Erstmals seit Jahren wieder erhöhte Ozonkonzentrationen – deutlich weniger Feinstaub als 2014 Die Auswertung der noch vorläufigen Messdaten der Länder und des Umweltbundesamtes (UBA) für das Jahr 2015 zeigt: Die Luft in deutschen Städten ist nach wie vor zu stark mit Stickstoffdioxid belastet. Wie in den Vorjahren gab es auch im Jahr 2015 an rund 60 Prozent der verkehrsnahen Messstationen Überschreitungen des Grenzwertes von 40 µg/m³ (Mikrogramm/Kubikmeter) im Jahresmittel. „Die Kommunen müssen Maßnahmen ergreifen, um die Stickstoffdioxid-Belastung in den Innenstädten schnellstmöglich zu reduzieren“, sagt UBA -Präsidentin Maria Krautzberger. „Diesel-Pkw müssen schrittweise aus den Innenstädten verschwinden, Umweltzonen sollten ausgeweitet und verschärft werden. Und wir brauchen deutlich mehr Elektromobilität – nicht nur beim Auto.“ Stickstoffdioxid kann insbesondere in Kombination mit Feinstaub zu Gesundheitsschäden an Atemwegen sowie Herz- und Kreislaufsystem führen. In der vorläufigen Auswertung " Luftqualität 2015 " werden die Schadstoffe Feinstaub (Download: PM10-Jahresmittelwerte aller Stationen für 2015 ), Stickstoffdioxid (Download: NO2-Jahresmittelwerte aller Stationen für 2015 ) sowie Ozon betrachtet. Ozon: Der außergewöhnlich heiße und trockene Sommer hatte für die Luftqualität eine Schattenseite: In den sommerlichen Schönwetterperioden mit zum Teil extremen Temperaturen traten seit langem erstmals wieder hohe Ozonkonzentrationen und sogar Werte über der Alarmschwelle von 240 µg/m³ auf. Der mit 283 µg/m³ gemessene Maximalwert des Jahres 2015 war der höchste Messwert seit dem Hitzesommer 2003. Im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren war 2015 überdurchschnittlich mit Ozon belastet, kommt aber an die hohe Belastung zu Beginn der 1990er Jahre nicht heran. Es gibt aber keinen Grund zur Entwarnung: „Es müssen weiterhin Maßnahmen ergriffen werden, um die Ozonbelastung weiter zu verringern. Denn der von der Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) empfohlene Schwellenwert von 100 µg/m³ (im Mittel über acht Stunden) wird in Deutschland nicht flächendeckend eingehalten“, so Krautzberger. Erhöhte Ozonkonzentrationen können beim Menschen Reizungen der Atemwege, Husten, Einschränkungen der Lungenfunktion bis hin zu deutlichen Atembeschwerden hervorrufen. Feinstaub: Langfristig betrachtet war 2015 eines der am geringsten belasteten Jahre. Der EU-Tagesgrenzwert (PM10-Tagesmittelwerte dürfen nicht öfter als 35-mal im Jahr über 50 μg/m³ liegen) wurde lediglich an zwei verkehrsnahen Messstationen in Stuttgart und Berlin überschritten. Wie schon im Vorjahr blieben auch 2015 extreme, feinstaubbegünstigende Wetterlagen aus, wie sie beispielsweise im Frühjahr und Herbst 2011 beobachtet wurden. Dennoch sollten die Feinstaubemissionen weiter verringert werden, denn die WHO empfiehlt auch beim Feinstaub eine deutlich niedrigere Schwelle, nach der nicht öfter als an drei Tagen im Jahr die PM10-Tagesmittelwerte über 50 µg/m³ liegen sollen. Dieser Wert wurde lediglich an 23 Prozent aller Messstationen eingehalten. Es ist erwiesen, dass eingeatmeter Feinstaub beim Menschen gesundheitsschädlich wirkt. Die möglichen Folgen reichen von Schleimhautreizungen und lokalen Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien bis zu verstärkter Plaquebildung in den Blutgefäßen, einer erhöhten Thromboseneigung oder Veränderungen der Regulierungsfunktion des vegetativen Nervensystems.
Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und des Umweltbundesamtes Noch in diesem Jahr wird das „Aus“ für Bleirohre als Trinkwasserleitungen besiegelt – genauer am 01.12.2013. Dann nämlich tritt ein neuer Grenzwert für Blei im Trinkwasser in Kraft. Pro Liter Wasser dürfen dann nicht mehr als 0,010 mg Blei enthalten sein. Da die Werte in Bleileitungen in der Regel höher sind, müssen diese gegen Rohre aus besser geeigneten Werkstoffen ausgetauscht werden. „Mit dem neuen Grenzwert werden Bleirohre als Trinkwasserleitung quasi unbrauchbar. Wird der Blei-Grenzwert in einer Leitung überschritten, kann das Gesundheitsamt den Wasserversorger oder den Vermieter verpflichten, die Ursache der Überschreitung zu beseitigen. Faktisch wird dazu meist ein kompletter Austausch der Bleirohre nötig sein“, sagte Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Der Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit Thomas Ilka betont: „Wasserversorger und Vermieter, die ihre Bleirohre nicht bis zum 1. Dezember 2013 vollständig ausgewechselt haben, müssen die betroffenen Verbraucherinnen und Verbraucher schriftlich oder per Aushang unabhängig von der Blei-Konzentration im Trinkwasser informieren.“ Die Trinkwasserverordnung aus dem Jahre 2001, die am 01.01.2003 in Kraft trat, sieht eine stufenweise Herabsetzung des Bleigrenzwertes im Trinkwasser bis zum 1. Dezember 2013 vor. Damit endet die zehnjährige Übergangsfrist für den Austausch bleihaltiger Rohre. Davon betroffen sind Gebäude, die vor 1970 gebaut wurden, da danach keine Bleileitungen mehr verbaut wurden. Komplett auf Bleileitungen wird seit über hundert Jahren im gesamten süddeutschen Raum verzichtet. Im Rest von Deutschland wurden Bleirohre jedoch teilweise sowohl für Hausanschlussleitungen als auch für die Trinkwasser-Installation in Gebäuden verwendet. Die Hausanschlussleitungen sind in der Regel in der Verantwortung des Wasserversorgers und können nur durch diesen ausgetauscht werden. Die Rohre der Trinkwasser-Installation gehören dem Hauseigentümer. Diese haben dafür zu sorgen, dass die Trinkwasserbeschaffenheit einwandfrei ist und eventuell vorhandene Bleirohre ausgetauscht werden. Sollten als Hausanschlussleitungen oder im Gebäude noch Bleirohre vorhanden sein, müssen die betroffenen Verbraucherinnen und Verbraucher ab dem 01.12.2013 hierüber schriftlich oder per Aushang informiert werden – auch wenn der Blei-Grenzwert nicht überschritten wird. Diese Information ist für bestimmte Risikogruppen wichtig. So gilt zum Beispiel für Schwangere und Kleinkinder die Empfehlung, Leitungswasser, das Blei enthält nicht zu trinken oder Speisen zu essen, für deren Zubereitung das Wasser verwendet wird. Nach Möglichkeit sollten diese Gruppen auf abgepacktes Wasser zurückgreifen. Blei ist ein Nerven- und Blutgift, das sich im Körper anreichern und besonders die kindliche Entwicklung des Nervensystems beeinträchtigen kann. Deshalb sind schwangere Frauen, Ungeborene, Säuglinge und Kleinkinder besonders gefährdet und vor der Aufnahme von Blei zu schützen. Auch andere Installationswerkstoffe, zum Beispiel verzinkter Stahl oder Kupferlegierungen, können Blei ins Trinkwasser abgeben. Das UBA führt in einer Empfehlung diejenigen trinkwasserhygienisch geeigneten Werkstoffe auf, für die nachgewiesen wurde, dass sie nicht zu einer Überschreitung des neuen Blei-Grenzwertes führen. Bei der Erstellung neuer Installationen und bei Instandhaltungsmaßnahmen sollte darauf geachtet werden, dass nur die in der Empfehlung aufgeführten metallenen Werkstoffe verwendet werden. Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass das Wasser zum Trinken oder zur Zubereitung von Speisen nicht zu lange (über vier Stunden) in den Leitungen gestanden hat. Wenn der Wasserhahn länger nicht genutzt wurde, sollte man das Wasser kurz ablaufen lassen, bis es gleichbleibend kühl aus der Leitung kommt. Bei Problemen unterstützt und berät das zuständige Gesundheitsamt oder die für Trinkwasser zuständige Landesbehörde.
Erste Ergebnisse für 600 Haushalte mit Kindern Welche Schadstoffe enthält der Hausstaub in Wohnungen und Häusern von Familien mit Kindern? Aktuelle Daten dazu liefert der Basisbericht „Hausstaub” des Umweltbundesamtes (UBA), der im Rahmen des Kinder-Umwelt-Survey (KUS) entstand. Die Forscherinnen und Forscher fanden zum Teil Stoffe, deren Produktion und Anwendung seit Jahren verboten ist, weil sie schädlich sind: Etwa das Mückenbekämpfungsmittel Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) oder das Holzschutzmittel Pentachlorphenol (PCP). DDT wurde in 39 Prozent, PCP sogar in 83 Prozent der Hausstaubproben nachgewiesen. Die Daten ermittelte das UBA zwischen Mai 2003 und 2006 in 600 Haushalten mit Kindern. Das UBA wird die Daten für weitere Schadstoffe auswerten und veröffentlichen – die Forscher wollen so klären, mit welchen anderen Umweltschadstoffen der Hausstaub belastet ist und was mögliche Quellen sind. Hausstaub enthält neben „Schmutz” eine ganze Reihe von Chemikalien, die durch die Wohnungsausstattung – wie Fußbodenbeläge - oder Produkte des täglichen Gebrauchs – wie Schädlingsbekämpfungsmittel – in die Wohnungen gelangen. Da Kinder alles Mögliche interessant finden, begreifen und probieren wollen, stecken sie Vieles in den Mund. Die Folge dieses typischen „Hand-zu-Mund-Verhaltens”: Kinder können mit dem Hausstaub auch gesundheitsschädliche Stoffe aufnehmen. Die UBA -Analysen umfassten neben DDT und PCP auch weitere Schädlingsbekämpfungsmittel -wie HCB (Hexachlorbenzol) und einige der polychlorierten Biphenyle ( PCB ), die Innenraumschadstoffe sind. Die Produktion und Anwendung dieser Stoffe ist zum Teil schon lange verboten, weil sie gesundheitlich problematische Eigenschaften haben: DDT ist ein langlebiger Umweltschadstoff, der Wirkungen auf das zentrale Nervensystem hat und zu den Stoffen gehört, die auf das menschliche Hormonsystem einen Einfluss haben. PCP ist so wie DDT eingestuft als „möglicherweise Krebs erregend beim Menschen”. Diese Stoffe waren früher in Holzschutzmitteln für den Innenraum enthalten. Durch verschiedene ausländische Produkte gelangen sie noch heute in den Innenraum und somit in den Hausstaub. Die Stoffgehalte des Hausstaubs sind ein wichtiger Indikator für das Vorkommen schwer- und nichtflüchtiger Chemikalien in Innenräumen. Die neuen Ergebnisse dienen der Bewertung anlassbezogener Studien. Die Analyse von Hausstaub ist ein Screening-Instrument. Der neue Bericht beschreibt die Gehalte der Stoffe im Hausstaub übersichtlich in Tabellen. Die Daten sind nach der Wohnregion der Familie (westliche und östliche Bundesländer), dem sozialen Status (etwa Einkommen, Bildungsgrad und berufliche Stellung der Eltern) und dem Baujahr des Hauses gegliedert. Diese Merkmale sind nach den Erfahrung des UBA die wichtigsten, um die Belastung mit Schadstoffen im Hausstaub zu erklären. Damit zeigt sich zum Beispiel, wie hoch die Belastungen des Hausstaubs in den neuen und alten Ländern sind: Das Mückenbekämpfungsmittel DDT kommt häufiger in den neuen Ländern im Hausstaub vor, den Wirkstoff PCP dagegen, der bis 1989 in Holzschutzmitteln enthalten war, fanden die Expertinnen und Experten häufiger in den alten Bundesländern. Auch einige der PCB, die zum Beispiel noch bis 1989 in Kondensatoren eingesetzt waren und außerdem in Fugendichtungsmassen vorkamen, finden sich häufiger im Hausstaub aus den alten Bundesländern. Der Kinder-Umwelt-Survey (KUS) ist der erste bundesweite Survey nur für Kinder. Im Auftrag des Umweltbundesamtes hat das Robert Koch-Institut ( RKI ) für den KUS in den Jahren von 2003 bis 2006 eine repräsentative Stichprobe von 1.790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten Deutschlands untersucht. Der KUS ist ein Modul des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) des RKI. Die Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie für Bildung und Forschung förderten den KUS.
Nach einem am 31. Januar 2013 veröffentlichten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann eine langfristige Exposition gegenüber Feinstaub (PM2,5) zu Arteriosklerose führen, Geburten beeinträchtigen und Atemwegserkrankungen bei Kindern auslösen. Der Bericht über Daten zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung (Review of Evidence on Health aspects of air pollution – REVIHAAP) deutet zudem darauf hin, dass möglicherweise ein Zusammenhang mit der Entwicklung des Nervensystems, kognitiven Funktionen und Diabetes besteht, und erhärtet den kausalen Zusammenhang zwischen PM2,5 und Sterbefällen bei Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der WHO-Bericht liefert neue Daten über die Auswirkungen einer langfristigen Ozon-Exposition auf die Sterblichkeit bei Atemwegserkrankungen und unter Menschen mit Prädispositionen aufgrund chronischer Erkrankungen. Zudem deutet der Bericht darauf hin, dass sich die Ozon-Exposition auf die kognitive Entwicklung und die reproduktive Gesundheit einschließlich Frühgeburten auswirkt. Die Forschungsarbeiten wurden im Auftrag der Europäischen Kommission im Rahmen der für 2013 vorgesehenen Überprüfung der EU-Politik für Luftqualität durchgeführt.
Zunehmend werden Mobiltelefone auch von jüngeren Kindern benutzt. Die Frage, ob eine früh beginnende, wiederholte Exposition des Kopfes mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks Einflüsse auf Entwicklung, Kognition und Verhalten hat, oder ob im Gehirn verstärkt Tumore auftreten, wurde in einer tierexperimentellen Studie untersucht. Hinweise auf negative Einflüsse der HF-Exposition ergaben sich nicht. Weibliche Wistar-Ratten wurden beginnend mit dem Alter von 14 Tagen bis zum Alter von 19 Monaten im Kopfbereich für 2 Stunden, 5 Tage pro Woche elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks ausgesetzt (900 MHz GSM). Die SAR-Werte betrugen 0, 0.7, 2.5 und 10 W/kg. Die vornehmliche Exposition des Kopfes erfolgte durch Fixierung der Tiere in Röhren unterschiedlicher Größe. Während des Versuchszeitraums wurden 3 Blöcke von Verhaltens- und Lerntests in juvenilen, adulten und präsenilen Ratten durchgeführt (RotaRod, Morris-Water-Maze,8-Arm-Labyrinth, Open Field). Zwischen den Gruppen der exponierten bzw. scheinexponierten Tiere zeigten sich in Bezug auf Entwicklungsparameter sowie in den Verhaltenstests keine auffälligen Unterschiede. Die histologischen Untersuchungen am Ende des Versuchszeitraums ergaben keine Hinweise auf erhöhte Tumorraten des Zentralnervensystems aufgrund der Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern. //ABSTRACT// More and more mobile phones are used even by younger children. The question, whether a repeated head-exposure to high frequency electromagnetic fields of mobile telecommunication beginning early in life, affects development, cognition and behavior or leads to tumor development in brain was investigated in an animal study. The results showed no negative effects of the RF-exposure. Female Wistar-rats, from an age of 14 days to 19 months, were exposed for 2 hours per day, 5 days per week in the head reagion to mobile phone electromagnetic fields (900 MHz GSM). The SAR values were 0, 0.7, 2.5, and 10 W/kg. The primary exposure of the head region was done by fixating the animals in restraining tubes of different sizes. During the experiment, three blocks of behavioral and learning tests were performed in juvenile, adult, and pre-senile animals (RotaRod, Morris-water maze, 8-arm maze, and open field). Between the groups of the exposed and the sham-exposed animals no profound differences could be identified. A histopathological analysis revealed no higher tumor incidence in the central nervous system due to exposure.
Im Rahmen dieses Projekts wurde das Ausmaß der Exposition von Personen gegenüber den elektromagnetischen Feldern der RFID-Technologie auf Basis von Immissionsmessungen im Nahbereich konkreter Geräte, sowie durch numerische Berechnungen für ausgewählte praktisch relevante Expositionssituationen analysiert und auf Basis der ICNIRP Leitlinien von 1998 strahlenschutztechnisch bewertet. Zusätzlich erfolgten numerische Berechnungen der am Eingang von Herzschrittmachern induzierten Störspannungen. Alle relevanten, gegenwärtig von der RFID-Technologie benutzten Frequenzbereiche wurden berücksichtigt. Im Hinblick auf RFID-Transponder zeigen die Ergebnisse, dass von ihnen in der Praxis keine strahlenschutztechnisch relevante Exposition ausgeht. Die von typischen aktiven RFIDTranspondern verursachten Expositionen liegen typischerweise mehrere Zehnerpotenzen unterhalb der gemäß ICNIRP 1998 anzuwendenden Basiswerte. Bei einer Beurteilung der durch Mehrbit-RFID Lesegeräte verursachten Expositionen muss nach Gerätekategorie und Arbeitsfrequenzbereich unterschieden werden. Kleine stationäre oder handgehaltene Lesegeräte mit Lesereichweiten bis ca. 10 cm, die z.B. zum Lesen von elektronischen Reisepässen, Zutrittskarten, Tickets, etc. verwendet werden, arbeiten nach dem Prinzip der induktiven Kopplung bei 13,56 MHz oder 120 kHz und erwiesen sich aus strahlenschutztechnischer Sicht als unproblematisch. Auch bei diesen Geräten liegen die zu erwartenden Expositionen deutlich unterhalb der Basiswerte nach ICNIRP 1998. Auch bei den induktiv gekoppelten RF-Zutrittskontroll- und Identifikationssystemen (Arbeitsfrequenz 13,56 MHz) mit größerer (bis. ca. 80 cm) Reichweite kann aus den durchgeführten Messungen und Berechnungen geschlossen werden, dass unter üblichen in der Praxis denkbaren Bedingungen eine Überschreitung der Basiswerte nicht zu erwarten ist. Hingegen zeigten sich bei LF-Lesegeräten mit Reichweiten bis ca. 80 cm (Arbeitsfrequenz typisch ca. 120-125 kHz), bei Annäherung an die Antenne auf weniger als 20 cm teilweise Überschreitungen des Basiswertes für die induzierte Stromdichte im Zentralnervensystem. Bei UHF (868 MHz)- und Mikrowellen (2,45 GHz)-Lesegeräten ergaben die Messungen und numerischen Berechnungen, dass nur bei dauerhafter Annäherung an leistungsstarke Geräte mit Überschreitungen der SAR-Basiswerte zu rechnen ist. //ABSTRACT// In the frame of this project the extent of personal exposure against electromagnetic fields caused by various types of RFID equipment has been analyzed based on measurements on selected devices and numerical computations considering practically relevant exposure scenarios. The obtained results were assessed according to the ICNIRP guidelines published in 1998. Moreover, numerical computations were carried out in order to estimate disturbance voltages induced at the input of cardiac pacemakers. All relevant frequency bands used by present RFID devices were considered. With respect to RFID transponders it was shown that they do not cause relevant exposure. Exposure figures caused by typical active RFID transponders can be expected several orders of magnitude below the corresponding basic restrictions according to ICNIRP 1998. For the assessment of exposure caused by RFID reader devices a differentiation of device categories and operating frequencies is necessary. Small reader devices or handheld readers with operating ranges less than approximately 10 cm, e.g., for reading from or writing to electronic passports, tickets, etc., are based on inductive coupling at operating frequencies 13,56 MHz and 120 kHz. From the obtained results it can be concluded that these devices cause exposure well below the ICNIRP 1998 basic restrictions. Similarly, also measurement and computational results for inductively coupled RF access control and identification systems (13,56 MHz) with even higher operating ranges up to approximately 80 cm indicate that exposure above the basic restrictions is not to be expected for such devices under usual conditions in practice. In contrast, the obtained results for inductively coupled LF reading devices with operating ranges up to approximately 80 cm (operating frequency 120-125 kHz) showed that induced current densities in the central nervous tissue above the basic restrictions are possible for particular devices if a person approaches the antennas closer than 20 cm. Regarding UHF (868 MHz) and microwave (2,45 GHz) reader devices it was demonstrated that exposure above the basic restriction is not to be expected as long as a minimum distance to the antennas of 10 cm – 20 cm is maintained.
Ziel der vorliegenden randomisierten, doppelblinden, cross-over Studie war es, zu untersuchen, ob eine Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (RF-EMF), wie sie von Terrestrial Trunked Radio (TETRA) Endgeräten ausgehen, einen akuten Einfluss auf das zentrale Nervensystem (ZNS) haben. Dabei wurden mögliche Einflüsse auf das Gehirn im Schlaf sowie im Wachzustand in Ruhe und bei kognitiver Beanspruchung untersucht. Der Schlaf wurde als Modell für eine Gehirntätigkeit ohne bewusste Kontrolle unter weitest gehendem Ausschluss exogener Faktoren herangezogen. Die Studie wurde zum einen aus Vergleichsgründen (Vergleich mit Mobilfunkstudien) und zum anderen zur Reduktion von alters- und geschlechtsspezifischer Variabilität an 30 jungen gesunden Männern (18 – 30 Jahre) durchgeführt. Insgesamt zeigen die Daten, wie schon für RF-EMF im Mobilfunkfrequenzbereich, dass die Hirnaktivität gemessen an Powerspektralwerten des Wach- und des Schlaf-EEGs zwischen den Expositionsbedingungen variieren kann. Diese leichten physiologischen Veränderungen zeigen sich jedoch in der Regel weder für Verhaltensparameter noch für Symptome. Die bisherigen Aussagen beziehen sich jedoch ausschließlich auf die Gruppenebene. Analysen auf individueller Ebene, die aufgrund des Vorliegens mehrerer Messwerte pro Expositionsbedingung und Individuum möglich wären, stehen noch aus. Angesichts der Tatsache, dass die Hirnaktivität im Wachzustand und im Schlaf alters- und geschlechtsspezifisch variiert, ist unklar, inwieweit diese Ergebnisse, die für junge gesunde Männer beobachtet wurden, auf andere Altersklassen und auf Frauen übertragen werden können. //ABSTRACT// Aim of the present randomized, double-blind cross-over study was to investigate acute effects of radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF) emitted by Terrestrial Trunked Radio (TETRA) handheld devices on the central nervous system (CNS). Possible effects on the sleeping brain as well as on the waking brain in resting state and under cognitive demand were studied. Sleep was used as a model for brain activity without conscious control in which exogenous factors are eliminated to a large extent. For reasons of comparison (to mobile phone studies) and to reduce variability related to age and gender 30 healthy young males (18 – 30 years) were included. Overall the data indicate – as for RF EMF exposure from mobile phones – that brain activity as measured by powerspectra of the wake and of the sleep EEG may differ between exposure conditions. The slight physiological changes, however, are typically not reflected by behavioural measures and symptoms. So far results refer to the group level. Analyses at the individual level which are possible based on multiple assessments per exposure condition and person are still pending. Given that brain activity during wake and sleep varies with age and gender, it is open whether these results, which were observed for young healthy males can be transferred to elderly subjects and to women.
Leben in der modernen Welt bedeutet, nahezu jederzeit und allerorts hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) ausgesetzt zu sein. Dies ist einerseits eine unvermeidliche Notwendigkeit, um den wachsenden technischen Anforderungen im Zusammenhang mit den beiden großen Herausforderungen dieser Zeit, "Kommunikation" und "Digitalisierung", langfristig gerecht werden zu können. Andererseits existiert in Teilen der Bevölkerung die Besorgnis, dass die benutzten HF-EMF möglicherweise mit gesundheitlichen Risiken verbunden sind, und mit der Einführung neuer Technologien wie der 5. Mobilfunkgeneration erhält diese Diskussion neuen Nährboden. Eine Befürchtung, die immer wieder im Zusammenhang mit dem Mobilfunk wegen der kopfnahen Position des Endgerätes beim Telefonieren genannt wurde, ist eine mögliche Einflussnahme von HF-EMF auf die Aktivitäten des Gehirns. Im Laufe der Jahre ist eine Vielzahl an Forschungsaktivitäten unternommen worden, um dieser Frage nachzugehen. Am Kompetenzzentrum Schlafmedizin der Charité Berlin wurden seit 2004 insgesamt vier vom Bundesamt für Strahlenschutz beauftragte experimentelle Laborstudien an Probanden zu diesem Thema durchgeführt. Untersucht wurde, ob eine Hochfrequenzexposition, wie sie bei Gebrauch von Mobiltelefonen und Endgeräten des Digitalfunks entsteht, einen akuten Einfluss auf das Gehirn im Schlaf sowie im Wachzustand in Ruhe und bei kognitiver Beanspruchung hat. Der Schlaf wurde dabei als Modell für eine Gehirntätigkeit ohne bewusste Kontrolle unter weitest gehendem Ausschluss exogener Faktoren herangezogen. Im ersten Projekt wurden in einer Stichprobe junger männlicher Probanden im Alter zwischen 18 und 30 Jahren Effekte auf das zentrale Nervensystem ausgehend von Endgeräten nach dem GSM900-(Teilkörper SAR-Wert über 10 g gemittelt: 2.0 W/kg) und UMTS-Standard (Teilkörper SAR-Wert über 10 g gemittelt: 2.0 W/kg), jeweils im Vergleich zu einer Scheinbefeldung, überprüft. In einer zweiten Studie wurden ebenfalls junge gesunde Männer derselben Altersgruppe untersucht, nur sind diesmal neben der Shambedingung zwei unterschiedlich starke TETRA-Signale zum Einsatz gekommen (schwächeres Signal mit einem Teilkörper SAR-Wert über 10 g gemittelt: 1.5 W/kg; stärkeres Signal mit einem Teilkörper SAR-Wert über 10 g gemittelt: 6.0 W/kg). Da unter anderem von der World Health Organisation die Empfehlung ausgesprochen wurde, insbesondere den Einfluss von HF-EMF auf das alternde Gehirn zu untersuchen, sind in Studie 3 ältere Frauen im Alter zwischen 60 und 80 Jahren und in Studie 4 ältere Männer im selben Altersbereich untersucht worden. In beiden Studien wurden neben einer Shambefeldung eine GSM900- und die stärkere TETRA-Exposition eingesetzt. In allen vier Studien wurden geringfügige Veränderungen der Gehirnaktivität gefunden, die sich allerdings nicht im Verhalten widerspiegelten und nach bisherigem Kenntnisstand nicht gesundheitsrelevant sind. Die Daten aus diesen vier Forschungsprojekten ermöglichen es auch, der Frage nachzugehen, ob HF-EMF Effekte möglicherweise in Abhängigkeit vom Alter und/oder Geschlecht variieren. Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts war es zu prüfen, ob sich die Einflussnahme von HF-EMF auf Gehirnaktivität, Schlaf und kognitive Leistungsfähigkeit bei älteren Männern und Frauen sowie im Vergleich älterer und jüngerer Männer unterscheidet. Die gesundheitliche Relevanz der Ergebnisse war im Sinne des Strahlenschutzes zu bewerten.
Ziel der vorliegenden randomisierten, doppelblinden, cross-over Studie war es, zu untersuchen, ob eine Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (RF-EMF), wie sie bei Gebrauch von GSM900 Mobiltelefonen und Endgeräten des TETRA (BOS) Funks entstehen, einen akuten Einfluss auf das zentrale Nervensystem (ZNS) haben. Dabei wurden mögliche Einflüsse auf das Gehirn im Schlaf sowie im Wachzustand in Ruhe und bei kognitiver Beanspruchung untersucht. Der Schlaf wurde als Modell für eine Gehirntätigkeit ohne bewusste Kontrolle unter weitest gehendem Ausschluss exogener Faktoren herangezogen. Bisherige Studien wurden aus Vergleichsgründen und zur Reduktion von alters- und geschlechtsspezifischer Variabilität überwiegend an jungen gesunden Männern (18-30 Jahre) durchgeführt. Um der Frage nachzugehen, ob andere Bevölkerungsgruppen, wie z.B. ältere Personen, möglicherweise empfindlicher auf RF-EMF reagieren, wurden in der vorliegenden Studie Frauen im fortgeschrittenen Erwachsenenalter (60-80 Jahre) untersucht. In der vorliegenden Studie kamen drei unterschiedliche Expositionssignale zum Einsatz: 1) Scheinexposition mit einem Teilkörper SAR-Wert (über 10 g gemittelt) von 0 W/kg, 2) GSM 900 Exposition mit einem Teilkörper SAR-Wert (über 10 g gemittelt) von 2.0 W/kg und 3) TETRA Exposition mit einem Teilkörper SAR-Wert (über 10 g gemittelt) von 6.0 W/kg. Die Befeldung des Kopfes erfolgte über eine flache Antenne mit Schaumstoffpolster und Textilumhüllung, die am linken Ohr angebracht wurde. Für die Studie liegt ein positives Votum der Ethikkommission der Charité - Universitätsmedizin Berlin vor. Das Screening der Probandinnen umfasste neben der Überprüfung der Ein- und Ausschlusskriterien auf der Basis von Fragebögen eine ausführliche internistische, neurologische und psychiatrische Untersuchung. Nach einer erfolgreich absolvierten Adaptationsnacht, die zum einen der Eingewöhnung in die Laborumgebung und zum anderen dem Screening von klinisch nicht fassbaren Schlafstörungen diente, wurden die Probandinnen eine Woche später zu einem Eingewöhnungs- und Übungstag in das Labor eingeladen, um mit den einzelnen Testverfahren vertraut gemacht zu werden. Anschließend verbrachten die Probandinnen im Abstand von jeweils einer Woche neun weitere Studiennächte und neun weitere Studientage im Labor (jeweils je drei Experimentalbedingungen für jedes der drei Expositionssignale). Insgesamt haben 30 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 67.8 ± 5.7 Jahren (Range: 60-80 Jahre) an der vorliegenden Studie teilgenommen. In den Studiennächten wurden die Probandinnen vor dem Zubettgehen 30 min auf der linken Kopfseite exponiert und danach für die gesamte Dauer der Nacht (7,5 Stunden). Es wurden Daten zur Schlafarchitektur, zu Schlafspindelparametern sowie Powerspektralwerte des Schlaf-EEGs ausgewertet. An den Studientagen wurde der Grad der tonischen Aktivierung des ZNS mit dem Pupillografischen Schläfrigkeitstest (PST), dem Alpha Attenuation Test (AAT) und dem Ruhe-EEG bei geschlossenen Augen gemessen. Zur Erfassung der phasischen Aktivierung wurden Tests zu verschiedenen evozierten Potentialen (Bereitschaftspotential, Contingent Negative Variation, langsames Potential durch eine visuelle Folgeaufgabe, akustisch evozierte Potentiale: N1, P2 und P3) mit und ohne zusätzlichen Verhaltensparametern wie Reaktionszeiten und Anzahl der richtigen Reaktionen herangezogen. Darüber hinaus wurden Effekte auf die selektive Aufmerksamkeit, die geteilte Aufmerksamkeit, die Daueraufmerksamkeit und das Arbeitsgedächtnis untersucht. Vor Beginn der Tagesuntersuchungen wurde ebenfalls für 30 min exponiert, und es folgten Tests mit paralleler EEG-Aufzeichnung mit einer Gesamtdauer von ca. 2.5 Stunden. Zur Vermeidung von Tageszeiteffekten wurden alle Tests am Nachmittag ab ca. 15:00 Uhr durchgeführt. Vor und nach jeder Untersuchungsnacht sowie jeder Tagestestung füllten die Probandinnen Selbstbeurteilungsskalen zur aktuellen Befindlichkeit und zu Symptomen aus: visuelle Analogskalen (VAS), Positive and Negative Affect Schedule (PANAS), State-Trait-Angst-Inventar (STAI) und den Gießener Beschwerdebogen (GBB-24). Zusätzlich wurden in den GBB-24 verstreut vier Fragen zu eventuellen Wärmewahrnehmungen am Kopf eingefügt. Zur Datenauswertung wurde ein konservativer Ansatz gewählt. Basis für die Analyse von Expositionseffekten waren robuste Mittelwerte der Merkmalsausprägung für die jeweils drei Untersuchungstage bzw. –nächte mit gleicher Exposition. Da es in dieser Studie nicht beabsichtigt war, die Auswirkungen der beiden Hochfrequenzsignale miteinander zu vergleichen, wurden ausschließlich paarweise Analysen auf der Ebene individueller Unterschiede zwischen der jeweiligen Verumexpositionsbedingung und der Scheinexpositionsbedingung durchgeführt. Bis auf die statistische Auswertung der Spektralleistungen des Ruhe- und des Schlaf-EEGs kamen abhängig vom Ergebnis des Kolmogorov-Smirnov-Tests auf Normalverteilung entweder t-Tests für abhängige Stichproben oder der Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test zum Einsatz. Zur Auswertung der Spektralleistungen kam ein exakter (verteilungsfreier) Permutationstest getrennt für alle einzelnen Ergebnisparameter (d.h. Spektrallinien und Frequenzbänder), Elektroden und Zeitabschnitte zum Einsatz. Für alle statistischen Analysen wurde die Statistiksoftware SAS (Version 9.4) verwendet und es wurde mit einer zweiseitigen Irrtumswahrscheinlichkeit p < 0.05 getestet. Die Untersuchung eines möglichen Expositionseffektes auf die Gehirnaktivität im Schlaf zeigte bei den älteren Frauen insgesamt mehr statistisch bedeutsame Unterschiede in der Makrostruktur des Schlafes unter Hochfrequenzexposition als bei jüngeren Männern. Die beobachteten Effekte lassen auf eine schlafkonsolidierende Wirkung von Hochfrequenzexposition schließen. Die Auswertung der Powerspektralwerte ergab, dass die GSM-Exposition überwiegend in den Schlafstadien N2, N3 und NREM eine statistisch signifikant geringere EEG-Power in höheren Frequenzbereichen an frontal gelegenen Elektrodenpositionen zur Folge hatte. Unter der TETRA-Exposition war dagegen überwiegend der tiefe Delta-Frequenzbereich betroffen, mit statistisch signifikant erhöhter EEG-Power im Stadium N1 an frontalen Ableitpunkten und in den Stadien N2 und NREM auch an weiter posterior gelegene Elektroden. Auch diese Ergebnisse können als schlafkonsolidierende Wirkung von Hochfrequenzexposition gedeutet werden. Bei der Spindelanalyse ließen sich keine nennenswerten expositionsabhängigen Variationen der Schlafspindelparameter feststellen. Zusammenfassend lässt sich keiner der beobachteten Effekte im Hinblick auf einen gestörten Schlaf unter Exposition interpretieren. Während der PST und der AAT keinen Anhalt für einen Einfluss einer Hochfrequenzexposition auf die tonische Aktivierung des Gehirns im Wachzustand lieferten, zeigte sich beim Wach-EEG eine statistisch signifikant erhöhte EEG-Power im Alpha-Frequenzbereich unter TETRA-Exposition. Diese leichten physiologischen Variationen werden jedoch nicht in den Parametern zur Erfassung der phasischen Aktivierung reflektiert (Ausnahme: Contingent Negative Variation und P300; hier weisen die Ergebnisse in beiden Fällen auf eine effizientere Reizverarbeitung unter GSM-Exposition hin). Mit einigen wenigen Ausnahmen [längere Reaktionszeiten (Mittelwert + Median) unter GSM-Exposition im 1. Teilabschnitt des Vigilanztests sowie längere Reaktionszeiten (Median) unter GSM- und TETRA-Exposition beim Test zur geteilten Aufmerksamkeit] ließen sich auch keine systematischen Effekte auf die drei untersuchten Aufmerksamkeitskomponenten Vigilanz, selektive sowie geteilte Aufmerksamkeit beobachten. Für das Arbeitsgedächtnis zeigten sich ebenfalls keine systematischen Effekte. Ein Vergleich von Symptomen und Befindlichkeit vor und nach Exposition ließ nur sehr geringe Variation in Abhängigkeit von der Exposition erkennen. In den Experimentalnächten waren allerdings die Fragebogenergebnisparameter, die von einer Exposition betroffen waren, mit einer Ausnahme ausschließlich der subjektiven Schlafwahrnehmung zuzuordnen und können als „besserer Schlaf“ infolge einer Hochfrequenzexposition gedeutet werden. Diese subjektiven Einschätzungen entsprechen den Beobachtungen für die objektiv messbaren Schlafparameter. Die Ergebnisse zur Wärmewahrnehmung lassen den Schluss zu, dass die Probandinnen wegen einer möglichen Wärmeentwicklung der Antenne weder beeinflusst noch entblindet wurden. Insgesamt zeigen die Daten, dass die Hirnaktivität gemessen an Powerspektralwerten des Wach- und des Schlaf-EEGs zwischen den Expositionsbedingungen variieren kann, was zu einer Vielzahl an Untersuchungsergebnissen aus diesem speziellen Forschungsbereich passt. Diese leichten physiologischen Veränderungen spiegeln sich jedoch in der Regel weder auf der Verhaltenseben wider noch äußern sie sich in Symptomen. Insbesondere anhand der Daten zum Schlaf kann auch festgehalten werden, dass die Ergebnisse der älteren Frauen deutlich von denen junger Männer abweichen. Ob es sich dabei aber um alters- und/oder geschlechtsspezifische Unterschiede handelt, kann erst beantwortet werden, wenn auch die Daten einer Studie an älteren Männern (60-80 Jahre) ausgewertet sind. Die bisherigen Aussagen beziehen sich außerdem ausschließlich auf Gruppenebene. Analysen auf individueller Ebene, die aufgrund des Vorliegens mehrerer Messwerte pro Expositionsbedingung und Individuum möglich wären, stehen ebenfalls noch aus.
Ziel der vorliegenden randomisierten, doppelblinden, cross-over Studie war es, zu untersuchen, ob eine Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (RF-EMF), wie sie bei Gebrauch von GSM900 Mobiltelefonen und Endgeräten des TETRA (BOS) Funks entstehen, einen akuten Einfluss auf das zentrale Nervensystem (ZNS) haben. Dabei wurden mögliche Einflüsse auf das Gehirn im Schlaf sowie im Wachzustand in Ruhe und bei kognitiver Beanspruchung untersucht.
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