Das Projekt "Biotische und abiotische Schäden an der Rotbuche (Fagus sylvatica) in Folge der extremen Witterungsperioden der vergangenen Jahre" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg durchgeführt. Durch extreme Witterungsperioden physiologisch geschwächte und vorgeschädigte Bäume können von Insekten und Pilzen als Ausgangspunkte ausgedehnter Gradationen bzw. Epidemien genutzt werden. Häufig sind die sich daraus entwickelnden Folgeschäden umfangreicher als die direkte Schadwirkung des disponierenden Faktors. In Baden-Württemberg wird seit 2004 ein vermehrtes Schadaufkommen bei der Rotbuche beobachtet, das auf eine entsprechende Entwicklung nach dem extremen Trockensommer 2003 zurückzuführen ist und sich in den ZN-Buchungen der Unteren Forstbehörden wiederspiegelt. Zufällige Nutzungen (ZN) der Rotbuche wegen Insekten- und Dürreschäden haben nach 2003 überproportional zugenommen. Bei den Insektenschäden handelt es sich um den Befall von rindenbrütenden Borkenkäfern (Taphrorychus bicolor etc.) und Prachtkäfern (Agrilus viridis etc.) sowie holzbrüten-den Borkenkäfern (Trypodendron domesticum etc.). Die als Dürreschäden bezeichnete ZN geht vermutlich auf ungenügende Wasserversorgung der oberen Kronenteile und auf Sonnenbrandereignisse zurück. Rindenverletzungen am Stamm führen oft zur schnellen Holzentwertung durch holzzerstörende Pilze (Fomes fomentarius etc.) domesticum etc. Die Niederschlagsdefizite und die extrem hohen Temperaturen im Juni und Juli 2006 sowie die sich anschließende sehr feuchte Witterungsperiode dürften diese angespannte Schadsituation weiter verschärft haben. Die Konstitution der Bäume wurde durch die Niederschlagsdefizite geschwächt, während die Schadorganismen - die Insekten während ihrer Hauptentwicklungszeit im Frühsommer und die Pilze durch den feuchten Witterungsverlauf im August/September - über günstige Entwicklungsbedingungen verfügten. Im Rahmen des Projektes sollen die die Schadentstehung begünstigenden abioti-schen Faktoren, die an der weiteren Schadentwicklung beteiligten Insekten- und Pilzarten sowie deren Populationsdynamik differentialdiagnostisch untersucht und beschrieben werden. Ziel der Untersuchungen ist die Entwicklung von Waldschutzkonzepten, die zur Eindämmung der Gradationen bzw. Epidemien sowie zur Minimierung der Folgeschäden durch weitere Sekundärbesiedler und damit zur Vermeidung hoher ökonomischer Schäden für die Waldbesitzer beitragen können. Die Analyse des Schadkomplexes ermöglicht ferner Rückschlüsse auf die Gefährdung der Buche bei veränderten Klimabedingungen und liefert so eine wichtige Grundlage für einen in der forstlichen Praxis den Klimaverhältnissen angepassten ökologischen Waldumbau und die nachhaltige Sicherung der Buchenwälder.
Das Projekt "ERA-NET EUPHRESCO: Risikobasierte Strategien zum vorausschauenden Management invasiver, rindenbrütender Prachtkäfer (PREPSYS)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, Institut für Waldschutz durchgeführt. Das EUPHRESCO-Projekt PREPSYS soll die wissenschaftliche Basis für die Erstellung von Leitlinien und Notfallplänen für Agrilus planipennis (EAB) und Agrilus anxius (BBB) liefern, sowie Politik und Stakeholdern wichtige Informationen in passend aufbereiteter Form zur Verfügung stellen. Darauf aufbauend sollen sich die Pflanzenschutzdienste bestmöglich auf die Risiken und Auswirkungen im Falle einer Einschleppung der Schadorganismen vorbereiten können. Das hier beantragte Projekt stellt den Beitrag des BFW zum EUPHRESCO-Projekt dar.
Die spezifischen Ziele sind: - Zusammenstellung der potentiellen Risiken und Auswirkungen einer Einschleppung von EAB oder BBB - Identifikation möglicher Einschleppungswege und Gegenmaßnahmen - Verbesserung der frühen Detektion entlang der Einschleppungswege und im Falle eines Auftretens im Freiland, Vorbereitung entsprechender Methoden - Voraussagen zur natürlichen sowie der durch Menschen unterstützen Ausbreitung der beiden Schadorganismen - Zusammenfassung des Wissensstandes und Darstellung effizienter Management- und Bekämpfungsansätze - Kommunikation mit Stakeholdern (Pflanzenschutzdienste, Waldbewirtschafter, Handel, Politik und Öffentlichkeit).
Die internationale Zusammenarbeit mit Partnern aus Europa und den USA im Rahmen des EUPHRESCO-Projektes ermöglicht Zugang zu breit gestreuten Informationsquellen. Managementansätze in verschiedenen Ländern können analysiert und auf die Anwendbarkeit in Europa geprüft werden. So wird eine Zusammenstellung erfolgversprechender Ansätze für das Management der Einschleppungswege, für frühe Detektion und für Notfallmaßnahmen möglich.
Dazu wird das EUPHRESCO-Gesamtprojekt in sechs Arbeitspakete aufgeteilt, zu denen jeweils alle Projektpartner Beiträge leisten.