Kategorie: Anpassung an den Klimawandel</br>Stand: 2018</br>Fachbeitrag zur Wasserrahmenrichtlinie hinsichtlich der Vereinbarkeit des Vorhabens mit den Bewirtschaftungszielen nach § 27, § 44 und § 47 WHG. Guschker, C. (2017): Niedrigwassermanagement
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, der diesjährige Hitzesommer scheint nun vorüber. Doch wir wissen, dass es sicher nicht der letzte gewesen ist. Deshalb ist es angesicht des fortschreitenden Klimawandels umso wichtiger, in allen Lebensbereichen – sei es Landwirtschaft, Gesundheit oder Infrastruktur – bereits jetzt Vorsorge zu treffen. Als Hilfestellung für Kommunen, Bundesländer, Unternehmen und jede und jeden Einzelnen hat die Bundesregierung nun das Klimavorsorgeportal gestartet. Erfahren Sie mehr darüber in unserem Schwerpunktartikel. Auch die weiteren Artikel stehen im Zeichen des diesjährigen Sommers: Der Deutsche Wetterdienst analysiert den Rekordsommer 2018 in Nord- und Ostdeutschland, Forschungsprojekte belegen die Wirksamkeit von Fassadenbegrünung und untersuchen die hitzeresiliente Stadtbepflanzung und kreative Anpassungsprojekte können sich noch bis zum 31. Oktober um eine Förderung des Umweltministeriums bewerben. Eine interessante Lektüre wünscht das KomPass-Team im Umweltbundesamt Vorgestellt: Das Deutsche Klimavorsorgeportal Das Deutsche Klimavorsorgeportal Quelle: Suradech14 / iStockphoto Mit dem Deutschen Klimavorsorgeportal (KLiVO Portal) unterstützt die Bundesregierung Kommunen, Bundesländer, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Akteure bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Ob Gesundheitsrisiken durch Hitze, Hochwasserschäden an Gebäuden oder Ernteverluste durch extreme Sommertrockenheit: In allen Gesellschaftsbereichen und Regionen sind die Auswirkungen des Klimawandels bereits heute spürbar. Diese Vielfältigkeit adressiert das KLiVO Portal, indem es die Nutzenden selbst entscheiden lässt, zu welchen Themen sie Unterstützungsangebote benötigen. Das Ergebnis sind passgenaue und qualitätsgeprüfte Daten, Informationen und Werkzeuge, die die Eigenvorsorge unterstützen. Das Umweltbundesamt begleitet das Portal mit einem Netzwerk, in dem sich Akteure zum bestehenden Informationsangebot zur Klimaanpassung austauschen, beraten und voneinander lernen können. Save the date: Konferenz zu Klimaanpassungsdiensten Das Umweltbundesamt lädt am 12. November auf die erste Nationale Konferenz zu Klimaanpassungsdiensten ein. Unter dem Motto „Klimaanpassungsdienste – Klimavorsorge in der Praxis“ werden Wissen und Erfahrungen in Workshops und Diskussionen ausgetauscht, Best-Practice-Beispiele vorgestellt und neue Netzwerke erschlossen. Die Konferenz richtet sich an Vertreterinnen aus Kommunen, Bundesländern, Zivilgesellschaft und der Wirtschaft. BMU fördert kreative Projekte zum Umgang mit dem Klimawandel Mit dem Programm „Anpassung an die Folgen des Klimawandels" fördert das Bundesumweltministerium kreative Projektideen zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Konzepte zu den Förderschwerpunkten „Anpassungskonzepte für Unternehmen“, „Entwicklung von Bildungsmodulen“ und „Kommunale Leuchtturmvorhaben“ können noch bis zum 31. Oktober 2018 beim Projektträger Jülich eingereicht werden. Je nach Förderschwerpunkt liegen die maximalen Zuwendungen zwischen 100.000 und 300.000 Euro. Klimaschutz und Anpassung in Kommunen: Förderung bis 30. September beantragen Mit dem Förderprogramm „Kommunalrichtlinie“ unterstützt das Bundesumweltministerium Kommunen, die sich stärker für den Klimaschutz und die Klimaanpassung engagieren wollen. Im Fokus des Förderprogramms steht eine fachliche Beratung für die Planung und Umsetzung konkreter Klimaschutzmaßnahmen. Im Rahmen eines Teilkonzeptes werden dabei auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel gefördert. Interessierte Kommunen können die Förderung noch bis zum 30. September beantragen. Klimareport für Niedersachsen: alarmierende Ergebnisse Das niedersächsische Umweltministerium hat gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst die Temperaturentwicklung in Niedersachsen seit 1881 ausgewertet. Dem „Klimareport Niedersachsen" zufolge ist die mittlere Jahrestemperatur des Bundeslandes bereits um 1,5 Grad Celsius gestiegen. Wenn die globalen Treibhausgas-Emissionen nicht drastisch reduziert und somit die Erderwärmung eingedämmt wird, muss mit einem Temperaturanstieg von 5 Grad bis zum Jahr 2100 gerechnet werden. Klimareport Mecklenburg-Vorpommern: steigende Temperaturen Der Klimawandel hinterlässt auch in Mecklenburg-Vorpommern seine Spuren: Dem „Klimareport Mecklenburg-Vorpommern“ zufolge ist die Durchschnittstemperatur des Bundeslandes um 1,3 Grad Celsius angestiegen. Zudem hat die gemessene Niederschlagshöhe um neun Prozent zugenommen. Die Ergebnisse bekräftigen die Notwendigkeit von strikterem Klimaschutz sowie Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. DWD eröffnet erste Stadtklimastationen in Hamburg und Freiburg Wie macht sich der Klimawandel in der Mitte deutscher Großstädte bemerkbar? Um Antworten auf diese Frage sowie bessere Prognosen zur Klimaentwicklung zu liefern, baut der Deutsche Wetterdienst (DWD) ein neues Netz von Klima-Messstationen in Städten auf. Die ersten Stadtklimastationen wurden in Hamburg und Freiburg eröffnet. Basierend auf den gewonnenen Daten können geeignete Anpassungsstrategien in Innenstädten geplant werden. Workshops für Unternehmen in München: Klimarisiken erfolgreich managen Der Verein co2ncept plus unterstützt Unternehmen bei der Erarbeitung einer betrieblichen Klimarisikostrategie. Dafür bietet er eine fünfteilige Workshop-Reihe an, die Unternehmerinnen und Unternehmern das Know-how vermittelt, wie sie Klimarisiken erfolgreich managen können. Dabei werden neben den regionalen Gegebenheiten auch Risiken in den Zulieferketten und Absatzmärkten betrachtet. Die Workshops finden 2019 in München statt und sind kostenfrei. Wärmster Sommer in Nord- und Ostdeutschland seit 1881 In Nord- und Ostdeutschland wurden diesen Sommer die höchsten Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 gemessen. In Sachsen-Anhalt kletterten die Temperaturen auf Rekordwerte von bis zu 39,5 Grad Celsius. Nach 1911 handelte es sich bundesweit zudem um den zweittrockensten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn. Der DWD rechnet klimabedingt mit einer Zunahme extremer Wetterphänomene und betont die Relevanz von intensiveren Anpassungsbemühungen an den Klimawandel. Synthesebericht zu Anpassungsszenarien bei Niedrigwasser Hitzewellen und Dürreperioden stellen sowohl die Binnenschifffahrt als auch die Wasserwirtschaft vor neue Herausforderungen. Im Rahmen der Kooperation KLIWA werden Pilotprojekte zur Anpassung an Niedrigwasserstände in Süddeutschland ausgewertet. Aus den Ergebnissen sollen Strategien und Handlungsempfehlungen zum Aufbau eines lokalen Niedrigwassermanagements erarbeitet werden. Fassadengrün gut gegen Feinstaub, Stickoxide und Hitze in Städten Fassadengrün stellt eine wirksame Maßnahme gegen die Feinstaub- und Stickoxid-Belastung in Städten dar. Zudem verbessert es das Hausklima von Gebäuden. Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Köln und dem Forschungszentrum Jülich. Für die Studie wurde die Temperatur von Fassaden mit und ohne Efeu-Berankung sowie das Aufkommen von Stickoxiden und Feinstaub über mehrere Wochen ausgewertet. Klimaanpassung durch Stadtbepflanzung – neue Baumarten gesucht Bäume in Städten sorgen bei Hitze für die Kühlung und Beschattung von öffentlichen Räumen. Im Zuge der globalen Erwärmung wächst daher die Bedeutung von Stadtgrün. Heimische Baumarten, wie Bergahorn und Sommerlinde, halten dem besonderen Stress durch Hitze jedoch nur bedingt stand. Die TU Dresden sucht deshalb nach besser angepassten Baumarten. Informationen zu rund 400 Baum- und Straucharten sowie ihrer „Hitze- und Trockengefährdung“ finden sich in einer Online-Datenbank. Ausstellung: Landschaftsarchitektur für mehr Klima-Resilienz Ob Stadtpark, urbanes Quartier oder Kulturlandschaft – jeder öffentliche Raum kann so gestaltet werden, dass er gegen extreme Wetterereignisse gewappnet ist und dabei gleichzeitig zum Schutz des Klimas beiträgt. 14 besonders beispielhafte Projekte dafür, wie Landschaftsarchitektur zur Anpassung an den Klimawandel beitragen kann, stellt der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) derzeit in einer Online-Ausstellung vor. Kostenlose App zur Risikobewertung für Landwirte Wie werden sich Regen, Sturm und Trockenheit auf die Jahresernte auswirken? Mit welcher Versicherungsleistung ist bei Ernteausfällen zu rechnen? Bei der Beantwortung dieser Fragen erhalten Landwirte jetzt Unterstützung durch eine kostenlose App der Humboldt Universität. Die „Smart Small Farmer App“ wertet statistische Daten zu Wetter, Bodenbeschaffenheit und Versicherungsindizes aus und erhöht so die Planungssicherheit für Bauern. Neue DIN-Normen zur Klimaanpassung veröffentlicht Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat drei neue Normen veröffentlicht, die Hilfestellung bei der Klimaanpassung geben: Die Norm DIN SPEC 35202 ist ein Leitfaden, der zeigt, wie die Anpassung an den Klimawandel in die Ausgestaltung von Normen einbezogen werden kann. Das DIN SPEC 35220 Beiblatt 1 zeigt auf, wie Gebäude vor sommerlicher Wärme geschützt werden können. Der internationale Norm-Entwurf DIN EN ISO 14090 beschreibt Prinzipien, Anforderungen und Richtlinien für die Klimaanpassung in Organisationen. Die Normen sind kostenpflichtig beim Beuth Verlag erhältlich. ECCA 2019: Jetzt für Vortragsformat anmelden Vom 28. bis 31. Mai 2019 findet in Lissabon die Europäische Konferenz zur Anpassung an den Klimawandel (ECCA) statt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Praktikerinnen und Praktiker in der Klimaanpassung können bis zum 10. Oktober eine ganze Session oder einen Einzelvortrag für die Konferenz anmelden. Abstracts können zu einem breiten Themenangebot eingereicht werden. Österreich erlässt Maßnahmenpaket für Land- und Forstwirtschaft Auch in Österreich hat die extreme Trockenheit der letzten Monate Bauern und Forstwirten große Ernteverluste beschert. Der österreichische Ministerrat hat darauf jetzt reagiert, indem er ein umfassendes Paket sowohl mit kurzfristigen als auch zukunftsorientieren Maßnahmen zur Klimaanpassung für die Land- und Forstwirtschaft auf den Weg gebracht hat. Neben finanziellen Ausgleichen steht die eigenverantwortliche Risikovorsorge im Fokus der Maßnahmen. Hitze in der Stadt: Risikofaktor Migrationshintergrund Hitzewellen in der Stadt treffen ältere Menschen und kleine Kinder besonders hart. Dem Forschungsprojekt „EthniCityHeat“ der Universität Wien zufolge leiden jedoch auch Menschen mit Migrationshintergrund besonders stark unter Extremtemperaturen. Grund dafür seien vor allem ihre sozioökonomisch eingeschränkten Möglichkeiten zur Anpassung an extreme Temperaturbereiche. Die im Rahmen des Projekts entwickelte „Heat-Toolbox“ soll sie im Umgang mit Hitze unterstützen. Risikobewertung für den Schienenverkehr: Beispiel Flusshochwasser Um die öffentlichen Verkehrssysteme besser vor Extremwetterereignissen zu schützen, müssen zunächst potenzielle Schwachstellen erwogen werden. Eine solche Risikoabschätzung hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung für den Fall Flusshochwasser vorgenommen. Die Analyse zeigt, dass Flusshochwasser infrastrukturelle Knotenpunkte in Deutschland stark gefährden können. Um Engpässe im Personen- und Güterverkehr zu vermeiden, müssen geeignete Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden. Kommunale Überflutungsvorsorge – Planer im Dialog Die Ergebnisse des Projekts „Kommunale Überflutungsvorsorge – Planer im Dialog“ wurden jetzt in einer gleichnamigen Broschüre zusammengefasst. Im Rahmen des Projekts arbeiteten Vertreterinnen und Vertreter aus Stadtplanung, Verwaltung und Wasserwirtschaft aus 15 Städten sektorübergreifend an konkreten Konzepten für die Überflutungsvorsorge. Die Broschüre kann kostenlos beim Deutschen Institut für Urbanistik heruntergeladen werden. Difu-Publikationsreihe für Kommunen: Umwelt- und Lebensqualität sichern In der neu erschienenen Publikation „Klimaschutz und Gesundheit“ stellt das Deutsche Institut für Urbanistik verschiedene Ansätze und Projekte aus der kommunalen Praxis vor, die sowohl das Klima als auch die menschliche Gesundheit schützen. Das Umweltbundesamt empfiehlt Kommunen beispielsweise die Erstellung von Hitzeaktionsplänen, um konkrete Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu definieren. Hitzewellen im Meer bedrohen Ökosysteme Der Klimawandel führt zu immer mehr Hitzetagen unter Wasser – mit fatalen Folgen für Flora und Fauna. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam der ETH Zürich und der Universität Bern. Das Team warnt, dass maritime Hitzewellen zu einem kompletten und teilweise unwiederbringlichen Wandel der Ökosysteme unter Wasser führen können. Bei einem globalen Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius würden die Hitzeperioden im Meer bereits um das 16-fache ansteigen.
Das Projekt "Pilotstudie zum Niedrigwassermanagement in Baden- Württemberg" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften, Professur für Hydrologie durchgeführt. Ziel der Pilotstudie ist es die Anfälligkeit von Fließgewässern während Niedrigwasser aufzuzeigen und daraus entstandene negative Auswirkungen für Wasser- und Gewässerbenutzungen, sowie Konfliktpotentiale zwischen Betroffenen zusammenzutragen. Auf der Grundlage der gebietsspezifischen Niedrigwasserdynamik und den Bedürfnissen der unterschiedlichen Interessengruppen entlang der Gewässers werden vergangene Niedrigwassereignisse analysiert. Hierbei werden für Baden-Württemberg exemplarisch die Einzugsgebiete der Dreisam (Freiburg und Breisgau-Hochschwarzwald) und des Leimbachs (Rhein-Neckar-Kreis) untersucht. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Zusammen- und Gegenüberstellung der Niedrigwasserabflussentwicklung entlang des Gewässers in Anbetracht der Wasser- und Gewässerbenutzung. Insbesondere stehen Ein- und Ausleitungen, und Gemeingebrauch entlang des Gewässers bei unterschiedlichen Abflussbedingungen und daraus resultierende Konfliktpotentiale im Fokus des Projekts. Im Rahmen einer Abflussmodellierung sollen die Auswirkungen verschiedener klimatische Szenarien, z.B. mehrjährige Trockenheitsereignisse, auf die Einzugsgebiete getestet werden. Aus den zusammengestellten Wissen über vergangene Niedrigwasserereignisse, modellierten Abflussszenarios und den bestehenden Nutzungsinteressen und -rechten sollen gebietsspezifische, jedoch methodisch übertragbare, Empfehlungen für ein verbessertes Niedrigwassermanagement resultieren.
1. Konzept zum Niedrigwassermanagement Stauhaltung Spandau Erarbeitung eines gemeinsamen Konzepts, um bei Niedrigwasser ein kritisches Absinken der Wasserstände zu verhindern. Weitere Informationen 2. Optimierte Durchflusssteuerung Automatisierung der Wehre und Nutzung digitaler Instrumente, um die Durchflusssteuerung bei Niedrigwasser zu verbessern. Weitere Informationen 3. Optimierung der Ableitwege Verbesserter Schutz der Wasserressourcen durch Schaffung veränderter und neuer Ableitwege der Klärwerke. Weitere Informationen 4. Bewirtschaftung der Oberen Havel Intensivierung der länderübergreifenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Oberen Havel. Weitere Informationen 5. Bewirtschaftung der Spree Intensivierung der länderübergreifenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Spree Weitere Informationen 6. Begrenzung von Entnahmen aus Flüssen, Seen und Grundwasser Prüfung von Möglichkeiten und Instrumenten, um in angespannten Situationen Entnahmen aus Gewässern zu reduzieren Weitere Informationen 7. Anreichern und Speichern des Grundwassers Erhöhung der Grundwassermengen durch künstliche Anreicherung und Zwischenspeicherung von Regenwasser Weitere Informationen 8. Erhöhung der Uferfiltratmengen Bau neuer Brunnen in Ufernähe, um die Trinkwassergewinnung aus Uferfiltrat zu steigern Weitere Informationen 9. Nachhaltiger Waldumbau Erhöhung der Grundwasserneubildung durch den Umbau der Berliner Wälder in naturnahe Mischwälder Weitere Informationen 10. Entsiegelung und Wiederherstellung der Bodenfunktionen Erhöhung der Grundwasserneubildung durch Entsiegelung und Renaturierung überbauter Flächen Weitere Informationen 11. Reduzierung der Phosphoreinträge Verminderung der Nährstoffbelastungen in Dahme, Spree und Havel durch Aufrüstung der Großklärwerke Weitere Informationen 12. Ausbau der Klärwerkskapazitäten Ausbau der vorhandenen Klärwerke, um die steigenden Abwassermengen behandeln zu können Weitere Informationen 13. Spurenstoffentfernung Aufrüstung der Klärwerke, um den Eintrag organischer Spurenstoffe zu verringern Weitere Informationen 14. Minderung der Risiken durch Indirekteinleitungen Früherkennung von Schadstoffeinträgen aus Industrie und Gewerbe durch erweitertes Monitoring und agile Prüfabläufe zur Risikobewertung neuer Stoffe Weitere Informationen 15. Regenwasserbewirtschaftung Verbesserung von Gewässerschutz und Grundwasserneubildung durch eine dezentrale Bewirtschaftung des Regenwassers Weitere Informationen 16. Regenwasserbehandlung Reduzierung der Gewässerbelastungen aus dem Berliner Trennsystem durch Rückhalt und Reinigung von Regenwasser Weitere Informationen 17. Begrenzung von Mischwasserüberläufen Fortsetzung des Sanierungsprogramms für Mischwasserkanäle, um Überläufe weiter einzuschränken Weitere Informationen 18. Wiederinbetriebnahme ehemaliger Wasserwerke Erschließung zusätzlicher Trinkwasserressourcen durch die Wiederinbetriebnahme ehemaliger Wasserwerke Weitere Informationen 19. Sicherstellung des Trinkwasserschutz Weiterentwicklung des Grundwasserschutzes in den Einzugsgebieten der Wasserwerke, um eine sichere Trinkwasserversorgung zu gewährleisten Weitere Informationen 20. Nachrüstung von Wasserwerken Weitergehende Reinigungsstufen in den Wasserwerken, um die Nutzung weiterer Wasserressourcen zu ermöglichen Weitere Informationen 21. Verstärkte Brunnenerneuerung Intensivierung des Brunnenerneuerungsprogramms, um die Spitzenkapazitäten der Wasserwerke weiter zu steigern Weitere Informationen 22. Brunnenneubau und Reaktivierung Bau neuer Brunnen und Wiederinbetriebnahme stillgelegter Galerien, um die Trinkwasserressourcen zu erhöhen Weitere Informationen 23. Länderübergreifendes Wasserressourcen-Management Erhöhung der Versorgungssicherheit der Hauptstadtregion durch ein gemeinsames Grundwassermanagement der Länder Berlin und Brandenburg Weitere Informationen 24. Fernwasserversorgung Prüfung von Möglichkeiten der Fernwasserversorgung, um zusätzliche Ressourcen für steigenden Trinkwasserbedarf zu schaffen Weitere Informationen 25. Nachsorgender Bodenschutz Erkundung und Sanierung von Flächen, die mit Altlasten kontaminiert sind, um die Trinkwasserversorgung zu sichern Weitere Informationen 26. Wasserspar-Strategie Entwicklung und Umsetzung von Strategien, um einen bewussten und sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser zu fördern Weitere Informationen 27. Schutz von Mooren und Feuchtgebieten Umsetzung von Maßnahmen, um Schutz und Stützung grundwasserabhängiger Ökosysteme zu verbessern Weitere Informationen 28. EU-Chemikalienstrategie Unterstützung der EU-Chemikalienstrategie für die Verwirklichung einer schadstofffreien Umwelt Weitere Informationen 29. Spurenstoffstrategie des Bundes Unterstützung der Spurenstoffstrategie des Bundes, um den Eintrag von Spurenstoffen in den Wasserkreislauf zu reduzieren oder zu vermeiden Weitere Informationen 30. EU-Arzneimittelstrategie Unterstützung der EU-Strategie gegen die Verschmutzung der Umwelt durch pharmazeutische Stoffe Weitere Informationen 31. Nationale Wasserstrategie Unterstützung der Nationalen Wasserstrategie, um die natürlichen Wasserressourcen zu schützen und den nachhaltigen Umgang mit Wasser zu fördern Weitere Informationen 32. EU-Aktionsplan zur Schadstofffreiheit Unterstützung des EU-Aktionsplans zur Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden Weitere Informationen
Wenn es dauerhaft wenig regnet und zudem bei hohen Temperaturen viel Wasser verdunstet, dann sinken die Wasserstände. In den vergangenen Jahren wurden wiederholt extreme Trockenperioden beobachtet, die an zahlreichen Gewässern zu Niedrigwassersituationen geführt haben. Im Vergleich zum Zeitraum vor 1985 ist die Auftrittswahrscheinlichkeit von extrem trockenen Vegetationsperioden und ausgeprägten Niedrigwasserverhältnissen deutlich angestiegen. Die Auswirkungen von Niedrigwasser Niedrigwasser hat vielschichtige Auswirkungen auf verschiedenste Bereiche. So wird beispielsweise die Wegsamkeit der Wasserstraßen für die Schifffahrt eingeschränkt. Auch die Energiewirtschaft (zum Beispiel Kraftwerkskühlwasser), Fischerei und Wasserversorgung können beeinträchtigt werden. Die gewässerökologischen Auswirkungen von Niedrigwasser können je nach Größe, Morphologie und Belastungssituation der Fließgewässer sehr unterschiedlich sein. Kommt es z. B. bei kleineren Gewässern zur Austrocknung von Gewässerabschnitten, so ist die Vernetzung zu Nebengewässern von entscheidender Bedeutung damit Fische und andere Wasserlebewesen dorthin ausweichen können. Generell führen geringe Abflüsse zu einer erhöhten Konzentration von Abwasserinhaltsstoffen. Das hat möglicherweise Auswirkungen auf den Nährstoff- und Sauerstoffhaushalt. Erhöhte Nährstoffgehalte führen beispielsweise zu Algenwachstum und damit zu Sauerstoffverbrauch, womit sich die Wasserqualität weiter verschlechtert. Mit erhöhten Wassertemperaturen nimmt der Sauerstoffgehalt ebenfalls ab. Für viele Fließgewässerorganismen bedeutet das in vielerlei Hinsicht Stress. Niedrigwasservorhersage Die Wasserstands- und Abflussvorhersagen der Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) liefern wichtige Entscheidungshilfen für das Niedrigwassermanagement von Behörden, Binnenschifffahrt und Energieversorgern sowie beispielsweise auch im Hinblick auf Wasserentnahmen zur landwirtschaftlichen Bewässerung. Seit letztem Jahr können Sie hier die Prognose für die nächsten 10 Tage an verschiedenen Pegeln in Baden-Württemberg einsehen. Neu (seit dem 24. April 2020) ist außerdem das Szenario „kein Niederschlag in den kommenden 10 Tagen“. Dieses ermöglicht die Abschätzung der Niedrigwasserentwicklung für den Fall, dass die von den Wetterdiensten vorhergesagte Niederschläge dann doch nicht eintreffen. Bild zeigt: Wasserstand am Pegel Beuron / Donau mit der 10-tägigen Abschätzung der weiteren Tendenz und dem Szenario „Kein Niederschlag in den kommenden 10 Tagen“, Bildnachweis: LUBW Mehr zum Thema Niedrigwasser:
Zu viel – Zu wenig – Extreme meistern – Extremen begegnen [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] Zu viel | Zu wenig Extreme meistern | Extremen begegnen FOLGEN FÜR DIE WASSERWIRTSCHAFT [l l [ [][][] l[ [][][] l[ [][][] l [ [][l l l[ [][][] l [l l [ [][][]■[ [][][] l[ [][][] [][][] l[ [][][] l [ [][l l l[ [][][] l [l l [ [l [][][]■[ [][][J [][][] l[ [][][] l [ [][l l l[ [][][] l :[ ][ ][ i= li=:[ ][ i= li= l[:[ ][][ i= l [li= li=:[ [:[l [][][Ji= l[:[ [][][] [:[ [][l [][][] l[ [l l [][l l l[ [][][] [l l :[ i= i=:[: i= :[ ][ ][ i= i=:[:[][ i= i= :[][][ i= l [ l l l l l l l[ [ ][][l l l[ [l l [][l [][][] [l [l l l l l l l[ [][][l l [l l l l[ [][][l l :[ [li= li=:[:[l l= l[:[ [][][li= l J ][][ L .:[ [L J :[ J ][ = l[ :[ i= l i= L i=:[ l ] l[ J ][][lL l . 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Hartl, LUBW, KLIWA S. 26: © Dr. Matthias Brunke, Schäffer (LfU RP) 2 www.lfu.bayern.de Stand: September 2022 Diese Broschüre ist klimaneutral gedruckt VORWORT Wasser ist eine der wertvollsten Gaben der Natur. Wir alle leben von und mit Wasser. Die Wasserwirtschaft trägt die hohe Verantwortung, die Lebensgrund lage Wasser dauerhaft zu sichern, aber auch vor den Gefahren des Wassers zu schützen. Der Standard der Wasserwirtschaft in Deutschland ist hoch. Wir schüt zen unsere Gewässer und verbessern ihren Zustand, wo es nötig ist. Wir haben ausreichend Trinkwasser in guter Qualität und investieren viele Millionen in die Verbesserung des Hochwasserschutzes und des Niedrigwassermanagements. Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Aber der Wasserkreislauf ist im Wandel. Mit der Veränderung des Klimas ändert sich auch der Wasserhaushalt in Deutschland. Wir wissen heute, dass die mittlere Temperatur auf der Erde infolge des Treibhauseffekts weltweit bereits deutlich zugenommen hat und weiter zunehmen wird. Die Menschheit wird diese Entwick- lung auch nicht mehr stoppen, sondern bestenfalls nur verlangsamen können. Wir müssen alle dazu beitragen, das Ausmaß der Veränderungen durch einen konsequenten und wirksamen Klimaschutz beherrschbar zu halten. Infolge des Klimawandels mit seinen regionalen Auswirkungen müssen wir uns auf eine Zunahme extremer Wetterereignisse einstellen. Aller Voraussicht nach wird es in Zukunft mehr Starkregenereignisse geben, aber auch mehr Hitzeperio den und Trockenphasen. Für die Wasserwirtschaft heißt das, die möglichen Auswirkungen abzuschätzen, dafür Anpassungsstrategien zu entwickeln und dann Wege zu finden, sich an diese Veränderungen gebietsbezogen anzupassen. Dank der bisherigen Untersuchungen innerhalb der Kooperation „Klimaverän derung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“ (KLIWA) können wir heute für den süddeutschen Raum abschätzen, wie sich der Klimawandel hier auf Hochwasser, Niedrigwasser oder die Grundwasservorräte auswirkt. Diese Abschätzungen sind mit Unsicherheiten behaftet. Diese korrekt einzuschätzen und die Weichen für die Zukunft dennoch richtig zu stellen, ist eine große He- rausforderung. Bei der Grundlagenarbeit besteht weiterhin Handlungsbedarf: Wie können Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Entwicklungen genauer erfasst und in der Öffentlichkeit dargestellt werden? Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Wasserqualität unserer Bäche und Flüsse aus? Welche Anpassungen sind im Sinne des Vorsorgeprinzips jetzt notwendig, und welche später? Mit konsequentem Klimaschutz auf globaler, nationaler und regionaler Ebene können wir die Folgen des Klimawandels begrenzen. Der Ausstoß von Treibhaus gasen muss so weit wie möglich verringert werden. Auf die dennoch unumkehr baren Auswirkungen müssen wir mit Anpassungsmaßnahmen reagieren. Das heißt, klimaempfindliche Systeme bestmöglich auf die Veränderungen vorberei ten. Um das zu gewährleisten, sind die Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme zu erhöhen und die Verletzbarkeit der Systeme zu verringern. Das bestehende Fachwissen zum Klimawandel und seinen Folgen muss konsequent erweitert werden. Das Kooperationsvorhaben KLIWA leistet dabei für den Bereich einer nachhaltigen Wasserwirtschaft einen wichtigen Beitrag. 3 Wo stehen wir? Herausforderung Klimawandel Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow im November 2021 haben die Staaten der Welt das Regelbuch zur Umsetzung des Paris-Abkommen aus dem Jahr 2016 vollendet. Es wurde erneut festgestellt, dass die Anstren- gungen zur Begrenzung des Klimawandels auf einen Temperaturanstieg um 1,5 °C intensiviert werden müssen. Andernfalls werden die Auswirkungen noch verheerender ausfallen. Die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 °C ist ein ehrgeiziges Ziel und bedarf ambitionierter Anstrengungen im Bereich der Vermeidung von Treibhausgasemissionen. Langjährige meteorologische und hydrologische Messdaten sind Voraussetzung für Untersuchun- gen zum Klimawandel - je länger desto besser. Diese Messdaten zeigen die Entwicklung des Kli- mas für die Vergangenheit auf; beispielsweise die Veränderung der jährlichen Niederschlagsvertei- lung. Darauf aufbauend wird das zukünftige Klima mit sogenannten regionalen Klimaprojektionen abgeschätzt, welche die Grundlage für die Simulation des zukünftigen Wasserhaushalts von Fluss- gebieten bilden. Die bisherigen KLIWA-Untersuchungen befassen sich mit den Themen Hochwas- ser, Niedrigwasser, Grundwasser, Starkregen und Bodenerosion sowie Gewässerökologie. Haben Veränderungen bereits stattgefunden bzw. zeigen die Simulationen für die Zukunft Änderungen, werden konkrete Anpassungsempfehlungen abgeleitet. Mehr Informationen unter www.kliwa.de. Links kleines Bild. DER KLIMAWANDEL IST AKUT 2018 war in Deutschland das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Bis auf Februar und März weisen alle Monate zum Teil deutlich höhere Mitteltemperaturen auf als während der internationalen Referenzperiode 1961-1990. @DWD: Nationaler Klimare- port 2022 2018 war in Deutschland das wärmste Jahr seit Beginn systematischer Wet- teraufzeichnungen. Bis auf Februar und März weisen alle Monate zum Teil deutlich höhere Mitteltemperaturen auf als während der internationalen Referenzperiode 1961 – 1990. @DWD: Nationaler Klimareport 2022 Das Erdklima war im Laufe der Jahrmillionen schon immer natürlichen Schwankungen unterworfen. Mal war Europa tropisch, mal lasteten mächtige Eispanzer auf dem Kontinent. Sedimentbohrkerne und Pollen- analysen geben Aufschluss über die frühen erdgeschichtlichen Klimaschwankungen der Erde. Seit 1850 werden Wetterdaten regel- mäßig erfasst. Deren Auswertung zeigt, dass sich die globale Durchschnittstemperatur im Vergleich zu 1850 – 1900 um etwa 1,1 °C erhöht hat; in Deutschland sogar um 1,6 °C. In den letzten Jahren sind extreme Wetter- ereignisse in Deutschland gegensätzlicher Natur aufgetreten: zahlreiche Starkregen- und Sturzflutereignisse besonders in den Jahren 2016 und 2018, der extreme Trocken- sommer 2018 und zuletzt die Jahrhundert- flut 2021. Durch den Klimawandel werden solche Ereignisse wahrscheinlicher. Daher ist Anpassung an den bereits stattfindenden Klimawandel notwendig und Vorsorge, so- weit möglich, auch gegen Extremereignisse zu treffen. TREIBHAUS ERDE Die angenehme globale Durchschnittstem- peratur von etwa +15 °C haben wir dem natürlichen Treibhauseffekt zu verdanken: Die in der Erdatmosphäre vorkommenden Spurengase, wie Wasserdampf, Kohlendioxid und Methan, wirken wie die Glasscheiben eines Gewächshauses. Sie lassen die ein- gehenden, kurzwelligen Sonnenstrahlen durch und halten die von der Erdoberfläche wieder abgegebene, langwellige Wärme- strahlung teilweise zurück. Deshalb werden sie auch Treibhausgase genannt. Ohne den natürlichen Treibhauseffekt würde die 4 Durchschnittstemperatur bei lebensfeind- lichen -18 °C liegen. Seit Beginn der Indus- trialisierung steigt der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre, der während der vorange- gangenen Jahrhunderte relativ konstant bei 280 ppm (parts per million) lag, an. Mittler- weile werden mehr als 410 ppm gemessen. Hinzu kommen anthropogene Spurengase, die erst durch den Menschen in die Atmo sphäre gelangten. Dieser zusätzliche vom Menschen verursachte anthropogene Treib- hauseffekt beeinflusst den Wasserkreislauf global, aber auch regional. Daher sind Anpassungsmaßnahmen, welche regional entwickelt werden müssen, erforderlich. KOOPERATION KLIWA Sind die extremen Wetterlagen und Hoch- wasserereignisse in Süddeutschland der letzten Jahrzehnte bereits deutliche Vor- boten des Klimawandels? Wie wird sich das Klima ändern und wie wirkt sich das auf unsere wichtige Ressource Wasser aus? Wie müssen wir darauf reagieren? Um die- sen Fragen nachzugehen, haben die Länder Baden-Württemberg, Bayern und Rhein- land-Pfalz sowie der Deutsche Wetterdienst gemeinsam im Jahr 1999 die Kooperation „Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“ (KLIWA) ins Leben gerufen. Ziel dieser länder- und fachüber- greifenden Zusammenarbeit ist es, mögliche Auswirkungen der Klimaveränderung auf den Wasserhaushalt und die Ökologie der Flussgebiete und Seen im Süden Deutsch- lands herauszuarbeiten, Konsequenzen aufzuzeigen und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. HERAUSFORDERUNG KLIMAWANDEL 1 TEMPERATURVERLAUF IN DEUTSCHLAND VON 1881 BIS 2020 Die Grafik zeigt die Abweichung der Jahresmit- teltemperatur von der Durchschnittstemperatur der Bezugsperiode 1961 – 1990. Die gestrichelte schwarze Linie zeigt den linearen Trend über die Gesamtreihe. Positive Abweichungen (es war wärmer als im Durchschnitt der Periode 1961 – 1990) sind als rote Balken dargestellt, negative Abweichungen (es war kälter als im Durchschnitt der Periode 1961 – 1990) als blaue Balken. Es ist eine deutliche Temperaturerhöhung zu sehen, die sich in den letzten Jahrzehnten spürbar beschleunigt hat. Es ist eine deutliche Häufung der warmen Jahre im 21. Jahrhundert zu sehen: Neun der zehn wärmsten Jahre liegen im 21. Jahrhundert. DER KREISLAUF DES WASSERS Die Erdoberfläche ist zu zwei Dritteln mit Wasser bedeckt. Das Wasser zirkuliert in einem gewal- tigen Kreislauf als Dampf, Flüssigkeit oder Eis rund um den Globus. Wasser, das von der Erdo- berfläche verdunstet, steigt als Wasserdampf auf, kondensiert zu Wolken und fällt als Regen oder Schnee wieder auf die Erde. Dieser Niederschlag fließt über Gewässer ab oder versickert im Boden und trägt so zur Grundwasserneubildung bei. Das meiste Wasser jedoch verdunstet wieder. Dieser Kreislauf wird durch den Klimawandel verändert. Langjährige meteorologische und hydrolo- gische Messdaten sind Voraussetzung für Untersuchungen zum Klimawandel – je län- ger desto besser. Diese Messdaten zeigen die Entwicklung des Klimas für die Vergangen- heit auf; beispielsweise die Veränderung der jährlichen Niederschlagsverteilung. Darauf aufbauend wird das zukünftige Klima mit sogenannten regionalen Klimaprojektionen abgeschätzt, welche die Grundlage für die Simulation des zukünftigen Wasserhaushalts von Flussgebieten bilden. Die bisherigen KLIWA-Untersuchungen befassen sich mit den Themen Hochwasser, Niedrigwasser, Grundwasser, Starkregen und Bodenerosion sowie Gewässerökologie. Haben Verände- rungen bereits stattgefunden bzw. zeigen die Simulationen für die Zukunft Änderungen, werden konkrete Anpassungsempfehlungen abgeleitet. Mehr Informationen unter www.kliwa.de. 5
null 20 Jahre Hochwasservorhersagezentrale der LUBW Die Hochwasservorhersagezentrale der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg blickt in diesem Monat auf ihr 20-jähriges Bestehen zurück. Anlässlich dieses Jubiläums am 13.12.2011 bezeichnete Umweltminister Franz Untersteller die Hochwasservorhersagezentrale als „unverzichtbaren Teil der Hochwasserschutzstrategie des Landes“. Sie trage maßgeblich dazu bei, dass im Falle eines Hochwassers Leib und Leben der Bevölkerung wirksam geschützt sowie materielle Schäden deutlich verringert werden könnten. Das Jahrhunderthochwasser im Februar 1990 führte entlang der baden-württembergischen Donau und am Neckar zur Überflutung zahlreicher Orte. Die damaligen Erfahrungen zeigten, dass zur Verbesserung des Hochwassermanagements eine zentrale Stelle nötig ist, bei der alle relevanten Informationen zum aktuellen Hochwassergeschehen zeitnah zusammengeführt, bewertet und zu belastbaren Analysen und Vorhersagen weiterverarbeitet werden. Am 13.12.1991 war es soweit und der erste baden-württembergische Umweltminister Erwin Vetter eröffnete den Probebetrieb der Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) der damaligen Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (heute: LUBW) in Karlsruhe. Ihre erste Bewährungsprobe bestand die HVZ keine zehn Tage später, als im Dezember 1991 ein großes Hochwasser zahlreiche Anliegergemeinden am Neckar unter Wasser setzte. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die HVZ der LUBW in über 60 Hochwassereinsätzen mit ihren Mess- und Vorhersagedaten entscheidende Informationen bereitgestellt. Im Hochwasserfall ist die HVZ rund um die Uhr personell besetzt. Der Bürger erhält genauso eine Auskunft zur weiteren Entwicklung der Hochwasserlage, wie die zuständigen Behörden und der Feuerwehrkommandant, der den Krisenstab vor Ort koordiniert. Wenn es ernst wird, sind Sandsäcke aufzuschichten, mobile Hochwasserschutzwände zu errichten und im Extremfall die betroffene Bevölkerung zu evakuieren. Wirksam sind solche Maßnahmen nur, wenn Sie rechtzeitig und gezielt ergriffen werden können. Die HVZ der LUBW liefert hierzu die wesentlichen Entscheidungsgrundlagen. Funk und Fernsehen erhalten stündlich aktualisierte HVZ-Vorhersagen für die Information der Bevölkerung. Weiterhin berät die HVZ die zuständigen Regierungspräsidien bei der Flutung der sogenannten gesteuerten Polder – Flächen am Oberrhein, die im Hochwasserfall gezielt geflutet werden, um die Siedlungsbereiche zu schützen. Die Informationsbereitstellung der HVZ wurde in den vergangenen Jahren konsequent ausgebaut und gleichzeitig die Sicherheit der entsprechenden Datenflüsse von der Wasserstandsmessung am Pegel bis zur Grafikbereitstellung im Internet oder den Messwerttabellen im SWR-Videotext deutlich erhöht. Im Jahr 1991 wurden von der HVZ bei Hochwasser nur Daten von rund 40 Pegeln zeitnah veröffentlicht, heute sind es landesweit über 230 Pegel, die bei Hochwasser alle 30 Minuten abgerufen und über Internet, Videotext, mobiles Web und Telefonansage zugänglich sind. Zusätzlich zu den Pegelmessungen verarbeitet die HVZ auch meteorologische Mess- und Vorhersagedaten für Niederschlag, Lufttemperatur, Globalstrahlung, Windgeschwindigkeit und Luftfeuchte. Auf dieser Datenbasis berechnet die HVZ im 1•1 km Raster für die gesamte Landesfläche die aktuelle Schneebedeckung (sofern vorhanden), die Verdunstung durch Pflanzen und Landoberflächen, die Bodenfeuchte, die Wasserabgabe aus den Einzugsgebieten sowie den Wassertransport in den Flüssen für bis zu sieben Tage in die Zukunft. Ergebnis dieser umfangreichen Berechnungen sind Wasserstandsvorhersagen für rund 100 Pegel sowie regionsbezogene Hochwasserfrühwarn-Informationen für die 44 Land- und Stadtkreise in Baden-Württemberg. Die Nutzung der HVZ-Informationen durch die Öffentlichkeit ist immens: So wurde während des Hochwassers im Januar 2011, das überwiegend die Neckar- und Mainregion betraf, die HVZ-Internetseite ( www.hvz.lubw.baden-wuerttemberg.de ) allein am 13.01.2011 mehr als 800.000 Mal kontaktiert. Aber auch in Niedrigwasserzeiten sind die Informationen der HVZ der LUBW gefragt. So hat die extreme Trockenheit im vergangenen November zu ungewöhnlich niedrigen Wasserständen im Rhein geführt, so dass die großen Rheinschiffe nicht mehr voll beladen fahren konnten. Die bis zu sieben Tage in die Zukunft reichenden HVZ-Vorhersagen lieferten dabei wertvolle Entscheidungshilfen für das Niedrigwassermanagement von Behörden, Schifffahrtsgewerbe und Energieversorgern. Neben der Informationsbereitstellung für die Flüsse in Baden-Württemberg spielt auch die nationale und internationale Zusammenarbeit bei der Wasserstandsvorhersage eine große Rolle: An Donau und Main erfolgt ein intensiver gegenseitiger Datenaustausch mit der Bayerischen Hochwasserzentrale, am Rhein erstreckt sich die Zusammenarbeit von der Hochwasserzentrale der Schweiz bis zum Vorhersagezentrum der Niederlande. Zwar kann auch die HVZ ein Hochwasser an Rhein oder Donau nicht verhindern, aber die bereitgestellten Informationen und Vorhersagen unterstützen die planmäßige Vorbereitung und das rechtzeitige Einleiten von Maßnahmen, um Hochwasserschäden möglichst gering zu halten. Auch zukünftig bedarf es laufender technischer Erneuerung, beginnend vom Pegelmessnetz über die technische Ausfallsicherheit der Hochwasservorhersagezentrale bis hin zur Realisierung neuer Informationstechnologien, damit die vom Hochwasser Betroffenen auch im Katastrophenfall zeitnahe und verlässliche Informationen erhalten. Informationen im Internet: www.hvz.lubw.baden-wuerttemberg.de Informiert bei Hochwasser umfassend über die Lage an den Flüssen: Die Hochwasservorhersagezentrale der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Die Raumordnung kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, verschiedene Flächennutzungsansprüche miteinander in Einklang zu bringen. Quelle: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Im Rahmen der 46. Ministerkonferenz für Raumordnung haben sich Bund und Länder unter dem Vorsitz des Landes Brandenburg weitere Ziele für ihre strategische Zusammenarbeit gesetzt. Unter dem neuen Namen "Raumentwicklungsministerkonferenz" (RMK) und mit einem besseren organisatorischen Unterbau soll künftig ein besonderes Augenmerk auf den Klimaschutz und die räumliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels gelegt werden. Die Raumordnung steht im Dienst des Allgemeinwohls. Sie löst Konflikte über Fachpolitiken und administrative Grenzen hinweg und ist damit ein wichtiger Baustein zur Bewältigung der großen Veränderungen in Deutschland. Diese wichtige gesellschaftspolitische Rolle der Raumordnung bekräftigten die 17 Mitglieder (16 Länder und der Bund) bei der 46. Ministerkonferenz für Raumordnung. Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: "Wir brauchen angesichts der drängenden Fragen zu Klimaanpassung und Energiesicherheit eine starke Raumordnung. Erforderlich sind integrierte Planungen vor Ort, in den Regionen, die gemeinsam mit den Menschen entwickelt werden. Nur so kann es gelingen, die unterschiedlichen Interessen auszugleichen und abzuwägen. Die Ansprüche an die vorhandenen Flächen sind groß: kontrollierte Überflutungsräume bei Hochwasser, Grünräume für die Kühlung überhitzter Großstädte, mehr Moore, mehr Wälder, für eine nachhaltige Landwirtschaft oder den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Der Bund will deshalb die Rahmenbedingungen für die Raumordnung gemeinsam mit den Ländern verbessern und in Kürze eine Novelle des Raumordnungsgesetzes vorlegen. Ziele sind die Beschleunigung der Planung auch mittels Digitalisierung ein Mehr an Planungssicherheit." Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg und Vorsitzender der Raumordnungsministerkonferenz: "Der Bedarf an gesamträumlicher Planung auf allen Ebenen hat weiter zugenommen. Deshalb sind die Ministerinnen und Minister der Länder überzeugt, dass Raumordnung und Raumentwicklung künftig einen noch wichtigeren Beitrag zu den Zukunftsaufgaben leisten muss als bisher. Raumordnung als Anwalt des Raumes ist als Problemlöser mehr gefragt denn je. Dafür will sich die Ministerkonferenz einen besseren organisatorischen Unterbau schaffen und strategisch neu ausrichten. Einen besonderen Fokus legen wir künftig auf die Bewältigung des Klimawandels und der Energiewende. Die Länder unterstützen die Klimaschutzziele des Bundes. Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir an einem Strang ziehen. Die Energiewende soll nicht nur sicher, sauber, bezahlbar, sondern auch industriepolitisch verantwortbar sowie regional und lokal tolerierbar umgesetzt werden. Dafür brauchen wir nachvollziehbare Prognosen, wieviel Strom wo bis wann tatsächlich gebraucht wird, welche Ziele realistisch, welche Strategien regional angemessen und welche Instrumente auch wirklich erfolgversprechend sind. Gerade beim Ausbau der erneuerbaren Energien wie der Windkraft müssen wir Transparenz und Planungssicherheit gewährleisten, für mehr Akzeptanz vor Ort. " Um den Zukunftsaufgaben der Raumentwicklung gerecht werden zu können, soll die Ministerkonferenz für Raumordnung noch schneller, flexibler und kooperativer handeln können. In einem Grundsatzbeschluss haben die Mitglieder deshalb festgelegt, die Zusammenarbeit mit anderen Fachministerkonferenzen, insbesondere mit der Bauminister-, Wirtschaftsminister- und Umweltministerkonferenz zu vertiefen und sich organisatorisch stärker aufzustellen. Um diese strategische Neuausrichtung zu bekräftigen und dem planenden und gestaltenden Entwicklungsaspekt als zentralem Auftrag der Raumordnung Rechnung zu tragen, hat die Ministerkonferenz ihren Namen in „Raumentwicklungsministerkonferenz“ (RMK) geändert. Mit ihrem Bekenntnis, die Anpassung an die Klimaveränderungen gestalten und an einer sicheren, bezahlbaren sowie umwelt- und klimaverträglichen Energieversorgung mitwirken zu wollen, hat sich die RMK einen neuen Schwerpunkt gesetzt. Die Raumordnung von Bund und Ländern unterstützt den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien zum Erreichen der Klimaneutralität bis spätestens 2045 sowie Konzepte und Maßnahmen zur Klimaanpassung. Vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage betonen die Mitglieder der RMK die Notwendigkeit, sowohl die Abhängigkeit von Importen fossiler Energieträger zu minimieren als auch wirtschafts- und industriepolitische Bedürfnisse zu berücksichtigen. Hier kann die Raumordnung als fachübergreifende, überörtliche und querschnittsorientierte Politik einen wichtigen Beitrag leisten. Raumordnerischen Handlungsbedarf sieht die RMK vor allem in folgenden Bereichen: die zügige Fortschreibung der Landes- und Regionalpläne, der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Sicherung und dem Ausbau von Infrastrukturen für Erneuerbare Energien und der wachsenden Bedeutung von LNG und Wasserstoff im Energiesystem, der Schutz von Siedlungsgebieten und kritischen Infrastrukturen vor Hochwasser- und Starkregenereignissen durch die Sicherung und Rückgewinnung von Retentionsräumen, die Risikovorsorge in potenziellen Überflutungsbereichen und die Verbesserung des Wasserrückhaltes in der Fläche, die Sicherung der Grundwasserressourcen für die Bevölkerung sowie Niedrigwassermanagement, die Reduzierung von Hitze in verdichteten Siedlungsgebieten durch Sicherung überörtlich bedeutsamer klimawirksamer Ausgleichsräume und Luftaustauschbahnen, die gleichzeitig zur Naherholung genutzt werden können, die Sicherung eines regions- und länderübergreifenden, funktional zusammenhängenden Netzes ökologisch bedeutsamer Freiräume zur Ermöglichung von Wanderungsbewegungen von Tieren und Pflanzen aufgrund der klimabedingten Verschiebung der Lebensräume, die überörtlichen Aspekte einer klimaangepassten Mobilität. Zur Umsetzung dieser Ziele fordern die Mitglieder der RMK die Fachpolitiken des Bundes und der Länder auf, die Träger der Landes- und Regionalplanung eng in ihre Konzepte und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel und die Energiewende einzubinden. Die Ausbauziele des Bundes für die Erneuerbaren Energien sollen in der Planungspraxis rechtssicher umsetzbar sein. Deshalb sollen die Länder selbst entscheiden können, welcher Energiemix und welche Ausbaupfade für ihre jeweiligen Bedingungen der richtige Weg ist. Auch der bereits erreichte Bestand muss laut der Raumordnungskonferenz dabei Berücksichtigung finden.
WASSER Wasser ist die grundlegende Voraussetzung für alles Leben auf der Erde. Es ist unverzichtbarer Bestandteil des Naturhaushaltes. Fließgewässer, stehende Gewässer und Grundwasser sind ein wichtiger Bestandteil des weltweiten Wasserkreislaufs. In Baden-Württemberg beträgt die Gesamtlänge der Fließgewässer rund 38.000 km. Die natürlichen und künstlichen Seen haben eine Gesamtoberfläche von 662 km 2 , davon entfallen 535 km 2 auf den Bodensee. Die Darstellung der Oberflächengewässer erfolgt aktuell in dem Amtlichen Digitalen Wasserwirtschaftlichen Gewässernetz Baden-Württemberg . Wasser ist ein wichtiges Lebensmittel für den Menschen. In Baden-Württemberg kommen 75% des Trinkwassers aus dem Grundwasser. Wesentliche Ziele des Gewässerschutzes sind der gute ökologische und chemische Zustand der Fließgewässer und Seen sowie der gute chemische und mengenmäßige Zustand des Grundwassers. Diese Ziele sind in der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) festgeschrieben. Die Beobachtung der Grundwasserstände und Quellschüttungen ist Grundlage, um rechtzeitig Veränderungen des mengenmäßigen Zustand erkennen zu können. Wasser kann als Hochwasser aber auch zu einer Gefahr für den Menschen werden. Durch die Hochwasservorhersage der LUBW gewinnen Rettungskräfte wichtige Zeit um sich auf drohende Hochwasserereignisse vorzubereiten. Durch rechtzeitiges Eingreifen von Behörden, Kommunen und Bürgern können immense Schäden verhindert werden. Jedoch gibt es keinen absoluten Schutz vor Hochwasser. Das Erkennen von Hochwasserrisiken sowie das koordinierte und gemeinsame Handeln vor, während und nach einem Hochwasser wird mit der 2007 in Kraft tretenden Europäischen Hochwasserrisikomanagementrichtlinie (EU-HWRM-RL) verbindlich eingeführt. In Trockenperioden sind die täglich aktualisierten Niedrigwasservorhersagen der LUBW eine wichtige Grundlage für das Niedrigwassermanagement. Diese Informationen finden besonderes Interesse bei Wasserbehörden, Schifffahrt, Energieversorgung und Landwirtschaft.
Die Publikation der Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) ist eine Handlungshilfe für die Wasserwirtschaft zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Ziel ist es, Wasserwirtschaftsverwaltungen, Kommunen sowie wasserwirtschaftliche Planungsbüros bei der Umsetzung von Planungen und Richtlinien ( z. B. Wasserrahmenrichtlinie, Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie) zu unterstützen. Der Bericht ist ein fachliches Nachschlagewerk für die Akteure in der Wasserwirtschaft. erläutert die Auswirkungen des Klimawandels auf Oberflächengewässer, Grundwasser und die Ökologie der Gewässer. beschreibt für 15 wasserwirtschaftliche Handlungsfelder Betroffenheiten, Klimaanpassungsmaßnahmen und Praxisbeispiele. enthält insgesamt 110 mögliche Klimaanpassungsmaßnahmen, die kurz beschrieben werden. enthält insgesamt 38 Praxisbeispiele, die in Form von Steckbriefen vorgestellt werden. identifiziert zukünftige Aufgabenschwerpunkte (z. B. Niedrigwassermanagement, Bewässerung, Stadtentwässerung, Stadtklima und Meeresspiegelanstieg). Zielgruppe Entscheidungsträger in Bund, Ländern und Kommunen, wasserwirtschaftliche Planungsbüros Wissenschaftlicher Hintergrund Im Jahr 2010 hat die LAWA das Strategiepapier „Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft – Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen“ erstmals veröffentlicht. Aufgrund neuer Erkenntnisse zum Klimawandel , seinen Folgen und möglichen Gegen- und Anpassungsmaßnahmen hat die LAWA-Vollversammlung auf einer Sondersitzung im Mai 2016 beschlossen, das aus dem Jahr 2010 stammende Strategiepapier zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Insbesondere sollten neben der thematischen Erweiterung des Inhalts die Konkretisierung möglicher Anpassungsmaßnahmen in den verschiedenen klimasensitiven wasserwirtschaftlichen Handlungsfeldern und die Identifikation des weiteren Abstimmungs- und Forschungsbedarfs erfolgen.