Bakterien mit Resis- tenz gegen Reserveantibiotika aus der Gruppe der Carbapeneme meldepflichtig. Aufgrund der bis- her kurzen Beobachtungszeit ist eine Trendana- lyse wenig aussagekräftig. Allerdings lohnt sich ein Blick im Vergleich zum Bundesdurchschnitt: Für die beim Menschen überwiegend im Ma- gen-Darm-Trakt vorkommenden Enterobacteria- ceae wurden im Jahr 2018 in Rheinland-Pfalz 192 Nachweise übermittelt. Das entspricht 4.71 Er- regernachweisen pro 100.000 Bürger. Der Wert Das Landesuntersuchungsamt (LUA) unter- stützt die 24 Gesundheitsämter des Landes bei der Überwachung der Hygienestandards in medi- zinischen Einrichtungen. LUA-Mitarbeiter unter- suchen amtliche Hygieneproben und nehmen an Begehungen der Gesundheitsämter in medizini- schen Einrichtungen teil. Daneben steht am LUA epidemiologische, mikrobiologische und mole- kularbiologische Kompetenz bereit, wenn sich Er- krankungen durch antibiotikaresistente Bakterien im Land häufen sollten. Was tun die Kommunen? Die Bekämpfung multiresistenter Erreger (MRE) wird durch die Bildung von grenzüberschreiten- den Netzwerken gezielt und interdisziplinär an- gegangen. Die 79. Gesundheitsministerkonferenz hat 2006 zur Bekämpfung nosokomialer (sprich: in Gesundheitseinrichtungen erworbener) Infekti- onen mit resistenten Keimen die Einrichtung von MRE-Netzwerken empfohlen. In Rheinland-Pfalz hat der MRE-Netzwerkgedanke mittlerweile deut- liche Zustimmung gefunden: Seit dem Jahr 2009 sind neun regionale MRSA-/ MRE-Netzwerke (re- gionale und auch überregionale Kooperationen) quer durchs Land gebildet worden. Nahezu alle Kreise und Kommune nehmen teil. Der öffentliche Gesundheitsdienst bzw. die kommunalen Gesund- heitsämter haben in Rheinland-Pfalz - entspre- chend der Landeshygieneverordnung - die Funkti- on, den Netzwerkprozess zu moderieren. Zuletzt ist das MRE-Netzwerk Westerwald-Rhein- Lahn entstanden, in welchem der Landkreis Altenkir- chen, der Westerwaldkreis und der Landkreis Rhein- Lahn verbunden sind. Die Arbeit dieses Netzwerkes ist auch im bundesweiten Vergleich als hervorragend zu bewerten: Es wurde im Herbst 2017 mit dem In- novationspreis der Akademie für öffentliches Ge- sundheitswesen in Düsseldorf ausgezeichnet. 5 bei der Versorgung von Patienten, auch beim Übergang zwischen einzelnen Institutionen, und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Kontrol- le der Antibiotikaresistenz. Ein Akut-Krankenhaus, das ein Qualitätssiegel vorweisen will, muss bei- spielsweise ein konsequentes Screening auf multi- resistente Erreger bei der Neuaufnahme bestimm- ter Patientengruppen durchführen. Ausblick Es werden immer mehr: MRSA-/MRE-Netzwerke in Rheinland-Pfalz. © LUA Das LUA hat beim MRE-Netzwerkthema die Funk- tion einer koordinierenden Stelle der Netzwerk- arbeit in Rheinland-Pfalz. Bei Fortbildungen, epi- demiologischen Untersuchungen, runden Tischen und Foren entwickeln die verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen zur jeweiligen Region pas- sende Strategien zur Bekämpfung von Kranken- haus-Infektionen. Ein Baustein für eine erfolgreiche Netzwerk-Tätig- keit sind MRE-Qualitätssiegegel. Sie schaffen ei- nen Anreiz, hygienische Standards in Krankenhäu- sern und anderen Gemeinschaftseinrichtungen einzuhalten und nach außen sichtbar darzustellen. Sie sorgen für einheitlich hohe Hygienestandards 6 Bakterielle Resistenzen gegen Antibiotika bedro- hen die Gesundheit von Patienten und sind eine ernstzunehmende Herausforderung für die mo- derne Medizin. Die Weltgesundheitsorganisati- on hat einen weltweiten Aktionsplan gegen die Entstehung und Ausbreitung antimikrobieller Re- sistenzen ins Leben gerufen. Dieser sieht in der Verbesserung von Hygienemaßnahmen einen zentralen Ansatzpunkt zur Bekämpfung antimik- robieller Resistenz. Rheinland-Pfalz ist bereits auf einem guten Weg: Die MRSA-Infektionen gehen zurück, die Nach- weise carbapenemresistenter Bakterien liegen im oder unter dem Bundesdurchschnitt. Die Arbeit der MRE-Netzwerke und die Überwachung me- dizinischer Einrichtungen durch Behörden sind die Grundlagen dieser positiven Bilanz. In Anbe- tracht des medizinischen Fortschritts und einer immer breiteren Anwendung infektionsbegüns- tigender Therapieformen bedarf es einer konse- quenten Fortsetzung dieser Bemühungen. Nur so wird es gelingen, der Ausbreitung resistenter Er- reger in Rheinland-Pfalz weiterhin erfolgreich die Stirn zu bieten. Herausgeber: Landesuntersuchungsamt Mainzer Straße 112 56068 Koblenz poststelle@lua.rlp.de www.lua.rlp.de

Untersuchung des biochemischen Mechanismus des Sulfonamidabbaus in Abwassser und die Rolle der ipso-Substitution

Das Projekt "Untersuchung des biochemischen Mechanismus des Sulfonamidabbaus in Abwassser und die Rolle der ipso-Substitution" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Engler-Bunte-Institut, Lehrstuhl für Wasserchemie und Wassertechnologie.Sulfonamid-Antibiotika werden nur unzureichend in Kläranlagen abgebaut und können daher ubiquitär in der aquatischen Umwelt nachgewiesen werden. Es konnte gezeigt werden, dass ständige Exposition von Mikroorganismen, auch bei nicht-hemmenden Konzentrationen, die Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen fördert, was Anlass zur Sorge gibt im Hinblick auf die steigende Zahl von Berichten über multiresistente Erreger. Microbacterium sp. Stamm BR1 wurde aus einer Anreicherungskultur aus Belebtschlamm isoliert. Dieser Stamm ist in der Lage Sulfonamid-Antibiotika als Kohlenstoff- und Energiequelle zu nutzen. In diesem Stamm wurden die kodierten Gene, die für den Sulfonamidabbau verantwortlich sind, identifiziert. Es konnte gezeigt werden, das eine FMN-abhängige Monooxygenase, kodiert durch ein sadA Gen, die ipso-Substitution von Sulfonamiden katalysiert, was den Abbau zu 4-benzoquinone-imin, Sulfite und dem zuvor an der Sulfogruppe verbliebenen Rest einleitet. Während 4-Benzochinon-imin als Kohlenstoff- und Energiequelle dient, verbleibt der meist heterozyklische Rest als Dead-End Metabolit in den Kulturüberständen. In dem vorgeschlagenen Projekt soll der Zusammenhang zwischen dem Entstehen der identifizierten Dead-End Metabolite und dem biologischen Abbau von Sulfonamiden untersucht werden. Gleichzeitig soll untersucht werden, ob die Präsenz von homologen Bakteriengenen in ausgesuchten Kläranlagen der Abbauaktivität von Sulfonamiden zugeordnet werden kann. Dazu sollen Genomsequenzen aus weiteren sulfonamide-abbauenden Bakterienkulturen isoliert und bezüglich des Vorhandensein von sadA Homologen untersucht werden. Aus den Homologsequenzen soll eine Consensus-Sequenz berechnet werden, die als Basis für PCR Primer dient, um speziell sadA Homologe aus Belebtschlammkulturen zu vervielfachen und zu quantifizieren. Flankierende Sequenzen dieser Homologe werden ebenfalls analysiert hinsichtlich Gen-Clustern, die dem in Microbacterium sp. Stamm BR1 ähneln. Eliminationsraten von Sulfonamiden in Kläranlagen sollen über Massenbilanzen aus Zulauf und Ablauf bestimmt werden. Zusätzlich soll der Belebtschlamm bezüglich seines Abbaupotentials in Experimenten mit zugegebenen Sulfamethoxazole getestet werden. Der Abbau von Sulfonamiden in Reinkulturen bei Unterschiedlichen Nährstoffbedingungen soll Aufschluss über Grenzwerte für die Up- oder Down-Regulierung von Genen geben, die an der ipso-substitution von Sulfonamiden beteiligt sind. Das übergeordnete Ziel ist es, an die Ergebnisse des vom SNF geförderten vorangegangen Projektes anzuknüpfen, um die Abbauwege von Sulfonamiden während der Abwasserbehandlung besser zu verstehen. Die Ergebnisse und Arbeiten in diesem Projekt ermöglichen eine bessere Bewertung diesen Sulfonamidabbaus sowie das Verständnis der Rolle von FNM-abhängigen Monooxygenasen, die bereits im Vorläuferprojekt isoliert wurden.

Multiresistente Keime in Gewässern

Nachweis multiresistenter Bakterien in niedersächsischen Gewässern, Situation in Rheinland-Pfalz; Berichterstattung der Landesregierung im Ausschuss für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten

Höfken: „Keine multiresistenten Keime in rheinland-pfälzischen Badegewässern nachgewiesen“

Ergebnisse der Universitätsmedizin Mainz liegen vor: Gute Qualität der Badegewässer in Rheinland-Pfalz bestätigt Die Universitätsmedizin Mainz hat dem Umweltministerium den Abschlussbericht der Untersuchungen auf multiresistente Keime vorgelegt. Untersucht haben die Wissenschaftler alle 69 rheinland-pfälzischen Badegewässer sowie ausgewählte Fließgewässer durch einmalige Stichproben im Zeitraum von Juni bis Oktober 2018. „Die Ergebnisse bestätigen: Die Qualität unserer Badegewässer ist sehr gut. In keinem der untersuchten Badegewässer konnten multiresistente Keime gefunden werden. Also gilt auch für die nächste Badesaison weiterhin ungetrübter Badespaß in unseren rheinland-pfälzischen Badegewässern. Das ist eine gute Nachricht“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken heute. Alle rheinland-pfälzischen Badegewässer verfügen seit Jahren über eine ausgezeichnete oder gute Wasserqualität. Beim Schwimmen in diesen Gewässern ist ein Kontakt mit Bakterien mit erworbener Antibiotikaresistenz daher unwahrscheinlich. Neben den Badegewässern wurden auch neun Fließgewässer auf multiresistente Keime untersucht: In zwei Fließgewässern konnte die Universitätsmedizin Mainz multiresistente Keime nachweisen. Dies war auch zu erwarten, da gereinigte Abwässer der Kläranlagen sowie bei Regen auch Abschläge aus der Kanalisation in die Fließgewässer gelangen können. Kläranlagen vermindern zwar die Keimzahl bei der Behandlung der Abwässer, aber sie können sie nicht vollständig zurückhalten. Neben multiresistenten Keimen können Fließgewässer auch mit weiteren Keimen oder Schadstoffen belastet sein. Deshalb rät das Umweltministerium wie jedes Jahr im Frühsommer auch weiterhin vom Baden in Fließgewässern ab. Dies gilt insbesondere für Personen mit geschwächtem Immunsystem oder Verletzungen. Weitere Informationen zu den Badegewässern in Rheinland-Pfalz sind online abrufbar unter: <link http: _blank external-link-new-window> www.badeseen.rlp.de/servlet/is/1100/

Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft und der Rückschlag durch die Resistenzbildung - ein globales Problem?

Das Projekt "Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft und der Rückschlag durch die Resistenzbildung - ein globales Problem?" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Stiftung Haus der Bauern.Für die Entstehung von Antibiotika-Resistenzen spielt zunehmend auch die Landwirtschaft eine Rolle. Deswegen ist es wichtig, dass alle Akteure der Nutztierhaltung sensibilisiert werden für den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika. Die Schlusserklärung des G20-Treffens in Hamburg kurz vor dem Termin der Tagung im Juni 2017 hat das Problem in seiner Bedeutung auf die politische Tagesordnung gehoben und zu einer weltweiten Problemanzeige gemacht. Die Aufmerksamkeit, die das Antibiotika-Resistenzproblem dadurch erhalten hatte, sollte durch die Tagung vor Ort in der Region Hohenlohe zur Bewusstseinsbildung genutzt werden. Dabei ging es vor allem um die Verantwortung der Landwirtschaft und Veterinärmedizin. Es handelte sich bei der Maßnahme um eine Akademietagung, d.h. ein Programm wurde erstellt, geeignete Referenten, die das Thema aus unterschiedlicher und teils kontroverser Sicht behandeln, wurden gesucht und die Veranstaltung ausgeschrieben. Die Tagung wurde gut dokumentiert und medienmäßig begleitet. Die Aktualität des Problems und seine Brisanz wurden deutlich. Gerade die hohe Schweine und Putendichte der Region Hohenlohe ist besonders betroffen. Die Landwirte, die selber durch den Antibiotika-Einsatz Mitverursacher sind, sind am unmittelbarsten von einer möglichen Besiedlung durch resistente Keime, wie z.B. LA-MRSA, betroffen. Den Haltungsbedingungen der Nutztiere kommt eine große Bedeutung zu, um die Infektionsgefahr möglich niedrig zu halten, und damit auch den Antibiotika-Einsatz. Antibiotika als Wachstumsförderer einzusetzen ist zwar verboten, doch gibt es viele Umgehungsmöglichkeiten, die auch genutzt werden. Der multiresistente Keim Staphylococcus sciuri ist der gefährlichste Gegenspieler, weil er sehr weit verbreitet ist in den Ställen in Deutschland und im Fleisch, gegen mindestens 3 Antibiotika-Stoffklassen resistent und sich durch eine hohe Potenz des horizontalen Gentransfers auszeichnet. Die Diskussion während der Veranstaltung drehte sich um die Fragen: Wer geht am wenigsten vorsichtig mit dem Antibiotika-Einsatz um, die Humanmedizin oder die Veterinärmedizin? Haben die unterschiedlichen Tierhaltungsmethoden wirklich einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundhaltung der Tiere und damit auf die Resistenzbildung? Wurde wirklich schon viel erreicht bei den Versuchen, den Einsatz von Antibiotika in den Ställen zu reduzieren? Wie weit werden die Keime auch durch Umweltfaktoren weitergetragen? Die Medienarbeit beinhaltete sowohl Presseberichte im Vorfeld der Tagung als auch nach der Tagung, eine ausführliche Radiosendung vom Störfunk Schwäbisch Hall und die Veröffentlichung in der hauseigenen Zeitschrift 'Blätter der Akademiearbeit'.

Höfken zum Start der Badesaison am 1. Juni: „Wasserqualität fast überall ausgezeichnet“

68 EU-Badegewässer wurden vorab auf Keimbelastungen untersucht / Analysen zu multiresistenten Keimen starten in den kommenden Wochen „Bei den derzeit warmen Temperaturen hilft eine Abkühlung, zum Beispiel in einem der vielen Badeseen in Rheinland-Pfalz! Ich freue mich, dass zum Beginn der diesjährigen Badesaison unsere Gewässer so eine gute Qualität haben“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken heute in Mainz. „In insgesamt 68 EU-Badegewässer wurde im Mai die hygienische Wasserqualität vorab untersucht. Die Ergebnisse bestätigen den EU-Badegewässerbericht 2017, der gerade vorgelegt wurde: Bei uns wurden darin 64 Badeseen mit „ausgezeichnet“, vier weitere mit „gut“ bewertet“, sagte Höfken. Zu den offiziellen Badeseen in Rheinland-Pfalz zählt etwa der kleine Postweiher im Westerwald, aber auch der 331 Hektar große Laacher See. Weiträumige Naherholungsgebiete mit mehreren Baggerseen befinden sich entlang des Rheins, etwa im Binsfeld in Speyer. Regelmäßige Kontrollen der Badegewässer Die EU-Badegewässer werden jedes Jahr in der Vorsaison von den Gesundheitsämtern der Kreisverwaltungen und dem Landesuntersuchungsamt (LUA) untersucht. Während der Badesaison selbst müssen die Seen regelmäßig kontrolliert werden. „Die Kontrollen sind wichtig: Wir müssen sichergehen, dass die Bürgerinnen und Bürger nur in den Gewässern baden, in denen keine Infektionsgefahr durch E-Coli-Bakterien oder Enterokokken besteht“, so Höfken. Zusätzlich zu den Keimbelastungen untersucht das Landesamt für Umwelt (LfU) die Badegewässer auf Massenentwicklungen von Cyanobakterien (Blaualgen), da diese zum Beispiel Hautreizungen oder Durchfall auslösen können. Zurzeit betroffene Gewässer sind z. B. der Stadtweiher Baumholder, der Seehof Erlenbach, die Krombachtalsperre und die Klingelwiese. Diese Gewässer bleiben so lange unter Beobachtung, bis keine Gesundheitsrisiken mehr bestehen. Aktuelle Informationen zu den einzelnen Gewässern können auf der Internetseite <link http:>www.badeseen.rlp.de abgerufen werden. Erstmals wird das Umweltministerium sondierende Untersuchungen von Badegewässern zu multiresistenten Keimen durchführen lassen. Verantwortungsvoller Umgang mit Gewässern „Das Baden im See soll Spaß machen und erfrischen. Doch möchte ich darauf hinweisen, dass die Badeseen auch Lebensraum für Pflanzen und Tiere sind. Sie gilt es im Sinne einer nachhaltigen Nutzung zu respektieren und zu schützen“, so Höfken. „Ein sorgsamer Umgang mit den Gewässern und den Uferrandzonen sind wichtig für eine gute ökologische Qualität der Gewässer. Auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Abfall gehört dazu.“ Das Umweltministerium bittet in diesem Zusammenhang darum, Wasservögel und Fische nicht zu füttern, da dies zu Verunreinigungen an Badestellen führen kann. „Schwimmen ist nur an den ausgewiesenen Badestellen zugelassen“, betonte Höfken und wies darauf hin, dass Flusswasser aus hygienischen Gründen grundsätzlich als gesundheitlich bedenklich anzusehen ist. „In Rheinland-Pfalz ist daher kein Fluss oder größerer Bach als Badegewässer ausgewiesen“, so die Ministerin. Wegen der nicht auszuschließenden Infektionsgefahr und den Gefahren durch Schiffsverkehr und der zum Teil starken Strömung auf den großen Flüssen rät das Umweltministerium generell vom Baden in Fließgewässern ab. Mehr Information zu den Badeseen im Internet Übersichtskarten, Steckbriefen und aktuelle Messwerte zu den rheinland-pfälzischen Badegewässern stehen im „Badegewässer-Atlas“ unter <link http:>www.badeseen.rlp.de Ergebnisse des EU-Badegewässerberichts 2017: <link http:> ec.europa.eu/environment/water/water-bathing&nbsp ; Informationen zum Thema antibiotikaresistente Bakterien in Badegewässer: <link http:> www.badeseen.rlp.de/servlet/is/36620/&nbsp ;

Anthropogene Spurenstoffe und Krankheitserreger im urbanen Wasserkreislauf

Im Forschungsprojekt ASKURIS wurden das Auftreten und die Entfernung organischer Spurenstoffe und resistenter Krankheitserreger in urbanen Wasserkreisläufen erforscht. Neueste analytische Methoden wurden eingesetzt, um entlang des Wasserkreislaufes bekannte Substanzen in kleinsten Konzentrationen zu quantifizieren und unbekannte Spurenstoffe zu identifizieren. Deren Entfernung durch bestehende und zusätzliche technische Barrieren (Aktivkohle und/oder Ozon) wurde an unterschiedlichen Stellen des Wasserkreislaufes untersucht. Für eine Bewertung der technischen Barrieren wurden Kosten und Auswirkungen auf die Umwelt bilanziert. Toxische Effekte auf Mensch und Umwelt wurden untersucht, um ein eventuelles Risiko abschätzen zu können. Mit empirischen, sozialwissenschaftlichen Methoden wurde die Wahrnehmung von Risiken in der Bevölkerung analysiert. Die Forschungsergebnisse aus ASKURIS wurden in das Risikomanagementsystem des größten deutschen Wasserver- und -entsorgers integriert. Quelle: HP der Hrsg.

Aufklärung der Ursachen von Tierarzneimittelfunden im Grundwasser - Untersuchung eintragsgefährdeter Standorte in Norddeutschland

Um die Ursachen der Funde von Antibiotika-Wirkstoffen (Sulfonamide) im oberflächennahen Grundwasser aufzuklären, wurden an elf Standorten mit deutlich erhöhten Viehbesatzdichten in Nordwestdeutschland räumlich und zeitlich hochaufgelöste Untersuchungen durchgeführt. Die Auswahl der Standorte resultierte aus einem worst-case-Ansatz, bei dem unter ungünstigen Standortbedingungen der Eintrag von Antibiotika in das Grundwasser begünstigt wird. Es erfolgten Recherchen zum möglichen Stoffeintrag über organische Wirtschaftsdünger. An fast allen Standorten konnte eine weitgehende Kooperation der Landwirte unter Mithilfe der Landwirtschaftsverbände erreicht werden. Die Landwirte wurden befragt, welche und wie viele organische Wirtschaftsdünger in den letzten fünf Jahren auf die Schläge im Zustrom der Messstellen aufgebracht und welche Arzneimittel im Betrieb eingesetzt worden waren. Flankierend wurden die von Ihnen zur Verfügung gestellten Dünger beprobt und analysiert. Im Gelände wurden temporäre Grundwassermessstellen errichtet, die wiederholt beprobt und mit denen der Grundwasserzustrom zu den stationären Messstellen hochaufgelöst und zuverlässig ermittelt werden konnte. Dabei zeigten sich lokal große räumliche Unterschiede der Antibiotika-Funde in niedrigen Konzentrationen. Bei neun der elf Messstellen mit Funden waren die Konzentrationen zeitlich betrachtet über drei Jahre konstant. Bei allen elf Standorten wird davon ausgegangen, dass der Stoffeintrag der Antibiotika-Wirkstoffe durch die Düngung mit organischen Wirtschaftsdüngern verursacht worden war, auch wenn die Eintragspfade nicht überall komplett nachvollzogen werden konnten. Die an allen elf Standorten gefundenen Wirkstoffe Sulfadiazin und Sulfadimidin werden in Deutschland fast ausschließlich zur Behandlung von Tieren eingesetzt. Außerdem wurde an zwei Standorten wiederholt der Wirkstoff Sulfamethoxazol im Grundwasser in hohen Konzentrationen zwischen 100 und 300 ng/l gefunden. Dieser Stoff wird in Deutschland in der Humanmedizin in deutlich größeren Mengen als in der Tiermedizin eingesetzt. Dort wurden auch begleitende Wirkstoffe, Transformationsprodukte und Süßstoffe sowohl in Grundwasser- als auch in Abwasserproben lokal benachbarter Kleinkläranlagen gefunden, die direkt in den Boden emittieren. Daher wird hier von einem zusätzlichen Stoffeintrag über das Abwasser ausgegangen, der durch Modellrechnungen zum Verbleib der Wirkstoffe im Untergrund bestätigt werden konnte.Quelle: https://www.umweltbundesamt.de

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