Das Projekt "Teilprojekt A" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IS Insect Services GmbH durchgeführt. Die Kirschessigfliege Drosophila suzukii ist ein invasiver Schädling aus Asien, der sich seit 2008 rasant in ganz Europa verbreitet. 2014 verursachte er bereits erhebliche Schäden in deutschen Obst- und Rebenanlagen, europaweit sind hohe Ertragsverluste zu verzeichnen. Für die Eiablage werden von D. suzukii reifende Früchte bevorzugt, bei 10-15 Generationen pro Jahr können die Weibchen 300 bis 600 Eier legen. Aus den Eiern schlüpfen nach 1-3 Tagen kleine Maden, die sich vom Fruchtfleisch ernähren. Durch diesen Larvenfraß wird der Hauptschaden verursacht, die Früchte fallen in der Folge zusammen und werden matschig. Da reife Früchte betroffen sind, ist eine Bekämpfung äußerst schwierig und bislang wenig wirksam, derzeit stehen keine gut wirksamen Bekämpfungsmaßnahmen zur Verfügung. Ziel des Projektes ist daher die Etablierung einer alternativen, umweltschonenden Bekämpfungsmethode basierend auf der sog. RNA Interferenz (RNAi) durch Applikation kleiner doppelsträngiger RNA. Dabei sollen die RNA Moleküle als Futter in einer Lockstofffalle angeboten werden. Für die Entwicklung der Falle sollen Attraktantien identifiziert werden (z. B. aus reifenden Früchten oder von Fermentationsprodukten), die in geeigneten Dispensersystemen in den Lockstofffallen eingesetzt werden können. Die Bekämpfung soll auf einem spezifischen 'attract & kill' Verfahren beruhen.
Das Projekt "Teilprojekt B" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von RLP AgroScience GmbH durchgeführt. Die Kirschessigfliege Drosophila suzukii ist ein invasiver Schädling aus Asien, der sich seit 2008 rasant in ganz Europa verbreitet. 2014 verursachte er bereits erhebliche Schäden in deutschen Obst- und Rebenanlagen. Da reife Früchte betroffen sind, ist eine Bekämpfung äußerst schwierig und bislang wenig wirksam. Ziel des Projektes ist daher die Etablierung einer alternativen, umweltschonenden Bekämpfungsmethode basierend auf der sog. RNA Interferenz (RNAi) durch Applikation kleiner doppelsträngiger RNA. Die Spezifität der siRNAs für D. suzukii wird molekular geprüft, um eine Wirkung auf andere (Nutz)Insekten auszuschließen. Die RNA Moleküle sollen als Futter in einer Lockstofffalle angeboten werden. Für die Entwicklung der Falle sollen Attraktantien identifiziert werden (z. B. aus reifenden Früchten oder von Fermentationsprodukten), die in geeigneten Dispensersystemen in den Lockstofffallen eingesetzt werden können. Die Bekämpfung soll auf einem spezifischen 'attract & kill' Verfahren beruhen.
Das Projekt "Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz im Obst- und Weinbau durchgeführt. Im Sinne einer nachhaltigen Agrarproduktion soll der Einsatz von Pestiziden soweit wie möglich reduziert werden. Dazu sollen innovative biotechnische Verfahren zur Überwachung und Bekämpfung der Überträger zweier bedeutender Pflanzenkrankheiten des Kernobstes entwickelt und für die Praxis nutzbar gemacht werden. Diese umweltschonende Bekämpfung der Blattsauger trägt somit einerseits dazu bei, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Andererseits kann so der Pestizideinsatz drastisch reduziert werden. Dabei sollen durch die Nutzung von aktuellen Forschungsergebnissen und Methoden des einen Antragstellers (JKI) zu den chemischen Interaktionen der Vektorinsekten mit den übertragenen Phytoplasmen und den Kulturpflanzen völlig neue Wirkstoffe, die im Gegensatz zu üblicherweise verwendeten Sexualpheromonen beide Geschlechter anziehen, eingesetzt werden. Zusammen mit den Erfahrungen des zweiten Antragstellers (IS) bei der Entwicklung von Lockstofffallen soll dies in der Entwicklung eines spezifischen Monitorings- und Bekämpfungssystems auf der Basis solcher Fallen, möglichst noch kombiniert mit Repellentstoffen, münden. Das Projekt soll in die technische Entwicklung eine Lockstofffalle münden, die sich zum Monitoring und/oder Massenfang von Blattsaugern eignet. Darüber hinaus sollen art- bzw. gruppenspezifische Wirkstoffe entwickelt werden, die entweder als Lockstoffe in der Falle zum Einsatz kommen oder als Repellentstoffe den Wirkungsgrad der Fallen im Rahmen von sog. Push-and-pull-Strategien zusätzlich erhöhen werden.
Das Projekt "Teilprojekt 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IS Insect Services GmbH durchgeführt. Die Europäische Steinobstvergilbung ist die wirtschaftlich bedeutendste Krankheit im Steinobst. Sie führt zum Ausfall der Ernte durch das Absterben befallener Aprikosen- und Pfirsichbäume. Die Krankheit wird von Phytoplasmen verursacht, die durch den Pflaumenblattsauger Cacopsylla pruni übertragen werden. Im beantragten Projekt soll ein neuartiges System zur Abgabe von Repellentstoffen entwickelt werden (Push-Komponente), welches im Zusammenspiel mit einer Lockstofffalle (Pull-Komponente) zu einem praxistauglichen Push-and-Pull-System verbunden werden soll. Ein System zur Abgabe von Repellentstoffen ist im Pflanzenschutz ohne Beispiel. Dieses System soll eingesetzt werden, um die Einwanderung und Verbreitung von Pflaumenblattsaugern in Steinobstanlagen und damit die Neuinfektion von Steinobst mit Phytoplasmen zu verhindern. Diese neue Bekämpfungsmethode soll dazu beitragen, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu verringern und den wirtschaftlichen Anbau von Steinobst in Deutschland und im ganzen europäischen Raum nachhaltig und langfristig zu sichern.
Monitoring Die Raupen der Eichenprozessionsspinner wurden im Land Berlin erstmalig 2004 auffällig. Seitdem breiten sie sich im Stadtgebiet von West nach Ost aus, wobei sie 2007 den “Sprung” über die Spree Richtung Treptow-Köpenick machten. Seit dem Jahr 2012 werden in allen Berliner Bezirken Raupen, Nester und Falter in unterschiedlicher Stärke beobachtet. Neben den von Beginn an stark betroffenen Bezirken (Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinickendorf), lag auch ein starker Befall im Bereich Treptow-Köpenick vor. Die Ausbreitung erfolgt in der Regel über Straßenzüge, die mit Eichen bestanden sind und über Grünzüge in die Stadt hinein. Die Bedingungen – Wärme und Trockenheit – sind im Stadtgebiet günstiger als am Stadtrand. Die Karten wurden erstellt von: ESRI StreetMap, bearbeitet von Peter Leuthäuser 2017 Die Erstellung der Karten erfolgte im Rahmen des Projektes ENVIRUS der Georg-August-Universität Göttingen. Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Um für die Bewertung und Bekämpfungsentscheidungen verlässliche Daten zu bekommen wurde ab 2010 mit der Ausbringung von Pheromonfallen begonnen. Nachdem zu Beginn der Echenprozessionsspinnerkalamität (2005) erfolglos versucht wurde, mittels Pheromonfallen den Flugverlauf der Schmetterlinge zu dokumentieren, hat sich die Qualität der Pheromone in den vergangenen Jahren verbessert, so dass ihre Verwendung möglich ist. Allerdings existieren noch keine Schadschwellen für städtische Flächen. Die Fallen werden jeweils Anfang Juli, kurz vor dem Flugbeginn der Falter an ausgewählte Standorte im Stadtgebiet ausgebracht. Die Fallen befinden sich im Stadtwald (Betreuung: Revierförster Forsten), auf einem Naturstandort (Betreuung: Berlin Grün GmbH) und an den Straßen- und Anlagenbäume (Betreuung: Pflanzenschutzamt). Der Flugverlauf des Eichenprozessionsspinners mit Pheromonfallen wird seit 2011 dokumentiert und war 2011 und 2012 sehr hoch. Durch Bekämpfungsmaßnahmen auf sehr sensiblen Bereichen in diesen beiden Jahren erklären sich die etwas niedrigeren Falterzahlen in den Jahren 2013 und 2015, um erneut bis 2018 anzusteigen. 2020 traten einmalig Schwierigkeiten mit den gelieferten Pheromonen auf dem Naturstandort auf. Ab 2021 versagten die Pheromonfallen der Straßen- und Anlagenbäume fast vollständig, so dass nur noch die Fangzahlen des Stadtwaldes und des Naturstandortes Südgelände zur Bewertung herangezogen werden können. In allen Jahren wurde der Flug des Eichenprozessionsspinners neben den Straßen- und Anlagenbäumen sowohl im Stadtwald Berlin als auch auf einem Naturstandort im Stadtgebiet (Südgelände) mit Pheromonfallen kontrolliert. Die Vergleiche der Fangzahlen weisen in den Jahren ähnliche Tendenzen auf, so dass trotz des Ausfalls der Pheromone an den Standorten der Straßen- und Anlagenbäume ein aussagekräftiges Ergebnis möglich ist. Die Fangzahlen sind erneut angestiegen, verbleiben auf einem relativ hohem Niveau und weisen 2023 das zweithöchste Ergebnis auf. Je nach Standort variieren die Falterzahlen stark, auch wenn ähnliche Tendenzen erkennbar sind. Im Stadtwald als auch auf dem städtischen Naturstandort sind die Falterzahlen leicht ansteigend. Unbedingt berücksichtigt werden muss, dass diese Standorte auch zu den Rückzugsgebieten des Eichenprozessionsspinners gehören und an den Straßen- und Anlagenbäumen eine intensive mechanische Beseitigung der Raupen und Nester stattgefunden hat. Ebenso ist auffällig, dass die Größe der Nester in den letzten 4 Jahren eher abgenommen hat, was sicherlich sowohl mit den Bekämpfungsmaßnahmen zusammenhängt, aber auch ein Hinweis auf eine nachlassende Populationsstärke sein kann. Die Daten für die befallenen Standorte (auch wenn mehrere Bäume einer Straße/Anlage befallen sind, wird die Straße/Anlage als ein Standort gezählt) sowie der Bäume stammen aus Angaben von Eigentümern (Öffentliche u. Private), Betrieben und Bezirke und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sichtbar wird die mehr oder weniger hohe Anzahl an Standorten mit befallenen Eichen im Stadtgebiet und das trotz der hohen Aufwendungen von Zeit und Geld für die mechanische Bekämpfung / Entfernung der Raupen und Nester. Entscheidend für einen Befall sind die jeweiligen Standortbegebenheiten. Vordergründig befallen werden meist die Randbäume, stark besonnte und Bäume in der Nähe von Lichtquellen. Auch im Jahr 2023 waren die „altbekannten” Standorte erneut die Hotspots des Befalls. Am stärksten betroffen war Charlottenburg mit der Jungfernheide und angrenzend, gefolgt von Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf weist im Jahr 2023 die meisten befallenen Bäume auf, gefolgt von Treptow-Köpenick und Steglitz-Zehlendorf. Die drei Bezirke weisen, neben Spandau, im stadtweiten Vergleich auch die höchsten Anteile an Eichen in Straßen und Anlagen auf. Hervorzuheben ist, dass sich die Befallsschwerpunkte vorwiegend in bzw. in der Nähe waldähnlicher Anlagen befinden.
Das Projekt "Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz im Obst- und Weinbau durchgeführt. Die Europäische Steinobstvergilbung ist die wirtschaftlich bedeutendste Krankheit im Steinobst. Sie führt zum Ausfall der Ernte durch das Absterben befallener Aprikosen- und Pfirsichbäume. Die Krankheit wird von Phytoplasmen verursacht, die durch den Pflaumenblattsauger Cacopsylla pruni übertragen werden. Im beantragten Projekt soll ein neuartiges System zur Abgabe von Repellentstoffen entwickelt werden (Push-Komponente), welches im Zusammenspiel mit einer Lockstofffalle (Pull-Komponente) zu einem praxistauglichen Push-and-Pull-System verbunden werden soll. Ein System zur Abgabe von Repellentstoffen ist im Pflanzenschutz ohne Beispiel. Dieses System soll eingesetzt werden, um die Einwanderung und Verbreitung von Pflaumenblattsaugern in Steinobstanlagen und damit die Neuinfektion von Steinobst mit Phytoplasmen zu verhindern. Diese neue Bekämpfungsmethode soll dazu beitragen, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu verringern und den wirtschaftlichen Anbau von Steinobst in Deutschland und im ganzen europäischen Raum nachhaltig und langfristig zu sichern. Arbeitspaket 1: Duftstoffentwicklung Arbeitspaket 2: Entwicklung der Push-Komponente (Repellent-Dispenser) Arbeitspaket 3: Anpassung der Pull-Komponente (Lockstofffalle) Arbeitspaket 4: Komposition einer Push-and-Pull-Strategie aus den beiden Komponenten. Entwicklung des Systems unter Freilandbedingungen zur Praxisreife Arbeitspaket 5: Abschlussbericht und wissenschaftliche Veröffentlichung der Ergebnisse; Beantragung von Patenten.
Das Projekt "Teilprojekt 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IS Insect Services GmbH durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist es, innovative biotechnische Verfahren zur Überwachung und Bekämpfung der Vektoren (Blattflöhe) von Phytoplasmen an Kernobst zu entwickeln und für die Praxis nutzbar zu machen. Eine umweltschonende Bekämpfung der Blattsauger mittels pflanzenbürtiger Infochemikalien würde somit einerseits dazu beitragen, die Ausbreitung der Krankheiten einzudämmen. Andererseits kann so der Pestizideinsatz zur Bekämpfung der Überträger drastisch reduziert werden. Im Fokus der Untersuchungen stehen die chemischen Interaktionen der Vektorinsekten mit den übertragenen Phytoplasmosen und ihren Wirts- und Überwinterungspflanzen (Obst- und Nadelbäume). Zuerst werden im Labor mögliche verhaltenssteuernde Substanzen von Obst- und Nadelbäumen auf ihre attraktive oder repellente Wirkung auf die Blattflöhe untersucht. Wird in diesen Biotests eine olfaktorische Wirkung auf die Vektoren nachgewiesen, werden die Substanzen im Freiland in verschiedenen, neu entwickelten Lockstofffallen auf ihre Fängigkeit getestet. Zur Optimierung der Fallen werden in Labor-und Freilandtests zeitgleich verschiedene Dispenser bezüglich der optimalen Abgaberate des Lockstoffs untersucht. Durch die Kombination der Ergebnisse von Labor- und Freilanduntersuchungen wird ein Fallenprototyp entwickelt, dessen Wirksamkeit anschließend in einem großflächigen Freilandversuch getestet werden soll.
Der Frostspanner gehört zu den bedeutendsten Schadorganismen an Obst- und Laubgehölzen. Seine Raupen können im Frühsommer zu beträchtlichen Schäden an Blättern, Knospen und unreifen Früchten führen. Je nach Jahr und Witterung verursacht er unterschiedlich starke Schäden. Lebensweise Maßnahmen Monitoring Flugverlauf Der Flug der Frostspanner beginnt in Berlin meist Anfang November und ist abhängig vom Temperaturverlauf im letzten Entwicklungsstadium (Puppenstadium). Als erstes treten die flugfähigen Männchen auf, im späteren Verlauf dann die Weibchen. Die Falter schlüpfen tagsüber, bleiben jedoch bis zur Dämmerung im Bereich der Stammbasis und der Bodenstreu verborgen. Der Höhepunkt des Fluges ist abends. Die Männchen fliegen um die Stämme und begatten die heraufsteigenden Weibchen (sie haben nur Stummelflügel). Optimale Temperaturen für den Flug liegen zwischen 5 °C bis 10 °C. In naturnah gestalteten Gärten mit vielen unterschiedlichen Gehölzen, in denen Vögel Unterschlupf und Nahrung finden, werden die Raupen des Frostspanners kaum nennenswerte Schäden anrichten können. Die Raupen sind eine beliebte Speise für die stets hungrige Brut der heimischen Vögel. Mit Nistkästen können weitere „Helfer“ angelockt werden. Ebenfalls ist Anfang November das Anbringen von Leimringen um Obstbäume als Bekämpfungsmaßnahme möglich. Einerseits wird so festgestellt, ob überhaupt mit Frostspannerraupen bzw. ihrem Fraß im Frühsommer zu rechnen ist, andererseits wird so eine erfolgreiche Eiablage verhindert. Weitere Maßnahmen sind i.d.R. in unseren Gärten nicht erforderlich. Im Fangzeitraum von Anfang November bis Ende Dezember werden an zwei bis drei Standorten an Eichen, Buchen, Hainbuchen und Obstbäumen die Frostspanner kontrolliert. Die Arten Operophtera brumata und Operophtera fagata werden dabei zusammen erfasst. In der Regel wird der Schwarmflug des Frostspanners mit Leimringen, die um Bäume angebracht werden, überwacht. Seit 2014 ebenfalls mit Pheromonfallen. Dabei werden nur die männlichen Falter mit einem Sexualduftstoff angelockt, jedoch keine Weibchen. Die Leimringüberwachung ermöglicht, dass auch der Anteil der Weibchen, die „klettern“ müssen und ebenfalls kleben bleiben, miterfasst wird, wobei die Anzahl der Weibchen pro cm Leimring meist unter der kritischen Zahl* von 1 bzw. 0,8 liegt. * Kritische Zahl: Steigt die kritische Zahl über 1 bzw. bei vorgeschädigten Buchen über 0,8 muss mit starkem Fraß bis zum Kahlfraß durch die Raupen im kommenden Frühjahr gerechnet werden Die Überwachung der Frostspanner mittels Leimringe, die bereits Anfang der 1970er Jahre in Berlin-Pankow/Blankenfelde begonnen und bis 2022 in Berlin-Mitte/Tiergarten ausgeweitet wurde, ist im Jahr 2023 eingestellt worden. Die Methode der Überwachung des Frostspanners beschränkte sich ab dem Jahr 2023 nur noch auf Pheromonfallen. Diese wurden an 2 Standorten – Neukölln (Britz) und Berlin Lichtenrade aufgehängt. Durch diese Methode wurden jedoch nur die männlichen Falter angelockt. Eine Aussage über den Anteil der Weibchen konnte daher nicht getroffen werden. Im Vergleich der Mittelwerte zeichneten sich die Jahre 2014 und 2018 als die stärksten Flugjahre aus. Beide Jahre waren in Berlin überdurchschnittlich warm und sonnig, die Bedingungen waren für die Entwicklung der Frostspanner daher optimal. Ab 2022 waren die Fangzahlen stark rückläufig und hatten im Jahr 2023 ein erneutes niedriges Niveau erreicht. Der Flugverlauf des Frostspanners begann Anfang/Mitte November bei milder Witterung und erreichte Mitte/Ende des Monats seinen Höhepunkt. Zeitgleich setzte der erste Frost ein. In der 49. und 50. KW gingen die Fangzahlen deutlich zurück und stiegen noch einmal bis zum Jahresende an. Pünktlich zum Jahreswechsel endete auch der Schwarm des Frostspanners. Insgesamt lag das Ergebnis deutlich unter dem Mittelwert der Jahre 2014 bis 2023.
Zunehmende Schäden an Laub- und Obstgehölzen durch den Ungleichen Holzbohrer wurden besonders in bzw. nach Jahren mit extremen Witterungsverläufen (Hitze, Trockenheit, Spätfröste etc.) festgestellt. Der Ungleiche Holzbohrer gehört zu den sekundär schädlichen Borkenkäfern, d.h. zunächst befällt er nur kranke und geschwächte Gehölze oder solche, die sich im Umpflanzschock befinden. Anhaltende Trockenperioden führen zum Stress und zu einer Schwächung der Bäume, die somit zu idealen Brutbäumen werden. Lebensweise Monitoring Flugverlauf DDer Ungleiche Holzbohrer wird seit 2004 regelmäßig mit Lockstofffallen (Alkohol) an unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet überwacht. Der Beginn des Fluges und die Stärke des Auftretens werden durch den Witterungsverlauf des jeweiligen Jahres stark beeinflusst. Im Jahr 2023 liegt das Fangergebnis mit 16 Ungleichen Holzbohrern deutlich unter dem Mittel der vergangenen Jahre. Sehr häufig folgt auf ein Jahr mit einer hohen Anzahl von Käfern eines mit einer äußerst niedrigen Anzahl. So folgt auf das starke Flugjahr 2007 eines mit sehr wenigen Käfern. Gleiches gilt auch nach 2010, 2014 und 2019. Für die Schwankungen der Fänge pro Jahr sind neben dem unterschiedlichen Witterungsverlauf des Jahres bzw. Vorjahres auch der Zustand der Bäume und die Beschaffenheit des jeweiligen Standortes verantwortlich. Gärten mit einem alten Baumbestand weisen einen höheren Anteil an Ungleichen Holzbohrern auf. Aufgrund von Spätfrösten Anfang April begann der Flug der Käfer verspätet. Erst mit ansteigenden Tagestemperaturen erfolgte der Flug 2023 gegen Ende April und war bereits Mitte Mai wieder beendet. Einige wenige Holzbohrer konnten bis Ende August noch in den Fallen gefangen werden. Nachzügler im Spätsommer traten nur an zwei Standorten auf. Ungleiche Holzbohrer können bereits ab Ende März, bei Tagestemperaturen ab 18 °C / 20 °C fliegen. Auf dem Waldstandort Eichkamp fliegen sie i.d.R. etwas früher als auf den anderen Standorten, aber auch länger, bis ca. Mitte Juni. Und es treten immer wieder „Nachzügler“ im Juli / August auf. Im Vergleich zum Mittelwert aus allen Standorten ist deutlich sichtbar, dass die Hauptschwarmzeit 2023 im Eichkamp deutlich verspätet eingesetzt hat. Normalerweise mildert der Standort Witterungsschwankungen ab, sodass sich kühle Temperaturen weniger stark auf das Schwarmverhalten auswirken. Jedoch war die Population im Jahr 2023 sehr gering und es konnten nur wenige Exemplare festgestellt werden.
Der Pflaumenwickler ist ein bedeutender Schädling an der Pflaume, da er nicht nur durch das Anstechen der Frucht und die nachfolgende Fraßtätigkeit der Larven schädigt, sondern so auch Eintrittspforten für andere Schaderreger, wie u.a. Monilia Fruchtfäule schafft. Geeignete Gegenmaßnahmen sind nur erfolgreich, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt erfolgen. Dazu gilt es, die Flugzeiten des Schmetterlings zu ermitteln. Die Überwachung des Flugverlaufes erfolgt seit 2005 mit Hilfe von Pheromonfallen in Gärten an unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet. Der Einfluss der jeweiligen Witterung im Flugzeitraum ist für ein mehr oder weniger starkes Auftreten des Wicklers und somit für die Schädigungen der Früchte verantwortlich. Lebensweise Gegenmaßnahmen Monitoring Flugverlauf Lockstoff-Fallen (Pheromonfallen) dienen vordergründig nur zur “Flugüberwachung” bzw. Ermittlung der Flugdichte der Männchen. Ihre Anzahl gibt einen Anhaltspunkt über die Höhe des Befallsdruck. Da somit auch ein Teil der Weibchen unbegattet bleibt, erfolgt somit auch eine leichte Reduktion der Population. Die Lockstoffe müssen nach ca. 6 Wochen gewechselt werden und die Fallen hängen von Anfang Mai bis September in den Bäumen. Abgefallene Früchte frühzeitig und regelmäßig absammeln und entsorgen. Diese bitte nicht auf dem Kompost entsorgen, da sich die Raupen dort weiterentwickeln würden. Ggf. kann durch Schütteln das Abfallen befallener Früchte begünstigt werden. Mit einer behutsamen Reinigung der Stämme mittels einer Bürste, können überwinternde Raupen im Herbst bzw. spätestens im Frühjahr entfernt werden. Ringe aus Wellpappe , die als sog. Fanggürtel ab Ende Juni / Anfang Juli um den Stamm gebunden werden, dienen als Versteck und zur Verpuppung der Raupen. Ein rechtzeitiges Entfernen der Wellpappe mit den Raupen bzw. Kokons reduziert die 2. Generation der Pflaumenwickler deutlich. Ein erneutes Anbringen ab Mitte August erweist sich als Überwinterungsquartier für die Wicklerraupen und das rechtzeitige Entfernen der Wellpappe, spätestens zum Austrieb der Gehölze, hat sich als sehr effektiv erwiesen. Zusätzlich ist der Einsatz von Nützlingen (Schlupfwesten der Gattung Trichogramma ) möglich. Die Förderung von natürlichen Gegenspielern der Raupen sollte in einer Bekämpfungsstrategie mit einbezogen werden. U.a. vertilgen Vögel gern Raupen und können mit Nisthilfen etabliert werden. Mit etwas Aufwand können kleinere Bäume mit Netzen geschützt werden. Bei der Auswahl der Pflaumensorten sollten früh reifende Sorten bevorzugt werden, da die zweite Generation der Pflaumenwickler den größeren Schaden anrichtet und verstärkt die späten Sorten befällt. Die Pflaumenwickler gehört zu wärmeliebenden Schmetterlingen, deren Flugverläufe stark abhängig vom Wetter des jeweiligen Jahres sind. Als dämmerungsaktiver Falter ist der Flug stark von der Abendtemperatur abhängig. Liegen die Temperaturen unter 15 °C so werden kaum Falter angetroffen und es erfolgt eine nur geringe Eiablage. Wind und Regen behindern Flug und Eiablage ebenfalls. Im Stadtgebiet Berlin kann es in warmen Jahren bereits Ende April zu ersten “Flugaktivitäten” der 1. Pflaumenwickler-Generation kommen, meist beginnt der Flug jedoch in der zweiten Maiwoche. Startet die 1. Generation eher spät oder fliegt lang und anhaltend kommt es meist zu einer Überlappung mit der 2. Generation. Das heißt es sind noch Larven bzw. Puppen der 1. Generation zu finden, während bereits die Falter der 2. Generation fliegen. Der Falterflug der 2. Generation verläuft in der Regel von Anfang Juli bis Mitte August, u. U. auch bis Anfang September. Nur in günstigen Jahren und bei sehr warmen Spätsommertemperaturen wird eine leichte 3. Generation Ende August bis zur Pflaumenernte ausgebildet. In den Jahren 2008 (582 Falter) und 2010 (575 Falter) lagen die gemittelten Falterzahlen pro Jahr und Falle am höchsten. Die Jahre 2018 (110 Falter) und 2021 (110 Falter) wiesen dagegen die niedrigsten Falterzahlen auf. Im Vergleich der letzten drei Jahre war der Befall 2023 mit 226 Pflaumenwicklern im Mittel knapp doppelt so hoch wie 2021. Im Vergleich mit dem mittleren Flugverlauf begann der Schwarm der Pflaumenwickler aufgrund der kühlen Temperaturen im April relativ schleppend. Der erste Höhepunkt der Flugaktivitäten wurde Mitte Mai erreicht, um dann Ende Juni fast zum Erliegen zu kommen. Von Ende Mai bis Mitte Juni lagen die Nachttemperaturen oftmals nur zwischen 10 °C und 15 °C, vereinzelt sogar darunter. Erste und zweite Generation scheinen sich 2023 nicht zu überlappen. Anfang Juli wird der Flughöhepunkt der zweiten Generation erreicht. Die folgenden Wochen bis Anfang August blieb der Flug relativ konstant. Gegen Mitte August konnte eine kleinere dritte Generation ausgebildet werden, welche dann zum Monatsende die Flugaktivitäten einstellte. Insgesamt liegen die Flugaktivitäten zwar deutlich unter dem Mittelwert, jedoch konnte ein stark ausgeprägter Befall an den Pflaumen festgestellt werden.