Das Projekt "Validierung eines genomischen PCR-Verfahrens zum Nachweis von chromosomalen Translokationen zur Identifizierung prä-leukämischer Zellen bei Kindern - Pilotstudie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Nuklearmedizinische Klinik durchgeführt. Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) bei Kindern ist gekennzeichnet durch das Auftreten wiederkehrender chromosomaler Translokationen. Die häufigste dieser Translokationen, die in 25 % der von B-Lymphozyten gebildeten ALLs im Kindesalter anzutreffen ist, führt zur Fusion der Gene ETV6 und RUNX1 zu dem chimären Transkriptionsfaktor ETV6-RUNX1. Diese Translokation scheint der erste Anstoß zu sein, damit sich eine normale hämatopoetische Vorläufer- oder Stammzelle in eine prä-leukämische Zelle umwandelt. Man geht davon aus, dass prä-leukämische Vorläufer-Zellen bereits in utero gebildet werden und über lange Zeit persistieren können, bevor sie durch eine sekundäre Mutation zum Ausbruch einer akuten Leukämie führen können. Diese sekundären Mutationen entstehen möglicherweise spontan oder durch Umwelteinwirkungen. In einer retrospektiven Studie konnte gezeigt werden, dass ETV6-RUNX1 positive, prä-leukämische Klone bereits in neonatalen Blutproben von Kindern vorhanden waren. Die Inzidenz dieser Zellen legte nahe, dass das Vorhandensein Leukämie-spezifischer Translokationen 100-fach höher sein könnte als die allgemeine Inzidenzrate für ALL (˜1 in 2000). Dies würde bedeuten, dass ETV6-RUNX1 positive Klone natürlicherweise ausgelöscht werden bzw. durch weitere Faktoren zur Entwicklung von Leukämie führen können. Allerdings bestätigten neuere Untersuchungen diese Daten bisher nicht. Um die tatsächliche Inzidenz der prä-leukämischen ETV6-RUNX1-Translokation festzustellen, soll eine retrospektive, bevölkerungsbasierte Studie an Nabelschnurblutproben von 1000 gesunden Neugeborenen durchgeführt werden.
Das Projekt "Polychlorierte Biphenyle PCB und geschlechtsgebundene kognitive Funktionen bei Kindern im Einschulalter: Zusammenhaenge mit peri-/postnataler PCB-Belastung in Interaktion mit Sexualsteroiden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Düsseldorf, Medizinisches Institut für Umwelthygiene durchgeführt. Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind stabile, u.a. neurotoxische Umweltkontaminanten, die auch heute noch in relevanten Humanproben in mutmasslich toxikologisch relevanten Konzentrationen nachweisbar sind. In experimentellen und epidemiologischen Untersuchungen sind vorrangig neurotoxische Effekte als kritisch erkannt worden. Unsicherheiten der epidemiologischen Datenlage veranlassten uns, mit Unterstuetzung der EU eine prospektive Kohortenstudie mit dem PCB-Gehalt im Nabelschnurblut und in der Muttermilch als unabhaengigen Variablen aufzulegen. Die Ergebnisse zeigen, dass unter entwicklungspsychologischen Aspekten auch die heutigen PCB-Belastungen noch mit adversen Wirkungen assoziiert sind. Das Projekt baut auf den Ergebnissen dieser Studie auf, fuehrt sie aber in neuer Orientierung weiter, deren Zielrichtung aus eigenen neuen Befunden zu hormonellen PCB-Wirkungen abgeleitet wird. Ziel dieser Untersuchungen ist die Verbesserung der Risikobewertung von PCB im Bereich der Hintergrundbelastung unter dem neuen Aspekt der Interaktion mit Sexualsteroiden und deren Auswirkung auf geschlechtstypische kognitive Leistungen. Ausgangsmaterial ist die Duesseldorfer Kohorte mit jetzt noch etwa 130 Kindern, die expositions- und wirkungsseitig bis zum Alter von 3 1/2 Jahren gut charakterisiert sind. Diese sollen im Schuleintrittsalter (5 1/2-6 Jahre) hinsichtlich folgender (sexuell dimorpher) Funktionen nachuntersucht werden: (1) kognitive Leistungen (z.B. raeumlich-konstruktives Denken, Wortfluessigkeit und -verstaendnis); (2) lateralisierte motorisch-wahnehmungsorientierte Leistungen; (3) Sprachliche Defizite in klinischen und entwicklungsbezogenen Aspekten. Zur Verbesserung der Aussagesicherheit wird in Kooperation mit dem UFZ (Leipzig) und der Universitaetskinderklinik Leipzig eine weitere Kohorte von ca. 120-150 Kindern angefuegt, die nach denselben Einschlusskriterien wie die Duesseldorfer Kohorte selektiert wird. PCB (118, 138, 153, 180) wird im Nabelschnurserum, im Serum mit vier Jahren sowie (voraussichtlich) mit sechs Jahren gemessen (Analytik in Duesseldorf). Ferner werden im Nabelschnurserum Sexualhormone (Testosteron, eventuell Oestradiol) sowie Schilddruesenfunktionen (TSH, T3, T4) gemessen. Im Schuleintrittsalter werden auch diese Kinder mit denselben Zielgroessen wie in Duesseldorf untersucht. In beiden Kohorten werden Assoziationen zwischen PCB und Zielgroessen (Hormone, Tests) regressionsstatistisch analysiert, wobei als wesentlicher Konfounder die Qualitaet des haeuslichen Umfeldes (HOME) beruecksichtigt wird.
Das Projekt "Machbarkeitsstudie zum Aufbau einer Geburtskohorte und zur Überprüfung genetischer Prädisposition bei Leukämie im Kindesalter - Verbesserung der Teilnahmebereitschaft" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS GmbH durchgeführt. In der ersten Machbarkeitsstudie zu dieser Fragestellung wurde die grundsätzliche Durchführbarkeit einer Geburtskohorte in Deutschland festgestellt. WesentlicheZiele dieser Folgestudie sind:-Erforschung der Akzeptanz, der Einstellungen und des Informed Consent Process in Bezug auf die Teilnahmebereitschaft an Geburtskohorten in verschiedenen Bevölkerungsgruppen (d. h. sozial benachteiligte Gruppen, Familien mit Migrationshintergrund), insbesondere in Bezug auf die Entnahme von biologischen Proben,-Untersuchung von Maßnahmen, welche die Teilnahmebereitschaft in den genannten Bevölkerungsgruppen erhöhen ,-Planung und Durchführung einer Basiserhebung mit Einbindung von sozial benachteiligten Eltern-Kind-Paaren und Eltern-Kind-Paaren mit Migrationshintergrund.