Das Projekt "Teilprojekt 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IS Insect Services GmbH durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist es, innovative biotechnische Verfahren zur Überwachung und Bekämpfung der Vektoren (Blattflöhe) von Phytoplasmen an Kernobst zu entwickeln und für die Praxis nutzbar zu machen. Eine umweltschonende Bekämpfung der Blattsauger mittels pflanzenbürtiger Infochemikalien würde somit einerseits dazu beitragen, die Ausbreitung der Krankheiten einzudämmen. Andererseits kann so der Pestizideinsatz zur Bekämpfung der Überträger drastisch reduziert werden. Im Fokus der Untersuchungen stehen die chemischen Interaktionen der Vektorinsekten mit den übertragenen Phytoplasmosen und ihren Wirts- und Überwinterungspflanzen (Obst- und Nadelbäume). Zuerst werden im Labor mögliche verhaltenssteuernde Substanzen von Obst- und Nadelbäumen auf ihre attraktive oder repellente Wirkung auf die Blattflöhe untersucht. Wird in diesen Biotests eine olfaktorische Wirkung auf die Vektoren nachgewiesen, werden die Substanzen im Freiland in verschiedenen, neu entwickelten Lockstofffallen auf ihre Fängigkeit getestet. Zur Optimierung der Fallen werden in Labor-und Freilandtests zeitgleich verschiedene Dispenser bezüglich der optimalen Abgaberate des Lockstoffs untersucht. Durch die Kombination der Ergebnisse von Labor- und Freilanduntersuchungen wird ein Fallenprototyp entwickelt, dessen Wirksamkeit anschließend in einem großflächigen Freilandversuch getestet werden soll.
Das Projekt "Prämunisierung (cross protection) als neue Strategie zur Bekämpfung von Phytoplasmosen im Obstbau am Beispiel der Apfeltriebsucht" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz im Obst- und Weinbau durchgeführt. Apfeltriebsucht, Birnenverfall und die europäische Steinobstvergilbung sind bedeutende insektenübertragene bakterielle Erkrankungen an Kern- und Steinobst, die zu Qualitäts- und Ertragsverlusten führen. In diesem Vorhaben, wird am Beispiel der Apfeltriebsucht eine neue Methode geprüft, die Pflanzen durch Infektion mit einem avirulenten Erregerstamm (Prämunisierung), vor Infektion durch einen virulenten Stamm zu schützen und dadurch die Krankheitsinduktion zu unterdrücken. Das Projekt soll in einem grundlagenorientierten Teil, den Mechanismus der Prämunisierung mit molekularen und immunhistologischen Methoden untersuchen. In einem angewandten Teil, wird die Prämunisierung an verschiedenen Unterlagen/Sortenkombinationen getestet, um die allg. Anwendbarkeit des Verfahrens zu demonstrieren. Das Verfahren soll mittelfristig in der Praxis Verwendung finden. 1. Inokulation von Apfel- und Catharanthus roseus Pflanzen mit avirulenten und virulenten Triebsuchtstämmen. 2. Monitoring des Infektionsgeschehens. 3. Genomanalyse und Vergleich der Sequenzen. 4. Klonierung und Expression von rekombinanten Proteinen und Herstellung von Antikörpern. 5. Mikroskopische Untersuchungen. Das Vorhaben trägt dazu bei, die prämunisierende Wirkung avirulenter Stämme zu verstehen und die Verwendung des Verfahrens zur Bekämpfung von Phytoplasma-Krankheiten im Erwerbs-und Streuobstanbau zu fördern. Der Freilandtest soll die prämunisierende Wirkung bei unterschiedlich stark wachsenden Unterlagen und Sortenkombinationen demonstrieren und aufzeigen, dass eine stabile Wirkung über einen längeren Zeitraum besteht. Dazu dient das Monitoring der infizierenden Stämme. Die molekularen Arbeiten werden auf Unterschiede im Genom avirulenter und virulenter Stämme stoßen und zur Identifikation von Virulenzfaktoren führen. In Transkriptomanalysen werden diese nachgewiesen. Stammspezifische Antikörper werden Aussagen zur in planta Entwicklung und Verteilung der Pathogenstämme ermöglichen. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Das Projekt "Rebpathogene Phytoplasmosen: Entwicklung möglicher Bekämpfungsstrategien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Wien, Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften (E166) durchgeführt. Derzeit ist eine Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten, die durch Phytoplasmosen verursacht werden, durch Pflanzenschutzmittel nicht möglich. Prohexadion-Ca ist in der Lage die Flavanon 3-hydroxylase zu hemmen. Dadurch kommt es infolge einer Umleitung des Flavonoid-Biosynthesewegs zur Bildung von Luteoforol, das bakteriozide Eigenschaften aufweist. Am Modellsystem Weinrebe wird im Rahmen dieses Projekts geprüft, ob diese Strategie geeignet ist, die Schwarzholzkrankheit zu bekämfen. 5 symptomatische und 5 gesunde Rebstöcke (Rebsorte Zweigelt) wurden mit der 1,5 bzw. 15 fachen Konzentration der normalerweise im Weinbau verwendeten Prohexadion-Ca-Konzentration behandelt. Es konnte gezeigt werden, dass bei der gewählten Versuchsdauer die Hemmung der Flavanon 3-hydroxylase noch andauert und somit die Bildung des bakteriozid wirkenden Luteoforol in der Pflanze noch andauert. Parallel zu diesen Untersuchungen wurde der Phytoplasma-Titer mittel real time PCR bestimmt. Die Auswertungen sind noch nicht abgeschlossen. Daher kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage über die Wirkung von Prohexadion-Ca gemacht werden. Darüber hinaus wurde geprüft, ob durch Behandlung mit Alkylborat-Derivaten ebenfalls eine Bekämpfung von Phytoplasmosen möglich ist. Die Auswertung der molekulargenetischen Analysen ist noch im Gange. Daher kann zu diesen Fragestellungen noch keine Aussage getätigt werden. Die phytotoxische Bonitur am Feld zeigte allerdings deutliche Verbrennungen an den Rebblättern.