Wie die Umwelt auf Säuglinge, ungeborene Kinder und die Fruchtbarkeit wirkt – neue Broschüre für Eltern Ungeborene Kinder und Säuglinge reagieren oft anders, in vielen Fällen wesentlich empfindlicher als Erwachsene oder ältere Kinder auf Giftstoffe, Strahlung oder andere Umwelteinflüsse. Manchmal sind sie schädlichen Einflüssen wie Passivrauchen oder schlechter Raumluft besonders stark ausgesetzt. Was aber können werdende Mütter und junge Eltern zum Schutz des Säuglings oder ungeborenen Kindes konkret tun? Welche Risiken lassen sich leicht vermeiden und wo gibt es weiterführende Hilfe? Übersichtliche Hinweise etwa zu Schadstoffbelastungen im Haushalt, der großen Bedeutung des Stillens, der Qualität von Babynahrung oder zu sicherem Spielzeug gibt die kostenlose Broschüre „Start ins Leben - Einflüsse aus der Umwelt auf Säuglinge, ungeborene Kinder und die Fruchtbarkeit”. Sie wird herausgegeben vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), dem Robert Koch-Institut (RKI), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und dem Umweltbundesamt (UBA). Die Broschüre erscheint anlässlich des „Tages der offenen Tür” der Bundesregierung am 23. und 24. August 2008. Berichte über Schadstoffe in Kinderspielzeug oder Lebensmitteln, über verschmutzte Luft, strahlende Mobiltelefone oder neue Krankheitserreger infolge des Klimawandels lassen viele Eltern befürchten, dass die Umwelt und das Lebensumfeld ihren ungeborenen oder kleinen Kindern besonders schaden. Erste Ansprechpartner für mögliche Gesundheitsgefährdungen durch die Umwelt sind oft Gynäkologen, Kinderärzte oder Hebammen; auch wenn bei vielen denkbaren Gefährdungen kompetente Antworten nicht immer einfach sind. Die neue Broschüre bietet weitere Orientierung für viele, typische Fragen zur Kindergesundheit. Mütter und Väter bekommen Tipps, wie sie mit möglichen Risiken für ihr Kind richtig umgehen und erhalten Informationen für weiterführenden professionellen Rat. Nicht nur Eltern sondern auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern sowie Erzieherinnen und Erzieher finden in der Broschüre hilfreiche Ratschläge. Die Broschüre entstand im Rahmen des „Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit” (APUG), in dem alle herausgebenden Einrichtungen mit den Bundesministerien für Umwelt, für Gesundheit und für Verbraucherschutz zusammenarbeiten.
Quecksilberbelastung steigt mit Fischkonsum In Europa gibt es große Unterschiede in der Schadstoffbelastung. Das ergab eine erste europaweite Vergleichsstudie. Dabei wurden insgesamt 1.844 Mütter und ihre Kinder aus 17 europäischen Ländern auf Quecksilber, Cadmium, Cotinin und verschiedene Phthalate untersucht. Die gemessenen Werte fallen zwischen den Ländern weit auseinander, teilweise um das 40-fache. Dies hängt mit Unterschieden in Umwelt, Ernährung und Lebensführung zusammen. Weil die Zahl der untersuchten Personen klein war, sind die gemessenen Werte nicht auf die Gesamtbevölkerung übertragbar. Insgesamt zeigen die Ergebnisse aber, dass in Europa und auch in Deutschland die Belastung der Menschen mit Schadstoffen weiter beobachtet und verringert werden muss. Grundlage für die Messungen war ein einheitliches europäisches Forschungskonzept zum Human-Biomonitoring, das im Rahmen der Forschungsverbünde COPHES und DEMOCOPHES entwickelt wurde. Mit Human-Biomonitoring werden Schadstoffe im menschlichen Körper gemessen. Die Quecksilberwerte variierten am stärksten zwischen den einzelnen Ländern. Je größer der Fischkonsum in einem Land ist, desto höher fielen diese Werte aus. Die in Deutschland gemessenen Werte lagen unter dem europaweiten Durchschnitt von 0,145 Mikrogramm pro Gramm Haar für Kinder und 0,225 Mikrogramm pro Gramm Haar bei Müttern: Sie betrugen 0,055 Mikrogramm für Kinder und 0,113 Mikrogramm für Mütter. Auch die Cotinin-Werte, die angeben, wie hoch ein Mensch mit Tabakrauch oder durch Passivrauchen belastet ist, variieren deutlich. Dabei ist die Höhe der Quecksilber- und der Cotininbelastung der Mütter eng mit der ihrer Kinder verbunden. Offenbar werden beide aus ähnlichen Quellen belastet, z.B. durch ihre Ernährung oder ihre Lebensumgebung. Die Belastung mit dem giftigen Schwermetall Cadmium steigt mit dem Alter; auch Tabakrauchen erhöht die Cadmiumbelastung. In Europa, wie auch in Deutschland, fanden sich immer noch Mütter und Kinder, deren Belastung mit zumindest einem Stoff so hoch war, dass nach Einschätzung der Human-Biomonitoring-Kommission beim Umweltbundesamt ( UBA ) gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können: in Deutschland waren das 3,4 % der teilnehmenden Mütter und 2,5 % der Kinder, die stärker mit Cadmium bzw. Phthalaten belastet sind als angestrebt. Die Daten zur Phthalatbelastung erwecken den Anschein, dass die mittlere Belastung von Kindern seit dem Kinder-Umwelt-Survey zurückgegangen ist. 1,7 % der Kinder weisen das Phthalat DEHP allerdings in gesundheitlich bedenklicher Höhe auf. Insgesamt nahmen an der Studie in Deutschland 120 Mütter und ihre 6 bis 11-jährigen Kinder teil. In Deutschland lagen die Werte für Quecksilber genauso wie der Fischkonsum unterhalb des europäischen Mittels. Auch die Cotininbelastung war im europäischen Vergleich gering. Dennoch muss der Schutz von Kindern vor Passivrauch weiter verbessert werden, weil immer noch fast die Hälfte der Kinder außerhalb der häuslichen Wohnung mit Passivrauch belastet wurden. Die Cadmiumbelastung war unerwartet hoch. Dem geht das Umweltbundesamt in weiteren Untersuchungen nach. Das UBA wird sich weiter an der Harmonisierung des europaweiten Human-Biomonitoring (HBM) beteiligen, nicht zuletzt um die EU-weite Chemikalienregulierung durch bestmögliche Belastungsdaten zu unterstützen und den Schutz aller Menschen in Europa vor umweltbedingten Gesundheitsgefahren auszubauen. Mit HBM werden chemische Umweltbelastungen untersucht, Belastungsquellen identifiziert und auf ihre Bedeutung für die Gesundheit bewertet. Nach einer toxikologisch-gesundheitlichen Bewertung können aus diesen Daten rechtliche Regelungen zur Vermeidung von Schadstoffbelastungen abgeleitet und die Abnahme der Belastung kontrolliert werden. Ziel der ersten europaweiten HBM-Pilotstudie DEMOCOPHES war es, durch einheitliche Vorgaben und Richtlinien vergleichbare Daten zur Schadstoffbelastung in europäischen Ländern zu erhalten und die Machbarkeit eines einheitlichen Human-Biomonitorings in Europa zu demonstrieren. Um die Schadstoffbelastung der Bürgerinnen und Bürger künftig europaweit vergleichbar zu messen, entwickelten Fachleute aus 27 europäischen Ländern im Projekt COPHES ein einheitliches Untersuchungskonzept. Im Schwesterprojekt DEMOCOPHES wurde dieses Konzept erstmals europaweit getestet: von September bis Dezember 2011 wurde gleichzeitig in 17 europäischen Ländern die Schadstoffbelastung mit Quecksilber, Cadmium, Cotinin und Phthalate in Haar- und Urinproben von jeweils 120-Mutter-Kind-Paaren in einer städtischen und einer ländlichen Region gemessen. Die Kinder waren 6 bis 11 Jahre alt, die Mütter nicht älter als 45 Jahre. Die Schadstoffe wurden aufgrund ihrer schädlichen Wirkung ausgewählt und weil es für sie gesundheitlich basierte Bewertungsmaßstäbe gibt. Deutschland nahm unter der Leitung des UBA teil. Die Messergebnisse der anderen Länder werden bis Ende Januar 2013 veröffentlicht. Erst dann ist ein umfassender Vergleich aller Länderdaten möglich. COPHES: Consortium to Perform Human Biomonitoring on a European Scale. COPHES wurde aus dem 7ten Forschungsrahmen-Programm der EU (DG Research - No. 244237) gefördert. DEMOCOPHES: Demonstration of a study to coordinate and perform human biomonitoring on a European Scale. DEMOCOPHES wurde durch LIFE+ 2009 (DG Environment - LIFE09 ENV/BE/000410) und in Deutschland zusätzlich durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (FKZ 3709 62 210) gefördert.
Im VegAS-Vorhaben (Verteilungsbasierte Analyse gesundheitlicher Auswirkungen von Umwelt-Stressoren) wurde für die Umwelt-Stressoren Benzol, Cadmium, Feinstaub, Lärm, Ozon, Passivrauch und Perfluorierte Chemikalien die Vorgehensweise zur Bestimmung der umweltbedingten Krankheitslast (EBD) beispielhaft und detailliert dargestellt. Im Fokus standen die Nutzbarkeit der für Deutschland verfügbaren Daten, die Schätzung der umweltbedingten Krankheitslasten innerhalb der Bevölkerung in Deutschland sowie die methodische Weiterentwicklung des EBD-Konzeptes als ein Werkzeug zur Unterstützung in umweltpolitischen Entscheidungsfindungsprozessen.
Die Bevölkerung über das Lungenkrebsrisiko durch Radon in Wohnungen zu informieren, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Vielen fällt es schwer, sich unter einer numerischen Angabe der Höhe des Risikos und einer in Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) gemessenen Radon-Konzentration etwas vorzustellen. Deswegen kann es hilfreich sein, das Lungenkrebsrisiko durch Radon mit anderen Risiken zu vergleichen (BMU 2019). Die Idee ist dabei, dass durch den Vergleich mit einem bekannteren Risikofaktor wie z. B. Passivrauchen auch der Risikofaktor Radon und dessen Risiko verständlicher wird. Bei dem vorliegenden Bericht handelt es sich um eine erstmalige Übersicht von zahlreichen Vergleichen des Radonrisikos in Deutschland mit dem Risiko anderer Risikofaktoren. Er untersucht zum einen, für welche Risikofaktoren solche Risikovergleiche aus epidemiologischer und dosimetrischer Sicht möglich sind. Hierzu wird für die betrachteten Risikofaktoren jeweils die Studienlage bewertet und geprüft, inwiefern man die entsprechenden Risiken mit dem Radonrisiko vergleichen kann: Werden dieselben Endpunkte betrachtet (z. B. Lungenkrebs oder eine andere Erkrankung)? Werden dieselben Populationen untersucht (z. B. Allgemeinbevölkerung oder Nie-Raucher*innen)? Sind die Expositionssituationen vergleichbar (z. B. chronisch oder akut)? Wie gut sind jeweils die Expositions-, Risiko- bzw. Dosisabschätzungen? Zum anderen bewertet der Bericht, ob die Vergleiche aus dem Blickwinkel der Risikokommunikation sinnvoll sind. So kann es nämlich sein, dass Risikovergleiche zwar aus epidemiologischer Sicht möglich, aber aus Kommunikationssicht problematisch sind, z. B. wenn dadurch die Komplexität von Informationen gesteigert wird oder die Rezeption der Risikodarstellung in eine ungewollte Richtung (Verharmlosung, Dramatisierung) verändert wird.
Das Projekt "Beitrag Deutschlands zur EU-HBM-Pilotstudie DEMOCOPHES: Chemische Analytik von Cadmium und Creatinin im Urin" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - Medizinische Fakultät - Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin durchgeführt. Im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramm der EU wurde die konkrete Planung einer Studie für ein EU-weites Human-Biomonitoring (HBM) beantragt (COPHES). Das UBA ist wieder Work-Package-Leader. In 17 EU-Ländern wird jeweils ein HBM-Pilotstudie (DEMOCOPHES) durchgeführt. Die chemische Analytik dieser Pilotstudie umfasst neben der Analyse der Gehalte an Cotinin und Phthalatmetaboliten im Urin und der Bestimmung von Quecksilber in Kopfhaaren auch die Bestimmung von Cadmium und Creatinin im Urin. (120 Mutter-Kind-Paare). Eine parallele Bestimmung von Cadmium im Urin von Frauen und deren Kindern ist bisher noch nicht erfolgt. Die chemische Analytik soll in Absprache mit dem UBA entsprechend der in COPHES zu entwickelnden Vorgaben und Guidelines erfolgen. Wesentliches Ergebnis wird ein Erfahrungsbericht sein, der vom UBA in die internationale Arbeit eingespeist wird.
Das Projekt "Umwelt-Survey für Kinder - Analytik und Auswertung: Bestimmung von Nikotin und Cotinin im Urin von Kindern - Teilvorhaben 01" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Rostock, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene durchgeführt. A) Problemstellung: Anhand der Cotinin- und Nikotingehalte im Urin kann nicht nur zwischen Rauchern und Nichtrauchern sondern auch zwischen Nichtrauchern ohne Tabakrauchbelastung und solchen mit starker Passivrauchbelastung signifikant differenziert werden. Somit stehen nicht nur subjektive Fragebogenangaben sondern auch objektive Kriterien zur Erfassung der Tabakrauchbelastung zur Verfügung. Dies ist für die Belastung von Kindern von besonderer Bedeutung. Für Kinder im Alter von 3-5 Jahren in Deutschland liegen bisher keine repräsentativen Daten zur korporalen Belastung mit Nikotin und Cotinin vor. Für Kinder im Alter von 6-14 Jahren ist eine Fortschreibung der Datenerhebung aus den Jahren 1990/92 zur Aktualisierung von Trendbeobachtung erforderlich. B) Handlungsbedarf (BMU; ggf. auch BfS, BfN oder UBA): Gemäß des APUG ist es zur frühzeitigen Erkennung umweltbedingter Gesundheitsrisiken und zu deren fundierten wissenschaftlichen Bewertung notwendig, die Forschung auf dem Gebiet Kinder, Umwelt und Gesundheit auf hohem Niveau zu erhalten und zu fördern. C) Ziel des Vorhabens: Die Konzentration an Nikotin und Cotinin im Urin der am Kinder-Umwelt-Survey teilnehmenden Kinder sollen, unter hohen Anforderungen an die Qualitätssicherung, analysiert werden.
Das Projekt "Lungenkrebs und Radon in den Ardennen und der Eifelregion" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität-Gesamthochschule Wuppertal, Fachbereich 14 Sicherheitstechnik, Fachgebiet Arbeitssicherheit und Umweltmedizin durchgeführt. Ziel der Studie ist die Ermittlung der Expositions-Wirkungs-Beziehung zwischen Innenraumbelastungen an Radon als Lebensexposition und dem Auftreten des Lungenkarzinoms in den Ardennen sowie der Eifel. Die Studie wird von fuenf europaeischen Kooperationspartnern in Grossbritannien, Frankreich, Luxemburg, Belgien und der Bundesrepublik Deutschland als 1 : 3-gematchte Fall-Kontroll-Studie durchgefuehrt.
Das Projekt "Ermittlung der Nikotin- und Cotiningehalte im Urin von Kindern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Rostock, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene durchgeführt. Im Rahmen des Umweltsurveys fuer Kinder und Jugendliche sollen eine Vielzahl von Schadstoffen in Blut und Urin der Kinder und Jugendlichen untersucht werden. Zudem werden Hausstaubproben und die Innenraumluft analysiert. Es werden Untersuchungsparameter ausgewaehlt und erhoben, von denen bekannt ist oder vermutet wird, dass sie bei hoeherer Belastung zu gesundheitlichen Schaeden fuehren und zu denen fuer die Bundesrepublik bisher keine repraesentativen Daten vorliegen. Ausserdem ist die Verfuegbarkeit einer standardisierten Analytik (gepruefte Analysenmethoden, Moeglichkeit einer externen Qualitaetskontrolle) fuer die Auswahl von Bedeutung. Im Rahmen der Pilotphase des Umweltsurveys fuer Kinder und Jugendliche (FKZ 20162212) wird die Ausschoepfung, die Durchfuehrbarkeit und die Praktikabilitaet der Untersuchungsinstrumente geprueft. Es sollen zunaechst Urin-, Hausstaub- und Trinkwasserproben von ca. 500 Kindern und Jugendlichen gewonnen werden. In den Urinproben wird im Rahmen dieses Teilvorhabens der Nikotin- und Cotiningehalt bestimmt. Der Nikotin- und Cotiningehalt im Urin wird vor allem durch das Rauchverhalten bestimmt. Anhand der Nikotin- und Cotiningehalte im Urin kann aber nicht nur zwischen Rauchern und Nichtrauchern unterschieden werden, sondern auch zwischen Nichtrauchern ohne Tabakrauchbelastung und solchen mit starker Passivrauchbelastung. Der entscheidende Vorteil in der Bestimmung dieser Parameter im Urin ergibt somit dadurch, dass die Tabakrauchbelastung nicht nur durch subjektive Fragebogenangaben sondern auch durch objektive Kriterien erfasst werden kann. Bei den bis zu 17-jaehrigen Kindern/Jugendlichen des Umweltsurveys fuer Kinder und Jugendliche werden Raucher vertreten sein. Fuer diese wird es moeglich sein, anhand der Cotinin- und Nikotingehalte die Fragebogenangaben zu verifizieren. Darueber hinaus duerfte sich, wie bei den 6- bis 14-jaehrigen Kindern, die im Rahmen des 2. Umweltsurveys untersucht wurden, die Passivrauchbelastung widerspiegeln. Die Analysen sind entsprechend gepruefter Standardmethoden durchzufuehren. Eine interne und externe Qualitaetskontrolle ist zu belegen. Eine Probenzahl in Abweichung von der Zahl 500 wird mit 1/500 pro Probe verrechnet. Eine Mindestzahl von 400 gilt allerdings als vereinbart.
Das Projekt "Globalansatz Umsetzung Aktionsprogramm 'Umwelt und Gesundheit' - Teilvorhaben 1: Ermittlung von Quellen für das Vorkommen von Nitro/Aminoaromaten im Urin von Nichtrauchern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Biochemisches Institut für Umweltcarcinogene Prof. Dr. Gernot Grimmer Stiftung durchgeführt. A) Problemstellung: Mit mehr als 14000 Neuerkrankungen pro Jahr ist das Blasenkarzinom die dritthäufigste Krebsart der Männer; Frauen sind mit ca. 5000 Fällen deutlich weniger betroffen. Die Hälfte der Erkrankungen werden auf das Rauchen zurückgeführt; die Ursachen für die übrigen 50 Prozent der Fälle ist noch weitgehend ungeklärt. Es gibt jedoch den begründeten Verdacht, dass diese Ursachen umweltbedingt sind. Gelingt es, die Risikofaktoren der Nichtraucher zu entdecken, dann kann die Anzahl der Neuerkrankungen um diesen Einfluss verringert werden. Nach neueren Erkenntnissen kann Blasenkrebs durch aromatische Amine (2-Aminonaphtalin und 4-Aminobiphenyl) ausgelöst werden. Diese Stoffe, die von der Arbeitsmedizin bereits als kanzerogen eingestuft wurden, finden sich in erhöhtem Maße in Zigarettenrauch. Eine Studie, die im Auftrag des BMU/UBA pilothaft durchgeführt wurde, konnte im Urin von Rauchern, aber auch von Nichtrauchern aromatische Amine nachweisen. Bei den Nichtrauchern konnte sicher gestellt werden, dass keine Aufnahme durch Passivrauchen vorlag. Aromatische Amine sind aber auch in bestimmten Nahrungsmitteln, Textilstoffen, Dieselabgas etc enthalten. Handlungsbedarf: Im Vorhaben soll im Rahmen, einer Kohortenstudie das Vorkommen von Amino-/Nitroaromate und die Varianz derselben der im Urin von Nichtrauchern verifiziert werden und Belastungswege und -quellen eruiert werden. Besonderes Augenmerk wird auf die Untersuchung der Quellen Dieselruß, Textilimprägniermittel und -farbstoffe, Nahrungsmittel u. a. gelegt. C) Ziel des Vorhabens ist: Im Rahmen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit, das von BMU und BMG gemeinsam durchgeführt wird, sollen die umweltbedingten Ursachen für die Humanbelastung mit Substanzen, die für die Erkrankung von Nichtrauchern an Blasenkrebs verdächtigt werden, eruiert werden.
Das Projekt "Belastung und Beanspruchung der Bevölkerung durch Aromatische Amine - Acrylamid - Quellen und Gesundheitsrisiko" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - Medizinische Fakultät - Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin durchgeführt. Aromatische Amine, wie z.B. Anilin, Toluidine, Naphtylamine, etc und deren Abkömmlinge finden überall in unserer Umwelt Verwendung. So werden sie u.a. als Ausgangsprodukte zur Herstellung von Arzneistoffen, Kunststoffen, Pflanzenschutzmitteln und Farbstoffen eingesetzt. Darüber hinaus werden aromatische Amine in nicht unerheblichen Mengen freigesetzt sowohl über den Hauptstromrauch als auch in noch größeren Mengen über den Nebenstromrauch von Zigaretten, Zigarren, etc.. Als mögliche Quellen für die Belastung mit Aminoaromaten kommen daher für die Allgemeinbevölkerung neben Tabakrauch insbesondere Chemikalien und Farbstoffe in Textilien und Lederwaren, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln sowie Inhaltsstoffe von Kosmetika und Haarfärbemittel in Betracht. Viele dieser aromatischen Amine sind als krebserzeugend eingestuft. Beruflicher Kontakt mit aromatischen Aminen wird für die Entstehung von Harnblasenkrebs verantwortlich gemacht. An dieser Krebsart erkranken pro Jahr in Deutschland etwa 15.000 Personen neu. Wie kürzlich am Institut für Arbeitsmedizin in Erlangen (IPASUM) gezeigt werden konnte, nimmt auch die Allgemeinbevölkerung eine ganze Reihe dieser aromatischen Amine aus der Umwelt auf. Zu einem Teil werden diese mit dem Urin wieder ausgeschieden. Die Konzentrationen dieser Stoffe im Urin sind dabei ein Maß für die in den letzten Stunden bzw. Tagen aufgenommenen Menge (Dosismonitoring). Auch im Blut von Personen der Allgemeinbevölkerung konnten wir aromatische Amine in Form von Reaktionsprodukten mit dem roten Blutfarbstoff (Hämoglobin-Addukte) nachweisen. In Gestalt der Hämoglobinaddukte (Biochemisches Effektmonitoring) hat man einen sehr empfindlichen Parameter zur Verfügung, der die wirksame Belastung der letzten Monate widerspiegelt und gleichzeitig auch Rückschlüsse auf das Krebsrisiko zulässt. Aus unseren Ergebnissen war abzuleiten, dass die Exposition gegenüber Tabakrauch (aktiv und passiv) lediglich einen kleinen Anteil an der Belastung mit aromatischen Aminen darstellen kann. Andere Quellen tragen offenbar zu weit größerem Anteil zur Belastung der Allgemeinbevölkerung mit Aminoaromaten bei. Ziel der Untersuchungen ist es deshalb, die Belastung der Bevölkerung durch Aminoaromaten zu messen und das daraus resultierende Gesundheitsrisiko abzuschätzen. Dieses Risiko könnte abgesenkt werden, wenn wir durch diese Untersuchungen bessere Kenntnisse darüber erhalten, aus welchen Quellen die Aminoaromaten aufgenommen werden.
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